Das Geld hat immer Recht!

Womit habe ich das nur verdient? Der Geschäftsführer hat mich beauftragt, den Deppen – Pardon, ich meine den Kunden – das Geld aus den Taschen zu ziehen und einen immensen Umsatz zu generieren. Dabei sitzt mir der Boss deutlich im Nacken und bekommt jedes Ergebnis sofort mit. Wenn ich mein Ziel nicht erreicht habe, ist er ein Meister im demotivieren und teilt mir mit, dass mehrere Läden schließen mussten und das gesamte Personal ihren Job verloren hat. Selbstverständlich hat er den Betroffenen meinen Namen mitgeteilt, sodass sie denken, dass das alles meine Schuld war. Sollte ich hingegen mein Ziel erreicht haben, motiviert er mich und lobt mich dafür, wie ich die Kunden um ihr Geld gebracht habe. Doch meine nächste Aufgabe wartet schon direkt: Die Leute haben immer noch zu viel Geld. Geld, das sie sicherlich in unseren exquisiten, mit bester Ware ausgestatteten Geschäften ausgeben möchten.


Der klingt ja fast wie mein richtiger Chef.

© Lozange Lab

So viel zur eigentlichen Mission von Rip Them Off, dieser Titel ist ein satirisches Puzzlespiel mit Tower Defense Mechaniken. Auf humorvolle Art und Weise werden die Anforderungen des Geschäftsleiters an euch übertragen. Um das Geld aus den Taschen der Kundschaft zu reißen, müssen Geschäfte in einer Straße errichtet werden. Ein kurzes Tutorial führt euch minimal in die Mechaniken ein, wobei dieses sich auf das absolut Nötigste beschränkt und ich teilweise danach genauso schlau wie zuvor war. Durch Trial and Error müsst ihr euch deshalb hauptsächlich in das Spiel reinfuchsen. Die Bauplätze sind vorgegeben, welche Art von Laden ihr dann tatsächlich verwendet, ist euch überlassen, jedoch muss das verfügbare Budget beachtet werden. Je teurer der Shop, desto mehr Kunden können sich gleichzeitig darin tummeln sowie die Ausbeute an Moneten ist höher. Bedacht werden muss außerdem, dass je Geschäft die Kundschaft eine andere Verweildauer beim Shoppen hat.


Um das Ziel des Bosses zu erreichen, stehen mehrere Tage zur Verfügung. Sobald ihr die gewünschten Shops gewählt habt, startet die Shoppingtour potenzieller Kunden. Diese laufen auf vorgegebenen Wegen und besuchen automatisch die bebauten Geschäfte. Sind diese bereits voll, laufen sie daran vorbei und sind wütend, nicht ihr teuer verdientes Geld ausgegeben zu haben. Natürlich laufen diese zwangsläufig aber beim nächsten Laden vorbei, wo sie Einlass finden, sofern dieser nicht ebenfalls bereits proppenvoll ist. Ist der Tageszyklus vorbei, habt ihr wieder in Ruhe Zeit, das verdiente Geld des Tages in weitere Shops zu investieren bzw. die bereits vorhandenen aufzubessern, womit die Kapazität an Kunden erhöht wird und auch die Menge Geld, die pro Kunde an euch ausgeschüttet wird. Auch während der Shoppingphasen kann das verdiente Geld direkt investiert werden, um kurzfristige Änderungen vorzunehmen und dadurch den größtmöglichen Profit zu schlagen.


Während der Shoppingtour lassen die Kunden ihr teuer verdientes Geld zu unserem Wohl liegen.

© Lozange Lab

Kunden, die bereits einmal ihre Moneten verprassten, haben oftmals weiterhin Kapazitäten übrig, um einen weiteren Shop aufzusuchen. Jedoch besuchen diese natürlich nicht wieder dieselbe Art von Laden, sondern möchten Variation haben, daher ist zu beachten, gleiche Geschäfte nicht unbedingt hintereinander zu bauen. Anfangs ist es noch sehr gewöhnungsbedürftig, sich an den sehr kreativen Grafikstil zu gewöhnen. Denn Einkaufsläden sind nicht als Klamottenläden, Elektronikläden oder Schuhläden, sondern als verschiedene Formen wie Rechtecke, Kreise, Pyramiden etc. dargestellt. Nach einer Weile habt ihr jedoch ein Gespür der verschiedenen Formen mitsamt der Vor- und Nachteile entwickelt. Die Level werden rasch sehr schwierig und benötigen mehrere Anläufe mit verschiedenen Vorgehensweisen, bis ihr das gewünschte Ziel der Geschäftsleitung erreicht habt. Bei einem Scheitern muss jedoch nicht von Tag eins wieder begonnen werden, sondern man kann bequem in einer gewünschten Phase wieder einsteigen und von diesem Punkt aus fortfahren. Jedoch bedarf es oftmals einiges an herumprobieren, bis ihr die perfekte Auswahl der Geschäfte für eine bestmögliche Ausbeute gefunden habt. Solltet ihr in einem Level jedoch komplett festhängen, kann per Knopfdruck ein Spoiler angezeigt werden, der nach und nach enthüllt, welche Art von Geschäft an welchem Bauplatz der Beste ist.


Im TV-Modus hatte ich anfangs noch leichtere Probleme, mich zurechtzufinden und auf etwaige Optionsflächen zu drücken. Nach einer Eingewöhnungsphase hatte ich die Steuerung jedoch gut raus. Im Handheldmodus bietet sich die Touchscreen-Funktion natürlich perfekt an, um schnell im regen Treiben zu handeln. Die Musik untermalt das Geschehen mit sehr jazzigen Klängen, die ein gewisses Wohlbefinden auslösen. Relaxed den Kunden Geld abzuzocken, ist halt nun einmal die schönste Art und Weise, dies zu tun.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Johannes Bausch

Rip Them Off ist ein spaßiges und satirisches Puzzle bzw. Tower Defense Spiel, wenn ihr die Geduld habt, euch darauf einzulassen. Das sehr dürftige Tutorial bietet leider wenige bis gar keine Erkenntnisse über die Mechaniken des Spieles, weswegen ihr euch in diese selbst über die Zeit einarbeiten müsst. Das ist auch der größte Kritikpunkt des Spiels, der viele Spieler womöglich direkt abschrecken wird. Wenn ihr euch davor nicht scheut und euch auf Rip Them Off einlasst, bietet es jedoch die ein oder andere spaßige Stunde, in der ihr den Kunden das Geld aus der Tasche reißen könnt. Die Schwierigkeit zieht jedoch früh ordentlich an und es bedarf häufig mehrerer Anläufe, um die bestmögliche Ausbeute zu erhalten, damit das Ziel der Geschäftsleitung erreicht wird.
Mein persönliches Highlight: Der satirische Humor des Spiels.

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