Ein Walking-Simulator mit Langeweile-Faktor
Es ist mittlerweile schon zwei Jahre her, dass Jurassic World Aftermath für die Oculus Quest 2 erschien und dabei ein spannendes VR-Erlebnis bot. Dieses Konzept wurde nun für die Nintendo Switch umgeschrieben, sodass ihr aus der Egoperspektive erneut Isla Nublar erkunden dürft – und das auch ganz ohne VR. Wie gut (oder schlecht) dieses Konzept am Ende funktioniert, halten wir nachfolgend fest.

Die Saurier haben euch stets im Blick.
© Universal City Studios LLC / Amblin Entertainment / Coatsink
Die Jurassic World Aftermath Collection führt euch nach einer Bruchlandung durch Isla Nublar. Dort erkundet ihr nach der Schließung des Jurassic World-Parks eine Forschungseinrichtung, die sich mit Genexperimenten beschäftigte und unter anderem drei sehr aggressive Velociraptoren zum Vorschein brachte. Diese ächzen nach eurem Leben und ihr müsst, wie kann es anders sein, diesen entkommen und einen Weg aus jener Gefahr finden. Dabei werdet ihr stets über unterschiedliche Kommunikationswege von Dr. Mia Everett angeleitet, welche als Genetikerin mitverantwortlich für die vorliegende Misere ist. Gemeinsam erkundet ihr in der Nintendo Switch-Collection die gesamte Geschichte, welche zu VR-Zeiten noch in zwei Teile aufgebrochen war.
Wie bereits aus der Überschrift ersichtlich ist, spielt sich das Ganze insgesamt wie ein Walking-Simulator. Ihr bewegt euch durch die Forschungseinrichtung, sucht unterschiedliche Gebäudetrakte auf und interagiert mit dort platzierten Schaltern und anderen elektronischen Geräten. Hierzu werdet ihr immer wieder auf kleinere Minispiele treffen, die sich darauf beschränken, Knöpfe in einer richtigen Reihenfolge zu drücken oder den Cursor lange genug in eine Richtung zu lenken. So einfach und uninteressant dies auf dem Papier klingt, spielt es sich auch leider. Zwar wechseln sich die „Rätsel” durchaus ab, sie sind jedoch so simpel gehalten, dass keinerlei Spannung oder Nervenkitzel aufkommt. Hier helfen auch nicht technische Gadgets wie die Möglichkeit, aus der Ferne mit Gegenständen zu interagieren, um das etwa fünfstündige Abenteuer zu genießen.

Ob der Inhalt dieser Kiste wohl Spielspaß ist?
© Universal City Studios LLC / Amblin Entertainment / Coatsink
Für Nervenkitzel sorgen wollen dafür die unterschiedlichen Saurier, die ihr im Spiel trefft. Da ihr diesen jedoch vollkommen machtlos gegenübersteht, gilt es, sich rechtzeitig zu verstecken, an diesen vorbeizuschleichen oder sie eben auch abzulenken. Hierfür verkriecht ihr euch unter Tische, schließt euch selbst in Schränke ein oder aktiviert Lautsprecher, welche die Raptoren anlocken. Das Ganze soll dabei eine Art Horror-Szenario zum Vorschein bringen, was auf der Hybridkonsole jedoch überhaupt nicht klappt. Bereits nach den ersten Minuten des Versteckspiels fühlt sich das Szenario uninteressant an und es war teils eine Qual, sich weiter durch die Story zu bewegen. Grund hierfür ist auch das Backtracking, wodurch bekannte Szenen immer wieder zum Dreh- und Angelpunkt werden. Der größte Horror im Spiel dürften dann wohl die Bildschirmtode sein, da viele Kontrollpunkte ungünstig und für mich auch teils nicht nachvollziehbar platziert sind, sodass Bekanntes immer und immer wieder erlebt werden durfte. Das nervt ungemein und mindert die Motivation zum Weiterkommen leider noch weiter.
Überzeugen konnten mich dafür die technischen Aspekte des Spiels. Hierzu gehört zum einen der Grafikstil, welcher dem Spiel gut steht und durch seinen Comic-Look auch positiv auf sich aufmerksam macht. Zudem sind mit Jeff Goldblum und Laura Bailey auch zwei tolle englische Synchronsprecher an Bord, die die Geschichte lebhaft vorantreiben und zumindest etwas Interesse an den Charakteren aufkommen lassen. Insgesamt ließ mich das Gefühl jedoch nicht los, dass all das Erlebte einfach nicht für eine Konsolenversion gemacht ist. Zwar kenne ich das VR-Erlebnis zum Spiel nicht, dieses wird in unterschiedlichen Foren jedoch sehr gelobt und ich kann mir auch gut vorstellen, dass ein „Eintauchen“ in die Welt viele Aspekte interessanter gemacht hätte. So wie es jedoch auf der Nintendo Switch dargeboten wird, ist das gesamte Spiel leider nur Mittelklasse.
Unser Fazit

5
Für Genre-Fans