Eine aufregende Reise in eine neue Ära
Mit Pokémon-Legenden: Arceus wagt man einen Schritt in eine neue Ära der Pokémon-Abenteuer. Bisher konnte man sich darauf verlassen, was einem in neuen Spielen der Hauptreihe erwartet; das sieht dieses Mal ganz anders aus. Man beginnt seine Reise nicht mit dem Ziel, „der allerbeste“ zu werden, denn es gibt weder Arenaleiter zu besiegen noch Orden zu sammeln und auch die Pokémon-Liga gibt es in der Hisui-Region noch nicht. Selbst einen Pokédex müssen wir selbst zusammenstellen, da die Pokémon und Menschen noch nicht friedlich miteinander leben. Was genau ist dann der Reiz an Pokémon-Legenden: Arceus? Ich habe mich in die Hisui-Region gewagt und geschaut, ob sich der mutige Schritt in eine neue Ära gelohnt hat oder ob man doch beim Altbewährten hätte bleiben sollen.
Zunächst fängt unser Abenteuer wie gewohnt an. Ihr trefft euch mit dem lokalen Professor namens Laven, der euch nicht nur die ersten Informationen zur Hisui-Region an die Hand gibt, sondern euch auch mit der ersten Aufgabe vertraut macht: Fangt drei Pokémon! Denn um beim Forschungstrupp der Galaktik-Expedition mitmischen zu können, müsst ihr erst einmal beweisen, dass ihr auch das Zeug dazu habt. Wie ihr euch jetzt bestimmt schon denken könnt, handelt es sich bei den drei zu fangenden Pokémon um Bauz, Feurigel und Ottaro, unter denen ihr anschließend wählen könnt, um euren Pokémon-Partner zu bestimmen. Für meine Reise habe ich mich für die kleine Eule entschieden und mit Bauz an meiner Seite ging es auch schon direkt ins Jubeldorf.

Tipps und Tricks bekommt ihr zur Genüge, um euch in der Hisui-Region zurecht zu finden.
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In Jubeldorf angekommen, merkt man sofort, dass die Beziehung zwischen Mensch und Pokémon mehr auf Angst vor den Taschenmonstern basiert als auf Vertrauen, wie man es von anderen Abenteuern kennt. Das ist jedoch der Zeit geschuldet. So befinden wir uns nicht in der Gegenwart sondern in einem Zeitalter, welches dem feudalen Japan ähnelt. Hier gibt es keinen Pokédex und die Pokémon, welche die Natur unsicher machen, sind kaum erforscht, weswegen man ihnen mit Furcht begegnet. Das sollt ihr jedoch ändern, denn der Hauptfokus bei Pokémon-Legenden: Arceus liegt darauf, den allerersten Pokédex anzulegen.
Das klingt leichter als es tatsächlich ist, denn es ist nicht damit getan, das entsprechende Pokémon zu fangen. Nach den ersten Gesprächen im noch sehr kargen Jubeldorf finden wir uns im ersten Gebiet wieder, das wir erkunden können. Lumius, unser Konkurrent und gleichzeitig Freund, nimmt uns zunächst noch an die Hand und gibt unserem Charakter Tipps und Tricks, wie es mit dem Fangen der Pokémon klappt. Das geht schließlich leicht von der Hand und doch gehört einiges an Übung dazu, um die Pokémon zu fangen. Zwar haben es nicht alle Pokémon in das Spiel geschafft, dennoch ist die Vielfalt groß genug, um nicht dauernd auf die gleiche Art zu stoßen. Zudem ist der Tageszyklus wichtig, denn manche Pokémon kann man nur zu einer bestimmten Zeit antreffen. Die Tageszeit könnt ihr am Basislager übrigens ändern, wenn ihr beispielsweise nicht auf die Abenddämmerung warten möchtet.
Während uns das Pokémon Bidiza freudig empfängt und keine Angst hat, sieht das bei Pokémon wie Staralili oder Zirpurze schon ganz anders aus. Sie flüchten nämlich direkt, wenn sie Wind von uns bekommen, was das Fangen erschwert. Man muss sich also anschleichen und im hohen Gras verstecken oder sie mit Beeren, die man ihnen zuwerfen kann, ablenken. Das Ganze kann schon mal etwas dauern und man nimmt regelrecht die Position eines Forschers in der Wildnis ein, der nur so darauf wartet, zuzuschlagen. Während ihr das Pokémon anvisiert, könnt ihr schließlich mit der Taste ZR einen Pokéball werfen und darauf hoffen, dass das Pokémon auch im Ball bleibt. Im Laufe des Spiels bekommt ihr weitere Items, die beispielsweise das Fangen bestimmter Pokémon-Arten erleichtern. So verfügt ihr zunehmend über ein breites Arsenal an Gegenständen.
Pokémon wie Sheinux oder Bamelin sind wiederum ganz und gar nicht scheu und gehen eher in die Offensive, sodass sie angreifen, sobald ihr ihnen zu nahe kommt. Hier kommt euer Partner-Pokémon ins Spiel; in meinem Fall die kleine Eule Bauz. Durch das Drücken von X wechselt ihr aus der Item-Ansicht in die Pokémon-Ansicht, über die ihr zwischen euren sechs Pokémon wählen könnt, die ihr immer dabei habt. Werft ihr also einen Pokéball mit eurem Taschenmonster auf das wilde Pokémon, beginnt sofort der rundenbasierte Kampf. Hier gibt es nicht die gewohnte Sequenz, die euch in einen separaten Bildschirm befördert. Die sofortigen Kämpfe sind eine der besten Neuerungen im Vergleich zu den Vorgängern, da sie intuitiver wirken und einem Kampf mehr Dynamik verleihen. Während die Pokémon kämpfen, kann man sich bewegen und das Geschehen aus jedem Winkel mitverfolgen. Entfernt man sich jedoch zu weit vom Kampf, wird dieser abgebrochen und das wilde Pokémon greift eure Spielfigur an.
Die Kämpfe selbst finden in gewohnter Form statt, jedoch kommen später die beiden Angriffstechniken hinzu, die dem System mehr Tiefe verleihen. Ihr könnt weiterhin die normalen Attacken nutzen, jedoch auch in jeder Runde auswählen, ob ihr die Kraft- oder Tempotechnik wählen wollt. Schon beim Anwählen im Menü seht ihr, wie sich die Angriffsreihenfolge verändert. Denn wenn die Pokémon im Normalfall der Reihe nach angreifen, kann es bei der Wahl der Krafttechnik passieren, dass das gegnerische Pokémon nun mehrmals hintereinander angreifen kann, da die Krafttechnik Energie kostet, jedoch auch gut austeilt. Nutzt ihr die Tempotechnik, könnt ihr eventuell zweimal hintereinander angreifen, der Angriff entzieht eurem Gegner jedoch weniger HP. Hier ist kluge Taktik gefragt und es macht vor allem bei großen Kämpfen enorm viel aus, die Strategie gut durchdacht zu wählen. Attacken können außerdem gemeistert werden, wodurch sie noch stärker werden. In Jubeldorf könnt ihr euren Pokémon neue Attacken beibringen.

Um den Pokédex zu füllen genügt es nicht, das Pokémon einfach nur zu fangen.
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Es fällt direkt auf, dass die wilden Pokémon es faustdick hinter den Ohren haben. Während man in den Vorgänger-Titeln noch durchs Gras gewandert ist und jedes wilde Pokémon mit einer Attacke aus dem Leben boxen konnte, sieht das in Pokémon-Legenden: Arceus ganz anders aus. Denn hier kann es sehr schnell passieren, dass wir es sind, die die Radieschen von unten anschauen und das wilde Pokémon freudig seiner Wege geht. Der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe hat deutlich angezogen und das merkt man vor allem, wenn man mehr als nur einem Pokémon gegenüber steht. In der Wildnis sind die Pokémon nämlich nicht alleine unterwegs, sondern oft in kleineren Gruppen. Passt man nicht auf, hat man es direkt mit mehreren auf einmal zu tun. Da kommt man sehr schnell an seine Grenzen. Besonders, wenn man noch sehr untrainierte Pokémon dabei hat. Hier hilft manchmal nur die Flucht. Doch auch die gestaltet sich anders, als man es kennt. Man verlässt dann zwar den Pokémon-Kampf, jedoch haben die wilden Pokémon den Charakter noch immer im Visier und lassen ihren Frust nun an uns aus. Da hilft nur noch das altbekannte wegrennen, bis das wilde Pokémon einen aus den Augen verliert. Sollten die Pokémon euch doch umhauen, wird euch schwarz vor Augen und ihr verliert einige eurer Items. Daher solltet ihr im Zweifel lieber weglaufen, statt vielleicht wichtige Items in eurer Tasche zu verlieren. Mir persönlich fehlt eine HP-Anzeige meiner Spielfigur. Zwar leuchtet der gesamte Bildschirm rot auf bevor ich in die Knie gehe, doch besonders bei Königen und Königinnen wäre diese sehr nützlich gewesen.
Bei den Elite-Pokémon sieht das Ganze noch mal etwas anders aus, auch wenn sie prinzipiell nur stärker sind als normale Pokémon. Hier kommt es auch auf das Level an, denn das ist bei den Elite-Pokémon deutlich höher. Zu Beginn werdet ihr einen Bogen um sie machen müssen, ehe ihr dann nach und nach euren Pokédex mit ihnen füllen könnt. Habt ihr einmal ein Elite-Pokémon gefangen, eignet es sich super für den Kampf, da es stärker ist als durchschnittliche Pokémon. Ja, auch Trainerkämpfe warten auf euch, auch wenn es deutlich weniger gibt, als in den klassischen Abenteuern. Meist sind sie mit der Geschichte verbunden und da Pokémon und Menschen zu der Zeit noch nicht wirklich zusammenarbeiten, ist ein Trainerkampf schon etwas besonderes. Die Kämpfe laufen jedoch im klassischen Sinne ab, weswegen es hier keine großartigen Neuerungen gibt.
Während man nun durch die verschiedenen Gebiete reist und den Pokédex füllt, findet man überall auf dem Boden oder an Bäumen verschiedene Gegenstände, Pflanzen und andere Dinge, die man aufsammeln sollte. Sie dienen später dem Herstellen von Pokébällen, Tränken und anderen Items, die einem das Leben erleichtern. Auch die eigenen Pokémon helfen beim Abbauen von Erzen oder beim Sammeln von Beeren an Bäumen, indem man seinen Pokéball einfach in die Nähe von Baum oder Erz wirft. Toll ist hier, dass alles sehr schnell von Statten geht und während das Pokémon noch das Erz sammelt, kann man selbst schon weiter laufen, da alles fast automatisch passiert. Das Eindecken mit neuen Zutaten nimmt also nicht viel Zeit in Anspruch, sodass keine Langeweile aufkommt. Selbst während des Reitens auf Damythir könnt ihr Gegenstände vom Boden aufsammeln, ohne absteigen zu müssen. Das macht das Sammeln wirklich kinderleicht. Passt jedoch auf, dass ihr nirgendwo runterfallt, denn Fallschaden müsst ihr nun mit einkalkulieren, wenn ihr die Gegend erkundet.
Wenn ihr eine Pause braucht, könnt ihr zum Basislager des jeweiligen Gebiets zurücklaufen oder es über die Karte auf eurem ArceusPhone anwählen, um das Schnellreisen zu nutzen. Das finde ich vor allem angenehm, wenn alle Pokémon besiegt sind und man auch keine Items mehr zur Hand hat, denn so kann man den wirklich gefährlichen Heimweg umgehen. Zudem sind die einzelnen Gebiete so riesig, dass es viel Zeit verschlingen kann, den Weg zu Fuß zurückzulegen. Im Lager wartet Professor Laven mit einem Zelt, in dem ihr euch ausruhen könnt, sowie einer Lagertruhe und einer Werkbank, an der ihr Items herstellen könnt. Der Professor schaut sich gerne euren Fortschritt an, belohnt euch mit ausreichend Pokédollar und erweitert euren Pokédex um die neu gewonnenen Informationen. Sammelt ihr genug Forschungspunkte, steigt ihr zudem im Forschungsrang auf, der euch mit jedem neuen Rang weitere Vorteile bietet. Ein bisschen erinnern die Belohnungen an Arenaorden, denn mit jedem neuen Rang gehorchen einem die Pokémon bis zu einem gewissen Level. Außerdem erhält man neue Anleitungen zum Basteln oder andere Items, die einem das Leben erleichtern. Um euren Rang erhöhen zu lassen, müsst ihr jedoch immer wieder ins Jubeldorf und in den Galaktik-Hauptsitz zu Zelestis zurückkehren.

In Jubeldorf findet ihr alles, was ihr für euer Abenteuer benötigt.
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Jubeldorf bietet außerdem eine gute Gelegenheit, um sich bei den lokalen Händlern umzuschauen und auch die Ginkgo-Gilde findet ihr hier, die ebenfalls Items verkauft. Doch auch neue Kleidung, eine neue Frisur oder die Tauschbörse findet ihr hier. Über Letzteres könnt ihr Pokémon online mit Freunden tauschen. Außerdem lohnt es sich immer, mit den Bewohnern zu sprechen, da sie euch viele Nebenmissionen aufgeben, die ihr parallel zur Hauptmission abschließen könnt. Die sind durchaus vielfältig gestaltet, sodass man nicht immer das gleiche machen muss. Mal sollt ihr ein Bamelin in einer ganz bestimmten Größe fangen oder Pilze sammeln, um eine neue Anleitung zu bekommen. Viele Nebenmissionen lassen sich sofort lösen, für andere braucht ihr definitiv mehr Zeit, da sie deutlich anspruchsvoller sind. Hier kommt auch so schnell keine Langeweile auf, denn die Zahl an Nebenmissionen ist wirklich groß, sodass ihr auch auf lange Sicht gut beschäftigt seid. Außerdem gibt es diverse andere Geheimnisse, die es noch zu lüften gilt und einiges an Zeit in Anspruch nehmen.
In Jubeldorf findet ihr außerdem die Weide, auf der eure erfolgreich gefangenen Pokémon transferiert wurden. Ganz wie die klassischen Boxen, auf die ihr in den alten Spielen über den PC zugreifen konntet, könnt ihr eure Pokémon nun an der Weide verwalten. Im Dorf findet ihr auch einen Acker, auf dem ihr verschiedene Beeren anpflanzen könnt. Allerdings müsst ihr nur den netten Farmern mitteilen, was ihr anpflanzen wollt und sie erledigen den Rest für euch. Das ist vor allem eine gute Alternative zum Sammeln von Gegenständen in der Wildnis, denn von manchen Items braucht ihr einfach immer einen riesigen Vorrat. Außerdem wächst das kleine Dörfchen, je weiter ihr im Spiel voranschreitet, weswegen ein Ausflug immer lohnenswert ist.
Wie sieht es denn nun mit Open World aus? Es wurde ja bereits von offizieller Seite bestätigt, dass es sich bei Pokémon-Legenden: Arceus nicht um ein richtiges Open World-Spiel handelt, auch wenn es danach aussieht. Im Vergleich zu den Vorgängern ist das deutlich der Fall, denn ihr habt wirklich riesige Gebiete zu bereisen, die allerhand bieten und es gibt überall etwas neues zu entdecken. Man sollte jedoch bedenken, dass man sich im Spiel in einer Zeit vor einer großen Zivilisation befindet, weswegen es größtenteils unberührte Natur ist, in die man sich begibt. Sobald ihr an das große Tor in Jubeldorf tretet, werdet ihr gefragt, wohin ihr gehen möchtet. Die Karte öffnet sich und ihr könnt ein großes Gebiet aussuchen, ehe gefragt wird, welches Lager ihr ansteuern möchtet. Es folgt ein wirklich kurzer Ladebildschirm, ehe ihr auch schon vor Ort seid. Nein, es handelt sich um keine richtige Open World und doch fühlt es sich so an, da die Gebiete einfach riesig sind und einer echten offenen Welt sehr nahe kommen. Letztendlich ist man froh, wenn man ein Reittier hat, das einen schneller durch die Gebiete bringt und es gibt natürlich noch mal deutlich mehr zu erschließen, wenn man fliegen oder sich übers Wasser bewegen kann.
Natürlich ist das Erstellen des Pokédex nicht die einzige Aufgabe, die euch bei der Stange hält. Denn die Hisui-Region beherbergt sogenannte Könige und Königinnen, die durch mysteriöse Ereignisse in Rage geraten sind. Hierzu gehören Pokémon wie Axanator, die besänftigt werden müssen, damit die Gefahr, die von ihnen ausgeht, eingedämmt wird. Hierzu benötigt ihr sogenannte Ruhegaben, mit denen ihr diese Pokémon besänftigen könnt. Nähert ihr euch einem König oder einer Königin, beginnt ein ganz besonderer Kampf, der noch herausfordernder ausfällt, als die normalen Kämpfe in der Wildnis. Hier müsst ihr nämlich nicht nur Ruhegaben auf das Pokémon werfen, sondern auch gegen es kämpfen, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt.

Professor Laven wertet eure Forschungsergebnisse aus und entlohnt euch.
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Die in Rage geratenen Pokémon sind noch einmal deutlich stärker als die wilden Pokémon und es kostet euch einiges an Items sowie eine gute Taktik, um gegen sie vorzugehen. Darüber hinaus verfügen sie über Attacken, die eure Spielfigur angreifen, weswegen ihr gut ausweichen müsst, um siegreich aus dem Kampf hervor zu gehen. Mir persönlich haben die Kämpfe am meisten Spaß gemacht, da sie einem Bosskampf gleich kommen und einiges mehr abverlangten, als einfach nur gegen einen Arenaleiter zu kämpfen. Etwas, das die doch sehr knackigen Kämpfe etwas erleichtert, ist die Tatsache, dass ihr eure Pokémon während des Kampfes wieder aufpäppeln könnt. Hier führt eine gute Vorbereitung definitiv zum Ziel.
Es gilt natürlich auch herauszufinden, warum die Könige und Königinnen so in Rage verfallen sind und was genau dahinter steckt. Außerdem gibt es natürlich noch den Zwist zwischen dem Perl- und Diamant-Clan und wie es bei jedem guten Drama der Fall ist, befindet ihr euch irgendwann mitten im Chaos. Was die Story von Pokémon-Legenden: Arceus angeht, so ist sie schon vergleichbar mit den anderen Geschichten der Vorgänger, auch wenn man eben nicht von einer Stadt in die nächste reist. Jedoch bietet sie genug, um lange beschäftigt zu bleiben, da auch die Nebenmissionen einen gut beschäftigen.
Die Steuerung des Spiels könnte nicht einfacher sein, sodass man sich wahnsinnig schnell zurechtfindet. Hier wurde Liebe zum Detail gezeigt, denn das Laufen durch Wasser fühlt sich schwerer an und auch das Treppe hoch laufen ist anstrengender. Zudem verfügt man über eine Forschungsfibel, in der man noch mal alles nachlesen kann, falls man doch den ein oder anderen Tipp nicht mehr weiß. Die Charaktere von Pokémon-Legenden: Arceus sind nicht übermäßig komplex, doch das überrascht nicht und stört auch nicht wirklich. Auch die Musik passt zum Gesamtkonzept und hier finde ich vor allem die Geräusche, die beim Fangen von Pokémon oder Sammeln von Gegenständen zu hören sind, wirklich passend gewählt. Toll finde ich hier auch, dass die Umgebungsgeräusche gedämpft werden, wenn man sich im Gras versteckt.

Die Hisui-Region bietet riesige Gebiete, die zum Erkunden einladen.
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Kommen wir nun zur Grafik und damit zu dem wohl meistdiskutierten Thema rund um das Spiel. Vorneweg muss man sagen, dass die Grafik absolut Geschmackssache ist, allerdings zum Thema eines feudalen Japan wunderbar passt. Der gewählte Stil passt sehr gut in die Zeit, in der das Spiel spielt und ein deutlich moderneres Erscheinungsbild wäre fehl am Platz. Die Farben sind großartig und auch die verschiedenen Gebiete sind toll dargestellt, wobei es natürlich Spiele gibt, die das womöglich besser geschafft haben. Man darf sich zwar auf eine schöne Landschaft einstellen, allerdings auch keine Wunderwerke erwarten, vor allem, wenn man sich Details wie die Grashalme anschaut oder ähnliches.
Dennoch haben die Entwickler es geschafft, dass man als Spieler voll und ganz in der Welt versinkt. Zudem sieht die Grafik deutlich besser aus als in vielen vorher gezeigten Videos und auch die Sicht aus der Vogelperspektive lässt einen eher staunen als an den Entwicklern zweifeln. Letztendlich sollte man aber selbst mal durch die Gebiete laufen oder reiten, um sich ein Bild davon zu machen. Auch die Pokémon sehen allesamt toll aus und heben sich grafisch deutlich von der Umgebung ab.
Natürlich gibt es aber auch kleinere auffällige Ungereimtheiten. Die Weitsicht im Spiel ist enorm, was jedoch leider manche Pokémon nicht gut dastehen lässt. So bewegen sich Pokémon, die sehr weit weg sind, sehr kantig, was jedoch nicht mehr der Fall war, wenn man näher an es herantrat. Bei einem Seemops, das fröhlich vor dem großen blauen Meer am Strand hin und her rollt, sieht man ebenfalls unschöne Ränder, was einfach unsauber aussieht. Auch an anderen Stellen, an denen Abgrenzungen zu sehen sind, treten vereinzelt Bildfehler auf. Hier fehlt es an Kantenglättung, wodurch die Übergänge sanfter wirken würden. Dies betrifft insbesondere flüssige Elemente wie Lava und Wasser; andere Spiele bieten hier eine deutlich höhere Qualität.

Auch wenn es sich nicht um eine Open World handelt, sind die Gebiete riesig und ihr könnt euch frei bewegen.
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Auch das Aufploppen mancher Gegenstände oder Pokémon ist manchmal zu beobachten. Während des Spiels konnte ich zudem vereinzelt Ruckler feststellen; allerdings wurde das Spiel dadurch in keiner Weise eingeschränkt. Diese genannten Probleme traten lediglich vereinzelt auf und spiegeln nicht das komplette Spiel wieder. Denn das läuft recht flüssig und die Grafik macht, wie schon erwähnt, einen besseren Eindruck als in Trailern. Grafikfanatikern werden diese Dinge jedoch sehr sauer aufstoßen, auch wenn sie wirklich nicht den Spielfluss beeinträchtigen. Das einzige was meiner Meinung nach wirklich den Spielablauf stört, ist das Reiten auf Salmagnis und das Fangen der Pokémon im Meer, da sich die Taschenmonster in der nassen Umgebung nur unschön vom Wasser abheben.
Eine weitere auffällige Sache ist, dass der Professor noch immer englische Begriffe wie „Fantastic“ oder „Oh dear“ verwendet. Es gehört entweder zu seinem Charakter oder die Übersetzung ist hier noch unsauber, da er auch die einzige Person ist, bei der das der Fall ist. Ansonsten konnte ich wirklich keinerlei Probleme feststellen, die den Spielverlauf irgendwie trüben würden.
Hat der Schritt in eine neue Ära der Pokémon-Abenteuer denn nun funktioniert? Ja, absolut. Trotz vereinzelter grafischer Defizite ist die Hisui-Region und der Schritt in Richtung offener Welt eine großartige Erfahrung für jeden Pokémon-Fan. Denn Pokémon-Legenden: Arceus macht genau das, was man sich seit seiner Kindheit wünscht: Pokémon wirklich in der freien Wildnis fangen und zwar so, wie es Ash Ketchum bereits in der Serie gemacht hat. Pokémon sitzen nicht unsichtbar im Gras, sondern leben in ihrem natürlichen Umfeld und sind auch nicht unbedingt begeistert, wenn man ihnen zu Nahe kommt. Die Kämpfe sind endlich deutlich dynamischer und fühlen sich lebendiger an als in den Hauptspielen, in denen man in einen separaten Kampfbildschirm kommt und die Umgebung nur schemenhaft dargestellt wird.

Wie wäre es mit einem netten Porträt von euch mit eurem Partner-Pokémon?
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Es bereitet einfach Spaß, die Welt zu erkunden, Pokémon zu bekämpfen oder zu fangen und den Pokédex zu füllen, mehr als jemals zuvor. Wenn es vorher eine Fleißaufgabe war, ist es hier das reine Gameplay, das einen bei der Stange hält, denn dadurch fühlt sich das Spiel wie ein echtes Abenteuer an, sodass man auch mit den kleinen Grafikfehlern leben kann. Zudem gibt es so viel entdecken, mit dem man zu Beginn gar nicht rechnet, was noch mehr dazu beiträgt, neue Pokébälle herzustellen, um erneut loszuziehen.
Ja, es fehlen klassische Elemente wie Arenen, mehr Trainerkämpfe und einfach Orte, die dicht besiedelt sind, wie große Städte mit all ihren Vorzügen. Jedoch gibt das Setting solche Dinge einfach nicht her, da wir uns in einer Vergangenheit befinden, in der es eine Pokémon-Liga noch nicht gibt und die Hisui-Region gerade erst erschlossen wird. Das könnte sich aber in Zukunft durchaus ändern, denn das Grundkonzept von diesem Spiel ist eine notwendige und erfrischende Neuerung.
Wenn man Pokémon-Legenden: Arceus als eine Art Prototyp für die Zukunft des Pokémon-Franchise betrachtet, war der Schritt in diese neue Ära ein verdammt guter und vielleicht sogar längst überfällig. Während man sonst wusste, was auf einen zukommt, freut man sich hier über jede tolle Neuerung oder eben bereits bekannte Aspekte der älteren Titel, die es ins Spiel geschafft haben, jedoch in einer neuen Form.
Unser Fazit

8
Ein Spiele-Hit
Meinung von Kerstin Steiner
Als Pokémon-Legenden: Arceus angekündigt wurde, war mir klar, dass es für das Franchise endlich in eine Richtung geht, die ich mir schon lange für die Pokémon-Spiele gewünscht hatte. Das klassische Konzept funktioniert zwar weiterhin, jedoch bringt es nicht genügend Neuerungen, um den Spielen frischen Wind einzuhauchen. Für viele ist es die Nostalgie, die einen bei der Stange hält und das in meinem Fall auch nur widerwillig. Mit Pokémon-Legenden: Arceus wirkt das Konzept rund um das Pokémon-Franchise allerdings frischer, dynamischer und offener, auch wenn auf bekannte Kernelemente verzichtet wurde. Pokémon laufen frei herum und man fängt sie so, wie ich es mir immer gewünscht habe. Auch das Gameplay ist viel spaßiger, da ich einfach mal abseits der Geschichte losziehen kann und die riesigen Gebiete selbst erkunden möchte. Es gibt zwar grafische Mankos, jedoch überdeckt das frische Gameplay die kleinen Ungereimtheiten. Darüber hinaus ist es motivierend, wenn man in einem Kampf mal an seine Grenzen kommt, denn der deutlich höhere Schwierigkeitsgrad war längst überfällig. Zudem fand ich es schön, wie die Geschichte mit der von Pokémon Leuchtender Perle und Strahlende Diamant verbunden wurde, da es dem gesamten Abenteuer eine eigene Tiefe verleiht. Auch wenn Pokémon-Legenden: Arceus zur Hauptreihe gehört, sollte man dennoch seine Einzigartigkeit anerkennen, da es sich von den anderen Spielen der Reihe abhebt. Das bedeutet in diesem Fall jedoch nichts Schlechtes, sondern gibt Hoffnung auf weitere Pokémon-Spiele im Stil einer offenen Welt, die dem ganzen Franchise unglaublich gut tun würde. Letztendlich kann ich nur jedem Pokémon-Fan ans Herz legen, dem Spiel eine Chance zu geben, auch wenn es nicht dem klassischen Prinzip entspricht und auch die Grafik so manchen nicht überzeugt. Es lohnt sich, da es das Pokémon-Abenteuer auf ein neues Level befördert.Bestelle dir jetzt Pokémon-Legenden: Arceus über unsere Onlineshop-Partner
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