Jährlich grüßt das Murmeltier
Es ist wieder so weit: Die neue Fußballsaison ist bereits in vollem Gange und auch der Startschuss der Champions League und Europa League wird in wenigen Tagen aufgrund der Coronakrise etwas verspätet erfolgen. Höchste Zeit also für die jährliche Neuauflage von FIFA, welche bereits zum vierten Mal in Folge auch für die Nintendo Switch erscheint – allerdings leider wieder nur als Legacy Edition. Die Nintendo Switch-Version von FIFA 21 ist somit erneut eine abgespeckte Variante des Spiels – sie beinhaltet nicht den umfangreichen VOLTA-Modus, basiert weiterhin auf der Ignite-Engine anstelle der Frostbite-Engine und muss ohne jegliche Gameplay-Neuerungen auskommen. Wer sich für die Spielmodi und das Gameplay von FIFA 21: Legacy Edition interessiert, den verweise ich gerne auf meinen ausführlichen Test zu FIFA 20: Legacy Edition, dessen Inhalte fast zur Gänze auch auf die diesjährige FIFA-Version zutreffen.
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Fangen wir mit einer kurzen Historie der bisherigen FIFA-Spiele auf der Nintendo Switch an: FIFA 18 war der erste Titel der Reihe für eine Nintendo-Konsole seit FIFA 15 (erschienen für Wii und Nintendo 3DS) und bot ein frisches Spielerlebnis mit relativ zeitgemäßer Grafik für Nintendo-Fans. FIFA 19 brachte zwar nicht viele, allerdings ein paar wichtige Neuerungen wie die Champions League und das Spielen gegen Freunde online mit sich. Bei FIFA 20 ließen sich die Neuerungen schließlich an einer Hand abzählen, allerdings durften sich Fans aus Europa beispielsweise auf ganze 13 neue deutsche Stadien und die hinzugefügte rumänische Liga freuen.
FIFA 21 bietet auf der Nintendo Switch leider noch weniger Neuerungen als in den vergangenen Jahren und wirkt mehr denn je wie eine Kopie des vorjährigen Spiels. Der Menü-Aufbau ist 1:1 derselbe, lediglich die Hintergrundgestaltung und der rund 40 neue Songs umfassende, gelungene Soundtrack sorgen für ein bisschen Abwechslung. Das diesjährige FIFA bietet darüber hinaus nur sehr wenige neue Stadien und Teams: Aus deutscher Sicht sind die Benteler-Arena des in der Vorsaison aus der Bundesliga abgestiegenen SC Paderborn und des neuen Drittligisten SC Verl sowie das Stadion An der Alten Försterei vom 1. FC Union Berlin neu hinzugekommen – die Lizenzen für die Allianz Arena des FC Bayern München konnte EA allerdings nicht erlangen, sodass der Rekordmeister erneut in einem fiktiven Stadion spielen muss. Die FIFA 21: Legacy Edition bietet zudem wieder aktualisierte Kader, die via Updates auch ständig auf dem neuesten Stand gehalten werden können. Grafisch sieht das Spiel fast gleich wie die Vorgänger-Teile auf der Nintendo Switch aus. Einige der bekannteren Spieler haben allerdings wie jedes Jahr einen aktuellen, neuen Look spendiert bekommen.
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In mancherlei Hinsicht ist FIFA 21 jedoch leider sogar ein Downgrade, denn dieses Jahr hat EA einige weitere Lizenzen verloren, die besonders für Fans des italienischen Fußballs schmerzhaft sein dürften. Wie bereits im Vorjahr könnt ihr auch im aktuellen Titel nicht mit dem offiziellen Team von Meister Juventus Turin spielen, sondern lediglich mit „Piemonte Calcio“ – inklusive einem dazugehörigen erfundenen Stadion, Logo, Trikot sowie Wappen. Dasselbe gilt nun neuerdings auch für den Top-Club AS Roma, der in den fiktiven Verein Roma FC umbenannt und auf dieselbe Weise umgestaltet wurde – die Spieler der Teams wurden jedoch glücklicherweise unangetastet gelassen.
Auch bekannte Nationalmannschaften hat es erwischt: Erstmals sind in FIFA 21 nun nicht mehr die offiziell lizenzierten Nationalteams von Italien und Portugal mit den entsprechenden Wappen und Trikots spielbar – diese wurden aufgrund verlorener Lizenzen durch generische Trikots und Logos ausgetauscht. Bitter ist dies unter anderem für Fans von Cristiano Ronaldo, die den Superstar also weder in der Clubmannschaft noch im Nationalteam auf originalgetreue Weise erleben können. Des Weiteren bietet FIFA 21 wohl das hässlichste Cover in der Geschichte der Spielereihe, das zwar mit Kylian Mbappé einen verdienten neuen Werbebotschafter aufweisen kann, jedoch wie ein Werk eines Praktikanten wirkt, der in fünf Minuten via Photoshop ein paar Bilder zusammengeschnitten und auf die Spielehülle gepickt hat.
Zu guter Letzt ist es schade, dass ein Spiel wie FIFA, das eine realistische Spiele-Simulation sein will, für dieses besondere Fußballjahr nicht die äußeren Rahmenbedingungen, die durch die Coronakrise hervorgerufen wurden, im Videospiel dementsprechend angepasst hat. Die Möglichkeit, optional einstellen zu können, dass sich Spieler, Betreuerbank und Publikum entsprechend der Corona-Regeln verhalten (limitierte Zuschauerzahl, Masken auf der Betreuerbank usw.) hätte in Zeiten wie diesen für noch mehr Realismus gesorgt und wäre wohl nicht schwer zu implementieren gewesen.
Unser Fazit
6
Überzeugend