Eine Selbstfindung in der Welt der Insekten
Stonefly ist ein Coming-Of-Age Action-Adventure mit einer gehörigen Würze Krabbeltierchen. Kreiert im Flight School Studio, begleitet man die junge Annika Stonefly auf der Suche nach einem verlorenem und wichtigen Erbstück ihrer Familie und ihrer Bestimmung in der wundersamen Welt, die sie ihr Zuhause nennt. Im Mittelpunkt steht eine mysteriöse Welt, welche von einem riesigen, waldartigen Strauch überwuchert ist. In dieser Welt sind die Menschen die kleinen Insekten und Krabbeltiere haben sich die natürliche Welt zu Eigen gemacht. Ein „sicheres“ Abenteuer wird nur über insektenartige Mechs möglich, mit denen ihr in die Tiefen des Strauches eindringen könnt.

Mit diesem Mech stürzt ihr euch ins Getümmel. Wichtige Ergänzungen können nur an bestimmten Punkten des Spiels außerhalb der Erkundungstouren vorgenommen werden.
© Flight School Studio
Das Gameplay besteht aus zwei verschiedenen Bereichen. Der wichtigste Teil des Gameplays ist das Steuern des Mechs in der Third-Person-Perspektive. Über den Mech, welcher im Laufe des Abenteuers variiert, bewegt ihr euch in der Welt des riesigen Strauches vorwärts. Dabei kann der Mech, welcher stark an ein spinnenartiges Wesen mit Flügeln erinnert, über Äste und Blätter krabbeln. Durch hohe Sprünge und integrierte Flügel kann man auch abgelegene Orte der malerischen Welt erkunden. Aber eine solch natürliche Welt birgt für uns Abenteurer große Gefahren. Käfer und Spinnentiere in verschiedenen Formen und Größen nennen die Welt ihre Heimat und verteidigen sie gegen uns maschinellen Eindringlinge. Glücklicherweise sind die Mechs mit Waffen und anderen Werkzeugen ausgestattet, die einem helfen, die Käfer zu verletzen und sie im wahrsten Sinne des Wortes von den Blättern zu fegen.
Der zweite wichtige Teil des Gameplays ist die Möglichkeit zur Verbesserung des Mechs. Durch das Kämpfen mit anderen Käfern und das Untersuchen von verschiedenen Bereichen der lebendigen Spielwelt kann man wertvolle Ressourcen aufgabeln, welche dann in Verbesserungen des Mechs investiert werden können. Dabei könnt ihr bestimmte Eigenschaften eures Mechs verbessern oder völlig neue Fähigkeiten freischalten. Jedes Talent kann helfen, die menschenfeindliche Welt in Sicherheit erkunden zu können. Verbesserungen am Mech werden an sicheren Checkpoints der Hauptstory ausgeführt, denn die Suche nach dem Erbstück der Familie, ein alter und wertvoller Mech, steht permanent im Vordergrund. Die Handlung des Spiels ist, wie bereits Eingangs erwähnt, eine Geschichte aus dem Coming-Of-Age-Genre. Annika möchte einerseits Wiedergutmachung leisten und andererseits erkennen, wohin ihr Schicksal sie führt. Auf dem Weg durch das Gestrüpp findet man immer neue Verbündete mit interessanten Ansichten über die Welt und wie es am sinnvollsten ist, darin zu leben. Aber egal, wem ihr auf eurem Weg begegnet, Annika hat stets ihr Ziel im Visier, so sehr, dass sie sogar in ihren Träumen von ihrem Problemen geplagt wird.
Das erste, das mir bei Stonefly sofort auffiel, war die Musik. Entgegen der Erwartung eine Sammlung an Musikstücken präsentiert zu bekommen, welche sehr actiongeladen ist, hat man sich bei diesem Spiel für packende und teils sehr sanfte Melodien entschieden. Der Grund liegt auf der Hand: statt die abenteuerlichen Kämpfe und das menschliche Abenteuer in den Mittelpunkt zu rücken, steht die Natur selbst im Zentrum des Geschehens. Die Melodien untermalen die lebendige Welt des Strauches nahezu perfekt und erzeugen ein Gefühl, das sich nur schwer beschreiben lässt. Ich persönlich fühlte mich während des Spiels sehr wohl und sehr entspannt, sofern ich nicht gerade Käfer zerquetschen musste. Das Herumfliegen mit dem Mech und das Sehen der verschiedenen Biome war einerseits sehr unterhaltsam und anderseits sehr entspannend. Unterstützung erfährt dieses Spielerlebnis durch die malerischen Artworks von Annikas Welt. Alles in dieser Welt ist handgezeichnet und mit viel Mühe zusammengestellt. Ihr werdet mit diesem Spiel direkt in ein Kunstwerk der Natur katapultiert, das sich ihrer Schönheit und Vielseitigkeit stark annähert.

Ein schicker Schnappschuss aus meinem dynamischen Abenteuer in den Wipfeln eines herbstlichen Baumes. Die Welt von Stonefly steckt voller natürlicher Schätze und dunkler Überraschungen.
© Flight School Studio
Für mich war auch die Steuerung, die mit dem Gameplay unmittelbar verknüpft ist, eine neue Erfahrung. Das Fliegen und Krabbeln oder die verschiedenen Kampfaktionen bieten viele Möglichkeiten, individuell sein Abenteuer fortzusetzen. Im Normalfall läuft jede Aktion flüssig ab und bietet keinen Grund für negative Kritik. Generell ist das Spiel sehr gnädig. Wenn der Mech Schaden nimmt, kann man diesen selbst reparieren, Fällt man von einem Ast, wird man an den Absprungspunkt zurückgebracht. Einzig die Entscheidung, bei verschiedenen Auswahlmöglichkeiten in diversen Menüs einen Cursor statt die Auswahl mittels Steuerkreuz zu nutzen, ist befremdlich. Derart befremdlich, dass ich eine geschlagene Minuten vor dem Fernseher saß und anfangs nicht wusste, wie man das Spiel startete, da der Cursor nicht unmittelbar angezeigt wurde und nur über diesen das Spiel zu starten ist.
Problematischer sind leider die für die Story relevanten Dialoge. Sie werden, sofern man sich mitten im Abenteuer befindet, im unteren linken Rand angezeigt. Nicht selten seid ihr aber mit anderen Dingen wie Fliegen oder Kämpfen beschäftigt, sodass ihr dem Dialog in der Ecke nur sporadisch folgen könnt. Das wurde durch das Produktionsteam leider nicht sinnvoll gelöst. Ärgerlich wird es vor allem dann, wenn wichtige oder missionsrelevante Informationen ausgetauscht werden und man selbst gerade dabei ist, einem dicken Stinkekäfer die Leviten zu lesen. Trotz des großen Kritikpunkts fühle ich mich insgesamt in diesem Spiel doch sehr gut aufgehoben. Die ausgewogene Abmischung von Spezialeffekten, herausfordernden Kämpfen, intelligenten Gameplay-Mechaniken, stimmungsvoller Landschaften und wunderschönem Soundtrack bietet für jeden Spieler ein Erlebnis, das er nicht verpassen sollte.
Unser Fazit

7
Spaßgarant