Test zu River City Girls 2 - Nintendo Switch

Solides Beat 'em up mit Design-Schwächen

Die Kunio-kun-Reihe ist Liebhabern des Beat 'em up-Genres schon seit Längerem ein Begriff. Ursprünglich von Technos entwickelt, erlebte die Serie 2019 mit dem Ableger River City Girls ein kleines Revival. Statt wie in den älteren Ablegern von ihren beiden Freunden gerettet zu werden, stürzten sich Kyoko und Misako selbst ins Gefecht, um den Gangstern ihrer Heimatstadt eins auszuwischen. Die Handlung von River City Girls 2 setzt unmittelbar nach den Ereignissen des ersten Teils an. Nachdem die beiden Heldinnen die Untergrundorganisation ihrer Heimat vorübergehend ausschalten konnten, geht es zunächst zurück ins vertraute Schulleben. Doch das Böse schläft bekanntermaßen nicht und kurze Zeit nach der Heldentat der beiden hat die Yakuza ihre Schule übernommen. Da bleibt nur noch eins: einen Monat die Schule schwänzen und Videospiele spielen, so lange, bis jede gelernte Kampftechnik aus dem ersten Teil verlernt wurde.


Dieses mal stellen sich die River City Girls zusammen mit ihren Freunden den Schurken entgegen.

© Arc System Works / WayForward

Natürlich braucht man in einem Brawler keine ausgeprägte Handlung. Trotzdem hat das Studio WayForward sich hier sichtlich Mühe gegeben. Alle handlungsrelevanten Dialoge sind mit englischer Sprachausgabe hochwertig vertont und strotzen vor charmantem Humor. Zwar muss man mit der überzeichneten Inszenierung etwas anfangen können, dann wird man aber auch durchweg gut unterhalten. Der Kniff mit der einmonatigen Pause hat aber auch einen handfesten spielerischen Effekt: Die Statuswerte der beiden Heldinnen werden auf Null zurückgesetzt, sodass ihr einen frischen Spielanfang habt. Neben Kyoko und Misako sind dieses mal übrigens auch ihre beiden Freunde von Beginn an als spielbare Charaktere auswählbar.


Unabhängig davon, für welchen der vier Charaktere ihr euch entscheidet, bleibt der wesentliche Spielablauf von River City Girls 2 immer unverändert. Ausgehend von eurem Hauptquartier macht ihr euch daran, euch durch die verschiedenen Areale von River City zu prügeln und dabei den verschiedenen Bösewichten einen mitzugeben. Anders als andere Genre-Vertreter, die auf einen linearen Ablauf setzen, spielt Erkundung in River City Girls 2 eine relativ große Rolle. So gibt es immer wieder Nebenschauplätze, in denen ihr beispielsweise Geld einsammeln könnt, was euch wiederum erlaubt, in den verschiedenen Läden hilfreiche Items oder neue Kampftechniken zu lernen. Damit bekommt River City Girls 2 eine leichte RPG-Komponente, die durchaus motivierend wirken kann.


Die Betonung liegt aber auf kann, denn leider gibt es einige Design-Entscheidungen und technische Limitationen, die den Erkundungsspaß trüben. Zum einen sind die verschiedenen Areale des Spiels sehr feingliedrig unterteilt. Bei jedem Wechsel zwischen den einzelnen Bildschirmen müsst ihr aber einige Sekunden auf einen Ladebildschirm starren. Während das die ersten paar Mal noch verschmerzbar ist, wird es gerade bei einer längeren Spielrunde schnell nervig und trübt den Spielspaß deutlich. Zum anderen bewegen sich eure Charaktere standardmäßig recht langsam, was sich vor allem in der Vertikalen bemerkbar macht, weil ihr hier nicht sprinten könnt. Die Erkundung der an sich nett gestalteten Welt wird damit mühselig. Ein wirklicher „Flow“ will einfach nicht aufkommen.


Mit der Zeit erlernen eure Charaktere neue Kampffähigkeiten.

© Arc System Works / WayForward

Punkten kann River City Girls 2 dafür beim eigentlichen Kampf-Gameplay. Schon der erste Teil bildete hier eine gute Grundlage, auf der der Nachfolger aufbauen kann. Das grundlegende Moveset des Spiels ist dabei nach Genre-Konventionen aufgebaut und bietet euch schnelle Standardangriffe und stärkere Angriffe, die in Angriffsketten verzahnt werden können. Daneben schaltet ihr durch neue Erfahrungsstufen oder das Kaufen von Angriffen auch neue Bewegungsmuster frei, die euch einen Vorteil verschaffen können. Interessant ist, dass River City Girls 2 hier auch auf eine RPG-Mechanik setzt und neben der Lebensleiste noch eine separate Energieleiste abbildet, auf der angezeigt wird, wie viele Punkte euch für Spezialangriffe zur Verfügung stehen. So müsst ihr je nach Situation schauen, ob euch ein Spezialangriff in der konkreten Situation die Punkte wert ist oder nicht. Spaßig und herausfordernd sind die Kämpfe allemal, auch wenn sich nach einer gewissen Zeit trotz diverser Updates Eintönigkeit einstellt.


Daran ändern leider auch die diversen Nebenaufgaben nichts, die ihr im Spiel absolvieren könnt. Hierzu zählen das Auftreiben von Gegenständen für NPCs oder das Knipsen von Selfies vor bestimmten Orten. Alle Aufgaben werden in eurem Handy gespeichert, das euch zudem eine Übersicht über Gegenstände in eurem Inventar bietet. Durch die vielen Aufgaben habt ihr zudem einen Grund, die wirklich schön gestaltete Stadt mit ihren diversen Schauplätzen zu erkunden. Die detaillierte Pixelgrafik von River CIty Girls 2 ist nicht nur für Nostalgiker ein Hingucker. In Kombination mit dem stimmigen Soundtrack bietet der Titel euch eine schöne Kulisse, durch die ihr euch prügeln könnt.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Adis Selimi

Grundsätzlich finde ich es als Spieler super, wenn Genre-Konventionen aufgebrochen werden. Diesbezüglich macht River City Girls 2 einige Dinge richtig, weil mit Nebenaufgaben, RPG-Elementen und der Erkundung der Schauplätze tatsächlich Neues geboten wird. Allerdings wirken die einzelnen Bausteine des Titels unstimmig zusammengesetzt, weil durch die vielen Nebenschauplätze der Fokus auf die Action teils verloren geht. Nervige Aspekte wie die Ladezeiten zwischen den Bildschirmen, Backtracking sowie die recht belanglosen Nebenquests trüben den an sich positiven Eindruck. River City Girls 2 ist ein solides Beat 'em up, dem etwas weniger Experimente gut getan hätten.
Mein persönliches Highlight: Der stimmige Soundtrack, der das skurrile Szenario gut unterstreicht.

Communitywertung

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Auszeichnungen

River City Girls 2 hat von uns bisher keine Auszeichnung erhalten

Kommentare 5

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  • Lando

    Calrissian

    „Nervige Ladezeiten zwischen den Bildschirmen“? Meh. Dann wird’s wohl doch die PS5-Version. :(

  • KOLWE-X

    Backtracking und Ladezeiten... diese Kombi ist immer schlecht.

    Mal schauen ob ich mir das nochmal anschaue. Teil 1 war super, aber auch dort haben die Ladezeiten oft genervt.

  • AlonzoDrake

    Turmritter

    Schade, ich hätte mir mehr vom Spiel erhofft. Gibt es denn Alternativen? Streets of Rage 4 und Shredders Revenge habe ich bereits erworben und richtig lange gesuchtet….

  • Tabby

    Turmbaron

    AlonzoDrake

    TMNT: The Cowabunga Collection, Final Vendetta, Capcom Belt Action Collection oder das Double Dragon & Kunio-Kun: Retro Brawler Bundle fallen mir spontan ein. Es gibt aber noch unzählige mehr für Switch.

  • Cirno the strongest

    Landosoll wohl generell so sein