Test zu Jurassic World Evolution: Complete Edition - Nintendo Switch

Bin da, wer noch?

Das britische Entwicklerstudio Frontier Developments dürfte für Fans der Parksimulationen mittlerweile kein unbeschriebenes Blatt sein. Mit RollerCoaster Tycoon 3: Complete Edition konnten wir bereits einen Einblick in einen Klassiker im modernen Gewand gewinnen, während Jurassic World Evolution: Complete Edition thematisch zwar ebenfalls an vergangene Tage anknüpft, spielerisch jedoch meilenweit davon entfernt ist. In der Complete Edition finden alle bisher veröffentlichen Zusatzinhalte ihren Einzug in ein vervollständigtes Paket und bieten dank der Dinosaurierthematik eine völlig einzigartige Prämisse. Ob die Reise in die wiederbelebte Vergangenheit jedoch auch technisch überzeugt und nicht etwa zu monoton wird, erfahrt ihr in unserem Testbericht.


Jurassic World öffnet seine Tore!


Grundsätzlich unterscheidet sich Jurassic World Evolution nur wenig von ähnlichen Genrevertretern. Als neuer Parkleiter werdet ihr in die Grundlagen behutsam eingeführt und errichtet mit der Zeit Attraktionen, die Gäste anlocken und eine sichere Infrastruktur gewährleisten. Unterstützung erhaltet ihr dabei von unterschiedlichen Charakteren, die euch stets mit Rat zur Seite stehen und mit einer gelungenen deutschen Synchronisation das Geschehen kommentieren. So melden sie sich nicht nur, um mehr oder weniger lustige Sprüche dazulassen, sondern vermitteln gleichermaßen Tipps, welche parallel beim Spielen ausgeführt werden können. Dadurch entfallen unnötige Menüführungen, die jedes Mal das Spielgeschehen unterbrechen würden. Sollte man aber mal trotzdem etwas Wissen auffrischen wollen, so ist es glücklicherweise jederzeit möglich, alle Ratschläge oder Einführungen in einer gesonderten Akte nachzusehen.


Parkranger sorgen für Recht und Ordnung.

© Frontier Developments

Dies kann sicherlich von großer Bedeutung werden, immerhin verbringt ihr einen großen Teil des Spiels damit, unterschiedliche Menüs zu durchforsten. Um die wichtigsten Gesichtspunkte verständlich auf den Punkt zu bringen, unterteilt Jurassic World Evolution seine drei notwendigsten Reiter – Wissenschaft, Sicherheit und Unterhaltung – in gesonderte Kategorien. Was zu Beginn vielleicht als etwas überfordernd herüberkommen mag, erweist sich mit der Zeit als einstudierte Routine, wenn es darum geht, sich durch die verschiedenen Menüs zu navigieren. Die Kampagne steuert einen großen Teil dazu bei und versorgt Neulinge mit verständlichen Tutorials, die als Missionen getarnt sind und deswegen weniger trocken oder monoton erscheinen. So konzentriert ihr euch beispielsweise zu Beginn auf nur einen der drei Bereiche und kommt damit langsam in die Tätigkeit als Parkleiter rein. Immerhin funktioniert die Dinosaurierwelt nur, wenn Wissenschaft, Unterhaltung und Sicherheit im Einklang harmonieren, was aufgrund der symbiotischen Natur wunderbar funktioniert. Die Wissenschaft versorgt euch mit interessanten neuen Funden oder Reptilienarten, welche zu Attraktionen führen, die Unterhaltung erzeugen und damit Gäste anlocken. Ist dies erreicht, so hat die Sicherheit höchste Priorität, damit keine Kreatur aus dem Gehege rennt und Menschen verletzt. Genauso können die Tiere erkranken und somit für einen schlechten Ruf im Park sorgen. Die Sicherheit betrifft somit nicht nur potenzielle Touristen, auch die Dinosaurier selbst wollen versorgt werden.


Dafür schlüpft ihr in die Rolle der Ranger, welche entweder automatisch zum Tatort eilen, solange ihnen bestimmte Aufgaben zugeteilt sind, oder hautnah von euch gesteuert werden und aus der Third-Person-Ansicht ihre Arbeit verrichten. Obwohl die persönliche Problembewältigung sicherlich mehr Zeit beansprucht, ist die Inklusion einer solchen Perspektive mein Highlight des Spiels aufgrund des Ebenenwechsels. Normalerweise betrachtet man in Parksimulationen das Geschehen aus der Vogelperspektive, was theoretisch am meisten Sinn ergibt und sich bewährt hat, spielerisch jedoch eine gewisse Barriere zwischen dem Park und dem Spieler errichtet. Dinosaurier eigenhändig von Plagen zu befreien, schafft eine Verbindung zwischen euch als Leiter sowie den Tieren und gibt einen Einblick, den man für gewöhnlich nicht erhält. Obwohl ich mich schon mit einfachen Jeeps zufriedengegeben hätte, war ich umso überraschter zu erfahren, dass ihr euch auch mit Hubschraubern und den Gyrospheres bewegen könnt. Den Park aus der tatsächlichen Ansicht eines einfachen Menschen betrachten zu können, macht einen großen Teil des Spiels aus und mit Schnappschüssen könnt ihr selbst kleine Erinnerungen festhalten.


Die Reptilien erwachen zum Leben!


Unterschiedliche Einrichtungen fördern verschiedene Bereiche und erfüllen spezielle Zwecke. Die Rangerstation bildet offensichtlich die Parkhüter aus, während Forschungszentren ausschließlich für die Untersuchung von Fossilien und Erbgut verantwortlich sind. Es erscheint selbstverständlich, diese Gebäude an Stellen zu platzieren, die nur wenig mit den Gästen zu tun haben, weswegen ein fundamentaler Plan von der groben Struktur des Parks vorausgesetzt ist. Mit Gehwegen könnt ihr präzise festlegen, wohin sich Touristen bewegen. Zuschauerplätze an Gehegen ermöglichen wiederum die Zusammenkunft vieler Gäste an einem Fleck. Die Stromversorgung spielt zudem keine unwesentliche Rolle, wodurch es nicht möglich ist, Gebäude zu weit getrennt voneinander aufzustellen. Je mehr Strommasten aufgestellt werden müssen, umso größer fallen die Kosten nämlich aus. Auch hier muss ich die Kampagne erneut für die Einsteigerfreundlichkeit der finanziellen Ressourcen loben. Mit einem relativ großen Startkapital dürfen Anfänger etwas experimentieren und selbst wenn das Geld zur Neige geht, erhöht sich der Betrag mit der Zeit um geringe Mengen, trotz möglicher Fehlentscheidungen.


Erforscht unterschiedliche Arten nach ihren Eigenheiten.

© Frontier Developments

Doch was wäre ein prähistorischer Park ohne seine Dinosaurier. Der Themenbereich Wissenschaft beschäftigt sich mit der Erforschung unterschiedlicher Kreaturen und versorgt euch mit Fossilien, die anschließend in speziellen Einrichtungen in lebendige Wesen verwandelt werden können. Dafür schickt ihr ausgebildete Erforschungstrupps los und setzt euch mit der DNA einer Art auseinander. Diese bestimmt gewisse Charakteristika und kann einen wesentlichen Einfluss darauf haben, wie sich die Kreatur später in einem Gehege verhält. So ist es nur natürlich, dass Fleischfresser schnell den Kampf aufnehmen, solltet ihr die blutrünstigen Jäger mit Pflanzenfressern auf einem Feld freilassen. Leider hören hier die speziellen Verhaltensmuster der Dinosaurier auch schon fast auf. Kleinere Herdenverhalten lassen sich zwar hin und wieder beobachten, allerdings wäre etwas mehr Komplexität hier wünschenswert gewesen, gerade weil die Kreaturen der Fokus des Spiels sind.


Optisch können sie sich nämlich durchaus sehen lassen. Ihre Animationen spiegeln realistisch wirkende Bewegungen wider und die unterschiedlichen individuellen Schreie lassen sich schon von weitem hören und erkennen. Visuell waren Abstriche in der Darstellung sicherlich nicht zu vermeiden und auch wenn Framerate-Einbrüche ab und zu auftauchen, ist die grafische Präsentation zufriedenstellend. Anders sieht es im Handheld-Modus aus, wo das Geschehen unheimlich schwammig und unscharf wirkt. Das Spielprinzip eignet sich eigentlich fantastisch, um kurz in den Park reinzuschnuppern, allerdings ist die Performance hier so dürftig umgesetzt, dass ich es nicht empfehle, das Spiel mobil zu genießen. Dies ist besonders schade, da man durchaus mehr als einmal in das Geschehen hineinzoomt, um die Dinosaurier etwas genauer zu betrachten. Über 60 Arten zeugen zwar von Abwechslung, jedoch ist es etwas enttäuschend, dass Meereskreaturen nicht vorhanden sind und ihr somit ausschließlich Reptilien auf dem Land züchten könnt.


Kreiert Gelände völlig nach euren Vorstellungen.

© Frontier Developments

Obwohl diese Tatsache bedauerlich erscheinen mag, sollte man trotzdem betonen, dass die gebotene Auswahl großartig ist und euch Stunden beschäftigen wird, solltet ihr alle Arten entdecken wollen. Dinosaurier in einen Käfig zu stecken, um sie anschließend zu studieren, kann zwar aufregend sein, allerdings ist es genauso möglich, die Kreaturen Amok laufen zu lassen. Grundsätzlich ist es natürlich nicht zu empfehlen, eigenhändig Chaos anzurichten, trotzdem bleibt einem die Option offen, das Spiel gewissermaßen so zu spielen, wie man es sich vorstellt. Die beste Analogie stellt vermutlich die „Grand Theft Auto“-Reihe dar, wo die wahllose Zerstörung der Stadt im Prinzip nicht förderlich ist, man manchmal aber einfach das Verlangen hat, seinen inneren T-Rex auszuleben. Kein anderer Modus als der Sandkasten eignet sich dafür besser. In einem geschlossenen Raum könnt ihr hier einen Park völlig frei von jeglichen Missionen oder Ansprüchen erstellen. Während die Kampagne gewissermaßen einem roten Faden folgt, entfaltet ihr eure Kreativität im Sandkasten ohne Einschränkungen oder experimentiert ein wenig. Als Parkleiter errichtet ihr nicht nur Gehege und unterschiedliche Einrichtungen, auch die Landmassen beugen sich eurer Vorstellungskraft.


Komplexe Verwandlungen sind zwar nicht im Bereich des Möglichen, allerdings könnt ihr trotzdem kleine Teiche sowie Hügel erstellen und Oberflächen generell mit Bäumen, Büschen und sonstigen Details ausstatten. Auch wenn die Kampagnen allgemein ihren Zweck erfüllen, empfand ich sie im Verlauf des Spiels als etwas zu repetitiv, weswegen der Sandkasten einen ausgezeichneten kreativen Ausgleich zum fokussierteren Story-Modus bietet. Musikalisch fällt das Erlebnis etwas zurückgezogener aus, was in Anbetracht des Gameplays Sinn ergibt. Dafür überzeugt das Sounddesign umso mehr und bietet realistische Töne, die primär von den Dinosauriern ausgehen. Diesen Vorsatz nahm sich auch die Steuerung und bietet neben der klassischen Eingabefunktion per Controller weder die Chance, Bewegungssteuerung verwenden zu können, noch den Touchscreen passend einzusetzen.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Kevin Becker

Jurassic World Evolution: Complete Edition saugt Fans der prähistorischen Parksimulation förmlich ein und beschäftigt euch für unzählige Stunden. Die Möglichkeiten der Parkgestaltung mögen zwar recht überschaubar und in Anbetracht der sonstigen Qualität recht bodenständig ausfallen, allerdings überzeugt die Dinosauriervielfalt und Rangertätigkeit umso mehr. Abgesehen von fehlenden Meereskreaturen ist die schiere Anzahl von über 60 unterschiedlichen Reptilienarten eine wahre Schatztruhe der Artenvielfalt, welche viele Lieblinge abdecken sollte. Betrachtet man das Geschehen im Handheld-Modus, so kommt die Optik mit einer schwammigen Darstellung und unscharfen Grafiken weniger gut weg, was in Hinsicht des Spielprinzips – welches hervorragend zur mobilen Natur der Nintendo Switch passt – besonders enttäuschend ist. Auf dem Fernsehbildschirm wirkt die Präsentation schon sehr viel klarer und die Kampagne führt Anfänger aufgrund eines hilfreich aufgebauten Tutorials passend in die doch recht facettenreichen Mechaniken des Spiels ein. Zusätzliche Inhalte, wie weitere Kampagnen und ein Sandkasten-Modus, erweitern das ohnehin schon umfangreiche Erlebnis und machen Jurassic World Evolution: Complete Edition zu einem Besuch, den man nicht so schnell vergisst. Obwohl ich in diesem Test auf verschiedene Aspekte des Spiels eingehe, kann man vermutlich nur mit unzähligen weiteren Seiten genauer die vielen kleinen Nuancen beschreiben, weswegen ein persönlicher Blick in die Welt der Dinosaurier gerade für Fans ein Muss ist.
Mein persönliches Highlight: Den Park aus nächster Nähe betrachten zu können.

Communitywertung

4 User haben bereits bewertet

Auszeichnungen

Jurassic World Evolution: Complete Edition hat von uns bisher keine Auszeichnung erhalten

Kommentare 12

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  • Darkseico

    Nintendo Fan

    Schöner Test.:D

    Ist ziemlich gut erklärt was einem erwartet und schon jetzt gekauft. Danke dafür. :)

    Trotzdem möchte ich gerne 2 Sachen wissen.

    Sind bei den anderen Version die Meerestiere enthalten und wie viele Dinos kann man dort entdecken?

    Und zweitens. Wann erscheint es denn endlich? ;(

  • Wowan14

    Darkseico also auf PS4 gab es keine Meerestiere und ich denke auf der Switch hat man keine Exemplare gestrichen, müsste also die gleiche Anzahl sein.

  • Darkseico

    Nintendo Fan

    @Wowan14

    Danke dir. :D

    Das Spiel ist jetzt spielbar. Berade getestet. :)

  • doml

    Turmritter

    Ich wünsch jedem der das Spiel heute auf der Switch anfängt viel spaß. Das Spiel ist Top, hab schon einige Zeit auf dem PC damit verbracht.

  • arminius73

    Meister des Turms

    Warum bekommt ein 7/10 Titel einen Spiele-Hit Award? :/

  • MichiP

    Videogamer

    gibt es das nur als Download oder auch Retail?

  • arminius73

    Meister des Turms

    MichiP Nur Download

  • MichiP

    Videogamer

    arminius73

    Danke für die Info

  • Muki

    Turmbaron

    Ist das noch als Retail geplant?

  • Raffael

    SAP Guru

    Ich vermisse hier auf jeden Fall weiteres Bildmaterial. Leider fühle ich mich nach Lesen des Tests dazu genötigt weitere Anlaufstellen zu besuchen.

    Ferner vermisse ich hier auch eine Angabe des eShop Preises.

  • Darkseico

    Nintendo Fan

    Raffael

    Ich finde, der Test hat schon alles gesagt.:)

    Wenn du Videomaterial sehen willst findest es halt auf Youtube.:DUnd der Preis war schon lange über dem eshop bekannt. Kein Hexenwerk also.

    Ich kann soviel dazu sagen, wenn du auf guter Grafik stehst dann ist die Switchvariante die falsche und besser wäre dann die PC Version. Aber für Switch Only User ist es ein wirklich guter Port geworden. Gestern locker 7 Stunden schon damit verbracht. :saint:

  • Kevin Becker

    Rip Geno

    arminius73

    Da ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen. Danke fürs wachsame Auge!