Ermittlungsspaß mit Sherlock Holmes
Der von Sir Arthur Conan Doyle erdachte Sherlock Holmes ist einer der bekanntesten Detektive der Welt. Seit er 1884 das Licht der Welt erblickte, ist er in zahlreichen Theaterstücken, Hörspielen, Büchern, Filmen und Videospielen aufgegriffen worden. Mit Crimes and Punishments hat Frogwares seine Sherlock-Spielreihe 2014 um einen siebten Teil erweitert. Nun kommt das Abenteuerspiel endlich auch auf die Nintendo Switch und lädt zum Lösen von sechs unterschiedlichen Fällen ein.
Vier dieser Fälle wurden extra für das Spiel geschrieben, die zwei anderen entstammen aus der Romanvorlage. Alle diese Fälle laden euch ins 19. Jahrhundert ein und spielen in London oder der Umgebung. Ihr schlüpft hierbei in die Rolle von Sherlock Holmes und gelegentlich auch in die des treuen Gehilfen Dr. Watson. Das Spiel ist in unterschiedliche Schauplätze wie eure Wohnung in der Baker Street oder Scotland Yard unterteilt, die ihr jederzeit über eine Übersichtskarte wechseln könnt. Auch wenn die einzelnen Fälle vollkommen voneinander losgelöst sind, müsst ihr sie zunächst in fester Reihenfolge abschließen. Danach könnt ihr jedoch eure Lieblingsfälle jederzeit über das Hauptmenü nochmals erleben.

In Gesprächen solltet ihr immer nach allen Merkmalen der Charaktere suchen.
© Frogwares Ireland Ltd.
Die Ermittlung läuft in jedem der Fälle ähnlich ab. Ihr müsst euch um die drei wichtigen Fragen kümmern: Wer ist der Täter? Wie wurde die Tat begangen? Was ist das Motiv für diese Tat? Hierfür sammelt ihr an den Schauplätzen in Point-and-Click-Manier Gegenstände und Beweise ein, befragt Tatverdächtige und Zeugen, recherchiert in euren Archiven und Büchern in der Baker Street und versucht die einzelnen Personen durch widersprüchliche Aussagen zu überführen. Sherlock Holmes Blick analysiert hierbei jede Person und lässt euch in einem kleinen Suchspiel mehr über einzelne Personen herausfinden. Was verrät der Gesichtsausdruck oder die Kleidung? Schwielen an den Händen deuten auf eine hart arbeitende Person hin, goldene Knöpfe auf einen wohlhabenden Adligen. All diese Informationen können in der dann anschließenden Unterhaltung relevant sein. Bei bestimmten Aussagen weist euch das Spiel darauf hin, dass es nun einen Widerspruch in der Aussage zu finden gibt. Dann müsst ihr schnell die X-Taste drücken und aus einer Liste von verschiedenen Möglichkeiten den Widerspruch finden. Liegt ihr falsch, dürft ihr es beliebig oft nochmals versuchen. Tippt ihr richtig, winken neue wichtige Informationen.
Häufig müsst ihr mit gefundenen Beweismitteln noch weiter interagieren. In eurem Inventar wird glücklicherweise an diesen Gegenständen mit kleinen Icons angezeigt, was ihr damit noch machen solltet. Eine Sprechblase deutet darauf hin, dass der Gegenstand in einem Gespräch wichtig ist. Bei einem kleinen Reagenzglas müsst ihr in der Baker Street am Experimentiertisch genauere Untersuchungen durchführen. Ein Zahnrad steht für eine spätere Verwendung mit der Umgebung und eine kleine Zeitung für eine Recherche in euren Archiven. All diese Hilfestellungen sorgen dafür, dass ihr nie den Überblick verliert und stets wisst, was ihr als nächstes noch tun müsst. Allerdings werdet ihr dabei ungewöhnlich stark an die Hand genommen, wodurch das Spiel doch sehr einfach ist. Das ändert glücklicherweise wenig an den dennoch sehr spannenden Fällen.
Mit euren gefundenen Erkenntnissen könnt ihr dann im Kombinationsbildschirm Zusammenhänge herausfinden. Hierfür werden zunächst die einzelnen Erkenntnisse dargestellt und ihr müsst zwei zusammenhängende auswählen. Ist der Zusammenhang nicht vorhanden, werden diese rot durchgestrichen und ihr könnt eine neue Kombination versuchen. Habt ihr den Zusammenhang jedoch richtig erkannt, bildet sich eine Art Nervenzelle. Von diesen Nervenzellen gibt es verschiedene Varianten. Komplett blau gefärbte Zellen stehen für feste Erkenntnisse. Weiß-Blau gefärbte Zellen wiederum stehen für Erkenntnisse, die sich unterschiedlich auslegen lassen. Dies ist beispielsweise häufig bei möglichen Tätern der Fall. Ihr müsst dann auswählen, ob ihr der Meinung seid, die Person ist der Täter oder eben nicht. Diese Entscheidungen könnt ihr später jederzeit ändern und eurem aktuellen Ermittlungsstand anpassen.
Passen mehrere der Nervenzellen zusammen, so verbinden diese sich und bilden ebenfalls neue Nervenzellen, womit ihr beispielsweise das Motiv für einen Täter festlegen könnt. Auch auf Widersprüche werdet ihr hier hingewiesen. Sind Nervenzellen rot gefärbt, dann passen die von euch gewählten Entscheidungen einfach nicht zusammen, beispielsweise weil ihr derzeit zwei Täter habt, obwohl nichts für mehrere Täter spricht. Habt ihr schließlich die drei großen Fragen geklärt, bildet sich eine goldene Nervenzelle, die euch den Fall abschließen lässt.
Der Abschluss des Falls ist dann der spannende Moment. Denn es führt keineswegs nur eine einzelne Kombination zu den goldenen Nervenzellen. In jedem der Fälle könnt ihr auf unterschiedliche Täter, Motive und Tathergänge kommen. Zusätzlich könnt ihr noch moralische Entscheidungen treffen. Hierbei habt ihr in der Regel die Wahl, den Täter den Behörden auszuliefern oder einen alternativen Ausweg zu wählen. Ein Mord, der aus Notwehr begangen wurde, sollte beispielsweise nicht zwangsläufig mit dem Galgen enden. In einer kleinen Zwischensequenz stellt ihr dann schließlich den Täter und übergebt diesen den Behörden oder lasst ihn eben laufen. Der Fall endet mit einer kleinen Statistik, die nochmals zusammenfasst, wie viele Beweise ihr gefunden habt und wer eurer Meinung nach der Täter war. Auch wenn das Spiel euch hier verschiedene Enden für den Fall anbietet, gibt es natürlich dennoch nur einen einzigen Täter. Beim Abschluss könnt ihr diesen mit der Minus-Taste einblenden lassen. Seid ihr mit dem Ausgang des Falls unzufrieden, könnt ihr nun auch nochmals zurück in die Ermittlung gehen, das Spiel wird dann an der Stelle fortgesetzt, an dem ihr die goldene Nervenzelle aktivieren wolltet.
Grafisch merkt man Sherlock Holmes: Crimes and Punishments an, dass es bereits einige Jahre auf dem Buckel hat. Die einzelnen Texturen und Modelle wirken stellenweise sehr kantig und altbacken, dennoch kann man mit diesem Nintendo Switch-Port viel Spaß haben. Die Bildschirmtexte sind in verschiedenen Sprachen, unter anderem Deutsch, vorhanden. Die Sprachausgabe steht leider nur in Englisch zur Verfügung. Auch auf eine Hintergrundmusik müsst ihr weitestgehend verzichten, dafür habt ihr jedoch stimmungsvolle Hintergrundgeräusche, die auch viel besser zur Ermittlung passen. Der Port selbst scheint sehr gelungen. So läuft das Spiel flüssig und Bugs sind mir im gesamten Spielablauf nicht aufgefallen.
Unser Fazit

7
Spaßgarant