Eine schaurige Visual Novel aus dem Hause Square Enix

Wenn ihr euch die Liste der Spiele anschaut, die ich für ntower getestet habe, dürfte auffallen, dass ich ein großer Fan von Visual Novels bin. Diese stammen jedoch zumeist von kleineren Studios. Heute schauen wir uns jedoch Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo an. Der Titel ist von Square Enix und dürfte damit automatisch auf deutlich mehr Interesse stoßen. Ob das Horror-Abenteuer jedoch mit den anderen Genre-Größen mithalten kann, erfahrt ihr nun in diesem Spieletest.


Die verschiedenen Gesichtsaudrücke der Charaktere zeigen, in welchem Horror sie gefangen sind

© Square Enix

Euer Abenteuer beginnt in Tokyos Stadtteil Honjo. Hier geht alles noch etwas altmodischer zu und auch der Aberglaube ist noch stark vertreten. Neueste Gerüchte drehen sich dabei um das Ritual der Wiederbelebung, doch wie dieses funktioniert, ist den meisten nicht bekannt. Protagonist Shogo Okiie erfährt davon jedoch recht zügig, als auf einmal seine Bekannte Yoko Fukunaga mit schmerzverzerrten Gesicht tot vor ihm liegt und er ein Artefakt in der Hand hält, das einen Fluch beinhaltet. Dieser tötet eine Person, wenn sie sich von dem „Fluchträger“ abwendet. In der verhängnisvollen Nacht ist er jedoch nicht der einzige, der einen solchen Stein erhält. Sie alle spiegeln alte Gruselgeschichten wieder, die sogenannten Sieben Mysterien von Honjo und stehen in direkter Verbindung mit dem Ritus der Wiederbelebung. Tötet man Personen mit dem Fluch, nimmt das Artefakt Lebensenergie auf und ist es einmal gefüllt, soll man angeblich das Ritual vollziehen können. Eliminiert man andere Fluchträger, erhält man dabei deutlich mehr Energie. Ihr ahnt schon, auf was die Handlung hinausläuft. Die verschiedenen Träger der Artefakte suchen einander, um sich auszuschalten und die ihnen geliebte Person wiederzubeleben.


Recht schnell wechselt die Geschichte zu drei anderen Personen, die alle einen Fluchstein tragen. Neben einer Mutter, die ihren Sohn verloren hat, steuert ihr auch eine Schülerin, die den vermeintlichen Suizid einer Mitschülerin untersucht und einen Polizisten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Artefakte zu sammeln, damit diese nicht zum Einsatz kommen. Jeder Fluch löst dabei anders aus. Um euch die Überraschung nicht vorwegzunehmen, gebe ich euch nur noch ein weiteres Beispiel. Ein Fluch kann aktiviert werden, wenn das Opfer Feuer oder einen Gegenstand, der Feuer auslösen kann, bei sich trägt, woraufhin die Person qualvoll verbrennt. Auch dieser Fluch basiert auf einer alten Geschichte, deren Details ihr einsehen könnt, sobald ihr das erste Mal in Kontakt mit dem Fluchträger gekommen seid.


Werdet ihr euren Fluch einsetzen oder euren Gegenüber verschonen?


Diese Mutter hat ihr Kind verloren. Wird sie das Leben anderer opfern, um es wiederzubeleben?

© Square Enix

Kommen wir nun aber zum Gameplay von Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo. In der Rolle der jeweiligen Charaktere erkundet ihr diverse Orte, die mit den Flüchen in Verbindung stehen, sucht nach Hinweisen und sprecht mit Personen. Ihr selbst könnt euch jedoch nicht frei bewegen, stattdessen setzt das Spiel auf den Point & Click-Spielstil. Habt ihr einen Teil der Geschichte abgeschlossen, wird dieser einem Flussdiagramm hinzugefügt, damit ihr jederzeit dorthin zurückkehren könnt, um mögliche Entscheidungen eurerseits zu korrigieren. Es gibt auch diverse schlechten Enden, die meist ausgelöst werden, wenn ihr von einem Fluch ausgeschaltet werdet. Ihr könnt jedoch jederzeit einen neuen Versuch wagen, um voranzukommen. Wollt ihr wirklich alle Storyelemente erleben, bleibt euch auch nichts anderes übrig, als euch das ein- oder andere Mal zu opfern. Innerhalb des Abenteuers werdet ihr auch oft vor die Entscheidung gestellt, euren Stein zu aktivieren, was zu anderen Ereignissen innerhalb der Geschichte führt. Im Spiel könnt ihr auch 20 Aufkleber verschiedener Spottdrosseln finden, die euch etwas Schönes geben sollen, solltet ihr sie alle finden. Auf der Nintendo Switch ist das jedoch nicht der Fall, denn nur bei Steam erhaltet ihr dafür Achievements. Das hat mich schon ziemlich enttäuscht, da manche von den Sammelobjekten echt schwer zu finden waren.


Selten habe ich mich so darüber gefreut, den technischen Aspekt eines Spiels in einem Test zu diskutieren. Ich LIEBE den Grafikstil von Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo. Ich weiß nicht wirklich, wie ich das Ganze beschreiben soll, die Screenshots und Trailer können das besser. Der Zeichenstil der Charaktere wirkt jedoch handgezeichnet und ermöglichen den Charakteren, ihre Emotionen ausdrucksstark wiederzugeben. Es gibt auch diverse Schockmomente, wenn Geister oder andere gruselige Wesen spontan auftauchen, wobei die Immersion dank HD-Vibration sogar noch verstärkt wird. Das I-Tüpfelchen ist dann noch die Musik, die das visuelle und auditive Gesamterlebnis zu einer 1 mit Sternchen machen.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Niels Uphaus

Hat mir Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo gefallen? Das kann ich mit einem definitiven Ja beantworten. Die Geschichte füllt jedoch mit ihren Themen rund um den Okkult, Flüche und Gruselgeschichten aus der japanischen Geschichte eine Nische, die nicht jeden ansprechen wird. Die grafische Präsentation, die Erzählweise und die Charaktere an sich, die die Flüche und damit den Schlüssel zur Wiederbelebung tragen, konnte mich jedoch durchgehend fesseln. Manchmal wird sogar die vierte Wand durchbrochen, um die wenigen Rätsel zu lösen, was für mich immer ein Highlight ist. Leider bietet das Spiel nur englische Bildschirmtexte und hat keine Sprachausgabe. Zudem werden manche Themen der japanischen Mythologie nur spärlich erklärt, so dass ihr euch manchmal selbst informieren müsst. Dennoch kann ich jetzt schon sagen, dass Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo eines meiner bisherigen Highlights des Jahres 2023 ist.
Mein persönliches Highlight: Die verschiedenen Gesichtsaudrücke der Charaktere

Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 3

  • Shoto

    Turmhase

    Hab das erste Kapitel durch und finds bisher grossartig. Bin sehr gespannt, was das Spiel noch für Überraschungen bereithält. Guter Test!

  • Mallenaut

    Turmritter

    Habe mich schon gefragt, wann euer Test kommen wird.

    Bin so ca. bei der Hälfte oder bei 2/3 des Spiels und ich liebe es! Es spricht meine Vorliebe für japanischen übernatürlichen Horror genau an (und auch ein Schisser wie ich kann das nachts spielen, wenn ich mich oft genug umdrehe dabei), hat interessante Charaktere, eine spannende Geschichte und ein tolles J-Adventure Gameplay.

    Kann ich nur jedem empfehlen, es ist die 19,99€ locker wert!

  • Mallenaut

    Turmritter

    Update: Habe es durchgespielt vor ein paar Tagen. Großartiges Spiel, auf jeden Fall eine 9/10!


    [8,5 , weil es ohne Guide beinahe unmöglich ist, das wahre Ende (6. Ende von 6) zu finden]