Test zu Pupperazzi - Nintendo Switch
Viel Gebell, wenig Abwechslung und eine Kamera voller Bilder
Sie bellen laut, machen Männchen und holen das Stöckchen, wenn man es mit Perspektive auf Profite wirft – wer jetzt an Hunde dachte, den enttäusche ich direkt einmal. Ich spreche von Influencern, wie sie das Internet zuhauf bietet. Mit Pupperazzi verwandelte ich mich kürzlich selbst in einen virtuellen Influencer, nur dass ich das Stöckchen warf und mir das Pfötchen geben ließ. Mit Pupperazzi hat es nämlich ein kleine, aber zuckersüße Produktion rund um Hunden vor Kameras auf die Nintendo Switch geschafft, die Kinder und Hundefans gleichermaßen kurzzeitigen Spaß bringen wird.
Entwickelt im Indie-Studio Sundae Month in den USA, geht es in Pupperazzi denkbar heiter zu. Als wandelnde Kamera auf Beinen seid ihr unterwegs, um die besten Freunde des Menschen ordentlich in Szene zu setzen. In verschiedenen Locations sucht ihr nach Hunden – klein, groß, kurz- und langhaarig, einfarbig und gescheckt –, um ein schickes Foto zu schießen. Dabei stehen euch eine Vielzahl an Objektiven und Filtern zur Verfügung, die ihr im Laufe des Spiels freischalten könnt.
Das Spiel ist simpel strukturiert: In der First-Person-Perspektive bewegt ihr euch mittels Joysticks durch die Umgebung. Mit dem Druck der Schultertasten aktiviert ihr die Kamera oder nehmt Gegenstände auf, um sie zu werfen. Ihr könnt schnell laufen oder euch bücken und Doppelsprünge bringen euch zu ungeahnten Orten für malerische Bilder. Ziel des Spiels ist, euren Social-Media-Account in pfotastische Höhen zu katapultieren.
Wenn ihr eine Situation entdeckt, die ihr fotografieren möchtet, aktiviert ihr per Knopfdruck den Kameramodus. Dann heißt es ausrichten: Bewegt euch so, dass der Hund sich in der perfekten Position befindet – und klick! Diese Bilder könnt ihr anschließend in einem separaten Menü auf euren Account hochladen, sodass Fans euch Likes geben und ein Follow dalassen. Dabei gibt es aber auch andere Möglichkeiten, eure Followerzahl zu erhöhen. In ebendiesem Menü steht euch nämlich auch ein Missionsmodus zur Verfügung. Dort hinterlassen eure treuen Fans verschiedene Anfragen zu Fotos. So möchte beispielsweise jemand ein Foto eines Hundes auf dem Fahrrad. Aber damit nicht genug: Ein bestimmtes Objektiv soll genutzt werden. Erfüllt ihr die Bitten der Fans, gibt es nicht nur mehr Follower, sondern auch sogenannte Bonks.
Was des echten Influencers Geld ist, sind euch die Bonks. Diese knochenförmige Währung ist nötig, um verschiedene Objektive und Filter freizuschalten. Dabei zeigt das Spiel eine interessante Vielfalt. Neben klassischen schwarz-weißen oder sättigenden Filtern gibt es auch sehr verrückte Objektive, wie Kontrast, Infrarot oder Pixellook. Das bietet gemeinsam mit den verschiedenen Orten eine große Bandbreite an Möglichkeiten, die Vierbeiner in Szene zu setzen.
Der grafischen Stil von Pupperazzi ist gewollt simpel, aber mit vielen Details ausgestaltet. Die verschiedenen Hundedesigns und die Umgebungen bestehen nur aus einer kleinen Zahl an Polygonen, was alles kantiger wirken lässt. Gesättigte Farben bieten dafür, besonders für Kinderaugen, viel zu entdecken. Leider gibt es häufiger Probleme mit der Bildrate. Beim schnellen Laufen passiert es oft, dass die Rate einbricht und es ruckelt. Im Kontrast dazu legten die Entwickler besonderen Wert auf die verschiedenen Hunderassen. Statt nur wenige generische Modelle zu nutzen, wirkt es so, als wäre ehrliche Mühe in die Vielfalt geflossen. Dabei kommen die vielen Hunderassen auch in verschiedenen Farben vor. Für noch mehr Individualität gibt es dazu noch Klamotten und Hüte. Wenn ihr euch etwa einem Hund nähert, könnt ihr ihn nicht nur streicheln, sondern auch sein Outfit anpassen, mit sammelbaren Spielsachen um euch schmeißen und dabei Bilder in Aktion zu schießen.
Der Soundtrack des Spiels fällt nicht negativ auf, anderseits ist er aber ebenso schnell wieder vergessen. Es gibt keine Melodie, die sich festsetzt oder einem Level besonderen Charakter verleiht. Die Soundeffekte, wie das Bellen, wirken ebenfalls eher einfach und lieblos zusammengestellt. Zu kritisieren ist außerdem die sehr begrenzte Zahl an Orten, die ihr besuchen könnt. Zwar besitzt jeder Ort einige interessante optische Höhepunkte, aber diese sind rasant abgegrast und fotografiert, sodass langfristige Freude schlicht nicht aufkommt. Da hilft es auch nicht, dass sich verschiedene Tageszeiten freikaufen lassen. Zwar könnt ihr zu anderen Zeiten andere Hunde vor Ort finden, aber die Umgebung selbst verändert sich dadurch kaum. Klar ist ein Sonnenuntergangsfoto am Strand eine Rückkehr wert, aber abseits dessen ist da nicht so viel Potenzial, wie zum Start des Spiels erhofft.
Pupperazzi lässt sich vollständig auf Deutsch spielen und nutzt kein allzu schweres Vokabular, sodass Kinder schnell wissen, woran sie sind. Dabei zielt das Spiel in erster Linie darauf ab, dass die Jüngsten unter den Hundefans entschlüsseln müssen, was genau sie für ein Foto machen müssen. Dabei kann sich die ein oder andere Mission als durchaus schwierig oder besonders interessant erweisen, da nicht jede Situation von Natur aus gegeben ist, sondern von euch zunächst hergestellt werden muss. Die Fortbewegung der Hunde ist dabei an Charme und Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Beinbewegungen? Fehlanzeige! Sie springen einfach auf und nieder. Ebenso humorvoll zeigen sich einige Kommentare unter den Fotos oder die Missionsbeschreibung von Followern. Aber auch hier kommt bald Monotonie auf, die mir bereits bei Youtubers Life 2 sauer aufgestoßen ist: Die Kommentare wiederholen sich schnell und es fällt innerhalb kürzester Zeit auf, wie limitiert die Antworten der Follower sind.
Unser Fazit

6
Überzeugend