Mit neuen Waffen zurück ins Getümmel
Knapp sieben Monate nach der Veröffentlichung von Hyrule Wariors: Zeit der Verheerung ist die erste Welle des Erweiterungspasses ab sofort für die Nintendo Switch erhältlich. In diesem Test sammeln wir für euch die Testberichte zu beiden Wellen des Erweiterungspasses, die ihr zusammen für 19,99 Euro im Nintendo eShop erwerben könnt. Einzeln werden die Erweiterungen nicht zum Kauf angeboten.
Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung richtet sich vor allem an zwei Gruppen von Interessenten. Zum einen will das Spiel die Breath of the Wild-Fans ansprechen, die erleben wollen, was 100 Jahre vor den Ereignissen des Spiels geschehen ist. Zum anderen richtet sich das Spiel als klassischer Musou-Titel aber auch an diejenigen von euch, die am klassischen Warriors-Gameplay aus Massenschlachten und Stützpunkteroberungen ihren Spaß haben. Um eine Sache direkt vorweg zu nehmen: „Antike Lebenszeichen“, die erste Welle des Erweiterungspasses, ist vor allem eine Gameplay-Erweiterung des Hauptspiels. Im Fokus stehen also nicht neue Story-Inhalte, sondern neue Waffen sowie spielerische Herausforderungen für hochgelevelte Recken.

Im Königlichen Institut schaltet ihr schritweise neue Waffen und Verbesserungen frei.
© Nintendo / Koei Tecmo Games
Dreh- und Angelpunkt der ersten Erweiterungswelle ist das Königliche Institut, in dem Purah und Robelo die antike Shiekah-Technologie erforschen. Das Institut soll die Recken mit neuen Waffen sowie weiteren Verbesserungen versorgen. Konkret bedeutet das für euch, dass ihr Materialien und Erfahrungsberichte zu Kampfeinsätzen einreichen könnt, um besondere Wächterwaffen für Link und Zelda sowie generelle Boni für eure Kämpferriege freizuschalten. So kann beispielsweise durch ein Update auch die Menge an Waffen erweitert werden, die Link aufnehmen kann. Die Updates des Königlichen Instituts werden dabei in einem Modulbaum freigeschaltet, will heißen: Durch das Freischalten einer Verbesserung schaltet ihr danach erst die Möglichkeit frei, weitere Updates im selben Erweiterungsstrang freizuschalten.
Die neuen Wächterwaffen, die auch im Vorfeld des Erweiterungspasses beworben wurden, erweitern das Repertoire an Möglichkeiten um neue Kampfstile. Links Doppelklauen-Waffe, die aus antiken Wächterteilen gefertigt wird, verändert seinen Kampfstil beispielsweise grundlegend. Die Klauen setzen auf schnelle Flächenangriffe, mit denen ihr Gegnergruppen kontrollieren und schnell die Angriffsrichtung wechseln könnt. Daneben bieten sie euch die einzigartige Fähigkeit, die Waffen eurer Gegner zu imitieren und mit verstärkten Duplikaten zurückzuschlagen. Je nachdem, welchen Gegner ihr mit der Klaue vorher ins Visier genommen habt, ändert sich dadurch innerhalb des Gefechts Links Kampfstil nochmal. Während ihr in einem Moment noch mit den Doppelklauen angreift, die vor allem auf Geschwindigkeit setzen, könnt ihr euch im nächsten Moment durch eine gezielte Attacke einen Zweihänder verschaffen und so beispielsweise besonders starken Gegnern guten Schaden zufügen. Die neuen Waffen und auch der zum Schluss der ersten Erweiterungswelle freigeschaltete Wächter, der euch als spielbarer Charakter zur Verfügung steht, laden zum Experimentieren ein und bieten so vor allem denjenigen von euch etwas, die nach mehreren Stunden Hauptspiel neue Facetten der Kämpfe entdecken möchten.
Daneben hält sich „Antike Lebenszeichen“ mit Neuerungen vornehm zurück. Neben einigen Zusatzmissionen, in denen ihr Purah und Robelo bei Forschungsausflügen begleitet, sind vor allem die neuen Monstersichtungen erwähnenswert. In diesen besonders herausfordernden Gefechten, die für Charaktere ab Stufe 78 empfohlen sind, stellt ihr euch modifizierten Gegnertypen aus dem Hauptspiel entgegen. Diese teilen nicht nur mehr Schaden aus, sondern können auch entsprechend viel Einstecken und erfordern den klugen Einsatz von Items und Kampfmanövern, um sie zu bezwingen. Die Levelgrenze deutet bereits an, dass der Erweiterungspass für Zeit der Verheerung sich klar an diejenigen richtet, die das Hauptspiel schon abgeschlossen haben oder kurz vor dem Endkampf stehen. Schon die ersten Missionen rund um das Königliche Institut setzen einen Level von über 50 voraus, um die Kämpfe gut bewältigen zu können. Sollten euch die Kämpfe immer noch nicht genug fordern, könnt ihr alle Kämpfe jetzt auch im neuen Schwierigkeitsgrad Apokalypse angehen.
Schade ist, dass die Inszenierung der neuen Einsätze gegenüber den Story-Missionen des Hauptspiels deutlich abfällt. Die Aufgabe des Königlichen Instituts wird zum Beispiel nicht in einer Zwischensequenz erläutert, sondern in einem kurzen Textdialog zwischen Purah und Robelo abgehakt. Angesichts der Tatsache, dass gerade die vertonten Einspieler stark zur Atmosphäre des Spiels beigetragen haben, ist das doch eine kleine Enttäuschung.
Fazit: Welle 1 – Antike Lebenszeichen
Die erste Welle des Erweiterungspasses zu Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung richtet sich klar an die Gameplay-Freunde des Breath of the Wild-Ablegers. Die neuen Waffen und Mechaniken bringen zusätzliche Abwechslung ins Spiel. Zudem stellen die neuen Monstersichtungen mit besonders starken Gegnern auch für erfahrene Spieler eine Herausforderung dar. Wer Zeit der Verheerung aber vor allem wegen der Geschichte rund um den Kampf gegen die Verheerung Ganon gespielt hat, dürfte von Antike Lebenszeichen etwas enttäuscht sein, da hier im Vergleich zum Hauptspiel deutlich an der Inszenierung gespart wird. Es bleibt abzuwarten, ob und in welcher Form die Handlung des Spiels in der zweiten Welle des Erweiterungspasses aufgegriffen wird.
Seit dem 29. Oktober ist die zweite Welle des Erweiterungspasses zu Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung erhältlich und schließt damit die DLC-Inhalte für den Warriors-Titel im Breath of the Wild-Universum ab. Der Titel „Der Wächter der Erinnerungen“, unter dem die zweite Welle beworben wird, gibt euch bereits einen Eindruck von den neuen Inhalten, um die der Erweiterungspass ergänzt wurde. Während sich in der ersten Welle alles um neue Waffentypen für Link und Zelda drehte, steht in der neuen Welle wieder verstärkt die Handlung des Spiels im Fokus. Genauer gesagt geht es um eine Reihe von vergessenen Schlachten, die parallel zu den Ereignissen der Haupthandlung stattgefunden haben. Die Wissenschaftler Purah und Robelo, die euch schon aus dem Hauptspiel bekannt sein sollten, untersuchen den kleinen Wächter Terako und entdecken dabei Erinnerungen an Schlachten, die im Spiel bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht behandelt wurden.

Nun stürzen sich auch Purah und Robelo in die Schlacht gegen die Verheerung Ganon.
© Nintendo / Koei Tecmo Games
Diese Erinnerungsmissionen sind das Herzstück der zweiten Welle und führen euch in die verschiedensten Ecken von Hyrule. Die Schlachten stehen größtenteils unvermittelt nebeneinander und erzählen unter anderem die Geschichten der Recken und der anderen Kämpfer, die in Gefechte gegen die Verheerung Ganon verwickelt sind. So müsst ihr beispielsweise mit Impa und den Goronen Daruk und Yunobo die Stadt Kakariko gegen einen Angriff der Verheerung verteidigen oder schlagt euch mit König Rhoam und seinen Soldaten durch die feindlichen Linien, um einen Rückzug abzusichern. Die einzelnen Missionen sind recht abwechslungsreich gestaltet und finden teils auch an neu gestalteten Schauplätzen statt. Kakariko ist beispielsweise originalgetreu nachgebildet und bietet euch vertraute Schauplätze wie die Quelle der großen Fee oder auch Impas Haus.
Besonders schön ist aber, dass die für das Hauptspiel prägenden und schön inszenierten Zwischensequenzen in der zweiten Welle der Erweiterung ihr überfälliges Comeback feiern. So könnt ihr wieder mit den Helden mitfiebern und die Geschehnisse aus ihrer Warte erleben. Ein nettes Detail ist dabei, dass die Geschichten – auch weil sie sich nicht alle aufeinander beziehen – persönlichere Einblicke bieten. So zeigt der oft kalte Revali beispielsweise auch mal sein freundliches Gesicht, als er im Wald der Krogs einen verlorenen Orni-Jungen rettet. Insgesamt bieten euch die Erinnerungsmissionen so insgesamt knapp drei bis fünf Stunden zusätzliche Spielzeit und einige neue Eindrücke.

In den Erinnerungsmissionen wird die Handlung wieder mit schicken Zwischensequenzen in Szene gesetzt.
© Nintendo / Koei Tecmo Games
In spielmechanischer Hinsicht sind die drei neuen Kämpfer die größte Neuerung, wobei Purah und Robelo als gemeinsamer Charakter auftreten und sich gegenseitig unterstützen. Die beiden greifen dabei auf die Shiekah-Technologie zurück. Robelo ist mit Klingenarmen bewaffnet, die auf seinem Rücken montiert sind, während Purah mit dem Shiekahstein angreift. Trotz der zwei Figuren steuert sich der neue Charakter dadurch relativ konventionell. Große Neuerungen solltet ihr also nicht erwarten. Etwas schade ist darüber hinaus, dass euch Purah und Robelo erst nach dem Abschluss aller Erinnerungsmissionen zur Verfügung stehen. Solltet ihr also bereits viele Missionen im Rahmen des Hauptspiels abgeschlossen haben, kann es sein, dass die beiden nur wenig zum Einsatz kommen.
Darüber hinaus wirken die Levelanforderungen für die Erinnerungsmissionen etwas unausgereift. Diese bewegen sich zwischen den Stufen 43 und 55 und damit deutlich unter dem Level, das viele eurer Kämpfer haben werden, wenn ihr bereits die erste Welle des Erweiterungspasses gespielt habt. Optimal fügt sich Welle 2 also ein, wenn ihr die Missionen kurz vor dem Ende der Hauptkampagne oder nach Abschluss derselben anfangt. Über den dritten Neuzugang in der Kämpferriege soll aus Spoiler-Gründen an dieser Stelle nichts verraten werden. Nur so viel: Dieser Charakter hat in den Erinnerungsmissionen eine besondere Relevanz.
Unser Fazit

Meinung von Adis Selimi
Mit Welle 2 kommt der Erweiterungspass von Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung zu einem guten Abschluss. Nach der ersten Welle habe ich noch die Kritik geäußert, dass sich eine der großen Stärken des Spiels, die Inszenierung der Handlung, nicht im DLC wiederfindet. Dieses Manko ist mit den Erinnerungsmissionen behoben worden, sodass sich „Der Wächter der Erinnerungen“ auch und vor allem für diejenigen lohnt, die wieder in die Welt von Breath of the Wild eintauchen wollen. Allen, die mit dem Hauptspiel ihre Freude hatten, kann ich den Erweiterungspass also in seiner finalen Fassung sehr ans Herz legen.Bestelle dir jetzt Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung über unsere Onlineshop-Partner
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