Ein schlumpfiges Abenteuer für Groß und Klein
Die Schlümpfe begeistern seit nun mehr als 60 Jahren vor allem die jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauer, haben aber auch noch immer einen besonderen Platz im Herzen der älteren Generationen. Sei es der tollpatschige Clumsy oder sehr intelligente Schlaubischlumpf, jedes winzige blaue Wesen glänzt durch seine individuelle Ader. Diese soll auch im neuen Die Schlümpfe Kart herausstechen, welches den geistigen Nachfolger des in den frühen 2000ern erschienenen Kart-Racers darstellt, der ebenfalls durch Schlumpfhausen führte. Auf der diesjährigen gamescom wurde mir schon die Ehre zuteil, kurz in den neuen Titel reinzuschauen, weshalb ich seitdem auf den Release im November hingefiebert habe. Ob die Vorfreude inzwischen gefestigt wird oder doch Enttäuschung als Sieger hervorgeht, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Wenn Spielerinnen und Spieler den Namen Fun- oder Kart-Racer hören, bleibt natürlich nichts anderes übrig, als Vergleiche mit dem Genre-Urgroßvater zu ziehen – was auch das Erklären und Darstellen des Konzepts von Die Schlümpfe Kart mit einbezieht. Genau wie bei Mario Kart werdet ihr mit einer Reihe an Kontrahenten auf verschiedene Pisten geschickt und müsst in kleinen Meisterschaften von vier Rennen pro Cup bestenfalls als Erster die Ziellinie überqueren. Das geschieht, indem ihr euch hinter das Steuerkreuz der Charakter-individuellen Karts beziehungsweise Seifenkisten klemmt und euch mithilfe verschiedener Power-ups auf den ersten Platz vorkämpft. Dabei habt ihr die Qual der Wahl aus insgesamt 12 ikonischen Schlümpfen, die Fans bereits aus der kultigen Serie oder aus anderweitigen Aufmachungen aus Schlumpfhausen kennen. Vom Dorfältesten Papa Schlumpf zur weiblichen Vertretung Schlumpfine und Sturmi sind viele vertreten. Mit wem ihr letztendlich den Wettkampf bestreitet, ist dabei auch nicht ganz so egal: Jede Fahrerin und jeder Fahrer besitzt eine eigene exklusive Fähigkeit, die von eher offensiven Angriffen wie Sturmis Bogen bis hin zu einem Geschwindigkeitsboost reicht, den ihr mit dem Astroschlumpf bekommt; wie der altbekannte Kugel-Willy flitzt ihr dank seiner Fähigkeit mit einer Rakete über die Piste.
Die Schlümpfe Kart zielt allein des Settings wegen auf die jüngere Zielgruppe ab. Daher sind infolgedessen einige Fahrhilfen inkludiert, die ihr bei der Charakterauswahl ein- oder abschalten könnt. Es ist also euch überlassen, ob ihr beispielsweise automatisch beschleunigen oder lenken wollt. Leider war es das auch schon mit denkbaren Anpassungsmöglichkeiten, denn die Charaktere sowie die Fahrer-gebundenen Karts können weder angepasst noch ausgetauscht werden; einen Indikator für Eigenschaften gibt es ebenfalls leider nicht – hier müsst ihr nach Präferenz und gegebenenfalls nach exklusiver Fähigkeit entscheiden. Dennoch bietet der Fun-Racer aus Schlumpfhausen Potenzial für ein etwas komplexeres Gameplay: Wie bei anderen Genre-Vertretern könnt ihr auch hier beispielsweise um die Kurven driften und je nachdem einen kleinen Boost erhaschen, der euer waghalsiges Manöver belohnt. Solche halsbrecherischen Momente können auch in Form von anfangs eher unscheinbaren Abkürzungen oder alternativen Routen daherkommen. Manche sind hinter Fassaden versteckt, die Spielerinnen und Spieler jedoch einfach erkennen und sich dahingehend ausprobieren können. Diese verlangen dann etwas Geschick oder die richtigen Items, damit ihr die Pfade durchqueren könnt.
Items ist das richtige Stichwort, bilden sie nahezu die Quintessenz des Genres und erlauben es, das „Fun“ im Namen hervorzuheben. Bedauerlicherweise kämpft auch hier Die Schlümpfe Kart mit limitierten Möglichkeiten, gibt es zwar eine Reihe an bereits bekannten Items und die exklusiven Fähigkeiten lockern einiges auf, dennoch hätte ich mir auch hier einfach „mehr“ gewünscht. Die Bandbreite der Items reichen von Haselnüssen, die wie grüne Panzer aus Mario Kart funktionieren, bis hin zu Blättern, die euch einen Geschwindigkeitsboost geben. Alleinstellungsmerkmale bietet der Fun-Racer aus Schlumpfhausen auch in diesem Segment leider nicht.
Immerhin kann Die Schlümpfe Kart beim Fahrgefühl und der Streckenauswahl etwas glänzen. Das Manövrieren der Karts fühlt sich geschmeidig an und belohnt euch, indem ihr die Strecken nach und nach besser kennenlernt und die anfangs erwähnten waghalsigen Momente ausnutzen könnt. Unterwegs trefft ihr auf allerlei Rampen und Boost-Plattformen, die ihr ebenfalls geschickt nutzt. Ich war überrascht von der kreativen Aufmachung der etwas mageren Quantität der Strecken: Insgesamt könnt ihr euch in drei Cups austoben, die jeweils vier Strecken beinhalten. Diese schicken euch zunächst durch Schlumpfhausen, später aber auch durch Gargamels Eigenheim, sodass auch er seinen erwarteten Gastauftritt bekommt – mehr als eine schicke (oder abscheuliche?) Dekoration im Hintergrund stellt der Bösewicht aber leider nicht dar.
Dafür sind die Strecken selbst gut gelungen und haben allesamt Merkmale, welche die Fahrerfahrung einzigartig machen. Diese sind liebevoll gestaltet und klappern einige Binome ab, will heißen, ihr findet euch nach Schlumpfhausen an einem abgelegenen Strand wieder oder durchkämmt hochgelegene Baumkronen. Dabei besitzt so gut wie jede Strecke alternative Wege, die zum Ausprobieren einladen und euch euren eigenen Fahrstil entdecken lassen. Hier hat Entwickler Eden Games wirklich gute Arbeit geleidet, wodurch ich mich mit Vorfreude in die jeweils neue Piste gestürzt habe – nur warum gibt es nicht einfach mehr davon? Insgesamt zwölf Strecken sind knapp bemessen für einen Fun-Racer, da schafft ein „Spiegelmodus“ auch nicht wirklich Abhilfe.

Jung und Alt erkennen die schlumpfigen Helden und Heldinnen mit ihren exklusiven Fähigkeiten sofort wieder.
© Microids SA.
Für Wiederspielwert sollen stattdessen zwei Schwierigkeitsgrade sorgen, die als „Spaß“ und „Hyperschnell“ daherkommen. Während die erste Stufe wirklich zugänglich ist, soll „Hyperschnell“ angehende Kart-Profis herausfordern. Dies gelang den Entwicklerinnen und Entwicklern auch zum Teil, müsst ihr hier nämlich etwas gewissenhaft und weniger risikofreudig über die Strecken flitzen. Generell ist Die Schlümpfe Kart aber nicht zu hart mit euch und kann von so ziemlichen allen Altersgruppen genossen werden. Für weitere Motivation wollen zudem insgesamt 110 Errungenschaften sorgen, die als kleine Sticker daherkommen, welche ihr erhalten könnt. Ihr werdet beispielsweise nach jedem Sieg in irgendeiner Form belohnt und erhaltet Sticker für das Sammeln von Tomaten, Abschließen der jeweiligen Cups oder das mehrmalige Spielen eines bestimmten Charakters. Diese Addition ist nett und motiviert definitiv, sich häufiger hinters Steuer zu setzen.
Ein positiver Aspekt ist letztlich auch die technische Leistung von Die Schlümpfe Kart: So gut wie immer werden die 30 Bilder pro Sekunde gehalten; Einbrüche gibt es selten. Dabei sehen Charaktermodelle, Karts und die Strecken an sich hübsch und kreativ aus. An manchen Stellen stören jedoch die eigenartigen Lichtverhältnisse und blenden teilweise. Dieser Punkt tritt aber ebenfalls selten auf und ist eher meckern auf hohem Niveau.
Unser Fazit

6
Überzeugend