Der brutalste Sport im Pilzkönigreich
Wenn Charaktere aus dem Mario-Universum vor Schmerzen schreien, von Flammen verbrannt und vom Elektrozaun gegrillt werden, dann kann das nur eines bedeuten: Im Pilzkönigreich wird Fußball gespielt. Die Mario Strikers-Serie fing 2005 mit dem Nintendo GameCube-Titel Mario Smash Football (Amerikanischer Titel: Super Mario Strikers) an und war das erste Nintendo-Projekt des damaligen Third Party-Studios Next Level Games. Wir blicken noch einmal zurück auf den zeitlosen Klassiker, der auch aus heutiger Sicht, mehr als 15 Jahre später, immer noch von vielen Fans sehr geliebt wird. Da wir auf ntower noch keinen Test zum Spiel hatten, holen wir das ganz schnell nach.
Nachdem Mario und seine Freunde bereits Tennis, Golf und Baseball gespielt hatten, war mit Fußball eine neue Sportart dran. Diese Sportart wird allerdings anders gespielt als klassische Fußballpartien. Auf dem Feld sind pro Team 4 Feldspieler, welche sich auf einen Spielführer und drei Mannschafts-Kameraden aufteilen. Hinzu gesellt sich Kritter, welcher die Torwartrolle einnimmt. Die Spielführer sind dabei frei wählbare Hauptcharaktere wie Mario, Luigi, Wario, Peach, Yoshi oder Donkey Kong, die drei Mannschafts-Kameraden sind untereinander alle identisch und können ein Trio aus Toads, Birdos, Koopas oder Hammer Brüdern bilden. Eine Ausnahme bildet das freischaltbare Super Team, welches ausschließlich aus Spielführern besteht und dessen Tor ein Robo-Kritter verteidigt. Insgesamt gibt es verschiedene Spielführer und vier Mannschafts-Kameraden-Trios zur Auswahl. Spielerisch unterscheiden sich die Charaktere in diesem Spiel jedoch ziemlich wenig voneinander.
Auf dem Feld gibt es, anders als beim richtigen Fußball, keine Regeln. Mit der Möglichkeit zu Grätschen oder sogar eine Blutgrätsche mit einem Tastendruck zu vollführen, könnt ihr euren Gegnern gekonnt den Ball abnehmen. Beim Grätschen geht euer Charakter weniger aggressiv vor, behält allerdings den geschnappten Ball. Bei der Blutgrätsche wird der gegnerische Charakter ordentlich zurückgestoßen und lässt den Ball fallen, der nicht ganz so einfach auf eure Füße fällt. Die Blutgrätsche lässt sich insbesondere praktisch am Spielfeldrand ausführen, denn das Spielfeld ist umgeben von Elektrozäunen. Berührt ein Feldspieler den Elektrozaun, ist dieser für wenige Sekunden außer Gefecht gesetzt. Nur der Torwart Kritter ist unbesiegbar und geht oftmals auch aggressiv vor. Nähert euch ihm also nicht zu nah, sonst stößt er euch weg.
Ähnlich gut wie die Verteidigungsstrategien funktionieren auch die Angriffsmöglichkeiten. Ihr könnt einen flachen Pass oder einen hohen Pass vollführen. All das funktioniert exzellent. Steht ihr richtig gut vor dem Tor und gebt eine Flanke zum Teamspieler, färbt sich der Ball kurzzeitig grün. Der sogenannte Traumpass wurde durchgeführt und drückt der Spieler die Schusstaste, kommt eine coole Zeitlupenanimation, welche den Torschuss deutlich dramatischer macht. Die Schüsse auf das Tor können aus dem Stand durch das Drücken der Schusstaste aufgeladen werden. Lädt allerdings ein Spielführer den Schuss auf, verwandelt sich dieser in einen Superschuss, welcher durch ein Quicktime-Event gezielter ins Tor katapultiert werden kann: Die Superschüsse werden mit zwei Toren gewertet, ich persönlich war allerdings nie ein Fan von diesem Wertungssystem.
Ich habe zwar geschrieben, dass es keine Regeln gibt, „Fouls“ werden allerdings bestraft. Grätscht ihr einen Spieler, welcher keinen Ball innerhalb der letzten Sekunde berührt hatte, erhält der Gegner ein Item. Ein weiterer Weg, Items zu verdienen: Gut platzierte Torschüsse machen und das auch, wenn diese verfehlen sollten. Die Items, von denen maximal zwei gehalten werden können, sorgen ebenfalls für einen sehr wichtigen taktischen Vorteil im Spiel und können als Angriffs- oder Verteidigungsmaßnahme genutzt werden. Neben Bananen und vier Arten von Panzern gesellen sich der Pilz, welcher euch einen Geschwindigkeitsboost verleiht oder auch die Bob-ombs, die für eine explosive Stimmung sorgen. Liegt euer Team weit zurück, habt ihr die Chance, auch starke Items wie den Superstern oder sogar den Kettenhund zu bekommen. Letzterer reißt alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Weniger ein Item, aber ein Gimmick im Spiel ist Bowser, der jederzeit zufällig auftauchen kann und für Chaos auf dem Spielfeld sorgt. Mich persönlich hatte sein Auftritt eher genervt, zum Glück kann dieser in freien Partien ausgestellt werden.
Am reinen Gameplay gibt es absolut nichts zu meckern, so ist es bereits im allerersten Titel der Mario Strikers-Serie besonders gut gelungen. Das Spielprinzip ist einfach zu erlernen, aber schwer zu meistern. Grafisch ist das Spiel für die damalige Zeit ganz gut gelungen. Hervorzuheben sind die charakterlichen Persönlichkeiten, die den oftmals sehr generischen Nintendo-Charakteren hinzugefügt wurden. Dabei kommen die beiden Prinzessinnen Peach und Daisy etwas arroganter und selbstüberzeugter rüber, Wario und Waluigi lassen ihre verrückte Art ausstrahlen und Yoshi wirkt etwas wie ein Haustier.
Nichtsdestotrotz muss ich feststellen, dass spielerisch zwischen den verschiedenen Charakteren kaum Unterschiede festzustellen sind und sie sich abseits der Animationen kaum voneinander unterscheiden. Dies sorgt zum einen für den Vorteil, dass jeder Charakter nach Vorliebe gewählt werden kann, ohne spielerisch Abstriche machen zu müssen. Allerdings lässt das etwas Abwechslung vermissen. Der größte und wichtigste Punkt, der am Spiel zu bemängeln wäre, ist der Inhalt des Spiels. Abgesehen von dem freien Spiel und den Turniermodus in zwei Schwierigkeitsstufen hat das Spiel keine weiteren Spielmodi. Im freien Spiel können auch einige freischaltbare Cheatcodes sowie sinnvolle Einstellungen wie Spielzeit, Items, Superschüsse oder auch Bowserauftritte angepasst werden. Es gibt insgesamt 7 Stadien, alle sind allerdings spielerisch identisch und unterscheiden sich rein optisch. Man merkt, dass sich Next Level Games insbesondere auf das Gameplay und weniger auf die Inhalte fokussiert hatte. Insgesamt lässt sich das Spiel besonders gut im lokalen Multiplayer spielen. Als Einzelspieler wird das Spiel relativ schnell langweilig, auch wenn die Computergegner auf der höchsten Schwierigkeitsstufe ziemlich knackig, allerdings stets fair sind.
Unser Fazit

7
Spaßgarant
Meinung von Ilja Rodstein
Mario Smash Football war der Beginn einer meiner liebsten Mario-Sportspielserien und glänzt insbesondere durch ein aus heutiger Sicht nach wie vor sehr solides Gameplay, einen großen Mehrspielerspaß sowie mit einer für die Mario-Serie unüblichen Brutalität. Auf der anderen Seite hat das Spiel inhaltlich kaum etwas zu bieten und fokussiert sich mehr auf den kompetitiven Aspekt im lokalen Mehrspieler. Habt ihr die Möglichkeit, an das Spiel heranzukommen, dann lohnt sich ein Blick. Denn im lokalen Mehrspieler bereitet das Spiel auch noch heute enorm viel Spaß und war damals wie heute ein wichtiger Meilenstein der Mario Strikers-Serie.Awards
