Ein WTF-Moment jagt den nächsten
In meinem Leben habe ich schon hunderte Spiele gespielt. Von absoluten Meisterwerken hin zu Schrott war alles dabei. Manchmal stoße ich jedoch auf einen Titel, bei dem ich mich frage, was ich da gerade gespielt habe. Solche Spiele lassen mich fragend zurück. War das Ganze ein Geniestreich oder einfach nur völliger Humbug? Einen solchen Titel habe ich vor kurzem für ntower getestet. Bei McPixel 3 frage ich mich am Ende vor allen Dingen eins: Was hat der Entwickler geraucht, um auf solche verrückten Ideen zu kommen?

Das Militärflugzeug steht kurz davor, abzustürzen. Jetzt muss schnell gehandelt werden.
© Devolver Digital
Ihr wolltet schon immer ein Möchtegern-Superheld sein? Diesen Traum könnt ihr endlich wahr werden lassen. In mehr als 100 verschiedenen kurzen Missionen müsst ihr Probleme lösen, um „die Lage zu retten“. Mal brennt ein Haus, dann habt ihr ein Formel-1-Auto, das eine Bombe im Inneren hat oder aber ihr befindet euch in einem Computer-OS, um dort Probleme zu lösen. Jede Mission ist auf einige Sekunden begrenzt. Eure Aufgabe: Findet Gegenstände, mit denen ihr interagieren könnt, um die Situation in den Griff zu kriegen. Jede Herausforderung hat zwar eine definitive Lösung, aber viele verschiedene Optionen, die ihr auswählen könnt. Ihr könnt dabei jedoch nur den Gegenstand anklicken. Das Ereignis wird dann automatisch ausgeführt. Unser Held McPixel ist dabei nicht zimperlich. Menschen schlägt und tritt er dabei sehr gerne und auch ansonsten hat er der Gewalt nicht abgeschworen. Das Ganze zu beschreiben ist die eine Sache, es zu erleben die andere. Daher findet ihr im nächsten Ansatz eine komplette Missionsbeschreibung.
Ihr befindet euch in einem Militärflugzeug, das kurz davor ist, abzustürzen. Die Piloten sind ohnmächtig, im hinteren Teil findet ihr zwei Soldaten, einen Fallschirm und eine Schaufel. Wie überlebt ihr die Situation? Natürlich könnt ihr die Köpfe der Piloten auf die Kontrolleinheit knallen. Das führt dazu, dass das Flugzeug noch schneller abstürzt. Ihr nehmt den Fallschirm? Pech gehabt, der funktioniert leider nicht. Einer der Soldaten ist bereits vor euch abgesprungen. Ihr könnt euch in der Luft seinen Fallschirm schnappen. Das geht jedoch nicht so einfach. Stattdessen müsst ihr vorher den zweiten Soldaten im Flugzeug ausknocken und aus der offenen Tür werfen. Dessen leblosen Körper könnt ihr dann als Waffe verwenden, um den zweiten Soldaten zu töten. So landet ihr nun auf einer Insel. Missionen gelöst? Nein, denn das Flugzeug stürzt ebenfalls auf die Insel und zerstört diese vollständig. Die Lösung: Ihr müsst die Schaufel aus dem Flugzeug werfen, mit der ihr dann ein Loch buddeln könnt, um auf der anderen Seite der Erde in China wieder rauszukommen.

Wie könnt ihr dieses Schachspiel gewinnen? Mit Gewalt oder solltet ihr doch die gegnerische Königin verführen?
© Devolver Digital
Und das war nur eine der 100 Missionen, die euch in McPixel 3 erwarten. Das Spiel bietet euch immer ein Set an mehreren Aufgaben, die ein grundsätzliches Thema teilen. Scheitert ihr, landet ihr bei der nächsten Mission. Das wiederholt sich so lange bis ihr jede Aufgabe gelöst habt. Natürlich könnt ihr jede Mission so schnell wie möglich lösen, doch umso mehr Aktionen ihr ausführt, desto höher steigt euer Prozentwert und desto mehr Münzen erhaltet ihr. Diese könnt ihr nutzen, um auf der Oberwelt neue Aufgaben freizuschalten. Natürlich könnt ihr auch hier jeden Menschen treten oder sonst irgendwie mit ihm interagieren, doch glaubt nicht, dass ihr in der Stadt freundlich behandelt werdet.
Innerhalb der Missionen könnt ihr bei manchen Entscheidungen Steve-Missionen freischalten. Dabei handelt es sich um einen Durchschnittstyp, der ebenfalls Aufgaben zu erledigen hat. In der eben erwähnten Flugzeugmission sitzt dieser beispielsweise auf der Insel und angelt. Ihr habt dabei die Auswahl zwischen mehreren Ködern, die alle unterschiedliche Reaktionen auslösen. Werft ihr zum Beispiel eine Pistole ins Meer, fangt ihr eine Minigun, die euch ausschaltet.
Ein Spieltest wird McPixel 3 nur bedingt gerecht. Der Titel ist so abstrus, dass man ihn selbst erlebt haben muss. Grafisch nutzt der Titel einen simplen Pixellook. Dieser ist wohl auch dringend nötig, damit der Titel seine USK-16-Einstufung behalten darf. Es gibt jedoch auch diverse Minispiele innerhalb der Aufgaben, die visuell deutlich komplexer und interaktiver sind, wie zum Beispiel eine Art OutRun-Kopie. Solltet ihr jedoch einen Grafikblender erwarten, dann seid ihr bei McPixel 3 falsch.
Unser Fazit

7
Spaßgarant