Gelungene Fortsetzung einer spannenden Kollaboration

Doraemon ist trotz seiner Popularität in seinem Heimatland Japan hierzulande nicht unbedingt bekannt. Ursprünglich startete das Franchise mit der gleichnamigen Manga-Reihe von Fujiko Fujio aus dem Jahre 1969, die mehrere Anime-Adaptionen inspiriert hat und große Beliebtheit in Japan genießt. Nun versuchen die Verantwortlichen hinter dem urkomischen Charakter auch in den westlichen Gefilden Fans zu finden. Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom ist ein Ergebnis dieser Agenda: Das Spiel stammt aus dem Hause Marvelous, das bereits mehrere Ableger von Farming Simulatoren (bis 2014 Harvest Moon, heute: Story of Seasons) für sich beansprucht, und erschien schon am 2. November 2022 - wir haben uns ausgiebig Zeit genommen und einen wunderbaren November mit Doraemon und seinen Freunden verbracht!


Dank guter Übersetzung und japanischer Synchronfassung sind die Dialoge witzig und voller Leben.

© Fujiko Pro / Bandai Namco Entertainment Inc.

Die Handlung von Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom rückt Nobita, Doraemon und ihre Freunde in den Fokus des Geschehens. Aufgrund von Streitigkeiten mit ihren Eltern, entschließen sie sich, den Planeten zu verlassen. Doraemon, ein mechanisches Wesen aus der Zukunft, hat eine ganze Reihe an Gadgets, darunter eine Rakete, die unsere Serienlieblinge auf einen anderen Planeten bringt, der unserem sehr ähnlich ist. Dort begegnen die jungen Helden einem Jungen namens Lumis, dem sie mit Medikamenten unter die Arme greifen. Eins führt zum anderen und ehe sich die Kinder versehen, bewirtschaften sie eine Farm.


Wie der Titel bereits andeutet, spielt das Spiel in einem großen Königreich. Die Königin des Reiches sieht Doraemons Gadgets als gefährlich an und beschlagnahmt diese. Darunter befindet sich die Rakete, was bedeutet, dass Nobita und seine Freunde vorerst feststecken. Wenn sie es aber schaffen, die Königin zu überzeugen, finden sie vielleicht auch wieder einen Weg zurück nach Hause.


Die Handlung ist in der typischen Manier des Story of Season-Franchises aufgebaut. Ihr seid nicht gezwungen, einer Handlung zu folgen. Je nach Interesse steht es euch frei zu tun, was ihr möchtet. Klassische Beschäftigungen wie das Anpflanzen und Pflegen von Saatgut und Tieren sind ebenso vertreten wie das Fangen von Käfern oder Angeln. Die Kollaboration schafft es geschickt, eine leichtfüßige Handlung mit dem gewohnten und heiß geliebten Gameplay zu verbinden.


Story of Seasons in allen Ecken


Fans von Story of Seasons werden das Abenteuer rund um Nobita mit leuchtenden Augen verschlingen. Ähnlich wie in anderen Titeln dieser Art habt ihr vier Jahreszeiten, welche sich abwechseln. Ein Jahr hat dabei vier Monate, ergo vier Jahreszeiten. Bestimmte Feldfrüchte und Bäume wachsen nur in ihren korrespondierenden Jahreszeiten. Die Rübe, eine der ikonischen Feldfrüchte der Serie, wächst beispielsweise nur im Frühling. Ein Tag vergeht dabei im Schnelldurchlauf – interessant ist aber, dass die Zeit hier langsamer läuft als in anderen Titeln von Story of Seasons. Das ist gut, da ihr so eure Aktivitäten gemächlicher wahrnehmen könnt.


So vielseitig und idyllisch die Spielwelt ist, verlaufen kann man sich leider schnell und Wege sind weit.

© Fujiko Pro / Bandai Namco Entertainment Inc.

Story of Seasons schafft es, Arbeit in Spaß zu verwandeln. Diesen Umstand nimmt das Spiel sogar selbst aufs Korn, als Nobita feststellt, dass er eigentlich die ganze Zeit arbeiten muss und er sich mit seinen Eltern vorher erst um Haushaltsaufgaben gestritten hat. Jede Feldfrucht benötigt nämlich einiges an regelmäßiger Pflege. Von der Aussaat bis zum täglichen Wässern ist alles dabei, was zu Story of Seasons in diesem Bereich dazugehört.


Ablenkende Tätigkeiten, welche vordergründig Geld in die Kasse spülen, sind das Angeln oder das recht neue Fangen von Käfern. Fast so ikonisch wie die Feldarbeit ist auch die Miene, die in Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom ebenfalls nicht fehlt. Wer die vorangegangenen Titel gespielt hat, wird sich hier direkt zurechtfinden. Neueinsteiger bekommen ein ausführliches Tutorial, das sich viel Mühe gibt, die Themen im kleinsten Detail durchzusprechen. Die lockere Stimmung und die Tatsache, dass Doraemon eher im Hintergrund agiert, bieten die Chance, dass ihr euch leicht an die liebenswürdigen Charaktere binden könnt.


Probleme aus anderen Titeln dieses Franchises sind auch hier präsent: So ist zu Beginn des Spiels die Tasche sehr stark begrenzt. Allein die Werkzeuge nehmen einen Großteil an Platz weg, was die wenigen Slots noch kleiner wirken lässt. Das Design der Welt von Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom ist leider nicht spielerfreundlich. Die Kameraposition ist bei jedem Bereich festgelegt, die Karte bildet so nicht unbedingt die Wege ab, wie sie dann in der Realität ausfallen. Es kam nicht selten vor, dass ich zu Beginn des Spiels wie eine verirrte Maus umherrannte.



Doraemon beweist, wie man die Zukunft zweier Franchises voranbringt


Es gibt viele Videospiel-Franchises, die zwar in regelmäßigen Abständen neue Produktionen veröffentlichen, aber durch ihre hohe Frequenz oder aus anderen Gründen an wesentlichen Verbesserungen im Bereich Technik oder Gameplay sparen. Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom ist es meiner Ansicht nach gelungen, beide Franchises auf seine Art und Weise voranzubringen.


Hilfe wird gern gesehen: doppelter Spielspaß wird mit nur einer Konsole und einem Speicherstand geboten.

© Fujiko Pro / Bandai Namco Entertainment Inc.

Wenn ihr diesen Titel mit dem Vorgänger Doraemon Story of Seasons vergleicht, sollten euch einige Verbesserungen auffallen. So haben die Entwickler unter anderem das Missionssystem überarbeitet. Ihr habt nun ein eigenständiges Menü mit einer To-do-Liste, die euch zeigt, was getan werden muss, um in der Story voranzukommen. Dabei werdet ihr locker an die Hand genommen und ohne Druck angetrieben, da ihr nicht gezwungen werdet, die Missionen zu erledigen.


Kompromissbereitschaft zeigt sich an einer Stelle ganz besonders auf der Entwicklerseite: Liebesbeziehungen sind in dieser Art, wie sie normalerweise in den Titeln auftauchen, gestrichen. Stattdessen könnt ihr euch mit den einzelnen Bewohnern des Reiches anfreunden, indem ihr Items verschenkt, mit ihnen sprecht oder an Events teilnehmt. Dabei wird auf ein ähnliches System wie bei den Liebesbeziehungen zurückgegriffen. Ihr könnt die Freundschaft anhand der Herzfarbe des Charakters überprüfen. Je mehr ihr euch engagiert, desto stärker wird die Bindung.


Grafisch muss sich Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom nicht verstecken. Die vielen Bereiche sind mit viel Liebe zum Detail ausgefertigt. Besonders hervorzuheben ist der gewählte Grafikstil, welcher an Wasserfarben erinnert und das gesamte Abenteuer wie einen Traum von Nobita erscheinen lässt. Die Charakterdesigns sind sehr an den als Vorlage dienenden Anime angelehnt. Das Ensemble wirkt stimmig und macht Laune auf mehr Interaktionen. Die Bildrate fällt meist nicht negativ auf. In einigen Cutscenes kann es aber dazu kommen, dass die Bildrate empfindlich einknickt und einen unschönen Eindruck hinterlässt. Während normaler Arbeiten fallen solche Probleme aber eigentlich nicht auf. Im Mehrspielermodus wirken die Umgebungen teils weniger schön, wenn viele Dinge klein auf dem Bildschirm abgebildet werden müssen.


Wie die meisten Spiele, die einem Anime-Franchise angehören, glänzt auch Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom mit seiner musikalischen Arbeit. Verschiedene Melodien, überwiegend ruhiger Natur, vermitteln ein stimmiges Gesamterlebnis und unterstützen den visuellen Eindruck positiv. Dass das Spiel auch mit einer japanischen Originalvertonung daherkommt, ist ein besonderes Schmankerl für Fans von Doraemon. Zwar sind keine anderen Tonspuren mitgeliefert, die deutschen Untertitel sind aber gelungen und gut zu verstehen. Damit kommt die hochwertige Arbeit der japanischen Synchronbesetzung gut zur Geltung.


Zum Abschluss gibt es noch ein paar Worte zum Multiplayer, welcher im lokalen Modus angeboten wird. Jeder Spieler benötigt nur einen Joy-Con, um teilzunehmen. Ein Spieler spielt Nobita und ein andere darf als Doraemon mitspielen. Gemeinsam lassen sich Aktivitäten wie die Feldarbeit oder andere freie Erkundungen durchführen. Trennen sich Figuren zu weit voneinander, wird der Bildschirm hinausgezoomt, sodass stets beide Charaktere zu sehen sind. Cutscenes laufen problemlos, ihr könnt also das gesamte Spiel im Prinzip zu zweit genießen. Ihr werdet aber nur gemeinsam aktuelle Areale verlassen und erkunden können. Vorsicht ist jedoch bei der Ausdauer geboten – Nobita und Doraemon teilen sich nämlich nicht nur eine Tasche und den Bildschirm, sondern auch die gemeinsame Ausdauer. Zwar arbeitet ihr doppelt so schnell, verliert aber auch entsprechend schnell an Kampfkraft.

Unser Fazit

9

Geniales Spiel

Meinung von Simon Münch

Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom schafft es geschickt, Spielende, egal ob jung oder alt, zu fesseln. Die bekannte Formel von Story of Season kombiniert sich geschickt mit den liebenswerten Charakteren aus Doraemon. Der gewählte Stil der Welt ist dabei der echte Höhepunkt des Spiels. Das gesamte Abenteuer wirkt entschleunigend und besonders kinderfreundlich. Das Spiel besinnt sich dabei auf seine Wurzeln bei der Feldarbeit, nutzt aber auch moderne Elemente, wie das Käferjagen und RPG-Elemente, die Nobita und seine Freunde glänzen lassen. Doraemons Gadgets bringen außerdem ordentlich Wumms mit ins Farmleben – mehr werde ich aber dazu nicht verraten. Wer Farming-Simulationen mag, kommt um diesen Titel nicht herum. Doraemon Story of Seasons: Friends of the Great Kingdom hat die Latte für kommende Teile hoch gehängt und an die Erfolge des Vorgängers nicht nur angeknüpft, sondern die Reihe wirklich vorangebracht. Das Spiel ist hierbei wie gemacht für die Nintendo Switch. Der Mehrspieler-Modus, der lokal umgesetzt ist, bietet die Möglichkeit, den gesamten Titel gemeinsam zu spielen und zu genießen. Dass sich beide Spieler die Ausdauerleiste teilen, wirkt zwar zunächst unangenehm, zwingt aber regelrecht zur besseren Kommunikation der Spielenden. Egal, wie man es dreht oder wendet, Doraemon hat recht, wenn er sagt: „Ein schöner Traum!"
Mein persönliches Highlight: Der Wasserfarben-Stil der Spielumgebung und Cutscenes.

Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 8

  • MichiP

    Videogamer

    hätte es gern, aber es gibt (noch) keine Retailfassung. Weiss man, ob eine geplant ist?

  • Chreerok83

    Turmbaron

    Hoppla! Eine solche Wertung habe ich jetzt nicht erwartet =O ^^


    Kommt also auf die Liste! 8)


    MichiP Also ich kann sie als Retail kaufen (Schweiz), vielleicht kommt die ja noch nach Deutschland.

  • Mario-Morgana

    Nintendo Freak

    Also wenn es in der Schweiz schon verfügbar ist, kann es doch nicht mehr so lange dauern, bis wir es bekommen oder?

  • AlexWoppi

    Turmbaron

    Habe es und kann die Wertung nur bestätigen. Technisch läuft es fast gut, denn beim betreten von Häusern oder verlassen, kommt es meist zu Tonausfällen, wenn auch nur maginal. Ab und an ruckelts auch mal, aber weniger tragisch.

  • Icewulf

    Turmbaron

    Mario-Morgana MichiP

    Hab das Spiel gerade über Netgames bestellt. Der erste Teil hat mir sehr gut gefallen und da ich den zweiten mit meiner Frau zusammen spielen kann muss das Spiel einfach her.

  • Mario-Morgana

    Nintendo Freak

    Icewulf

    Muss noch warten. Wird man bestimmt so auch bekommen. 😉

  • Skulltula

    Mitglied der Retail-Sekte

    Online kann man nicht zusammen spielen? Also Ko-op?

  • chef33

    Turmknappe

    Vorhin gefunden und bestellt, mit Versand 38,45€ :P


    https://www.amazon.es/dp/B0BBRGFKLQ?tag=skes17-21