Test zu Autonauts - Nintendo Switch
Automatisieren, entwickeln, wiederholen!
Autonauts erschien bereits 2019 für den PC und war schon damals ein großer Erfolg. Die irrwitzige Mischung aus Automatisierungssimulation und Koloniemanagement vom Entwickler Denki verbindet zwei Genres, die sehr gut zueinander passen. Von Spielen wie Factorio sind wir es bereits gewohnt, komplexe Produktionsketten zu erstellen und Güter vollautomatisch herzustellen. Leider hatte mir in Factorio immer eine Art „Abnehmer-System“ für meine Tonnen an Gegenständen gefehlt. Hier setzt Autonauts mit seinen Kolonien und Bewohnern an.
Im Gegensatz zu anderen Spielen mit generierten Welten seht ihr in Autonauts vor Spielstart alle wichtigen Dinge.
© Denki
Zu Beginn des Spiels generiert ihr eine neue, unbewohnte Welt. Diese wird durch einen zufälligen Seed erzeugt, sodass ihr immer wieder aufs Neue in unbekannte Welten vordringen könnt. Praktischerweise bekommt ihr vor dem Start bereits eine Karte angezeigt, auf der ihr Felsen und Seen erkennen könnt. Zusätzlich werden euch alle relevanten Vorkommen, wie zum Beispiel Erze, numerisch angezeigt. Gibt es von einigen Ressourcen nicht genug, wird dies schon vor dem Start mit roten Werten angezeigt und ihr könnt einfach eine neue Welt generieren lassen. Nachdem ihr einen hübschen Namen für euer zukünftiges Zuhause vergeben und eure Startposition festgelegt habt, startet auch schon das Spiel und euer kleiner Autonaut landet mit seinem Raumschiff. In einem kurzen Tutorial werdet ihr mit den wichtigsten Grundlagen des Spiels vertraut gemacht. Euer oberstes Ziel: diese neue Welt mit der Macht der Automatisierung zu bewirtschaften und zu kolonisieren.
Moment! Einen unbewohnten Planeten kolonisieren? Wie sollt ihr das denn schaffen? Vergesst alles, was ihr über Bienchen und Blümchen gelernt habt. In Autonaut kommen die Kolonisten aus einer Maschine. Ihr füllt in diese Maschine Lebensmittel ein und bekommt dafür vereinfacht gesagt einen neuen Kolonisten. Doch damit fängt die Arbeit eigentlich erst an. Denn ihr wollt, dass eure Kolonisten groß und stark werden und schließlich alle Stufen bis zur Transzendenz erklimmen. Mit jeder neuen Stufe, die ein Kolonist erreicht, wird dieser anspruchsvoller. Eure frisch hergestellten Kolonisten begnügen sich noch mit einfacher Nahrung wie beispielsweise Beeren. Doch bereits auf der nächsten Stufe wollen sie ein einfaches Dach über dem Kopf und weiterverarbeitetes Essen. Im Laufe der Zeit folgt Kleidung, Spielzeug, Medizin und vieles mehr. Als Gegenleistung bekommt ihr die Zuneigung eurer Kolonisten, welche ihr als Währung für die Erforschung neuer Techniken, Gebäude und Roboter benötigt. Gerade Letzteres ist sehr wichtig, denn wenn ihr die Bedürfnisse der Kolonisten stillen wollt, ist eure eigene Arbeitsleistung lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein.
Stattdessen müsst ihr euch eine Armee von Robotern bauen, die die einzelnen Arbeitsschritte vollautomatisch und ohne euer Zutun abarbeitet. Ein Roboter kann alle Aufgaben erledigen, die auch ihr erledigen könntet. Dies beginnt mit simplen Transportaufgaben, geht über die Förderung von Ressourcen bis hin zur Verarbeitung und Fertigstellung von Produkten. Euer Roboter lernt seine Aufgaben, indem ihr ihm diese zuerst einmal vormacht. Hieraus wird ein Programmablauf erstellt, den ihr nachträglich weiter bearbeiten und verfeinern könnt. Soll euer Roboter also lernen, wie man beispielsweise einen Baum pflanzt, so nehmt ihr ein herumliegendes Samenkorn und vergrabt es in einem Loch. Hieraus wird ein Programmablauf generiert, der zunächst in einem bestimmten Gebiet nach einem Samenkorn sucht, anschließend wird in einem weiteren Gebiet nach einem vorhandenen Loch gesucht, eine Bewegung dorthin vollzogen und das Samenkorn schließlich vergraben. Mit einer Endlosschleife versehen wird nun dieser Roboter bis ans Ende aller Tage (oder bis ihr ihm eine neue Aufgabe gebt) diese Kommandos nacheinander ausführen.
Damit die Baumpopulation nicht überhandnimmt, braucht ihr natürlich einen weiteren Roboter, der diese wieder fällt. Schnell baut ihr euch also einen neuen Roboter und zeigt ihm, wie man mit einer Axt einen Baum fällt. Auch hier wird ein automatischer Ablauf erstellt, der in einem festgelegten Gebiet nach einem Baum sucht und diesen anschließend fällt. Fehlt nur noch ein Roboter, der die herumliegenden Stämme in ein Lager räumt, ach, und dann geht die Axt natürlich auch noch irgendwann kaputt. Wäre es also nicht schön, wenn irgendwo eine ganze Kiste mit Äxten liegen würde? Und wie kommt die Axt denn später in den Baumfäll-Roboter? All diese Sachen solltet ihr im Laufe der Zeit berücksichtigen, damit die Produktion möglichst autonom abläuft. Glücklicherweise könnt ihr die Abläufe jederzeit nachträglich anpassen. So könnt ihr eurem Baumfäll-Roboter zeigen, wo er eine Axt herausnehmen kann, dies kombiniert ihr dann beispielsweise mit einer Abfrage, ob er etwas in den Händen hält. Hält er nichts mehr in den Händen, ist wohl seine Axt kaputt gegangen und er soll zur Kiste laufen und sich eine neue herausnehmen. Es macht unglaublich viel Spaß, sich dann gelegentlich einfach mal zurückzulehnen und die Roboter bei der Arbeit zu beobachten. Durch das Beobachten könnt ihr zusätzlich Ideen sammeln, wo einzelne Abläufe weiter optimiert werden können. Denn Effizienz sollte nicht vernachlässigt werden.
Bereits für eure erste Nahrungsproduktion benötigt ihr beispielsweise viele Beeren und ein einzelnes Unkraut. Würdet ihr das alles nun einzeln in den Roboter programmieren, stoßt ihr leider recht schnell an eine Grenze. Denn die Roboter besitzen nur einen begrenzten Speicherplatz für Kommandos. Hier könnt ihr mit Schleifen und Kontrollstrukturen aus der Programmierung nochmals einiges herausholen. Wenn der Roboter nämlich alle benötigten Beeren auf einmal aus der Kiste holt und diese dann zum Kochtopf bringt, spart ihr einige Befehle ein, sodass selbst der erste Roboter problemlos vollautomatisch das Gericht kochen kann. Ähnliches kann auch mit dem Beerensammel-Roboter gemacht werden. Statt jede Beere einzeln ins Lager zu tragen, macht es vermutlich mehr Sinn, wenn er zuerst sein Inventar mit Beeren füllt und diese dann auf einmal ins Lager bringt. So werden die langen Arbeitswege optimiert.
Mit genug Forschungspunkten könnt ihr im Laufe des Spiels neue und bessere Roboter herstellen sowie einzelne Roboter modifizieren. Eure Transport-Roboter werden mit Geschwindigkeitsupgrades schneller, vielleicht braucht ein Koch-Roboter einen zusätzlichen Arm, um mehr Zutaten auf einmal mitzunehmen, und vieles mehr. Auch optisch unterscheiden sich die einzelnen Roboter und können von euch beliebig kombiniert werden. So kommen Dr. Who-Fans mit Dalek- und Cyberman-Teilen auf ihre Kosten, welche sich beliebig miteinander kombinieren lassen. Um später nicht jedem Roboter immer wieder das Gleiche beibringen zu müssen, erhaltet ihr auch recht früh einen Bauplan für eine Diskette. Mit dieser lässt sich das aktuelle Programm eines Roboters abspeichern und auf beliebige andere Roboter übertragen.
Technisch kann man über Autonauts nicht meckern. Das Spiel ist komplett auf Deutsch und war während meiner gesamten Testzeit vollkommen bugfrei. Auch Performanceprobleme konnte ich nicht bemerken; da das Spiel allerdings bis zu 300 Roboter erlaubt, könnte ich mir durchaus vorstellen, auf Limitierungen in der Hardware zu stoßen. Einzig die Steuerung empfinde ich als sehr überfrachtet und gewöhnungsbedürftig. Über die Pfeiltasten werden verschiedene seitliche Menüs aufgerufen, die allerdings auch offen bleiben, wenn der Fokus bereits nicht mehr in diesen Menüs ist. Gerade das Bearbeiten der Programmabläufe sorgte bei mir für regelmäßige Verwirrung, wo genau gerade per Knopfdruck etwas passiert.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit