DLC-Test zu The Outer Worlds - Peril on Gorgon - Nintendo Switch
Ein neues Abenteuer für die verlässliche Crew der Unreliable
Schon im letzten Jahr kündigten Obsidian Entertainment und Private Divison an, dass das Sci-Fi-Rollenspiel The Outer Worlds eine Erweiterung mit dem Namen Peril on Gorgon erhalten wird. Während Besitzer anderer Plattformen bereits im September 2020 ein neues Abenteuer mit der verlässlichen Crew der Unreliable erleben konnten, mussten sich Nintendo Switch-Spieler noch eine Zeit lang gedulden, um den Asteroiden Gorgon zu bereisen. Seit dem 10. Februar ist die erste Story-Erweiterung von The Outer Worlds für Nintendos Hybriden erhältlich. Grund genug für uns, um Halcyon einen erneuten Besuch abzustatten und zu sehen, wie sich die Erweiterung des Rollenspiels im Test schlägt.
Ein Grammophon mit einem abgetrennten Arm. Ob das Abenteuer auf Gorgon wohl gefährlich wird?
© Obsidian Entertainment / Private Division
Peril on Gorgon erzählt eine für sich stehende Geschichte, die im Hauptspielverlauf von The Outer Worlds eingebunden ist. Habt ihr die Erweiterung installiert, müsst ihr zunächst die Hauptmission Radio Free Monarch absolvieren, um das Abenteuer zu starten. Der DLC beginnt mit einem fragwürdigen Paket, das an Captain Alex Hawthorne adressiert ist, den ihr aus dem Hauptspiel bestens kennen solltet. Fragwürdig ist das zugestellte Paket, weil sich darin ein fein säuberlich abgetrennter Arm an einem Grammophon befindet. Dieses Grammophon enthält eine an Hawthorne gerichtete Nachricht, die ihr als sein quasi nächster Angehöriger entgegennehmt. Beim Einschalten des Grammophons ertönt die Stimme eines Abenteurers und Söldners mit dem passenden Namen Lucky Montoya, der Hawthorne offensichtlich noch Geld schuldet und im Ausgleich Informationen zu einem lukrativen Auftrag anbietet. Auftraggeberin ist eine gewisse Wilhelmina Ambrose, die auf einem entlegenen Anwesen in der Nähe des Asteroiden Gorgon haust und ihre Zeit damit verbringt, das Famlienvermögen dafür einzusetzen, die Unschuld ihrer Mutter zu beweisen. Diese war die leitende Wissenschaftlerin eines geheimen Projekts des höchst seriösen Unternehmens Spacer‘s Choice, das offensichtlich tragisch schief gegangen ist und Gorgon in eine spärlich bewohnte Einöde verwandelt hat, in der wild gewordene Monster und Marodeure ihr Unwesen treiben.
Spacer‘s Choice hat Wilhelminas Mutter als Schuldige gebrandmarkt, das Projekt eingestampft und seitdem alles unter Verschluss gehalten. Peril on Gorgon bedient sich damit der gleichen Thematik, die schon im Hauptspiel behandelt wird: Skrupelloser Großkonzern versucht durch fragwürdige Methoden seinen Einfluss zu vergrößern und schert sich dabei recht wenig um mögliche Konsequenzen für Mensch und Umwelt. Interessant ist, dass die Handlung von Peril of Gorgon dabei mehr einer großen Schnitzeljagd ähnelt als das Hauptspiel, denn schon zu Beginn macht ihr euch daran, den Spuren von Lucky Montoya zu folgen, der beim Versuch, denselben Auftrag wie ihr zu erfüllen, offensichtlich weniger erfolgreich war.
Dabei basiert Peril on Gorgon auf demselben spielmechanischen Gerüst, das schon The Outer Worlds auszeichnet. Aus der Egoperspektive bewegt ihr euch durch das recht weitläufige Areal von Gorgon, schießt auf alles, was euch nicht geheuer erscheint und interagiert – je nach Gesinnung und Intelligenzwert eurer Charakters – mehr oder weniger erfolgreich mit den Einheimischen des Asteroiden. So könnt ihr beispielsweise Kämpfe durch geschickte Lügen, überzeugendes Auftreten oder einen ausreichend großen Geldbeutel umgehen oder aber alternativ auf die direkte Konfrontation setzen. Von einigen zusätzlichen Waffen und Items abgesehen, setzt Peril of Gorgon damit ganz auf die Devise „mehr vom Selben“.
Auch wenn ihr weiter mit technischen Abstrichen leben müsst, macht The Outer Worlds auf der Nintendo Switch jetzt eine deutlich bessere Figur.
© Obsidian Entertainment / Private Division
Das ist aber durchaus positiv zu verstehen, denn schon das Hauptspiel konnte uns mit seinem schwarzen Humor, den vielschichtigen Charakteren und der dystopisch-skurrilen Zukunftsvorstellung des Halcyon-Systems überzeugen. Im Vergleich zum Hauptspiel wirkt Peril on Gorgon dabei düsterer, was sowohl auf die eigentliche Haupthandlung als auch den Asteroiden selbst zutrifft, dessen markantestes Merkmal die grell aufleuchtenden Ruinen der ehemaligen Forschungseinrichtungen sind, die deutlich aus der ansonsten dunklen Umgebung hervorragen. Neben Gorgon selbst führt euch die Hauptmission der Erweiterung auch zu bekannten Schauplätzen aus dem Hauptspiel, in denen ihr zusätzliche Informationen sammeln müsst. Im Verlauf des Abenteuers erfahrt ihr darüber hinaus auch einige Hintergrundinformationen zur Welt von The Outer Worlds, die im Hauptspiel nur am Rande thematisiert werden. So gelingt Peril on Gorgon der Spagat, eine eigene Erzählung mit der übergeordneten Haupthandlung des Spiels zu verbinden.
In unserem Test zu The Outer Worlds haben wir im letzten Jahr vor allem die technischen Mängel der Nintendo Switch-Umsetzung kritisiert, die die Atmosphäre des Spiels spürbar gedrückt haben. In den vergangenen Monaten haben Obsodian und Private Division hier mit mehreren Updates nachgelegt und an der Performance des Titels geschraubt. Vor allem haben die Updates aber die visuelle Darstellung teils deutlich verbessert. Waren in den frühen Versionen der Nintendo Switch-Fassung noch matschige Texturen und aufploppende Elemente der Spielwelt die Regel, haben wir es im aktuellen Stand mit einer deutlich saubereren Umsetzung des Sci-Fi-RPGs zu tun. So wurde der Detailgrad der verschiedenen Objekte erhöht, sodass die einzelnen Texturen nicht mehr so matt wirken. Auch die aufploppenden Elemente wurden deutlich reduziert, auch wenn gerade bei schnellerer Bewegung durch die Spielwelt noch regelmäßig Texturen nachladen müssen und in actionreichen Szenen die Framerate unter die magische Marke von 30 FPS fällt. Relativ deutlich fällt zudem noch der Unterschied zwischen dem TV- und dem Handheld-Modus aus. Letzterer wirkt im direkten Vergleich noch immer deutlich unschärfer, wodurch der eigentliche Vorteil dieser Version, die Portabilität, ein etwas zweischneidiges Schwert ist.
Alles in allem hat The Outer Worlds aber in den letzten Monaten einen großen Sprung in die richtige Richtung gemacht, sodass ich die aktuelle Version des Hauptspiels und auch die Erweiterung Peril on Gorgon für die Nintendo Switch empfehlen kann. Daneben haben wir uns dazu entschieden, das Hauptspiel aufgrund der technischen Verbesserungen aufzuwerten und sowohl The Outer Worlds als auch Peril on Gorgon die Spiele-Hit-Auszeichnung zu verleihen.