The Dungeon Of Naheulbeuk: The Amulet Of Chaos
Ein Philosoph sagte einst, dass das Leben viel zu ernst sei, um nie lustig zu sein. In unserer heutigen, schnelllebigen Welt verfallen wir oft in einen roboterartigen Zustand, indem wir uns wünschen, etwas entspannter und mit mehr guter Laune leben zu können. Zum Glück gibt es da noch Videospiele, die sich selbst nicht ganz ernst nehmen und den Spielern ein Lächeln auf die Lippen zaubern können. Mit The Dungeon of Naheulbeuk: The Amulet of Chaos, dessen Name einem Zungenbrecher gleichkommt, erwartet euch ein Spiel mit reichlich Humor, Situationskomik sowie allseits beliebten Flachwitzen. Was aber noch alles in dem aktuellen Werk von Entwickler Artefacts Studio steckt, lest ihr in den folgenden Zeilen.
Wenn ihr auf der Suche nach einem schnellen, actionreichen Abenteuer seid, dann werdet ihr die Rückreise antreten müssen. The Dungeon of Naheulbeuk ist nämlich ein klassisches Strategie-Rollenspiel, bei dem gut geplante Schlachtzüge und Geduld an der Tagesordnung stehen. Dazu werdet ihr eine Truppe aus sieben tapferen Gestalten dirigieren müssen. Darunter befinden sich robustere Recken wie der Oger oder der Zwerg, agilere Helden wie die Elfin, Magierin und der Dieb sowie angriffsstarke Gefährten wie der Barbar oder der Ranger.
Das Ziel des Spiels soll natürlich kein Geheimnis sein und wird recht schnell offenbart. Es dreht sich alles um das namensgebende Amulett des Chaos, welches dessen Besitzer besessen macht und die Dunkelheit über das Landes ruft. Trotz dieses Wissens ist es vielen Charakteren scheinbar zweitrangig welche Folgen sie ereilen, wenn sie im Besitz dieses Amuletts sind. So steht der Wert dieses Teufelswerks im Vordergrund und lässt viele in die Falle tappen.
Abseits dieser düsteren Stimmung steht aber die leichtherzige Abenteuerlust im Vordergrund. Jegliche Charaktere im Spiel haben immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, selbst die Items und Ausrüstungsgegenstände haben meist sehr humorgeprägte Bezeichnungen. Es kann also schnell mal passieren, dass man sich in der Taverne ein kleines Bier für das nächste Abenteuer gönnt oder mit dem "Ewiggespannten Bogen von Wiahg, dem Speckigen" versucht, Feinde aus der Ferne zu attackieren.
Damit landen wir unweigerlich beim Kampfsystem von The Dungeon of Naheulbeuk. Es empfiehlt sich vorab zuerst den normalen Storymodus zu spielen, bevor man sich an den DLC wagt. In einem ausführlichen Prolog werdet ihr mit allen wichtigen Gameplay-Elementen vertraut gemacht, die euch Schlachten immer ausgefeilter und individueller gestalten lassen. Ähnlich wie bei anderen Genre-Vertretern wie King's Bounty oder der XCOM-Reihe werdet ihr eure Recken in rundenbasierten Kämpfen über die Spielfelder taktieren und deren örtlichen Gegebenheiten für den eigenen Vorteil nutzen. Positionierung und auch die Blickrichtung sind hier von großer Bedeutung.
Auch ein fester Bestandteil für die Kämpfe sind natürlich die Fähigkeiten jeder Figur. Diese variieren je Held und werden unterteilt in aktive sowie passive Skills. Bei jedem Levelaufstieg erhaltet ihr Fähigkeitspunkte, um neue Talente freizuschalten oder eure Attribute zu verbessern. Letztere werden in die typischen Kategorien wie Beweglichkeit, Kraft oder Intelligenz unterteilt. Man verspürt am Anfang des Spiels eine leichte Überforderung bei dieser Fülle an Informationen, aber das soll nur von kurzer Dauer sein. Im späteren Verlauf geht alles flüssig von der Hand und man wird schnell zum Herrscher des Schlachtfelds.
Die Beziehungen oder Bindungen zwischen den Recken sind auch hier von sehr großer Bedeutung. Im Verlauf des Spiel schaltet ihr, je öfter bestimmte Figuren gemeinsam agieren, verschiedenste Support-Mechaniken frei. Diese strecken sich von erhöhter kritischer Trefferchance bis hin zu stärkeren Kombiangriffen, um euren Gegnern ordentlich einzuheizen. Seid aber immer auf der Hut, die Feinde lernen mit der Zeit dazu und machen ähnliches. Eine sehr positive Eigenschaft ist zudem die freie Wahl zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden, welche ebenfalls mit ulkigen Bezeichnungen versehen sind.
Auch der Erkundungsdrang wird in diesem Spiel gefördert. So könnt ihr in ruhigeren Passagen oftmals versteckte Schätze erhaschen oder andere Geheimnisse entdecken. An Abwechslungsreichtum bestechen die Verliese allemal: Neben Schlössern, Höhlen, Tavernen oder auch dem Eislaufplatz der Goblins wird viel geboten. Diese Orte lockern das Spiel nach langen, intensiven Kämpfen ungemein auf – von den Dialogen ganz zu schweigen, die immer sehr ironisch und aufheiternd wirken. Die Figuren werden schnell mal ungeduldig, wenn ihr euch nicht bewegt und machen zudem Witze auf eure Kosten.
So genial der Humor des Spiels ist, so problematisch ist die Technik. Optisch wird euch ein solides Grafikerlebnis geboten, was an einigen Stellen durchaus detailreich daherkommt. Innerhalb der Kämpfe gibt es für das Besiegen von Gegnern besondere Kamerafahrten, die näher auf das Geschehen eingehen. Hierbei werden oft die sehr schön ausgearbeiteten Figuren sichtbar gemacht, die vor Kreativität nur so sprühen.
Auf der anderen Seite fühlt sich das Spiel zu jedem Zeitpunkt ruckelig an. Egal ob im Kampfgeschehen, in den Menüs oder beim Erkunden der Dungeons, selten werden konstante 30 FPS erzielt. Dies kann das Spielgefühl etwas trüben, hierfür sind Geduld und gute Nerven gefragt. Macht euch zudem gefasst auf teils sehr lange Ladezeiten. Alleine beim ersten Starten eines Spielstands kann dies gut und gerne bis zu einer Minute dauern.
Auch gibt es oft technische Spielfehler, sodass sekundenlang auch mal der Ton ausfällt oder das Bild komplett aussetzt. Im stationären Modus passiert dies etwas seltener, aber macht sich doch regelmäßig bemerkbar. Zudem passiert dies im DLC noch öfters als im Hauptspiel.
Einige Texte wurden zudem nicht vollumfänglich übersetzt, sodass ein gemischter Salat aus deutschen und englischen Übersetzungen entsteht. Auch ist es einige Male vorgekommen, dass sich das Spiel ohne jeglichen sichtbaren Grund geschlossen hat und der vorangetriebene Spielfortschritt verschwunden ist. Hier sei ein wichtiger Rat so oft es geht manuell zu speichern.
Musikalisch werden euch vorangig mystische bis hin zu altertümlichen Klänge geboten. Diese dudeln fröhlich vor sich hin und drängen sich dabei selten in den Vordergrund. Hier hätte ich mir zudem etwas mehr Vielfalt gewünscht. Abschließend noch ein Wort zu der Steuerung. The Dungeon of Naheulbeuk nutzt alle möglichen Tasten eurer Joy-Con, teils sind die Eingaben aber kompliziert, sodass man sich schnell mal verdrückt, besonders als Einsteiger. In meinem Fall gab es oft Probleme beim Wechsel zwischen den unterschiedlichen Fähigkeiten und Charakteren. Einige Verwirrungen können hier je nach Schwierigkeitsgrad zur Niederlage führen.
Unser Fazit

6
Überzeugend