Was ist eure Bestimmung in der verlorenen Traumwelt?
Die Welt der Träume ist faszinierend. Während ihr schlaft, könnt ihr alles sein und alles erreichen. Doch dieses Glück ist nur temporär, denn wenn ihr erwacht, ist die Erinnerung daran zumeist vollständig verschwunden. Die Idee des Träumens und Verlierens hat sich das Spiel Onirike als Grundkonzept gesetzt. Wir haben uns den Nachtwandler angeschaut und können euch nun berichten, ob das Spiel ein Traum oder Alptraum ist.

Im Laufe eurer Abenteuer stoßt ihr auf eine Vielzahl an kuriosen Charakteren, die euch vielleicht helfen.
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Prieto ist ein mysteriöses menschenähnliches Wesen, das in einem kuriosen Zirkus erwacht. Ihr seid euch jedoch nicht bewusst, was eure Bestimmung ist und irrt umher. Währenddessen trefft ihr auf merkwürdige Wesen wie einen Puppenspieler, der von seiner Puppe kontrolliert wird und ein sammelwütiges Schleimmonster, welches die „seltensten Gegenstände“ für sich beansprucht. Nach einigen Tauschgeschäften könnt ihr den Zirkus verlassen und landet in einer offenen Welt. Der Clown/Puppenspieler erzählt euch, dass ihr in dieser düsteren Welt ohne Hoffnung eure Gestalt nur für wenige Sekunden halten könnt. Danach löst ihr euch auf und erwacht wieder im Zirkus. Um dies zu verhindern, braucht ihr bestimmte Samen, die ihr einpflanzen könnt und die euch Energie geben, um in der Welt umherzuwandern. Die Anzahl an Samen für die „Gypsophila“ sind aber begrenzt. Um euren Vorrat aufzufüllen, müsst ihr einen Erinnerungsstein vor dem Ende der Nacht erreichen. Dieser hilft euch nicht nur, eure Erinnerungen zu bewahren, sondern schickt euch in eine weitere Traumwelt, in der ihr die Samen sammeln könnt. So könnt ihr die verschiedenen Zonen nach und nach erkunden und herausfinden, was euer Sinn im Leben ist.
Onirike ist ein Third-Person-Platformer. Ihr steuert Prieto durch eine offene und fantasievolle Welt, interagiert mit den verrücktesten Charakteren, bewältigt Sprungpassagen, löst kleinere Rätsel und sammelt die sieben Schlüsselfragmente. Ist die Welt am Anfang noch friedlich, trefft ihr in der Fäulniszone auf Monster, die es auf euch abgesehen habe. Die noch größere Gefahr ist es jedoch, zu verschwinden. Es ist daher wichtig, dass ihr besonders effektiv eure Samen pflanzt, um eure „Energie“ wieder aufzufüllen. Wartet ihr zu lange, werdet ihr erst unsichtbar und verschwindet ganz. Passiert das, ist euer gesamter Fortschritt von dieser Nacht verschwunden. Das Unsichtbar werden hat jedoch auch seinen Vorteil. So könnt ihr diesen Effekt bewusst einschalten, um Monstern zu entkommen. Ihr solltet jedoch einen Samen oder eine Pflanze in der Nähe haben, um euch dann wieder aufzuladen. Ansonsten hat euch eure geniale Strategie direkt ins Verderben geführt.
Am Ende der Nacht müsst ihr eine bestimmte Erinnerungsplattform erreichen, die am Anfang einer jeden Zone platziert ist. Diese speichert euren Fortschritt und schickt euch in die zweite Traumwelt. Diese wiederum ist von Licht durchströmt und ermöglicht es euch, zu fliegen. In der Luft fliegen die Samen, die ihr einsammeln müsst, um in der ersten Traumwelt neue Gypsophila pflanzen zu können. Danach erwacht ihr und das Ganze beginnt von vorne.

Am Ende eines Gebietes müsst ihr eine Aufgabe erledigen, um in die nächste Zone zu gelangen.
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Das Konzept des Verschwindens und Vergessens passt zu Onirike, weist jedoch auch seine Schwachstellen auf. So sind einige Jump 'n' Run-Passagen recht umfangreich und ihr habt manchmal keine Option, um zurückzukehren. Verfügt ihr nicht mehr über genügend Samen, seid ihr dem sicheren Untergang geweiht. Zudem sind die Sprungpassagen nicht unbedingt einfach, was an der etwas unpräzisen Steuerung und der schwachen Framerate liegt. Letzteres ist für mich nur schwer nachzuvollziehen, da das Spiel die Hardware der Nintendo Switch sicherlich nicht besonders fordert. Zudem läuft im Hintergrund ein Countdown. Seid ihr zu langsam und könnt nicht mehr rechtzeitig speichern, verliert ihr euren Fortschritt, was extrem ärgerlich ist.
Grafisch nutzt Onirike einen ganz besonderen Grafikstil. So sehen die Figuren aus, als würden sie aus Knetmasse bestehen. Auch die Welt bietet viele obskure Gegenstände und Designs, die aus einem Fiebertraum hätten stammen können. Die Entwickler haben ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Besonders fasziniert hat mich die Synchronsprecherin, welche die Geschehnisse im Hintergrund wie in einer Art Kindergeschichte beschreibt. Ein ungewöhnliches Konzept, das jedoch überraschend gut funktioniert. Während das Spiel deutsche Bildschirmtexte bietet, ist die Synchronisation lediglich in englischer Sprache verfügbar. Die Musik ist gelungen und unterstreicht das melancholische Gefühl, das die Entwickler erreichen wollten.
Unser Fazit

6
Überzeugend