Ist die Macht mit diesem Port?
Auf der Nintendo Switch gibt es mittlerweile eine nette Sammlung klassischer Star Wars-Titel. Von den Jedi Knight-Spielen bis hin zum Rollenspiel-Klassiker Star Wars: Knights of the Old Republic kann man unzählige Stunden in der weit entfernten Galaxis der Sternenkriege verbringen. Im Rahmen der letzten Nintendo Direct-Präsentation wurde ein weiterer Titel für die Star Wars-Sammlung auf der Hybridkonsole angekündigt. Aspyr Media bringt mit Star Wars: The Force Unleashed einen Titel auf die Hybridkonsole, der 2008 ursprünglich für Xbox 360, PlayStation 3 und die Wii veröffentlicht wurde. Allerdings sollte man bereits an dieser Stelle erwähnen, dass sich die einzelnen Versionen des Spiels auf den verschiedenen Plattformen stark unterschieden haben. Während die Hauptversion des Spiels für die leistungsstärkeren Konsolen von Microsoft und Sony entwickelt wurde und mit einer für die damaligen Zeit aufwändigen Grafik punktete, mussten sich Wii-Besitzer mit einer technisch abgespeckten Version begnügen. Die Unterschiede gingen sogar so weit, dass einzelne Levelabschnitte völlig unterschiedlich gestaltet waren und lediglich die übergeordnete Handlung in allen Versionen gleich war. Dafür wurde allerdings die Bewegungssteuerung der Nintendo-Konsole voll unterstützt und man konnte sich in einem Duell-Modus im lokalen Mehrspieler mit Freunden messen.

Als Darth Vaders Schüler macht ihr euch daran, den Imperator herauszufordern.
© Asypr Media / Lucasfilm Games / Disney
Für die Nintendo Switch-Fassung von Star Wars: The Force Unleashed hat sich Asypr Media nun dazu entschieden, auf eben diese Wii-Version zurückzugreifen. Das bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Die Vorteile liegen darin, dass die Bewegungssteuerung der Ursprungsversion auch auf der Nintendo Switch umgesetzt wurde. Im Dock-Modus der Konsole könnt ihr also die Joy-Con-Controller für Bewegungseingaben nutzen. Alternativ steht euch allerdings auch eine Knopfsteuerung zur Verfügung, mit der ihr den Titel auch im Handheld-Modus spielen könnt. Auch der bereits erwähnte Duell-Modus wurde für die Nintendo Switch-Fassung mit übernommen. Der große Nachteil besteht hingegen darin, dass ihr auf der Nintendo Switch mit deutlichen grafischen Abstrichen leben müsst. Wenn man die Version für die Hybridkonsole beispielsweise mit der Xbox 360-Fassung vergleicht, die via Abwärtskompatibilität auch auf der Xbox One und Xbox-Series-Geräten läuft, fallen einem die verwaschen Texturen und die eckigen Charaktermodelle sofort auf. Die Präsentation des Titels leidet folglich auch auf der Nintendo Switch.
Doch bevor wir uns zu sehr auf die technischen Feinheiten der Portierung stürzen, sollten wir vorab klären, worum es in The Force Unleashed überhaupt geht. In dem Star Wars-Abenteuer übernehmt ihr die Kontrolle über Starkiller, den Schüler von Darth Vader. Die Handlung des Titels ist zwischen der Rache der Sith und Eine neue Hoffnung angesiedelt. Vader wird vom Imperator damit beauftragt, alle Jedi, die die Order 66 überlebt haben, aufzuspüren und zu vernichten. Während einer dieser Säuberungsmissionen findet er dabei ein machtbegabtes Kind, das er heimlich ausbildet, um so den Imperator zu vernichten. Im weiteren Spielverlauf wird anhand der Geschichte von Starkiller die Entstehungsgeschichte der Rebellenallianz nacherzählt. Dabei trefft ihr auch bekannte Charaktere wie Senator Bail Organa oder eben Imperator Palpatine, die in der deutschen Übersetzung auch von originalen Sprechern synchronisiert wurden. Gegenüber den alternativen Versionen leidet die Nintendo Switch-Fassung allerdings daran, dass die an sich gut inszenierten Zwischensequenzen verschnitten wirken. Übergänge sind abgehackt und unvermittelt, wodurch die Inszenierung insgesamt eher durchschnittlich ausfällt. Interessant ist die Erzählung für Star Wars-Fans aber allemal.
Abseits der Zwischensequenzen steuert ihr Starkiller durch streng lineare Level, die sich nur vereinzelt öffnen, um euch Scharmützel mit größeren Gruppen zu ermöglichen. Das Gameplay von Star Wars: The Force: Unleashed ist solide gealtert und bietet euch ein umfangreiches Repertoire an Macht- und Lichtschwertfähigkeiten, die ihr im Kampf gegen Imperiale und Jedi einsetzen könnt. Hierzu zählen sowohl Fähigkeiten der dunklen Seite wie Machtblitze als auch Macht-Stoßwellen, die sowohl Jedi als auch Sith zur Verfügung stehen. Mit diesen Fähigkeiten kämpft ihr euch durch verschiedene Areale, die dem Star Wars-Filmuniversum entnommen wurden. So bereist ihr mit eurem Schiff und einigen Begleitcharakteren unter anderem den Jedi-Tempel auf Coruscant, die Wookie-Heimatwelt Kashyyyk oder den Pflanzenplaneten Felucia. Zunächst lautet euer Auftrag, Jedi-Ritter aufzuspüren und so eure Ausbildung abzuschließen. Im Verlauf der Handlung ändert sich zwar Starkillers Motivation, am grundsätzlichen Gameplay ändert sich aber über die gesamte Spielzeit von je nach Spielstil 8-12 Stunden allerdings nichts. Wie aus der Wii-Vorlage gewohnt, könnt ihr euch auf Wunsch auch per Bewegungssteuerung euren Gegnern stellen. Das funktioniert auch auf der Nintendo Switch gut und macht durchaus Laune, auf Dauer gefiel mir persönlich die traditionelle Eingabe per Knopfdruck aber besser.

Euch stehen verschiedene Macht-Fähigkeiten zur Verfügung, die ihr im Kampf nutzen könnt.
© Aspyr Media / Lucasfilm Games / Disney
Zwischen den einzelnen Leveln habt ihr die Möglichkeit, an Bord eures Raumschiffs, das als eine Art Hub-Menü fungiert, eure Machtfertigkeiten im Tausch gegen im Kampf gewonnene Punkte zu verbessern oder euer Aussehen mit einigen Kostümen anzupassen. Daneben könnt ihr eurem Lichtschwert eine andere Farbe spendieren sowie einige Extras abrufen. Insgesamt fallen die Möglichkeiten zur Individualisierung aber nicht so üppig aus und sind eher als eine nette Dreingabe zu sehen. Ähnliches gilt für den Duell-Modus des Spiels. Dieser wird gerade Wii-Nostalgikern sicher einige spaßige Stunden bescheren, das Grundkonzept ist aber schnell gelernt und verinnerlicht. Eine große Varianz zwischen den einzelnen Charakteren solltet ihr nicht erwarten. Unterhaltsam sind die Gefechte aber allemal, zumal sie es euch dank einer großen Vielfalt an spielbaren Figuren erlauben, die ikonischen Duelle der Filmreihe nachzustellen.
Abschließend sei noch auf die Technik der Portierung eingegangen. Insgesamt hat Aspyr Media hier ordentliche Arbeit abgeliefert. Während frühere Star Wars-Titel des Studios mit einer inkonsistenten Performance und anderen Problemen zu kämpfen hatten, sind mir hier keine größeren Probleme aufgefallen. Beide Steuerungsoptionen gehen gut von der Hand, der Titel ist performant und die Ladezeiten sind kurz. Der große Pferdefuß sind allerdings die matschigen Texturen und kantigen Gesichter des Wii-Originals, die auch mit dem HD-Facelifting nicht schön anzusehen sind. Es bleibt insgesamt rätselhaft, warum man sich bei Aspyr ausgerechnet dazu entschieden hat, die Wii-Version für die Nintendo Switch umzusetzen. Die technisch deutlich bessere Xbox 360-Fassung kann man immer noch im Microsoft Store der Xbox erwerben und auf aktuellen Geräten installieren. An lizenzrechtlichen Widerständen ist die Umsetzung also definitiv nicht gescheitert. Dafür ist der Soundtrack Star Wars-typisch sehr gelungen und rundet das Geschehen auf dem Bildschirm gut ab.
Unser Fazit

6
Überzeugend