Ein Hochkaräter nun auch auf der Hybridkonsole erhältlich
Mittlerweile eineinhalb Jahre ist es nun schon her, dass unser lieber Felix Resident Evil Village für Xbox Series X testen durfte. Mit der Cloud-Version für die Nintendo Switch können nun jedoch auch Fans der Hybridkonsole Hand anlegen, sofern die heimische Internetverbindung das Ganze zulässt. Wir haben uns erneut mit Ethan Winters ins Abenteuer gestürzt und klären nachfolgend, wie viel Spaß wir dabei hatten.
Mittlerweile bekannt sein dürfte den meisten, dass die Geschichte von Resident Evil Village Cloud direkt an den siebten Teil anschließt, in welchem wir uns erstmals mit Ethan und seiner Frau Mia vertraut machen durften. Solltet ihr nicht mehr genau wissen, was sich drei Jahre vor Resident Evil Village abgespielt hat, wird euch zu Spielbeginn ein Rückblick spendiert. Dieser fällt leider immer noch sehr knapp aus und lässt durchaus Fragezeichen zurück, sofern man sich nicht selbst einmal durch das Haus der Familie Baker geschlagen hat. Nichtsdestotrotz ist die Rückblende eine große Hilfe dabei, den aktuellen Geschehnissen besser zu folgen.
Resident Evil Village Cloud lässt euch nämlich direkt zu Spielbeginn in Ethans Haut schlüpfen, welcher mittlerweile mit seiner Frau Mia und Töchterchen Rose in Europa lebt. Gerade als ihr die ersten Schritte im Spiel wagt und eure Tochter ins Bett bringt, bricht erneut die Hölle über euch hinein, Mia stirbt und Ethan findet sich kurze Zeit später in einem verschneiten Dorf wieder, um seine Tochter zu finden. Parallelen zu Resident Evil 4 sind hierbei direkt zu spüren, denn wie einst in Leons Abenteuer lauert auch hier an jeder Ecke der Tod auf euch. Dazu gehören nicht nur die vielen Fleischreste und toten Mitmenschen um euch herum, denn auch euer Leben selbst steht auf dem Prüfstand. Von Werwölfen über bissige Vampire bis hin zu axtschwingenden Ungeheuern wartet nämlich eine ganze Menge an Monstrositäten auf euch.
Schrieben wir noch in unserem damaligen Test, dass ihr das Abenteuer Ethans aus der Egoperspektive erlebt, habt ihr auf der Nintendo Switch bald schon die Qual der Wahl. Dank des kommenden DLCs könnt ihr nämlich wahlweise auch den serientypischen Third-Person-Blick aktivieren. Die Wahl zu haben freut dabei zwar das Gamerherz, insgesamt gefällt mir persönlich der Blick aus Ethans Augen dann aber doch besser, auch wenn ich an den neuen Spielmodus noch nicht selbst Hand anlegen durfte. Dies liegt vor allem daran, dass das gesamte Spiel deutlich actionslastiger ist als sein direkter Vorgänger. Durch die Sicht über die Schulter würde für mich der ohnehin etwas zu wenige Horror noch mehr in den Hintergrund gerückt werden. Dem stimmigen Gameplay tut beides aber nicht weh und ich freue mich bereits darauf, das Abenteuer nochmals aus einer anderen Perspektive zu erleben.
Resident Evil Village Cloud bietet euch nämlich das gewohnte System aus dem Sammeln von Waffen, dem Craften von Munition und heilenden Gegenständen und einen mehr oder weniger freien Erkundungsmodus. Das am Anfang des Spiels eingeführte Dorf dient euch dabei als Dreh- und Angelpunkt im Spiel und ihr werdet immer wieder Bereiche auf ein Neues erkunden können, um auch die letzten verschlossenen Schubladen zu öffnen oder versteckten Schätze zu finden. Zwar handelt es sich dabei nicht um ein gänzlich offenes Spielkonzept, einzelne Gebiete wie das Schloss der Hausherrin Dimitrescu sind jedoch so weitläufig und mit vielen Räumen und Orten versehen, sodass der Erkundungsdrang durchaus geweckt wird. Hierzu trägt vor allem auch die Karte im Spiel bei, welche euch durch eine rote Farbgebung stets aufzeigt, ob sich weitere Dinge an einem Ort verbergen.
Das Inventar von Ethan erinnert wie so manch andere Aspekte im Spiel ebenso an Resident Evil 4. So kommt der gute alte Waffenkoffer wieder zum Vorschein, in welchem all eure ausrüstbaren Habseligkeiten Platz finden. Hierzu gehören Klassiker wie Pistolen, Gewehre, Minen, Kräuter oder auch passende Munition und ihr dürft in eurem Koffer die Gegenstände frei bewegen und drehen. Das sorgt im Spiel für eine Menge Motivation, da man als Spieler sich immer wieder dabei erwischt, Gegenstände umzuplatzieren, um möglichst platzsparend alles einzupacken. Das lohnt sich vor allem dann, wenn ihr den Händler aufsucht. Dieser hat nämlich immer wieder interessante Angebote für euch, sodass Platz in der Tasche durchaus sinnvoll ist. Zudem dürft ihr bei diesem aber auch Gegenstände und Schätze verkaufen, um den eigenen Geldbeutel zu füllen.
All dies wird auch dringend benötigt, denn die eingangs erwähnten Feinde sind ohne Gegenwehr nicht in die Knie zu zwingen. Gezielte Schüsse mit der Pistole oder der streuende Effekt mit der Schrotflinte werden bitter nötig, um den Horden an Feinden zu entkommen. Besonders gut gefielen mir dabei aber nicht die Schusssequenzen, sondern vor allem das Schloss Dimitrescu mit der umherirrenden und Ethan suchenden Hausherrin. Dies hat ein beklemmendes Gefühl ausgelöst, was ich mir noch viel mehr im gesamten Spiel gewünscht hätte. Andere Gebiete, wie auch euer erster Besuch im Dorf, sind nämlich so actionlastig, dass ihr entweder rennend von Ort zu Ort huscht oder durch die Meute ballert. Das macht alles viel Spaß, reicht für mich an die Stärken des siebten Resident Evil-Teils jedoch nicht ganz heran.
Für viele besonders interessant dürfte aber wohl der technische Aspekt auf der Nintendo Switch sein und diesen sehe ich sehr zwiegespalten: Das Cloud-Gaming funktioniert grundsätzlich gut und lässt euch ein Feuerwerk an tollen Bildern und Sequenzen auf der Hybridkonsole erleben. In meiner Testphase hatte ich jedoch immer wieder Probleme mit der Verbindung. Dies war leider auch nicht auf das heimische Netzwerk zurückzuführen, sondern war der Serverstruktur geschuldet. So waren klare Hochzeiten festzumachen, in denen das Spielerlebnis nicht so flüssig lief, wie man es sich gewünscht hätte. Darüber kann man bei dem einen oder anderen Spiel vielleicht hinwegsehen, wenn ich mich jedoch in einem Kampf gegen Horden von Gegnern befinde und jede Kugel Munition wertvoll ist, kann ich das nicht akzeptieren. Die Steuerung hakt, die Framerate geht in den Keller und die Schüsse gegen ins Leere. Das nervt und frustriert am Ende ungemein.
Besonders ärgerlich waren aber die Momente, in denen ich das Spiel erst gar nicht starten konnte, da es von zu vielen Nutzern gespielt wurde und mir blieb nichts anderes übrig, als mich in eine Warteschlange einzureihen. Zwar war die Wartezeit nicht sonderlich lang, wenn ich jedoch ein Produkt kaufe und kann nicht jederzeit darauf zugreifen, frustriert mich dies als Spieler. Daher wünsche ich mir hier definitiv, dass die Kapazitäten ausgebaut werden, um ein frustfreies Erlebnis zu ermöglichen. Ansonsten bekommt ihr aber nicht nur was auf die Augen, denn auch die Vertonung ist fantastisch und lässt ein Eintauchen in das Geschehen sehr gut zu. Hierzu gehören nicht nur die stimmigen deutschen Synchronstimmen, sondern das gesamte Ambiente aus Tönen, Bildern und Lichtern, die die einzelnen Umgebungen perfekt verkaufen. Solltet ihr euch also mit dem Thema Cloud-Gaming anfreunden können, werdet ihr fantastische 10–12 Stunden mit Ethan haben.
Unser Fazit

7
Spaßgarant
Meinung von Maik Styppa-Braun
Resident Evil Village Cloud hat es auf die Nintendo Switch geschafft, wenngleich dieser Satz wohl aufgrund der Cloud-Technologie zur Diskussion gestellt werden kann. Nichtsdestotrotz ist es nun auch möglich, das Abenteuer von Ethan Winters auch auf Nintendos Heimkonsole zu erleben und das erfreut wohl jedes Gamerherz. Dass das Spiel ein tolles ist, wenngleich es nicht an die Stärken eines Resident Evil 7 heran reicht, dürften ebenso die meisten bereits wissen. Bleibt also noch die technische Komponente, die im Testzeitraum leider sehr durchwachsen war. Hochzeiten führten zu trägen Steuerungen, was bei einem Shooter der viel Wert auf Ressourcenmanagement legt, einfach extrem hinderlich ist. Zudem möchte ich nicht in einer Warteschlange stehen, um das Produkt zu spielen, welches ich gekauft habe. Das lässt insgesamt einen faden Beigeschmack zurück, weshalb es am Ende für mich persönlich auch nicht zum Hit gereicht hat.Awards
