Das brandneue Abenteuer in der dritten Dimension
2018 erschien Kirby Star Allies für die Nintendo Switch und feierte das Debüt der zweidimensionalen Hauptreihe auf der neuartigen Hybridkonsole mit gemischten Rückmeldungen. Während sich alle einig waren, dass die visuelle Präsentation genau das ist, was einen zeitgemäßen Kirby-Titel ausmacht, konnte all der Glanz nicht darüber hinwegtäuschen, dass der allgemeine Inhalt sowie die Schwierigkeit zu wünschen übrig ließen. Kostenfreie Updates sollten diesen Zustand ändern, allerdings kamen diese deutlich zu spät, um das umstrittene Bild neu zu zeichnen. Fans schätzten all die Augenzwinkern an vergangene Ableger der Reihe und auch wenn Star Allies keinesfalls eine Enttäuschung darstellt, ist es nicht zu verneinen, dass sich langsam Abnutzungserscheinungen zeigten. Immerhin wurde das bewährte Spielprinzip seit Kirby’s Adventure Wii immer wieder leicht erweitert und auch wenn man ein laufendes System nicht zum Stoppen bringen sollte, war es an der Zeit, dieses System zu überdenken.
Das Entwicklerstudio hinter dem rosafarbenen Allesfresser, HAL Laboratory, war vermutlich der gleichen Ansicht und hinterließ bereits in Star Allies einen indirekten Abschied an die Vergangenheit mit der Voraussicht auf ein neues Kapitel. Vielleicht wirkte das Spiel gerade deswegen wie eine ultimative Hommage an das gesamte Franchise, doch es sollten viele Jahre vergehen, bis wir neben Spin-offs und weiteren Kleinigkeiten endlich einen ersten Blick auf die Zukunft werfen konnten. Kirby und das vergessene Land nennt sich der nächste große Schritt für die wohl knuffigste Nintendo-Marke und entführt den kugelrunden Helden in eine für ihn völlig untypische, dreidimensionale Welt voller Überraschungen. Inwiefern Kirby der Sprung in die nächste Dimension gelingt und ob wir wirklich 20 Jahre zu lange auf diesen essenziellen Moment gewartet haben, erfahrt ihr in unserem Spieletest.
Alles beginnt friedlich, als sich am Horizont Dream Lands plötzlich ein Riss öffnet und sämtliche Bewohner ohne Vorwarnung in eine andere Dimension saugt. Obwohl Kirby mit aller Kraft und seinem Warp Stern versucht, dem Unheil zu bekommen, wird auch er in die andere Welt transportiert und findet sich in einem für das Franchise völlig andersartigem Gefilde wieder. Die Überraschung hält jedoch nicht lange, als Waddle Dees gewaltsam in Gefangenschaft durch die einheimischen Kreaturen genommen werden und auch das Chinchilla-artige Geschöpf Elfilin mitansehen muss, wie seine Heimat dem Erdboden gleichgemacht wird. Selbstverständlich hilft Kirby seinem neuen Freund aus der Misere und gemeinsam beschließt das Duo, sämtliche Waddle Dees zu retten und Kirby wieder in seine Welt zu bringen.
Wie man es mittlerweile aus vorherigen Kirby-Titeln gewohnt ist, gibt die Prämisse nur wenige Details über die Vorkommnisse des vergessenen Landes preis und hält sich absichtlich verdeckt, um das Setting so rätselhaft wie möglich zu präsentieren. Im Gegensatz zu anderen Spielen der Reihe werden wichtige Informationen dieses Mal aber bis zum Ende geheim gehalten und nicht in Dialogen offenbart. Dadurch können sich Spieler, die ihren Fokus lediglich auf das Gameplay setzen, sofort ins Geschehen stürzen und werden zu keinem Zeitpunkt aufgehalten. Gleichermaßen erhalten Fans der Kirby-Lore erneut interessante Hintergründe zu allerlei Dingen und können den Kontext des Spiels sehr viel besser in die gesamte Reihe einordnen.
Der Fokus liegt aber dennoch im dreidimensionalen Gameplay. Obwohl wir bereits kleinere Experimente in der Vergangenheit erleben durften, ist die dritte Dimension noch immer Neuland für die Reihe, weswegen einige Anpassungen im Vergleich zu den 2D-Platformern vorgenommen werden mussten. So wurde die Schwebefähigkeit unter anderem limitiert, indem ihr nur eine bestimmte Höhe erreichen und nicht mehr unendlich lange fliegen könnt. Die Schwebefähigkeit wird dadurch zu einer Stütze für misslungene Sprünge und ist glücklicherweise kein Mittel mehr, um einfach an allen Hindernissen vorbeizufliegen. Das Gleiche gilt gewissermaßen für den Schutz und die Ausweichrolle. Während der Schild noch immer den eingesteckten Schaden etwas eingrenzt, fällt die Ausweichrolle nun sehr viel flexibler aus und kann sogar mit dem richtigen Timing einen Zeitlupeneffekt à la Bayonetta oder Breath of the Wild auslösen. Diese Mechanik ist vor allem in Gefechten gegen Bosse extrem nützlich und gibt dem Kampfgeschehen eine gewisse cineastische Note.
Mindestens genauso flexibel ist die allgemeine Steuerung und damit das Spielgefühl von Kirby selbst. Der rosa Allesfresser ist nicht mehr so langsam wie in Star Allies beispielsweise und kann sich selbst während des Einsaugens oder Ausspuckens von Gegnern noch immer ein wenig bewegen. Man merkt sofort, dass sich die vergangenen Experimente ausgezahlt haben, da man zu keinem Zeitpunkt den Eindruck hat, dass es sich hierbei um den ersten vollwertigen 3D-Ableger handelt. Selbstverständlich könnte man über einige Punkte noch streiten, zum Beispiel ob es nicht Sinn macht, die Movement-Optionen noch weiter auszubauen, allerdings umgehen gerade Kopierfähigkeiten diese Thematik und bringen die nötige Abwechslung ins Spiel.
Altbekannte Power-ups, wie Schwert oder Feuer, werden hierbei ebenfalls an das dreidimensionale Gameplay angepasst und mussten einige Veränderungen durchleben. Überraschenderweise hat man sich eher weniger an Kirby Battle Royale für den 3DS orientiert und stattdessen das Moveset der einzelnen Fähigkeiten sogar etwas eingeschränkt. Die Spurt-Attacke entfällt zum Beispiel komplett und wird je nach Power-up automatisch ausgelöst, wenn ihr rennt und angreift. Grundsätzlich folgt jeder Skill einem fundamentalen Schema: Ihr verfügt über eine Standard-Attacke, die häufig in einem Komboangriff endet, ein Luftmanöver und eine aufgeladene Technik. Selbstverständlich variieren die Fähigkeiten in diesem Grundsatz ein wenig und machen Gebrauch von ihren speziellen Eigenheiten. So könnt ihr mit einem Hammerschwung in der Luft nicht nur Gegner außer Gefecht setzen, sondern gleichermaßen den Wirbel dafür nutzen, um mit dem Hammer auf den Boden aufzuprallen und einen kleinen Minisprung auszuführen. Oder aber die Feuerfähigkeit, welche Bösewichte in Flammen aufgehen lassen kann und ihnen dadurch dauerhaften, geringen Schaden zufügt.
Neu sind dabei die Abenteuer- und Bohrer-Fähigkeit. Beide fügen sich dem 3D-Gameplay unheimlich gut und wirken wie geschaffen für die weitläufigen Flächen. Besonders der Bohrer spielt sich äußerst flexibel, sodass man sich fast schon wünscht, dass die Entwickler in zukünftigen Titeln noch stärker ihren Fokus auf brandneue Fähigkeiten setzen. Damit ebendiese traditionellen Power-ups nicht ihren Reiz verlieren, könnt ihr mit optionalen Blaupausen und ein wenig Geld jede Kopierfähigkeit erweitern. Die grundsätzliche Funktion bleibt gleich, jedoch verändern sich bei jedem Upgrade gewisse Attribute, wie die Schnelligkeit oder Angriffskraft, etwas und manchmal hat man sogar das Gefühl, es mit einem völlig neuem Skill zu tun zu haben. Das Inferno ist zum Beispiel dafür bekannt, einen mächtigen, flächendeckenden Großangriff auszuführen und kann mit einem Upgrade zudem die Zeit in der unmittelbaren Umgebung anhalten. Genauso sieht es beim Drachenfeuer aus, welches es euch ermöglicht mit den lila Flammen durch die Luft zu fliegen. Jede Erweiterung ist nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich interessant zu beobachten und gleicht definitiv die relativ geringe Anzahl an Kopierfähigkeiten im Spiel etwas aus.
Ein weiterer Grund für den leichten Mangel an Fähigkeiten ist der Vollstopf-Modus, das Augenmerk des Spiels. Anstatt lediglich die Fähigkeit zu kopieren, übernimmt Kirby hierbei den ganzen Körper eines Objekts und verändert damit sowohl sein Äußeres als auch die Steuerung. Wer sich das Ganze nicht gut vorstellen kann, muss nur an Super Mario Odyssey denken, wo es ebenfalls möglich war, den ganzen Körper von Gegenständen und Gegnern zu übernehmen. Kirby hingegen fokussiert sich ausschließlich auf leblose Objekte, wie verrostete Autos oder Getränkeautomaten, um den Vollstopf-Modus noch stärker von regulären Kopierfähigkeiten spielerisch zu unterscheiden. Solche speziellen Ideen laufen häufig die Gefahr, mit der Zeit entweder ideenlos, aufgezwungen oder ganz einfach langweilig zu werden und können deswegen schnell auf Unmut stoßen. Allerdings kann ich an dieser Stelle jeden Skeptiker beruhigen: Alle Vollstopf-Objekte sind ausgezeichnet ins Gameplay integriert und bringen neben der spielerischen Abwechslung noch eine gute Portion an visuellen Humor ins Gesamtpaket.
Oftmals ist es sogar nicht mal notwendig, sich mit Gegenständen vollzustopfen und da in den meisten Fällen von vornherein klar ist, welche Funktion das jeweilige Vollstopf-Objekt erfüllt (beispielsweise fährt das Auto und die Treppe ist ein Mittel zum Erreichen von hohen Plattformen), kommt es niemals zu Verwirrungen, womit man es überhaupt zu tun hat. Dabei sollte betont werden, dass ein Großteil der Vollstopf-Gegenstände bereits in den ersten beiden Welten vorgestellt werden und gerade in der zweiten Hälfte des Spiels so gut wie keine Neuen mehr dazu kommen. Auf den ersten Blick klingt dies womöglich ernüchternd, jedoch konnten die Entwickler somit immer kniffligere Aufgaben rund um die einzelnen bereits bekannten Objekte erstellen und stetig ausbauen. Das Ergebnis ist eine ausgezeichnete Idee und eine der vermutlich natürlichsten Gameplay-Mechaniken der gesamten Reihe.
Der Spielverlauf selbst ist traditionell in mehrere Welten, bestehend aus zahlreichen Leveln, aufgebaut. Aufgrund der für die Reihe außergewöhnlichen Schauplätze werden dabei altbekannte Ambiente wie Graslandschaften oder vereiste Gebiete mit verlassenen Konstruktionen kombiniert und spiegeln hierbei die Wurzeln der Reihe mit frischen Ideen wieder. Kirby-Fans wissen, dass in den meisten Fällen das zweite Level einer ersten Welt häufig in Höhlen stattfindet. Das Gleiche gilt prinzipiell auch für das vergessene Land – nur mit dem Unterschied, dass die „Höhle“ hier ein riesiges Abwasserkonstrukt ist und sich allein aufgrund dieser Tatsache schon atmosphärisch neuartig anfühlt. Dieses Prinzip zieht sich durch das ganze Spiel und es ist jedes Mal aufregend zu erfahren, welche Ideen auf einen zukommen. Ein besonderes Kompliment sollte dabei an Welt 3 gehen, welche sowohl inhaltlich, optisch als auch atmosphärisch absolut große Klasse und vermutlich eine der besten Welten des Genres ist.
Gerade das fundamentale Level-Design ist insgesamt erheblich besser und aufregender als in Star Allies, wodurch man das Gefühl hat, immer wieder auf neue Ideen oder interessante Neuinterpretationen bekannter Konzepte zu treffen. Anders als Star Allies ist das vergessene Land weiterhin um ein Vielfaches umfangreicher und nicht bereits nach Stunden, die man an einer Hand abzählen kann, beendet. Natürlich solltet ihr hier kein gigantisches Abenteuer erwarten, wer aber hin und wieder nach Entdeckungen Ausschau hält und zufällig keinen neuen Speedrun-Rekord aufstellen möchte, wird sicherlich für einige Stunden seinen Spaß haben.
Vervollständiger dürften hier schon etwas länger brauchen, da das Spiel nicht nur Kirby gerne vollstopft, sondern die einzelnen Level ebenfalls mit Unmengen an Geheimnissen füllt. Allem voran solltet ihr natürlich nach den gefangenen Waddle Dees eure Augen offen halten, aber auch kleine Figuren freuen sich, gefunden zu werden und lassen sich in der Galerie begutachten. Des Weiteren werdet ihr ermutigt, Nebenmissionen innerhalb der Level zu absolvieren. Meistens sind dies einfache Aufgaben und können nebenbei erledigt werden, manchmal können sie aber durchaus herausfordernd sein und den Wiederspielwert enorm erhöhen. Der Schwierigkeitsgrad selbst siedelt sich Serien-typisch in der leichten Sparte an, treibt es aber nicht ganz so auf die Spitze wie Star Allies. Tatsächlich können einige Bosse eine relativ zufriedenstellende Herausforderung bereithalten und gerade die zweite Hälfte des Spiels und alles, was danach kommt, sind längst nicht mehr ganz so einfach wie der Beginn des Abenteuers. Ohne zu viel zu verraten, dürft ihr euch selbstverständlich auf ein spannendes Post-Game freuen und auch wenn das vergessene Land hier ein wenig mit den Konventionen der Reihe bricht, fühlt es sich keinesfalls wie eine abgespeckte Version im Vergleich zu früheren Titeln an.
Natürlich ist kein Kirby-Spiel ohne actiongeladene Bosskämpfe vollkommen. Jeder Hauptgegner am Ende einer Welt strotzt nur so vor Energie und da die Entwickler erfreulicherweise hier nur selten die Nostalgiekarte spielen, müsst ihr gegen völlig neuartige Kontrahenten kämpfen und ihre Techniken durchschauen. Oftmals wechseln sie ihre Strategie mitten im Gefecht, inszenieren das Geschehen fast schon filmreif oder sind ganz einfach imposant animiert. Die Spitze stellt selbstredend das Finale dar und auch wenn wir an dieser Stelle keine Informationen spoilern möchten, kann so viel gesagt werden: Das Finale ist vermutlich eines der interessantesten, wahnsinnigsten und aufwendigsten der gesamten Reihe und gleicht fast schon dem Ende eines gigantischen Rollenspiels.
Wem das Ganze allein etwas zu viel ist, kann gemeinsam mit einem Freund auf die Reise gehen. Der zweite Spieler übernimmt dabei die Rolle vom Waddle Dee-Assistenten und besitzt ein ganz eigenes, ausgewogenes Moveset. Im Vergleich zu Star Allies wird das Spiel aber mit dem Mehrspieler nur teilweise einfacher und da sich die Kamera stets auf Kirby konzentriert, kann es häufig passieren, dass der zweite Spieler zu Kirby teleportiert wird, sollte er aus dem Blickfeld geraten. Etwas unübersichtlich wird dies vielleicht nur während Bosskämpfen, allerdings haben wir dieses Feature niemals als wirklich störend empfunden. Gerade weil der zweite Spieler sich Tode erlauben darf, ohne dass man dabei von vorne beginnen muss, kann sich der Waddle Dee-Assistent viel wagemutiger benehmen und erfüllt die Rolle, für die er bestimmt ist: assistieren.
Der passende Zufluchtsort, um sich von den ganzen Strapazen zu erholen, ist das Dorf der Waddle Dees. Je mehr friedliche Bewohner ihr rettet, desto größer bauen die Handlanger DeDeDes ihr neues Zuhause auf und halten ebenfalls hilfreiche Einrichtungen bereit. So könnt ihr auf der kleinen Oberwelt entweder eure Gesundheit heilen, nützliche Items erwerben, lustige Minispiele spielen oder ganz einfach in Kirbys Haus ein kleines Nickerchen machen. Es ist toll mitanzusehen, wie das Dorf stetig wächst und gerade diese Implementierung einer netten, überschaubaren Oberwelt gibt dem Spiel die nötige Tiefe, um wie ein glaubhaftes Abenteuer zu wirken. Die kleinen Sterne, die ihr auf eurer Reise einsammelt und früher zusätzliche Leben freischalteten (ähnlich wie die Münzen in Mario), können endlich sinnvoll ausgegeben werden und die Upgrades der Kopierfähigkeiten geben einem fast schon das Gefühl, als wollen die Entwickler sich an ein echtes Rollenspiel herantasten. Das Waddle Dee-Dorf strotzt nur so vor Details und wer mit den knuffigen Kreaturen ein wenig interagiert, findet sogar heraus, dass ihr mit dem Steuerkreuz süße Bewegungen ausführen könnt.
Weitere optionale Aufgaben sind Risse in eine andere Dimension, wo ihr in speziellen Parcours mithilfe der Kopierfähigkeiten Aufgaben bewältigen müsst. Das Ganze erinnert dabei stark an Kirby’s Blowout Blast für den Nintendo 3DS und ist der passende, fokussierte Kontrast zu den eigentlichen Hauptleveln. Obwohl die Belohnung für das Absolvieren dieser Missionen sicherlich lohnenswert ist, ist es fast schon interessanter zu sehen, in welches Licht jede Kopierfähigkeit gerückt wird. Meistens erfahrt ihr erst hier, was jede Spezialpower wirklich drauf hat und dank der Schnelllebigkeit der einzelnen Missionen kann niemals wirklich Frust entstehen. Generell fallen die Nebentätigkeiten im vergessenen Land extrem abwechslungsreich aus und ergeben mit dem Hauptabenteuer ein Gesamtpaket, das die lange Entwicklungszeit definitiv rechtfertigt.
Selbiges gilt für den grafischen Aspekt, der keinesfalls eine einfache Kopie von Star Allies ist, sondern die bunte Optik mit einem gewissen Realismus ausschmückt, ähnlich wie in Super Mario Odyssey. Verlassene Konstruktionen sieht man den Zahn der Zeit immer an, spezielle Augenblicke werden wunderschön beleuchtet und die Animationen sämtlicher Gegner und von Kirby selbst wissen dauerhaft zu überzeugen. Häufig hat man sogar das Gefühl, es mit keinem Kirby-Titel zu tun zu haben und auch wenn Vorgänger bereits stets ansprechend aussahen, wird hier noch mal die Grafik auf ein neues Level gehoben. Möglicherweise haben sich die Entwickler dabei etwas übernommen, weswegen die Bildrate leider auf 30 gesetzt ist und gleichzeitig den vermutlich einzigen größeren Kritikpunkt des Spiels betont: Die bröckelnde Framerate von Gegnern und Objekten in der Ferne.
Wer die Demo schon gespielt hat, wird vermutlich festgestellt haben, dass Elemente im Hintergrund sehr abgehackt wirken und man leider etwas das Gefühl hat, es mit einem Erstversuch für die Nintendo Switch zu tun zu haben. Natürlich ist dies eine etwas überspitzte Darstellung und wirklich merklich auffällig ist diese Tatsache nicht, gerade weil das Spielgeschehen in eurer Umgebung flüssig läuft – dennoch wäre dieser Makel sicherlich entweder zu vermeiden oder wenigstens einschränkbar gewesen. So oft, wie die Kamera gerne den Fokus auf Hintergründe setzt, kommt es manchmal so rüber, als würden die Entwickler fast schon betonen wollen, dass sie wohl noch Erfahrungen brauchen, wenn es um die Entwicklung eines solchen Spiels geht. Musikalisch erhaltet ihr die gewohnt fröhliche Kirby-Kost, die dauerhaft zum Geschehen passt und die verlassenen Landschaften wunderbar unterstreicht. Erneut möchten wir euch nicht die Überraschung vorwegnehmen, aber ihr dürft euch auf audiovisuelle Einlagen bereitmachen, die man so vielleicht nicht vom Franchise gewohnt ist.
Unser Fazit

9
Geniales Spiel
Meinung von Kevin Becker
Kirby und das vergessene Land ist alles, was das Franchise so sehnlichst brauchte. Vorbei sind die Zeiten eines viel zu einfachen Schwierigkeitsgrades, langweiliger Level-Designs und kurzer Spielzeiten – die Neuorientierung Richtung 3D rückt das traditionelle Kirby-Gamplay in ein völlig neues Licht, ohne dabei die Stärken der Reihe zu vernachlässigen. Kopierfähigkeiten wurden in ihrem Moveset limitiert, erhalten aber aufgrund der Upgrades ungesehene Funktionen, die als eigenständiges Power-up womöglich niemals realisierbar gewesen wären. Das Gleiche gilt für den Vollstopf-Modus, der Fähigkeiten aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und die verrücktesten Ideen zulässt. Nicht nur optisch, sondern auch spielerisch werden sie absolut unterhaltsam ins Geschehen implementiert und überbeanspruchen sich zu keinem Zeitpunkt. Zum Teil liegt dies am flexiblem Level-Design, das immer wieder neue Szenarien vorstellt und wie aus der Feder eines internen Nintendo-Studios wirkt. In Kombination mit der herausragenden, stimmigen Grafik, musste man allerdings ein kleines Opfer darbringen, da Elemente im Hintergrund häufig stockend wirken, obwohl die Bildrate nicht mal 60 Bilder pro Sekunde anstrebt. Gravierend auffällig ist dieser Wermutstropfen nicht, sehr viel schlimmer ist hingegen die Tatsache, dass wir so lange warten mussten, bis die Reihe diesen überzeugenden Schritt in die dritte Dimension geht. Vielleicht ist das Endergebnis aber auch gerade deswegen so großartig und lässt Kirby endlich auf einer Stufe mit anderen Genre-Giganten stehen.Bestelle dir jetzt Kirby und das vergessene Land über unsere Onlineshop-Partner
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