Test zu Farm Tycoon - Nintendo Switch

Der Landwirtschaftssimulator für die Nintendo Switch

Simulationen gehören eindeutig zu meinen Lieblingsgenres bei Videospielen. Allen voran Wirtschaftssimulationen, bei denen ich meinen Betrieb am Laufen halten muss, um genug Geld für die anfallenden Kosten zu erwirtschaften. Auf dem PC hat es mir der Landwirtschaftssimulator angetan, umso erfreuter war ich, als ich von Farm Tycoon hörte. Das Entwicklerteam von Sonka hat dieses Spiel extra auf Konsolen und auf die Nintendo Switch im Speziellen zugeschnitten.


Jeder fängt mal klein an. In der Kampagne startet ihr mit einem heruntergewirtschafteten Bauernhof.

© SONKA S.A.

Das für mich besonders Interessante hierbei ist: Während euch der Landwirtschaftssimulator in die arbeitende Rolle eines Landwirts versetzt und ihr hier selbst tatkräftig anpacken müsst, versetzt euch Farm Tycoon mehr in die Management-Ebene. Ihr seid keine konkrete Person, sondern verwaltet lediglich eure Farm. Da ich in Videospielen sehr schlechte Fahrkünste habe, kommt mir das gerade gelegen. Beim Landwirtschaftssimulator habe ich ohnehin recht schnell immer diverse Helfer eingestellt. Ihr erlebt das Farmleben also aus der Vogelperspektive, habt aber dennoch erstaunlich viel Freiraum. Je nach Spielmodus beginnt ihr mit einer Startausrüstung oder nichts, legt selbst fest, wo Gebäude und Felder platziert werden sollen, welche Angestellten mit welchen Spezialkenntnissen ihr braucht und vieles mehr. Für mich wurde ein Traum wahr.


Bei den Spielmodi stehen euch drei verschiedene zur Auswahl. Als Neuling empfehle ich euch, unbedingt mit der Kampagne zu starten. Das Spiel besitzt kein wirkliches Tutorial, daher werden euch die Grundkenntnisse in der Kampagne nähergebracht. Hier startet ihr mit einem kleinen Bauernhof, der auch schon mal bessere Tage gesehen hat. Die wichtigsten Gebäude sind zwar schon platziert, allerdings alle stark beschädigt, sodass ihr diese in den ersten Kampagnenmissionen reparieren müsst und so den Zweck und die genauere Verwendung kennenlernt. Die verschiedenen Bau- und Kaufoptionen sind zunächst größtenteils gesperrt und werden in Häppchen freigegeben, sodass ihr euch nicht gleich mit der Fülle an Möglichkeiten überrumpelt fühlen müsst. Gleichzeitig solltet ihr diesen Modus aber keinesfalls unterschätzen. Recht schnell zieht der Schwierigkeitsgrad an und lädt zum Experimentieren ein. Denn macht ihr einfach nur das, was die Kampagne von euch will, werdet ihr bald kein Geld haben und so womöglich vor dem Ruin stehen.


Nachdem ihr die Grundlagen verstanden habt, könnt ihr euch im freien Spiel austoben. Hier könnt ihr zu Beginn euer Startkapital auswählen und dann ohne feste Vorgaben eure Traumfarm aus dem Nichts erschaffen. Der letzte Modus ist dann schließlich noch der Szenarien-Modus, der sich allgemein ausgedrückt zwischen der Kampagne und dem freien Spiel befinden. Die Szenarien geben euch feste Startvoraussetzungen und blockieren beispielsweise einzelne Möglichkeiten im Spiel. Gleichzeitig bekommt ihr eine Reihe von Zielen, die ihr ohne Zeitdruck erledigen sollt. So gibt es beispielsweise ein veganes Szenario, bei dem ihr auf jegliche Tierhaltung verzichten müsst.


Wie der Landwirtschaftssimulator – kleiner gedacht


Von den spielerischen Elementen her ähnelt Farm Tycoon seinem großen Bruder, dem Landwirtschaftssimulator. Das Kernelement ist die Landwirtschaft. Ihr zeichnet ein, an welchen Stellen Felder entstehen sollen und wie groß diese werden. Die Größe ist hierbei von entscheidender Bedeutung. Sind die Felder sehr klein, so können hier keine Maschinen verwendet werden und eure Arbeiter müssen alles von Hand machen. Dies ist besonders am Anfang des Spiels praktisch, da Parkplätze und Maschinen schnell euer Kapital verschlingen. So könnt ihr zunächst einfach mit kleinen Feldern starten, die ihr händisch bewirtschaftet und diese später gegen größere austauschen. Doch auch bei der maximalen Größe seid ihr eingeschränkt. Wie groß eure Felder sein dürfen, hängt von der Ausbaustufe eures Haupthauses ab. Habt ihr dann das Feld angelegt, beginnt die eigentliche Arbeit. Über verschiedene Balken werden die Werte des Felds visualisiert. Diese Werte entscheiden später darüber, wie reich eure Ernte ausfallen wird. Im Optimalfall nehmt ihr euch die Zeit und pflügt zunächst das Feld, anschließend kultiviert ihr es mit einem Grubber, düngt es mit Mist oder künstlichen Düngern und wählt schließlich das Saatgut aus, das ihr anpflanzen wollt. Mit einem Traktor und entsprechenden Gerätschaften geht das alles sehr schnell; nutzt ihr hingegen nur Arbeiter, dann könnt ihr je nach Feldgröße auch mehrere Arbeiter auf das Feld schicken, damit der Prozess schneller vonstattengeht.


In der Feldübersicht erhaltet ihr alle wichtigen Informationen. Dieses Feld ist optimal auf Erdbeeren vorbereitet.

© SONKA S.A.

Doch auch nach der Saat ist die Arbeit auf dem Feld nicht getan. Im Sommer müsst ihr beispielsweise mit Dürren rechnen und dann eure Arbeiter zum Gießen auf das Feld schicken. Auch hier kann ein Traktor mit einem Wasserfass wahre Wunder bewirken. Unkraut, Ungeziefer und Pilzerkrankungen machen euch ebenfalls in allen Jahreszeiten Ärger. Glücklicherweise gibt es Unkrautgift, Insektizide und Fungizide, die ihr per Hand oder mit einer Feldspritze auf euren Feldern verteilen könnt. Doch all die Arbeit wird dann auch irgendwann mal belohnt und es geht an die Ernte. Je nach Feldfrucht findet diese einmalig (wie bei Weizen, Mais und anderen Getreidesorten) oder mehrmals (wie bei Erdbeeren, Himbeeren und Tomaten) statt. Hier unterscheidet sich auch die maschinelle Unterstützung. Beim Getreide steigt einer eurer Arbeiter einfach in die Erntemaschine und heizt über das Feld, bei den empfindlicheren Beeren oder Tomaten hingegen könnt ihr lediglich einen Anhänger neben das Feld stellen und die Ernte wird von euren Arbeitern händisch durchgeführt.


Einmal geerntet, landen die Produkte dann in eurem Lagerhaus. Hier wird ein wesentlicher Unterschied von Farm Tycoon zum Landwirtschaftssimulator deutlich. Alles, was ihr erntet (und im Fall von Saatgut oder Giften auch kauft), hat ein Haltbarkeitsdatum. Wird dieses überschritten, wird das jeweilige Produkt automatisch entsorgt. Während Getreide eine unglaublich lange Haltbarkeit hat, sieht es bei Eiern, Milch und den empfindlichen Beeren schon anders aus. Ohne ein teures Lagerhaus mit Kühlung bleiben euch nur wenige Wochen, um die Ware zu verkaufen. Da auch in Farm Tycoon die Verkaufspreise schwanken, bleibt euch bei den Produkten mit kurzer Haltbarkeit fast nichts anderes übrig, als den aktuellen Preis zu akzeptieren.


Züchtet ihr Tiere, könnt ihr diese auch in der Schlachterei zu Fleisch verarbeiten.

© SONKA S.A.

Doch was wäre ein Bauernhof ohne Tiere? Diese bilden die zweite Möglichkeit, um an Geld zu kommen. Mit entsprechenden Ställen könnt ihr Hühner, Enten, Gänse, Truthähne, Schafe, Ziegen, Kühe und Schweine halten. Auch Bienenstöcke für eine kleine Imkerei sind möglich. Im Gegensatz zur Feldarbeit müsst ihr den Ställen allerdings dauerhaft einen Arbeiter zuweisen, der sich um die Verpflegung der Tiere kümmert, sowie den Mist und die Erzeugnisse abtransportiert. In regelmäßigen Abständen könnt ihr einen Tierarzt für eine künstliche Befruchtung kommen lassen, wodurch eure Herde langsam und stetig wächst.


Als dritte Möglichkeit könnt ihr noch mit der Weiterverarbeitung eurer Erzeugnisse beginnen. Hier gibt es eine breite Palette an Fabriken, die ihr betreiben könnt. Nahezu alle Produkte können einmal weiterverarbeitet werden. So wird aus Milch Butter oder Käse, aus Getreide wird Mehl, aus Obst werden leckere Säfte. Auch dieses System kennt man aus dem aktuellen Landwirtschaftssimulator, in dem es sogar noch wesentlich weiter geht. Im Gegensatz zum großen Vorbild könnt ihr in Farm Tycoon zudem sogar eine Schlachterei betreiben und so die Tierzucht sehr gut ergänzen. Da frisches Fleisch aber bekanntlich auch sehr empfindlich ist, braucht ihr spätestens hier das Lagerhaus mit Kühlung, sonst könnt ihr erst gar nicht mit dem Schlachten beginnen.


Das Team von Sonka hat Farm Tycoon speziell auf die Nintendo Switch zugeschnitten. Dies macht sich beispielsweise bei der Steuerung bemerkbar. Alle Menüs lassen sich über die Tasten öffnen und das Spiel wird sehr intuitiv bedient. Auch die Grafik finde ich zwar einfach, aber dennoch sehr ansprechend. Die Übergänge der Jahreszeiten sind allerdings jedes Mal mit einem kurzen Ladescreen verbunden, den ich als störend empfinde. Hier wäre ein flüssiger Übergang wesentlich schöner gewesen und hätte für mehr Flair gesorgt. In meiner Vorabversion waren auch noch viele Bugs enthalten. So geraten meine Felder und Gewächshäuser regelmäßig in einen seltsamen Zustand, bei dem man sie weder neu bepflanzen noch abreißen kann. Sie nehmen einfach nur noch Platz weg, ohne dass man mit ihnen noch etwas anfangen kann. Ebenso hören meine Arbeiter irgendwann auf, einzelne Ställe mit Nahrung zu beliefern. Die entsprechenden Tiere beginnen dann langsam zu verhungern. Auch ein Wechseln der Tiere oder des Arbeiters scheint hier das Problem nicht zu lösen, sondern nur der Abriss und Neubau des entsprechenden Stalls. Dem Team von Sonka habe ich die entsprechenden Bugs beschrieben und sehr freundliche Rückmeldungen bekommen. Viele der Bugs werden bis zum Release gefixt sein, hoffentlich also auch diese zwei.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Philipp Freibauer

Ich habe mich riesig gefreut, Farm Tycoon testen zu dürfen. Wie bereits anfangs beschrieben, trifft das Spiel genau mein Genre und ich suche schon lange nach etwas Ähnlichem wie den Landwirtschaftssimulator für unterwegs. Der Einstieg ins Spiel ist leider etwas schwierig, da es nur die Kampagne gibt, die einen mit den wichtigsten Informationen versorgt. Vieles muss dennoch über selbstständiges Ausprobieren herausgefunden werden. Gerade bei der Beschreibung der Maschinen und Gerätschaften ist zu Beginn häufig noch nicht ganz klar, wofür man sie braucht bzw. was sie von anderen Maschinen in der gleichen Kategorie unterscheidet. So gibt es beispielsweise zwei Traktoren, bei denen ich bis heute nicht den Unterschied herausfinden konnte. Dennoch konnte ich bereits nach einigen Stunden brauchbare Ergebnisse erzielen. Wenn nun die störenden Bugs noch entfernt werden, erfüllt dieses Spiel meine Erwartungen voll und ganz und stellt für mich eine gute Alternative zum Landwirtschaftssimulator dar. Wollt ihr jedoch lieber selbst in die Maschinen steigen und die Arbeit erledigen oder freut euch über eine riesige Kollektion an Traktoren, die der Realität nachempfunden sind, könntet ihr hier bei Farm Tycoon enttäuscht werden.
Mein persönliches Highlight: Endlich eine Landwirtschaftssimulation, bei der man nur Anweisungen geben kann.

Communitywertung

1 User hat bereits bewertet

Auszeichnungen

Spiele-Hit

Kommentare 12

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  • Tomek2000

    Meister des Turms

    Solche Spiele habe ich früher immer für den PC gespielt und die haben mich immer noch entspannt…

  • playersdestiny

    DestinysPlayer

    Klingt nach einer netten Simulation.


    Super, dass die Bedienung speziell auf die Switch zugeschnitten ist.


    Lehran

    Wie häufig kommt das mit den Bugs vor? Wird das Spiel dadurch unspielbar?

  • Lehran

    Turmheld

    Gestern gabs wohl nochmal nen Patch - dort ists bei mir jetzt nicht nochmal aufgetreten. Kann aber Zufall sein. Ich konnte teilweise ein Szenario spielen ohne das es vorkam und manchmal treten die Bugs recht früh auf. Unspielbar würde ich jetzt nicht unbedingt sagen, du kannst ja ein neues Feld anlegen bzw. den Stall neubauen. Geht halt leider etwas ins Geld :/

  • playersdestiny

    DestinysPlayer

    Lehran

    Danke. Ich behalte das Spiel auf dem Schirm. Habe früher ganz gerne Simulationen à la Oil Tycoon und Vermeer gespielt.

  • AlexWoppi

    Turmbaron

    Habs mir geholt, dank eurem Test. Auf YouTube schon gesehen, die Bugs scheinen behoben.

    Schon ne Std reingeschnuppert,sieht klasse aus und macht Spaß sowie süchtig. Klar, am Anfang ists für Neueinsteiger bisl unübersichtlich, aber das verfliegt mit den ersten paar Spielstunden.

  • Lehran

    Turmheld

    AlexWoppi super, freut mich das die Bugs weg sind! Ist echt ein klasse Spiel :D

  • MellowLady

    Turmheld

    Ich hab das Spiel jetzt eine 1 Stunden angespielt und es macht echt Spaß.

    Einzige Macke: Bei mir ist es jetzt schon 2x abgestürzt innerhalb kürzester Zeit. Ich hoffe das wird noch gepatcht. :(

    Ansonsten bin ich sehr happy über das Spiel. :D

  • Moml1998

    Turmknappe

    Hallo. Ich bekomme einfach nicht raus, wie ich die Maschinen (z. B. für das Saen von Bäumen) verwende. Kann mir jemand da weiterhelfen? :)

  • Lehran

    Turmheld

    Moml1998 ich müsste heute abend erst selbst nochmal nachschauen, allerdings ist das erste was mir dazu einfällt, dass dein Feld evtl. zu klein ist.


    Um traktoren zu verwenden brauchen die Felder immer eine bestimmte mindestgröße. Ich glaub die lag bei 30x10

  • Moml1998

    Turmknappe

    Ach. Das ist eine Idee. Das probiere ich mal aus - vielen Dank 😊

  • Lehran

    Turmheld

    Moml1998 ich hab jetzt mal nochmal bei mir nachgeschaut - also wichtig ist eben wie bereits erwähnt, dass das Feld groß genug ist. Wenn du ein neues Feld baust siehst du anhand von den Symbolen ob dort nur Arbeiter oder Arbeiter und Maschinen zugewiesen werden können (steht in dem Tooltip in dem auch die Kosten und die Größe angegeben sind).


    Danach ist es eigentlich sehr einfach: Du wählst z.B. Aussaat und das Saatgut und wirst dann gefragt ob es per Maschine oder per Arbeiter gemacht werden soll. Dort gehst du auf Maschine und wählst dann halt den Aufsatz und entsprechenden Traktor.


    Anhand von deiner Schilderung geh ich tatsächlich einfach davon aus, dass das Feld zu klein ist :)

  • qinn

    Turmzyniker

    Gerade über den Test gestolpert, weil ich mich über das Spiel kundig machen wollte. Ist die nächsten zwei Wochen noch im Sale für 99 Cent!