Test zu PICROSS X: Picbits VS Uzboross - Nintendo Switch
PICROSS ohne Ende
Obwohl es die PICROSS-Spiele schon seit 1995 gibt, war die Videospielreihe nie so aktiv wie in der aktuellen Konsolengeneration. PICROSS e, welches vor zehn Jahren für den Nintendo 3DS erschienen ist, markierte den Startschuss für eine Kette von Veröffentlichungen, die bis heute nicht gerissen ist. Jupiter, das zuständige Entwicklerstudio, konnte jedes Jahr einen, häufig aber gleich mehrere neue Serienteile auf den Markt bringen. Einige davon wurden von meiner Wenigkeit getestet und das Fazit fiel meistens gleich aus: solide Rätselkost, aber immer das Gleiche. So wünschte ich mir, man würde die Grenzen des Spielprinzips besser ausreizen und auch stärker auf Mehrspieler-Aspekte setzen. Das neue PICROSS X: Picbits VS Uzboross scheint nun genau das tun zu wollen.
Anders als herkömmliche Ableger legt PICROSS X: Picbits VS Uzboross seinen Fokus auf Schnelligkeit und Geschicklichkeit. Das bedachte Lösen der Nonogramm-Motive rückt in den Hintergrund und stattdessen müssen gegen die Zeit so viele zufällige Picross wie möglich gelöst werden. Ihr übernehmt dabei die Rolle des Picbit-Anführers, der seine hasenähnlichen Artgenossen bei der Flucht vor den gemeinen Uzboross-Schlangen unterstützt. Je besser ihr euch bei den Rätseln schlagt, desto mehr Schaden richtet ihr bei Levelende gegen den Uzboross an. Um ein Level erfolgreich zu beenden, ist ein bestimmter Schadenswert nötig, also bloß nicht trödeln! Solltet ihr zu langsam sein, kann euer Verfolger aufholen und die für den Gegenangriff notwendigen Picbits auffressen.
Um dem hohen Spieltempo gerecht zu werden, setzt das Spiel auf Picross-Aufgaben von kleiner Größe. Meistens werdet ihr so ein 5-mal-5-Feld vor euch haben, was alteingesessene Denksportler wohl gähnend zurücklassen würde, wären da nicht besondere Kniffe, die hier erst so richtig das Salz in der Suppe ausmachen. Das können Störelemente sein wie Tierpfoten, die eure Sicht behindern, oder sich drehende, verschwommene oder versteckte Zahlen. Auch kann von euch verlangt sein, die Reihen und Spalten eines Picross in bestimmter Reihenfolge zu lösen. Andere Kategorien sind noch tückischer: Bei „Pinselstrich“ muss das Picross gelöst werden, ohne einmal abzusetzen. In „Buddelei“ geht ihr hingegen rückwärts vor und setzt Kreuze, anstatt Felder einzufärben.
PICROSS X: Picbits VS Uzboross verpackt seine Rätsel in verschiedene Spielmodi. Herzstück ist der Einzelspielermodus, in dem ihr Kategorie für Kategorie, Level für Level durcharbeitet und die verschiedenen Aufgabentypen und -kombinationen kennenlernt. Die Schwierigkeit zieht hier schnell an und trotz kurzer Erklärung vor jedem neuen Gameplay-Gimmick fühlte ich mich hin und wieder etwas ins kalte Wasser geworfen. Besonders dann, wenn verschiedene Aufgabentypen in Abfolge oder sogar gemischt auftreten, machte sich Überforderung breit. Ich spiele PICROSS schon lange und auch gerne, bin bei dieser neuen, hektischen Variante aber immer wieder an die Grenzen meines Könnens gestoßen. So etwas kann die einen motivieren, die anderen jedoch frustrieren.
Hier sollen euch Fertigkeiten unter die Arme greifen, die ihr auf dem Weg durch die Kategorien und Level erhaltet. Dazu gehören Punkte-Booster, Schwächungen von Störungen und andere spezifischere Hilfen. Eine Handvoll von ihnen kann gleichzeitig ausgerüstet werden, wobei weitere Plätze erst im Spielverlauf freigeschaltet werden müssen. Leider empfand ich dieses System als wenig reizend. Zum einen müssen Fertigkeiten erst mühselig aufgelevelt werden, indem ihr sie in Leveln verwendet, und zum anderen sind ihre Effekte für mich kaum spürbar gewesen. Viele Fertigkeiten erwecken zudem den Eindruck, als würden sie Lösungen für vom Spiel geschaffene Probleme bieten. Das hat Mobile-Game-Charakter und bläht das Spiel nur unnötig auf.
An ein Mobile-Game erinnerten mich auch andere Aspekte von PICROSS X: Picbits VS Uzboross. Mit der Ingame-Währung, die ihr durch das Spielen sammelt, können Skins sowohl für die Spieloberfläche als auch für eure Spielfigur freigeschaltet werden. Dabei gibt es auch solche, die mit Echtgeld erworben werden müssen und euch direkt zum Kauf in den Nintendo eShop schicken. Darüber hinaus mutet die gesamte UI-Gestaltung an, auf eine Touchscreen-Bedienung zugeschnitten zu sein, was sich auch im Gameplay widerspiegelt. Beim rasanten Spieltempo habe ich mit Tasteneingaben einfach kein Land gesehen und war sozusagen gezwungen, den Touchscreen zu verwenden. Das funktionierte zwar auch meistens klasse, diese Einschränkung ist aber dennoch zu bedauern.
Habt ihr innerhalb einer Kategorie – ganz in Mobile-Game-Manier – ausreichend Missionen erfüllt, schaltet ihr den entsprechenden Aufgabentyp für den Uzbo Run frei. Dabei handelt es sich um einen alternativen Spielmodus mit abgewandeltem Regelwerk. Hier schlüpft ihr in die Haut eines Uzboross und versucht unter striktem Zeitlimit, so viele Früchte wie möglich zu verschlingen, um einen Highscore aufzustellen. Löst ihr Picross, wird euch etwas Zeit gutgeschrieben oder ihr könnt eine von zwei zufälligen Fertigkeiten wählen, was einen Hauch von Rogue-like hat. Diesem Spielprinzip konnte ich deutlich mehr abgewinnen als dem restlichen Spiel. Es ist kompakter, arcadiger, süchtigmachender – einfach eine runde Sache. Ich wünschte, darauf hätte der Fokus gelegen.
Zuletzt sei der Mehrspieler-Aspekt von PICROSS X: Picbits VS Uzboross erwähnt. Tatsächlich legt Jupiter mit diesem Ableger so viel Wert auf das gemeinsame Spielen wie noch nie, allerdings nicht besonders durchdacht. Von einem „Ko-op“ kann hier kaum die Rede sein. Viel mehr spielt man „nebeneinander“, denn ein gegenseitiges Einwirken gibt es nicht. Wenn ihr mit Freunden spielen wollt, gibt es lokal wie auch online die Möglichkeit für Freundesräume mit individuellen Regeln. Online könnt ihr euch außerdem mit Spielern aus aller Welt zusammentun und eure PICROSS-Fähigkeiten auf die Probe stellen. Überhaupt jemanden anzutreffen, ist aber recht unwahrscheinlich. In der monatlichen Bestenliste sind nicht einmal 50 Spieler vertreten. Autsch.
Unser Fazit
6
Überzeugend