Test zu Kirby's Return to Dream Land Deluxe - Nintendo Switch

Zum Lebensabend der Wii-Konsole erschien Kirby's Adventure Wii, so etwas wie das New Super Mario Bros. der Kirby-Spiele. Nach vielen Jahren ohne neuen Hauptableger brachte der 2011er-Titel den rosa Knödel in klassischer Form zurück – und endlich wieder auf eine Heimkonsole. Der Weg dorthin war jedoch alles andere als leicht, so experimentierte HAL Laboratory mit verschiedenen Konzepten, bis man sich schließlich zur altbewährten Formel zurückbesinnt hat. Und das sollte sich auch lohnen: Das 2D-Abenteuer diente anschließend als Grundriss für das folgende Jahrzehnt des Franchise, bis hin zu Kirby Star Allies.

Gemeinsam macht es am meisten Spaß! Am selben Bildschirm können bis zu vier Personen gleichzeitig spielen.

© HAL Laboratory, Inc. / Nintendo

Auch wenn mit Kirby und das vergessene Land, dem ersten vollwertigen 3D-Ableger, mittlerweile ein neues Kapitel in der Seriengeschichte aufgeschlagen wurde, will HAL Laboratory nicht vergessen lassen, womit die Reihe einst groß geworden ist. 2D-Jump-'n'-Runs sollen nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Marke bleiben und um dies zu verdeutlichen, liefert man uns in dieser Woche eine Neuauflage des eingangs erwähnten modernen Klassikers für die Nintendo Switch. In Anlehnung an den nordamerikanischen Namen des Wii-Spiels wird es diesmal auch in Europa als Kirby's Return to Dream Land Deluxe betitelt.

Trotz des Namen-Wirrwarrs könnt ihr euch sicher sein, hier alles zu bekommen, was Kirby's Adventure Wii anno 2011 so toll gemacht hat – und viel Neues noch dazu. Bei den ganzen „Deluxe“-, „Plus“- oder „Definitive“-Versionen alter Spiele, die für die Nintendo Switch erscheinen, ist nicht immer klar zu erkennen, ob sich bei der Wiederveröffentlichung wirklich viel Mühe gegeben wurde. Diese Frage stellte sich mir bei Kirby's Return to Dream Land Deluxe aber gar nicht erst, da ich weiß, wie sehr HAL Laboratory sein Maskottchen mit Liebe überschüttet. Man meint es ernst, die Spielerfahrung sinnvoll zu modernisieren und zu erweitern.

Davon könnt ihr euch schon auf dem Titelbildschirm überzeugen. Die visuelle Gestaltung des 2D-Abenteuers wurde stark angepasst. Charaktere erscheinen nun in einem Cel-Shading-Look und weisen Konturen auf, um auf dem Bildschirm besser sichtbar zu sein. König Dedede erhielt zudem ein Redesign basierend auf seinem Auftritt in Kirby und das vergessene Land. Umgebungen und Hintergründe fallen schärfer und detailreicher aus, wirken oft wie neu erstellt, behalten aber den Charme des Originals bei. Besonders die komplett überarbeitete Beleuchtung wertet die Kulissen enorm auf und lässt Farben satt und kräftig wirken.

Alle Weltennamen haben eine Essens-Thematik und setzen dem ungeschriebenen Kirby-Gesetz nach auf Alliterationen

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Und damit rein ins Geschehen: Im Story-Modus von Kirby's Return to Dream Land Deluxe helfen Kirby und seine Freunde dem mysteriösen Magolor, der mit seinem fliegenden Kreuzer auf Planet Pop abgestürzt ist. Dazu suchen sie vom Wald bis zum Strand, von der Wüste bis in die Schneeberge alle Ecken der Welt nach verlorenen Schiffsteilen ab, um die Lor damit wieder voll funktionstüchtig zu machen. Gespielt werden kann entweder alleine als Kirby oder mit bis zu drei Freunden. Die anderen bekleiden dann die Rollen von Meta-Knight, König Dedede und einem Waddle-Dee-Assistenten oder von andersfarbigen Kirbys.

Das seit Kirby's Adventure etablierte Prinzip findet sich auch in Kirby's Return to Dream Land Deluxe wieder. Der rosa Held kann Gegner einsaugen, um sie dann als Sterngeschosse auszuspucken oder um sich ihrer Fähigkeiten zu bemächtigen. Diese sogenannten Spezial-Powers geben Kirby ein vielseitiges Set an Fähigkeiten, das sich je nach eingesaugtem Gegner stark unterscheidet. Dieser Ableger bietet eine der meiner Meinung nach gelungensten Umsetzungen des Systems, da die meisten Spezial-Powers mit einem durchdachten, umfangreichen Moveset daherkommen, welches zum fröhlichen Ausprobieren einlädt.

Dabei haben auch zwei brandneue Spezial-Powers ihren Weg in die Neuauflage gefunden. Verschlingt ihr die dazugehörigen ebenfalls völlig neuen Gegner, könnt ihr zu Sand-Kirby oder Mecha-Kirby werden. Beide fügen sich hervorragend in das bestehende Spezial-Power-Repertoire ein und lassen euch die Stages auf noch abwechslungsreichere Weise lösen. Besonders angetan hat es mir die Mecha-Kraft, da sie dank Lasern, Bomben, Feuer und Düsenantrieb nicht nur äußerst vielfältig eingesetzt werden kann, sondern auch praktischen Nutzen bei etwaigen Rätselpassagen hat. Bossen macht ihr damit ebenfalls schnell den Garaus.

Die Schneeball-Super-Power für eine Runde frostiges Bowling verwenden. Klar, warum auch nicht?

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Mit dem Wii-Spiel wurde der Trend losgetreten, in jedem Kirby-Abenteuer ein neues zentrales Gameplay-Gimmick einzuführen. Dies bescherte uns Mechaniken wie die Supernova, den Robobot-Panzer, die Freund-Herzen oder den Vollstopfmodus. Vorläufer dazu sind jedoch die hier zu findenden Super-Powers, welche Kirby mit mächtigeren Versionen bekannter Spezial-Powers ausstatten. Von diesen gibt es zwar leider nur fünf an der Zahl, dafür sind sie aber auf clevere Weise in die Stages eingebunden. Ihre Zerstörungskraft zu entfesseln und damit kleine Rätsel zu lösen, ist jedes Mal aufs Neue ein Highlight, wenn auch berechenbar.

Kirby's Return to Dream Land Deluxe ist serientypisch ein äußerst zugängliches Jump-'n'-Run, welches Personen aller Altersklassen erreichen möchte. Das Spiel startet simpel und führt nach und nach komplexere Hindernisse ein, was eine angenehme Lernkurve erzeugt, die sich vor allem für Genre-Neulinge und die kleinen Gamer eignet. Sollte es dennoch zu Schwierigkeiten kommen, kann neuerdings Helfer-Magolor aktiviert werden, der euch doppelte KP verleiht und aus Abgründen rettet, die nun übrigens besser sichtbar gekennzeichnet sind. Zudem wurde die Möglichkeit zum Ausweichen aus aktuellen Ablegern übernommen.

Alle, die es etwas kniffliger wollen, können sich an den optionalen Herausforderungen des Spiels versuchen. Das schließt das Sammeln aller versteckten Zauber-Zahnräder mit ein, für die ihr manchmal durch einen Dimensionsriss schlüpfen müsst. Auf der anderen Seite findet ihr euch in der Situation wieder, von einer Wand aus dunkler Materie verfolgt zu werden und abschließend einen Miniboss besiegen zu müssen. Mit den Zauber-Zahnrädern in der Tasche könnt ihr in Magolors Kreuzer neue Türen öffnen, welche etwa zu Highscore-basierten Prüfungen führen, die euer Können mit den Spezial-Powers auf die Probe stellen.

Beim Globus ist Samurai-Kirby 100 zu finden, wo ihr euch einmal täglich den Bestzeiten von Spielern weltweit stellen könnt

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Eine große Neuerung der Neuauflage ist das Lustige Magoland, ein von Magolor erbauter Freizeitpark in einer anderen Welt. Dieser präsentiert sich als dreidimensionaler Hub, der Zugang zu insgesamt zehn Minispielen und einigen zusätzlichen Features bietet. Dabei stammt ein Minispiel aus dem Wii-Original; sieben sind Remakes von Minispielen aus früheren Kirby-Spielen und zwei wurden speziell für die Neuauflage konzipiert. Wie beim restlichen Spiel könnt ihr hier alleine oder zu viert antreten, wobei eine gute Balance aus Einzel- und Mehrspieler-fokussierten Minispielen gefunden wurde, die allen Spaß bringen sollte.

So konnten mich Qualität und Wiederspielwert der verschiedenen Minispiele überzeugen und schnell zu einem Stammgast im Lustigen Magoland machen. Doch auch abseits vom Spaß selbst gab es reichlich Anreize, im Park vorbeizusehen. Durch die Teilnahme an Attraktionen verdient ihr nämlich Stempel, welche euch wiederum Hilfsitems und Kostümmasken für euer Abenteuer bescheren. Löst ihr die vielen Missionen, die es für jedes Minispiel zu erledigen gibt, erhaltet ihr umso mehr Stempel, was euch sicherlich eine Zeit lang beschäftigen wird. Obendrein könnt ihr für noch mehr Stempel im Park jeden Tag auf Stickerjagd gehen.

Habt ihr den Story-Modus abgeschlossen und das Ende gesehen, schaltet ihr mit dem Magolor-Epilog die zweite große Neuerung von Kirby's Return to Dream Land Deluxe frei. Dabei handelt es sich um ein eigenes kleines Abenteuer mit Magolor in der Hauptrolle. Die Besonderheit liegt darin, dass der Magier nahezu all seine Kräfte verloren hat und sich diese erst wieder erarbeiten muss. Dazu sind Magiepunkte notwendig, die in Stages frei herumliegend oder durch das Besiegen von Gegnern erhalten werden können. Der Schlüssel zum Erfolg sind rasche Treffer in Folge, da euch eine hohe Kombozahl mehr Magie einbringt.

Magiemächte wie das Schwarze Loch sind verheerende Angriffe, die bei vollständig geladener Zauberenergie ausgeführt werden können

© HAL Laboratory, Inc. / Nintendo

Die gesammelten Magiepunkte können dann in einem eigenen Menü ausgegeben werden, um Magolors Mächte zu verbessern, was zwar nicht gerade originell, aber zumindest für die Kirby-Reihe ziemlich erfrischend ist. Mich hat der Gameplay-Loop gleich in seinen Bann gezogen und sehr motiviert, Bestleistungen abzuliefern, um Magolor immer stärker werden zu lassen. Im Vergleich zum Hauptspiel sind die Stages hier kompakter und merklich auf das Kombo-System zugeschnitten. Man bedient sich mancher alter Ideen, versucht sich aber ebenso an Neuem wie magischen Kugeln, die vor Gegnern beschützt werden müssen.

Neben den regulären Stages finden sich im Magolor-Epilog außerdem sogenannte Feuerproben, welche im Aufbau den Prüfungen aus dem Story-Modus ähneln. Diese erproben euren Umgang mit Magolors Mächten und setzen jeweils voraus, eine bestimmte Macht ausreichend weiterentwickelt zu haben. Als Belohnung winkt eine große Anzahl an Magiepunkten, sodass es sich lohnt, früh in die Mächte zu investieren, um später wiederum umso mehr investieren zu können. Fühlt ihr euch gut gerüstet, könnt ihr euch dem nächsten Boss stellen, um neue Fähigkeiten und einen weiteren Bereich der Oberwelt freizuschalten und das immer so weiter.

Zusammenfassend erachte ich sowohl das Lustige Magoland als auch den Magolor-Epilog als großartige Erweiterungen eines sowieso schon tollen Abenteuers. Die Verknüpfung vom Park mit dem Story-Modus ist reizend umgesetzt und die Zusatzkampagne mit Magolor dürfte für alle Kirby-Fans das Sahnehäubchen obendrauf sein, insbesondere da es sich neue Dinge traut. Wer nach all dem immer noch nicht genug hat, kann sich im Extra-Modus – einer erschwerten Version des Hauptspiels – und in den Arenen, die zwei verschiedene Boss-Rush-Modi bieten, verausgaben oder in der Jukebox dem grandiosen Soundtrack lauschen.