Test zu Take Off: The Flight Simulator - Nintendo Switch
Rettungsschirme bereit?
Immer mehr Simulationsspiele schießen wie Pilze aus dem Boden und lassen sich im Nintendo eShop der Nintendo Switch nieder. Während es in diesem Genre echte Perlen gibt, sind auch einige gewöhnungsbedürftigere Kandidaten mit dabei. Mit Take Off: The Flight Simulator hat es ein neues Simulationsspiel auf die Nintendo Switch geschafft. Ob dieser Titel auf Wolke sieben fliegt oder doch nur eine weitere Bruchlandung ist, haben wir für euch genauer untersucht.
Die Idee hinter Take Off: The Flight Simulator ist simpel. Ihr seid ein junger Pilot, welcher seine eigene hawaiianische Airline aufbauen möchte. Zu Beginn des Spiels werdet ihr angeleitet, wie die Grundsteuerung eines Flugzeuges funktioniert. Von Start bis Landung werdet ihr Schritt für Schritt betreut, um am Ende hoffentlich alle Aufträge erfüllen zu können. Auf diese Weise kommen Anfänger schnell in die Spielweise hinein, ohne überfordert zu werden.
Die Missionsideen sind auf dem Papier vielseitig, aber in der Praxis schnell ermüdend.
© astragon Entertainment GmbH / Jujubee S.A.
Das Spiel teilt sich in drei wesentliche Bereiche auf: Kampagne, Freier Flug (Aufträge) und die Weltkarte. Die Kampagne ist in kleine Missionen aufgeteilt. Besonders zu Beginn des Spiels erlernt ihr dort Manöver, die euch in Notsituationen helfen können. Aber auch Dinge wie die Einstellung der Geschwindigkeit und Höhe oder das Starten und Landen in diversen Situationen wird trainiert. Die Kampagne versucht mit verschiedenen Ideen, Abwechslung zu vermitteln. Leider gelingt das nur bedingt. Zwar sind die Ideen phasenweise interessant und kreativ (zum Beispiel eine Verbrecherjagd oder ein drohender Absturz) – letztlich geht es aber nur darum, von A nach B oder durch bestimmt Tore im Himmel zu fliegen. Spannend werden die Missionen erst im Laufe der Zeit, da der Schwierigkeitsgrad anzieht. Für die Missionen der Kampagne müsst ihr nämlich eine bestimmte Auswahl an Flugzeugen fliegen können. Je nach Flugzeugtyp kann es schnell zu einem völlig anderen Windritt werden. Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich statt meines kleinen Fliegers eine richtige Passagiermaschine à la Boeing fliegen konnte. Das „Oha, wie cool ist das denn!“ konnte man wahrscheinlich durchs ganze Haus hören.
An dieser Stelle tut sich aber ein Problem auf: Ihr müsst Flugzeuge für die Missionen kaufen, sofern ihr sie noch nicht besitzt und das geht ganz schön ins Geld. Da die Kampagne zudem nicht wirklich als Geldverdienst vorgesehen ist, müsst ihr einen anderen Ort besuchen, um wertvolle Moneten dazuzugewinnen. Hier spielen die Aufträge im freien Flug eine wichtige Rolle. In diesem Modus sollt ihr meist Waren oder Personen von einem Ort zum nächsten fliegen. Das klingt sehr entspannt? Ist es auch, aber nur so lange, bis die Entspannung sich in gähnende Langeweile verwandelt. Es gibt Aufträge, bei denen ihr im wahrsten Sinne des Wortes Stunden im Cockpit sitzt. Manche Flüge, welche quer über Hawaii gehen, können über eine Stunde Flugzeit kosten. Das Verrückte daran ist, dass man diese Mission wiederholen muss, wenn man zum Beispiel die Landung vergeigt – kein Checkpoint, keine Gnade. Alles von vorne. Teilweise starrt ihr eine Zahl an, die langsam hinunterzählt. In dieser Zeit könntet ihr sogar ausrechnen, wie viele Minuten eures Lebens ihr noch verschwenden müsst, damit ihr ein paar virtuelle Taler mehr im Geldbeutel habt.
Ein anderer Weg Geld zu verdienen, findet sich auf der Weltkarte, wo ihr die gesamte Airline verwaltet. Dort könnt ihr eure Flotte auf Reisen schicken und warten, bis sie euch passives Einkommen bescheren. Leider ist das Geld nicht ganz so leicht verdient, denn die Flotte muss schließlich mit eurem Kapital aufgebaut werden. Das Gelddrama kennt kein Ende – vielleicht hätte ich meine Airline nicht Lufthansa nennen sollen, aber sei's drum.
Manchmal ist das Spiel auch einfach entspannend und ein kleiner Genuss zum Feierabend.
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Kommen wir zum Gameplay. Dies konnte mich, zumindest was die Steuerung angeht, vollumfänglich überzeugen. Das Starten und normale Fliegen ist keine besondere Herausforderung. Viele Dinge fühlen sich intuitiv an. Nur an einige Tastenbelegungen muss man sich zunächst gewöhnen. Ein besonderes Schmankerl ist die Unterstützung des Touchscreens. So könnt ihr die verschiedenen Einstellungen direkt per Fingerdruck auf dem Bildschirm eingeben. Hierfür findet ihr am oberen Bildschirmrand verschiedene Menü-Punkte, auf die ihr flexibel zugreifen könnt. Ihr könnt dort die Höhe einstellen, die Geschwindigkeit und auch eure Räder ein- oder ausfahren. Der einzige kritische Moment ist die Landung – immer wieder ein Drama. Das Problem bei der Landung ist, dass man sehr präzise arbeiten muss. Ein Fehler kann fatale Folgen haben, wie im echten Leben. Aus der Spielerperspektive ist dieser Umstand überaus frustrierend, aber letztlich ist das ein Teil einer guten Simulation: Probleme abbilden, die auch im realen Leben existieren. Ich gebe aber zu, dass mir diese Sache dann hin und wieder doch zu real wurde und ich frustriert den Controller zur Seite legte, weil ich eine halbstündige Mission zum dritten Mal nochmal starten musste, bloß weil meine Landung keine tadellose Parade gewesen ist.
Grafisch ist dieser Flugsimulator eher durchwachsen. Die Designs der Flugzeugtypen und die Auswahl an Skins ist groß und mit schicken Details ausgestattet. Diese Liebe zum Detail macht Laune, sich weitere Flugmaschinen zu kaufen und zu fliegen. Die Umgebung wirkt dagegen wie eine verwaschene Landschaft. Details sind nur in Städten erkennbar. Die Natur ist dagegen eher eine Schmiererei aus Braun- und Grüntönen sowie vereinzelten Bäumen. Nur wenn ihr direkt über dem Boden fliegt, könnt ihr vielleicht einige Details ausmachen, die aber letztlich nicht wirklich einen Blick wert sind. Ich muss an dieser Stelle aber klarstellen, dass ihr in diesem Spiel die meiste Zeit über dem Meer fliegt. Dieses hat wiederum ein ordentliches Design, wirkt aber während der langen Flüge dann doch eher einseitig und langweilig. Grafisch aufgemotzt wird Take Off: The Flight Simulator durch Tageszeiten und Wetterumschwünge. Diese geben dem Spiel zusätzliche Tiefe. Der Sound ist angemessen zu den Momenten im Spiel abgemischt, ist aber ansonsten nicht wirklich der Rede wert.
Unser Fazit
5
Für Genre-Fans