Test zu Fitness Boxing: Fist of the North Star - Nintendo Switch
Die vollkommene North Star-Ausbildung lässt euch zu Kenshiro werden
Für Trainings- und Fitnesssimulationen sind die Konsolen von Nintendo spätestens seit der Veröffentlichung der Wii und der damit verbundenen Bewegungssteuerung bekannt. Angefangen mit dem eher spielerischen Wii Sports über Wii Fit und dem Wii Balance Board bis hin zum recht neuen Ableger Ring Fit Adventure aus dem Jahr 2019 – spielerisch scheint man mittlerweile alle sportlichen Disziplinen trainieren zu können. Die genannten Titel kommen aus erster Hand direkt von Nintendo, dennoch gibt es eine Menge kleinerer Studios mit Third-Party-Fitnessspielen, die ihre Sportprogramme ebenfalls an den Mann und die Frau bringen wollen. So auch das Studio Imagineer, das Anfang 2019 die Fitness Boxing-Reihe ins Leben rief. Knapp zwei Jahre später erschien ein zweiter Teil und kürzlich sogar ein dritter Ableger. Dieser wurde kurzerhand in das Fist of the North Star-Gewand gesteckt und möchte sich somit eine größere Zielgruppe erschließen. Ich habe mir Fitness Boxing: Fist of the North Star nun eine Zeit lang angeschaut und durfte mit den ikonischen Charakteren der Manga- beziehungsweise Anime-Serie im Bootcamp verschwinden. Ob ich nun mit dem Kämpfer Kenshiro mithalten und es mit der Organisation King aufnehmen kann, erfahrt ihr in diesem Test.
Fitness Boxing: Fist of the North Star stellt für mich meine erste Fitness Boxing-Erfahrung auf der Nintendo Switch dar; auch Ring Fit Adventure, welches wohl Maßstäbe im Rahmen der Nintendo Switch-Sportsimulationen gesetzt hat, kam mir noch nicht auf die Hantelbank. Lediglich Let’s Get Fit habe ich genauestens unter die Lupe genommen, welches sich aber mit verschiedenen Übungen den gesamten Körper vornimmt. In Fitness Boxing: Fist of the North Star steht jedoch, wie der Name verrät, nur das Boxen im Vordergrund und lässt euch unendliche Jabs und Crosses in Richtung des Fernsehers schmeißen. Mit neonleuchtendem Schweißband um den Kopf gewickelt und ausgebreiteter Fitness-Matte wagte ich mich in die Welt von Fist of the North Star und trat dem legendären Kenshiro nahezu persönlich gegenüber. Dieser führte mich galant in die Welt von Fitness Boxing ein und erklärte mir die Grundlagen, welche ich bei Bedarf auch jederzeit im Menü nachschlagen konnte.
Wie andere Sporttitel zielt auch Fitness Boxing: Fist of the North Star darauf ab, dass ihr täglich wiederkehrt, um eure täglichen Workouts wahlweise auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen zu absolvieren. Anfangs steht euch nur ein eingeschränktes Boxing-Repertoire zur Verfügung, das sich nach Meistern der Disziplinen immer weiter vergrößert. Seid ihr also bereits erfahrene Boxer, müsst ihr euch erst einmal mühselig durch die Grundlagen schlagen, bis ihr etwas anspruchsvollere Trainingssets freischaltet. Das kann vor allem körperlich fitte Spielerinnen und Spieler irritieren, dürft ihr einige Trainingseinheiten nämlich nicht überspringen. Um die Ausbildung etwas zu beschleunigen, habe ich also die Kämpfe auf „leicht“ absolviert, um so schneller an weitere Trainingseinheiten zu gelangen. Der Schwierigkeitsgrad unterscheidet sich nämlich lediglich darin, wie lang die Einheit andauert – „anspruchsvolle“ Techniken findet ihr dort noch nicht. Diese schaltet ihr, wie oben beschrieben, zu einem späteren Zeitpunkt frei; bedeutet also zu Beginn: Cross, Jab, Cross, Jab, … bis ihr beim Hook oder Uppercut landet. Beißt ihr euch aber durch diese Disziplinen durch, eröffnet sich nach und nach ein wirklich ansehnliches Boxing-Repertoire, das über Schläge hinaus noch durch verschiedene Duck- und Ausweichtechniken erweitert wird – eben alles, um aus euch den nächsten Fist of the North Star-Krieger zu machen. In späteren Disziplinen werden dann alle Techniken kombiniert und sorgen durch die Abwechslung für großen Boxing-Spaß.
Das Boxing-Repertoire wird stetig erweitert
© Imagineer Co., Ltd. / Buronson & Tetsuo Hara/COAMIX 1983 Approved No. EB-212
Von den Kriegern trefft ihr auf insgesamt sechs des Franchise, die euch individuell das Kämpfen lehren möchten. Angekommen im ersten Level, seid ihr erst einmal unter Kenshiros Fittichen, der euch die Grundlagen näherbringt. Spielerisch ist Fitness Boxing: Fist of the North Star sehr intuitiv: Der blaue Joy-Con-Controller kommt in die linke, der rote landet in der rechten Hand; geballt zur Faust, landet ihr eure ersten Schläge im Rhythmus zur Musik. Wahlweise wird von euch erwartet, im Rhythmus nach vorne und hinten zu springen, um warm zu bleiben. Am Ende einer jeden Session wird eure Genauigkeit gemessen, die eure abschließende Punktzahl beeinflusst, welche als Motivationsfaktor gilt, um euren Highscore mit der nächsten Trainingseinheit zu knacken. Während meiner Spielsession wurden die Bewegungseingaben der Schläge weitestgehend, mit Ausnahme von manchen Bewegungen besonders im Ausweich-Segment, gut erkannt. Wobei hier weniger auf die „richtige“ Ausführung geachtet wurde, sondern eher, ob sich der Joy-Con-Controller überhaupt bewegt. Erwartet hier also keine Kontrolle, ob ihr die Techniken „korrekt“ ausführt. Leider können die Bewegungen auch nicht eins-zu-eins von Kenshiro & Co. übernommen werden, hier fehlt schlicht die detaillierte Anleitung wie es beispielsweise bei Let’s Get Fit der Fall ist. In Fitness Boxing: Fist of the North Star liegt der Fokus wohl er auf das North Star-Gimmick.
Auch in diesem Ableger könnt ihr euer ganz persönliches Workout zusammenstellen lassen
© Imagineer Co., Ltd. / Buronson & Tetsuo Hara/COAMIX 1983 Approved No. EB-212
Da ihr mit dem Sporttitel ohnehin nicht zum Schrank werdet und der Fokus eher auf genereller Bewegung liegt, ist dies nicht weiter schlimm und das Training mit den Kämpfern kann fortgesetzt werden. Das geschieht unter anderem mit dem oben angesprochenen Tages-Workout: Hier könnt ihr auswählen, ob ihr ein leichtes, schweres oder Standard-Workout absolvieren wollt, welches je nachdem von ungefähr 25 Minuten bis zu satten 50 Minuten dauern kann. Für ein bisschen Individualität sorgt euer einstellbares Fitnessziel, welches ihr langfristig erreichen wollt. Möchtet ihr eher mit viel Bewegung Kalorien verbrennen, stärker werden oder doch nur fit bleiben? Dieses Ziel könnt ihr mit einem Fokus kombinieren, der sich beispielsweise auf die Brust, den Bizeps oder den ganzen Körper bezieht. Je nach Kombination stellt Fitness Boxing ein Trainingsprogramm für euch zusammen. Wirklich viel Variation gibt es aber leider nicht, bezieht der Titel nämlich nur Schlag- und Duck- beziehungsweise Ausweichdisziplinen mit ein – eben das, was Boxen ausmacht. Nett ist die Einstellung trotzdem, so wird das Maximum aus den vorhandenen Instrumenten rausgeholt und ihr müsst euch nicht um Trainingsprogramme kümmern. Verfolgt ihr euer tägliches Workout, werdet ihr definitiv fitter und kommt in Form, in gewisser Hinsicht bereitet euch Fitness Boxing: Fist of the North Star sogar auf das „richtige“ Boxen vor, falls ihr abzielt, einem Verein oder professionellem Training beizutreten.
Habt ihr genug trainiert, schlüpft ihr kurzerhand in Kenhiros Haut und bekämpft die ikonischen Fist of the North Star-Bösewichte
© Imagineer Co., Ltd. / Buronson & Tetsuo Hara/COAMIX 1983 Approved No. EB-212
Möchtet ihr jedoch kein Tages-Workout verfolgen, bleibt euch noch der Modus „Freies Training“, mit welchem ihr verschiedene Einheiten absolvieren könnt, auf die ihr gerade Lust habt. Das Training ist auch angenehm für ein Workout zwischendurch, ohne direkt eine Stunde mit Kenshiro gefangen zu sein. Das wohl interessanteste Feature ist aber der Kampf-Modus, in welchem ihr gegen eine Armee der Organisation King kämpft, die von Kenshiros Erzfeind Shin angeführt wird. Hier könnt ihr nun euer zuvor gelerntes Kampfwissen anwenden, ohne dass euch ein Trainer oder eine Trainerin im Nacken sitzt und euch sekündlich Befehle ins Gesicht schmeißt – ihr seid auf euch gestellt und müsst die anfliegenden Symbole interpretieren. Im Prinzip unterscheidet sich der Modus im Gameplay nur kaum vom sonstigen Workout, nur dass ihr hier ein wenig spielerisch gefordert werdet und sehen könnt, wie viele Gegner ihr bereits in diesem Zeitlimit besiegen könnt. Interessant werden die danach folgenden Bosskämpfe, die euch gegen verschiedene Schurken des Franchise kämpfen lassen und später mit einem lustigen, North Star-typisch überdrehten Finisher besiegt werden. Durch den Kampf-Modus schaltet ihr später auch weitere Trainer frei, die Fans des Franchise definitiv bekannt vorkommen werden. Statt, dass ihr diese aber kostenlos erhaltet, müsst ihr sie im Ingame-Shop gegen gesammelte Punkte erwerben, die ihr durch abgeschlossene Erfolge erhaltet.
In diesem Fitness Boxing-Ableger werden die Motivationsfaktoren nämlich großgeschrieben und fantastisch spielerisch integriert. Statt einer simplen Simulation zielt das Studio Imagineer nämlich auf Gamification in seiner puren Form ab: Egal, welche Disziplin ihr abschließt, oder ob ihr mittlerweile Tausende Schläge abgegeben habt, für nahezu alles könnt ihr Erfolge einheimsen und euch im Shop austoben. Dadurch könnt ihr ebenfalls den Kleiderschrank eurer North Star-Krieger füllen oder die musikalische Boombox mit Songs des Animes füttern, die zu eurer Trainingsmusik wird. Dieses Belohnungssytem finde ich wirklich angenehm umgesetzt, seid ihr nach dem Training nicht nur mit eurer körperlichen Leistung zufrieden, sondern werdet auch mit Punkten belohnt, die euch Kosmetika oder Musik freischalten. Die Musik ist Fist of the North Star-typisch ein Genuss für die Ohren und werten die Trainingseinheiten angenehm auf. Abschließend bleibt zu sagen, dass Fitness Boxing: Fist of the North Star kein visuelles Meisterwerk darstellt und schlicht gehalten wird. Die Bildrate ist zu jedem Zeitpunkt aber stabil; Einbrüche oder Fehlerchen haben keineswegs mein Training gestört und waren nicht existent. Seid ihr also motiviert, dem Box-Sport eine Chance zu geben und etwas bunte North Star-Bewegung in euren Alltag zu integrieren, findet ihr mit dem Franchise-Ableger des Sportspiels eine angenehme Ergänzung zum Fitness-Programm – eine Alternative ist es nicht, kann aber als erstes Beschnuppern des Sports dienen.
Unser Fazit
7
Spaßgarant