DLC-Test zu Mario Kart 8 Deluxe - Booster-Streckenpass: Welle 2 - Nintendo Switch
Die zweite DLC-Welle legt überzeugend nach
Vier Monate nach dem Veröffentlichungsstart des Booster-Streckenpass für Mario Kart 8 Deluxe hat Nintendo nun mit der zweiten Welle an DLC-Strecken nachgelegt. Hungrigen Rennfahrern stehen zwei neue Cups und damit insgesamt acht weitere Strecken zur Verfügung. Von altbekannten Favoriten bis hin zu völlig neuen Kursen ist alles mit dabei. Wie schon bei Welle 1 haben wir uns für euch hinters Lenkrad geklemmt, um über die neu hinzugefügten Pisten zu sausen und euch unseren Eindruck vom Ganzen zu schildern. Schnallt euch besser an, denn es wird rutschig!
Das Stichwort „rutschig“ bringt uns auch gleich schon zum ersten Halt unseres Tests: Den New-York-Speedway aus Mario Kart Tour kenne ich nur allzu gut, so handelt es sich dabei um die erste originale Strecke aus dem Mobile-Ableger. Über die Jahre durfte ich all die verschiedenen Versionen im Hosentaschenformat kennenlernen, aber erst die Umsetzung für das Heimkonsolenspiel zeigte mir, wie schwierig es sich gestalten kann, auf den neuerdings nassen Straßen und Parkwegen von New York lang zu fahren. Dies hebt den Kurs im Vergleich zu anderen Stadtstrecken ab, was positiv zu vermerken ist. Das aus Paris und Tokyo bekannte System des sich verändernden Rundenverlaufs kehrt auch hier zurück und sorgt erneut für viel Abwechslung. Noch dazu verströmt die Musik so viel gute Laune. Für mich ganz klar eine rundum gelungene Strecke.
Als Nächstes geht es zu Marios Piste 3 aus Super Mario Kart – eine kontroverse Wahl für den Booster-Streckenpass. Bei den flachen Strecken vom Super Nintendo und Game Boy Advance scheiden sich bekanntlich die Geister. Die einen lieben den Retro-Charme, die anderen finden die Kurse gähnend langweilig. Ich stehe wohl irgendwo in der Mitte. Das Basisspiel hat mit dem Käseland oder der Partystraße schon eindrücklich bewiesen, dass auch den platten Pisten durch etwas Vertikalität neues Leben eingehaucht werden kann. Hier entschied man sich stattdessen für einen originalgetreuen Port, wie es bei den Umsetzungen in Mario Kart Tour üblich ist. Damit lässt sich die Strecke – abseits der stark vorangeschrittenen Spielphysik – kaum anders spielen als 2008 in Mario Kart Wii, als sie das letzte Mal aufgetreten ist. Ich finde, hier wäre mehr drin gewesen.
Mit der Kalimari-Wüste findet ein echter Klassiker den Weg in den Booster-Streckenpass. Ursprünglich aus Mario Kart 64 wurde diese sandige Strecke in Mario Kart 7 für den Nintendo 3DS neu aufgelegt und etwa um Flugmöglichkeiten erweitert, was sich auch in der neuesten Version widerspiegelt. Großen Mut bewiesen haben die Designer jedoch durch die Einbindung von Elementen aus Mario Kart Tour. Im mobilen Ableger gibt es die sogenannte Kalimari-Wüste 2, welche einen anderen Streckenverlauf bietet als das Original, aber auf dem gleichen Kurs basiert. In Mario Kart 8 Deluxe schneidet man sich nun ein Stück von den Stadtstrecken ab und bietet je nach Runde einen anderen Weg an. Dieser führt in der zweiten Runde sogar über die Zugschienen und in den berüchtigten Tunnel, was für Nostalgiker sicher ein wahrgewordener Traum ist. Die Überraschung ist allemal gelungen.
Zum Abschluss des Rüben-Cups spendiert uns Nintendo eine der wohl meistgewünschten Strecken überhaupt. Fans haben den aus Mario Kart DS bekannten Waluigi-Flipper dank seiner einfallsreichen Thematik und dem aufregenden Streckendesign schon längst ins Herz geschlossen und nun ist er endlich auch in Mario Kart 8 Deluxe. Optisch sah der Kurs nie schöner aus und auch spielerisch kann der Waluigi-Flipper dank seiner vielen kniffligen Kurven damals wie heute überzeugen. Ich erachte es dennoch als bedauernswert, dass Nintendo hier auf den Anti-Schwerkraft-Modus verzichtet hat, so hätte sich der Kurs mit seinen vielen Schrägen und auch wegen des Schauplatzes wunderbar dafür angeboten. Hinsichtlich des Sound-Designs kann ich den einzigartigen Klang des Item-Roulettes wertschätzen, finde es jedoch schade, dass die Strecke ohne neuen Remix daherkommt.
Die nächste Stadtstrecke aus Mario Kart Tour, die dank des Booster-Streckenpass in Mario Kart 8 Deluxe verewigt wird, ist die Sydney-Spritztour basierend auf der größten Stadt Australiens. Die Rundfahrt durch die City und ihre Sehenswürdigkeiten führt euch unter anderem ins ikonische Sydney Opera House, durch den Barangaroo-Reserve-Park und an Attraktionen des nahen Freizeitparks vorbei. Jede Runde bietet einen anderen Weg und nicht selten fahrt ihr einen vorherigen Pfad erneut, bloß von der anderen Seite. Die verschiedenen Varianten des Kurses aus dem Mobile-Spiel wurden hervorragend zusammengefasst und sogar um zuvor ungesehene Elemente ergänzt. Ich würde so weit gehen, zu sagen, dass wir es hier mit der bislang besten Umsetzung einer Stadtstrecke zu tun haben. Allein beim tollen Arrangement des Soundtracks kriegt man Lust auf eine weitere Sydney-Spritztour!
Für die ideale Abkühlung an heißen Sommertagen sorgt das Schneeland aus Mario Kart: Super Circuit. Diese eisige Piste ist zuvor noch nie neu aufgelegt worden und auch noch nicht in Mario Kart Tour aufgetaucht. Entsprechend groß war die Überraschung, als sie für Welle 2 vom Booster-Streckenpass angekündigt wurde. Das Remake kommt zwar nicht an die Höhen des Basisspiels heran, ist aber nichtsdestotrotz sehr charmant und wertet die Strecke auf. Gleiches konnte man immerhin nicht über die Wolkenpiste aus der ersten DLC-Welle sagen, bei der Fans über fehlende Kurven und Abkürzungen klagten. Am besten gefällt mir hier die zusätzliche Schwierigkeit, welche durch die sich bewegenden Itemboxen und durch die rutschige Fahrbahn entsteht. An einigen Stellen kann außerdem trickreich abgekürzt werden, wodurch der Rennverlauf direkt interessanter wird.
Damit kommen wir zu einem weiteren Favoriten aus der Serienvergangenheit: Die Pilz-Schlucht aus Mario Kart Wii besticht durch die vielen Pilze auf der Strecke, von denen ihr wie auf Trampolinen abspringen könnt. Zudem wird euch an zwei Stellen im Rundenverlauf die Wahl überlassen, welchen Weg ihr einschlagen möchtet, was jedem Rennen eine zusätzliche Prise an Strategie verleiht. Im Vergleich zu vorherigen Auftritten wurde eine spannende Änderung vorgenommen: Im Höhlenabschnitt werdet ihr mehr Pilze als gewöhnlich vorfinden, da euch dort nun drei mögliche Wege offenstehen. Entweder ihr fahrt die sichere Route außen rechts, versucht eure Sprungkünste außen links oder haltet euch mittiger, um auf einen blauen Pilz zu hüpfen und den Gleiter zu aktivieren. Die Pilz-Schlucht erfordert viel Geschick, ist aber gerade deshalb immer wieder ein Riesenspaß.
Zum Abschluss dieser zweiten DLC-Welle präsentiert uns Nintendo eine brandneue Strecke, welche ebenso für Erfrischung im Sommer sorgen kann – oder aber für einen Zuckerschock. Die Eiscreme-Eskapade verschlägt Mario und Co. in ein Land voller frostiger Süßigkeiten. Der Grafikstil ist extrem bunt und fast schon grell, was sich mit der üblichen Optik des Spiels beißt. Eine ähnliche Thematik findet sich mit dem Zuckersüßen Canyon wohlgemerkt auch schon im Hauptspiel und da deutlich detailverliebter und stimmiger. Leider sammelt die Eiscreme-Eskapade in spielerischer Sicht ebenso keine Pluspunkte bei mir. Der Kurs ist recht kurz und unspektakulär, noch dazu lästig zu fahren. Nicht nur ist der einzige alternative Weg schwer zu erreichen, man muss auch konstant mit den Tücken des Anti-Schwerkraft-Modus auskommen. Unverständlich, denn das hätte es hier wirklich nicht gebraucht.