Entspanntes Leben im japanischen Stil
Die sogenannten Cozy-Games, in denen ihr euch ruhigen Gewissens zurücklehnen könnt, sind spätestens seit Beginn der anhaltenden Pandemie ein Verkaufsschlager geworden. Immerhin lenken sie von der oft belastenden Realität ab und man kann in aller Ruhe den einfachen Dingen des Lebens nachgehen. Den Trend bemerkt ihr auch an den unzähligen Releases der letzten zwei Jahre, und Aka fällt ebenfalls in diese Kategorie. Doch kann sich das niedlich aussehende Spiel von der Konkurrenz abheben?
Aka lädt eigentlich zum Entspannen ein und doch ist der Beginn des Spiels alles andere als entspannend. Denn der kleine rote Panda kehrt aus einem grauenvollen Krieg zurück, in dem er nicht nur wertvolle Freunde verloren hat, sondern auch seinen Seelenfrieden. Den möchte er nun auf den vier Inseln des Spiels wiederfinden, wo er das grässliche Kriegsgeschehen hinter sich lassen möchte. Nach Ankunft auf einer dieser Inseln und einer kurzen Begrüßung sind wir auch schon auf uns allein gestellt.
Wer sich mit Lebenssimulationen aller Art auskennt, weiß, dass man zunächst einmal die Umgebung erkundet, Ressourcen sammelt, um daraus schließlich die ersten Gegenstände wie Werkzeuge herstellt. Ein eigenes Heim bekommen wir geschenkt, sodass wir uns darum erst einmal keine Gedanken machen müssen, denn die Zeit brauchen wir, um herauszufinden, was eigentlich unsere Aufgaben sind. Die bekommen wir meist über ein aufploppendes Questfenster mitgeteilt oder in den teilweise sehr konfusen Dialogen mit den anderen Bewohnern der Insel. Zwar können wir die Quests noch einmal einsehen, allerdings bekommen wir sonst nicht viel an die Hand. Für erledigte Quests gibt es zudem keine Belohnungen, wodurch sie irgendwie irrelevant werden, auch wenn man durch kurze Dialoge dann doch einen kleinen Fortschritt erkennen kann. Zudem wiederholen sich die Quests auf jeder Insel und ihr beginnt immer wieder mit den gleichen Aufgaben. So habt ihr zwar genug zu tun, während ihr euch die Inseln anschaut, allerdings fehlt ein Erfolgsgefühl am Ende jeder Quest.
Während wir nun Bärenfallen entfernen und Gras mähen, lernen wir die anderen Bewohner kennen. In kleinen und kurzen Dialogen erklären sie uns, dass es auf der Insel zwar friedlich zugeht, der Krieg jedoch auch an ihren Kräften zehrt oder sie bereits traumatisiert hat. Daher gilt es ihnen zu helfen, indem wir ihnen eine warme Mahlzeit besorgen oder ihnen eine ganz bestimmte Pflanze bringen, damit sie ihren letzten Frieden finden können. Um die Quests zu erledigen, habt ihr alle Zeit der Welt und nichts im Spiel stresst euch auch nur im Geringsten. Der Wechsel von Tag auf Nacht geht recht schnell und auch wenn ihr unendlich viel Energie habt, lohnt sich ein erholsamer Schlaf allein schon aufgrund eurer angepflanzten Samen, damit sie schneller wachsen können. Ansonsten birgt der Tag- und Nachtwechsel keinerlei Vor- oder Nachteile, was auch etwas schade ist.
Neben dem landwirtschaftlichen Aspekt und dem Erledigen der Quests stehen uns auch noch das Herstellen von verschiedenen Gegenständen und das Kochen offen. Hier können wir verschiedene Möbel bauen oder aber Gerichte für uns und die anderen Bewohner zubereiten. Darüber hinaus können wir mit manchen Bewohnern auch verschiedene Minispiele spielen und unser Können im Kartenspiel oder bei rhythmischen Musik-Events beweisen. Allerdings ist auch das mehr Zeitvertreib als Belohnung.
Unsere gesammelten Ressourcen und hergestellten Dinge finden wir in unserem Inventar, das größentechnisch leider sehr dürftig ausfällt. Zum Glück bieten uns die verschiedenen Truhen oder Schränke mehr Platz zur Aufbewahrung, sodass wir trotzdem viele Dinge unterbringen können. Dennoch ist es ein nerviges Unterfangen, nach gefühlt fünf Metern umkehren zu müssen, weil die Taschen schon wieder voll sind. Das Herstellen verschiedener Gegenstände funktioniert leider auch nur, wenn wir die entsprechenden Ressourcen in unserem Inventar haben.
Das Erkunden der Welt macht wiederum Spaß, und das liegt vor allem an der wundervollen Grafik und dem japanischen Stil, in dem das Spiel gehalten ist. Hier ist alles sehr liebevoll gestaltet und Kleinigkeiten wie das Wackeln der Panda-Ohren beim Laufen lassen das Spiel recht lebendig wirken. Allerdings ist nicht wirklich viel los auf den vier Inseln. Auch wenn die meisten Charaktere sehr witzig und kurios gestaltet sind, fehlt ein bisschen das langfristige Interagieren mit den verschiedenen Bewohnern. Meist sind diese nämlich nach wenigen Quests zufrieden mit allem und eine erneute Begegnung mit ihnen bringt nur einen Dialog hervor, der sich wiederholt.
Das Spiel lässt sich auf Deutsch umstellen, auch wenn wir hier das Gefühl haben, dass nicht alles gut übersetzt wurde. Nach manchen Dialogen leuchten bei uns eher grelle Fragezeichen über dem Kopf auf, da wir das Gefühl haben, dass die Charaktere irgendwie aneinander vorbei reden. Die Steuerung geht an und für sich leicht von der Hand, braucht jedoch etwas Feingefühl beim Anpflanzen der Samen oder beim Gießen der einzelnen Felder. Das ist nämlich eine ziemlich friemelige Angelegenheit, klappt mit etwas Übung allerdings ganz gut. Gleiches gilt für das Überqueren von Brücken oder anderen schmalen Wegen, denn man ist schnell irgendwo runtergefallen…
So schön das Spiel auch ausschaut, einige Performance-Probleme und längere Ladezeiten mussten wir in Kauf nehmen. Manche Gegenstände ließen sich auch erst nach ein paar Anläufen aufheben und es gab Momente, in denen wir dachten, dass sich das ganze Spiel aufgehängt hat. Das ist zwar nicht häufig passiert, war aber dennoch etwas frustrierend. Zum Glück speichert das Spiel recht häufig, sodass wir das Spiel ohne große Verlustängste neu starten konnten.
Unser Fazit

6
Überzeugend