Test zu ATONE: Heart of the Elder Tree - Nintendo Switch
Nordische Mythologie zum Mitfühlen
Die nordische Mythologie wirkt seit jeher auf viele Menschen faszinierend und auch heute noch ist sie in unheimlich vielen Spielen ein Teil der Geschichte. Das Rätsel-Spiel ATONE: Heart of the Elder Tree hat sich ebenfalls bei Odin und dem Weltenbaum Yggdrasil Inspiration geholt, sodass ihr hier überall Anspielungen und den Einfluss des altehrwürdigen Nordens entdecken könnt.
Ihr beginnt euer Abenteuer als Thyon, der nach seiner Rückkehr ins Dorf feststellen muss, dass die meisten Bewohner eines qualvollen Todes gestorben sind. Eine mysteriöse, blaue Macht ergreift nach und nach Besitz der Bewohner und letztendlich muss sich auch Thyon dieser Macht hingeben und einen qualvollen Tod erleiden. Seine Tochter Estra ist eine der wenigen Überlebenden und muss nun mit der Hilfe der Götter und einem magischen Amulett herausfinden, warum immer mehr Menschen von dieser blauen Macht heimgesucht werden.
Um in der Geschichte voranzukommen, müsst ihr verschiedene Rätsel lösen oder euch Gegnern stellen, die ihr aber nicht im klassischen Sinne mit einer Waffe im Zweikampf niederstreckt. Vielmehr bestehen die Kämpfe aus einer Art rhythmischen Minispiels, das man sonst von Spielen wie Guitar Hero oder Rockband kennt. Es gibt dem Ganzen zwar definitiv eine interessante Note, allerdings steht dieser musikalische Aspekt in keinem Zusammenhang mit dem restlichen Spiel. Ihr könnt die Schwierigkeit in jedem Gebiet außerdem anpassen, wodurch man auf höherem Level schnellere Finger benötigt, aber die Kämpfe fühlen sich dennoch etwas deplatziert an. Visuell sehen sie toll aus, jedoch fehlt dem Ganzen das gewisse Etwas. Letztendlich stehen die Kämpfe aber auch nicht im Mittelpunkt des Spiels.
Denn die Rätsel haben dagegen sehr viel mehr Einfluss auf das Spielgeschehen, auch wenn die meisten mit ein wenig Hirnschmalz schnell zu lösen sind. Einige wenige Rätsel sind aber auch deutlich schwieriger, weswegen ich doch häufiger als mir lieb war den Bildschirm fragend angestarrt habe. Durch das Lösen der Puzzles öffnen sich Türen oder ihr kommt einem Geheimnis auf die Schliche, das Aufschluss über die mysteriöse blaue Macht gibt. Das Highlight des Spiels ist schließlich aber die Grafik und die Erzählweise der dunklen Geschichte, denn man kommt nur langsam hinter die Geschehnisse, die zum Tod von so vielen Menschen geführt haben. Der ganze Stil des Spiels ist so einzigartig, dass es einen sehr hohen Wiedererkennungswert hat und auch die Gestaltung der Charaktere bleibt einem im Gedächtnis. Zwischensequenzen, die meist dann zu sehen sind, wenn die Protagonistin schläft, sind so zerrissen wie sie selbst und die Erzählungen, die in Form einer klassischen Geschichte aus einem Buch dargestellt werden, untermalen die tolle Erzählweise.
Auch wenn die meisten Charaktere deutlich weniger Tiefgang haben als Estra, sind die Unterhaltungen mit ihnen essenziell, da sie die Geschichte langfristig beeinflussen. Ihr habt nämlich stets mehrere Fragen oder Antworten zur Auswahl und je nachdem, wie ihr euch entscheidet, werdet ihr ein anderes Spielende erreichen. Das erhöht den Wiederspielwert deutlich. Auch die Kämpfe könnt ihr immer wieder spielen, um euren eigenen Highscore zu knacken.
Darüber hinaus könnt ihr die Umgebung erkunden, versteckte Truhen finden und euch mehr Wissen über die nordische Mythologie aneignen. Überall in der Welt stehen nämlich Tafeln oder Säulen herum, die euch über die verschiedenen Götter oder Traditionen aufklären. Zudem könnt ihr Token finden, die eure drei verschiedenen Talente erhöhen. Im Spiel wird das System Odal genannt. Dadurch könnt ihr die Vorsehung für Hinweise in den Rätselpassagen nutzen, die Schutzhilfe ist für die Kämpfe nützlich und die Chaoshilfe ermöglicht es euch, eine Sequenz erneut spielen zu können, wenn ihr scheitern solltet. Letztendlich wird durch das Finden der Token und dem Level des Odan das Spielgeschehen deutlich vereinfacht. Bei einem wandernden Händler könnt ihr euch auch weitere Upgrades kaufen, die zum Beispiel eure Lebensleiste erweitern.
Wie zuvor schon erwähnt, ist die ungewöhnliche Grafik eines der Hauptmerkmale der Geschichte und die kann sich wirklich sehen lassen. Denn diese gibt dem Spiel eine einzigartige Stimmung und der generelle Stil interpretiert die nordische Mythologie und all ihre Wesen völlig neu. Die Performance ist gut und auch wenn die Rhythmus-Sequenzen viel von der Konsole abverlangen, ruckelt und stockt hier nichts und man kann die Kämpfe auch tadellos und ohne Verzögerungen meistern. Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass der Titel auch mit deutschen Bildschirmtexten gespielt werden kann, allerdings bleibt die Vertonung weiterhin auf Englisch.
Unser Fazit
7
Spaßgarant