Test zu Gibbon: Beyond the Trees - Nintendo Switch
Im Dschungel bin ich daheim
Gibbons sind in den Wäldern Südostasiens beheimatet und gehören zu den am stärksten bedrohten Arten der Welt. Ein Grund dafür sind die Menschen, die immer mehr Regenwälder roden und ihnen somit Teile der Lebensräume stehlen. Die Macher hinter dem Spiel Gibbon: Beyond the Trees haben diese ernste Thematik aufgegriffen und ein kleines Spiel entwickelt, in welchem ihr die Welt aus der Sicht eines Gibbons erleben könnt, inklusive aller Gefahren und Hürden, die durch den Menschen verursacht wurden.
Im Fokus des 2D-Abenteuers von Broken Rules steht ein verirrter Gibbon, der sich auf eine große Reise ins Unbekannte macht. Das Gameplay ist simpel: Während sich der Affe automatisch nach vorne fortbewegt, könnt ihr euch aussuchen, ob ihr lieber mit der linken Schultertaste laufen oder euch mit der rechten Schultertaste von Ast zu Ast schwingen wollt. Darüber hinaus könnt ihr springen, das Lauftempo bestimmen und in der Luft ein, zwei Tricks vollführen, die euch einen Speed-Boost geben. Auch Nicht-Videospieler werden sich sofort zurechtfinden und es ist keine Einspielzeit notwendig, um Gibbon: Beyond the Trees genießen zu können.
Startet ihr das Spiel, könnt ihr zunächst durch wunderschöne Wälder hüpfen und die naturbelassenen Landschaften genießen, doch im Laufe der 10 Kapitel des Storymodus beginnt sich die Umgebung nach und nach zu verändern. Schon bald werdet ihr die ersten Begegnungen mit Menschen haben und während zunächst noch die Neugierde über diese zuvor unbekannten Lebewesen überwiegt, bekommen der Gibbon-Protagonist und seine Freunde es bald mit der Angst zu tun, denn manche Menschen sind alles andere als freundlich gesinnt. Ein wahrer Überlebenskampf beginnt, bei dem ihr beispielsweise vor loderndem Feuer oder schießenden Jägern flüchten müsst. Es ist möglich, in diesem Spiel zu verlieren (beispielsweise durch Feuerkontakt oder durch das Runterfallen bei Abgründen), jedoch sind die Speicherpunkte sehr großzügig verteilt, sodass kein Frust aufkommen sollte. Wohin die Gibbon-Reise letztlich führen wird? Das könnt ihr im einstündigen Storymodus herausfinden, der zwar sehr kurz, jedoch durchaus fesselnd ist und eine emotionale Bindung zu den Primaten im Spiel erzeugt.
Habt ihr die Geschichte abgeschlossen, könnt ihr im Befreiungsmodus durch einen prozedural generierten Dschungel laufen und versuchen, so viele Tiere wie möglich zu befreien, die von Menschen gefangen genommen wurden. Zwar begleitet euch hin und wieder ein zweiter Affe, mit dem ihr in der Luft auch einen Trick ausführen könnt, jedoch wird dieser lediglich vom Computer gesteuert. Schade, denn ein Zweispieler-Modus hätte sich hier sehr angeboten und wäre auf jeden Fall ein großes Plus gewesen. Auch wäre die ein oder andere weitere Gameplay-Option wünschenswert gewesen. Ich hatte gehofft, dass unser Gibbon-Freund im Laufe des Spiels weitere neue Fähigkeiten lernen würde, was leider nicht der Fall ist.
Gibbon: Beyond the Trees ist nicht umfangreich, allerdings steckt im Gegenzug wahrlich viel Liebe zum Detail in den verfügbaren Levelabschnitten. Die Wälder und Umgebungen sind wunderschön handgemalt und wirken voller Leben: Hin und wieder sind im Hintergrund andere Tiere wie beispielsweise Vögel zu sehen, hinter den Wäldern gibt es wiederum manchmal Berge, Wasserfälle, Sonnenuntergänge oder besondere Wetterphänomene zu bestaunen und man hat stets das Gefühl, neue Dinge zu entdecken. Da man im Spiel nicht stehenbleiben kann, machte ich hin und wieder Screenshots, um mir danach all die Umgebungsdetails in Ruhe ansehen zu können, die ich während des Spielens aufgrund der Auto-Lauf-Mechanik verpasst habe. Besonders im späteren Verlauf des Abenteuers gibt es Siedlungen mit Menschen, die im Hintergrund derart detailliert gestaltet und animiert sind, dass man sie in der Hektik des Spiels wohl kaum wahrnehmen würde – ein großes Lob an die Charakter- und Leveldesigner! Auch der Sound und die Soundeffekte passen gut zum Ambiente, ihr solltet jedoch keine besonderen Musikstücke, sondern eher atmosphärische Klänge und Hintergrundgeräusche erwarten.
Gibbon: Beyond the Trees ist ein besonderer Titel, doch ein Kritikpunkt trübt das ansonsten schöne Erlebnis beträchtlich: Immer wieder gibt es Ruckler und die Bildrate ist alles andere als stabil, insbesondere in den letzten Kapiteln des Spiels, wenn sich mehr auf dem Bildschirm abspielt. Es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler bald einen Patch nachliefern, um diese technischen Probleme zu vermindern.
Unser Fazit
7
Spaßgarant