Test zu Landwirtschafts-Simulator 23: Nintendo Switch Edition - Nintendo Switch
Das Bauernhofidyll geht in die nächste Runde
In der Kategorie der Berufssimulationen ist der Landwirtschafts-Simulator seit jeher der Platzhirsch. Fast schon traditionell veröffentlicht Entwickler Giants abwechselnd eine PC- und eine mobile Version. Während normalerweise die geraden Jahreszahlen für die tragbaren Endgeräte gedacht sind, ist es dieses Mal anders und der Landwirtschafts-Simulator 22 erschien als PC- und Konsolenversion. Nun ist aber auch wieder eine Version für die Nintendo Switch sowie Android- und iOS-Geräte erschienen. Inhaltlich sind die letztgenannten Versionen sehr ähnlich, allerdings müssten auf dem Smartphone noch In-App-Käufe getätigt werden, um auf den gleichen Funktionsumfang wie die Nintendo Switch-Variante zu kommen.
Am grundlegenden Spielprinzip hat sich aber auch im Landwirtschafts-Simulator 23 wenig geändert. Ihr verwaltet euren eigenen Bauernhof, bestellt dafür eure Felder und versorgt eure Tiere. All dies macht ihr mit der Unterstützung von diversen landwirtschaftlichen Fahrzeugen von namhaften realen Herstellern. Während ihr in der vorherigen Version nur eine Karte zur Auswahl hattet, dürft ihr nun wieder aus zwei verschiedenen Karten auswählen. Dies ist leider auch die einzige Einstellung, die ihr für einen Start tätigen könnt. Auf allen Karten sind die Startvoraussetzungen identisch: Ihr startet mit einem Eigenkapital in Höhe von 100.000 Euro sowie mit drei Traktoren, einer Erntemaschine, einem Anhänger, einem Grubber und einer Saatmaschine. Für die mobile Version neu sind dieses Mal noch die Hühner, von denen ihr ebenfalls bereits welche besitzt. Auch die Hirse, die Oliven und die Trauben aus dem Landwirtschafts-Simulator 22 wurden übernommen. In den neu hinzugekommenen Produktionsketten könnt ihr eure Rohprodukte weiterverarbeiten. Aus Schafswolle lässt sich an der Weberei Stoff herstellen, aus Getreide wird Mehl und Trauben können zu Wein oder Rosinen weiterverarbeitet werden. Neben diesen simplen Beispielen von Produktionsketten gibt es auch vereinzelt komplexere Herstellungsprozesse. Das Mehl kann mit Eiern und Milch zu Kuchen verarbeitet werden, Stoff lässt sich an der Schneiderei nochmals weiterverarbeiten und aus diversen Getreidesorten wird mit Rosinen ein leckeres Müsli. Die Produkte aus den Produktionsketten werden auf Paletten vor eurem jeweiligen Gebäude gestapelt und müssen später von euch dann zum Supermarkt oder Bauernmarkt zum Verkauf transportiert werden.
Als kleine Beschäftigung neben der eigentlichen Feldarbeit könnt ihr die Karte erkunden. Hierbei lassen sich Sammelgegenstände finden, auf der Karte Neubrunn und Amberstone gilt es jeweils zehn Spielzeuge zu entdecken. Für jedes Spielzeug bekommt ihr direkt 1.000 Euro. Habt ihr alle zehn auf der Karte gefunden, gibt es nochmals 50.000 Euro dazu. Die auf diese Weise recht leicht verdienten 60.000 Euro stellen gerade zu Beginn des Spiels eine gute Finanzspritze dar, schließlich steigert ihr hierdurch euer Startkapital um 60 Prozent und ihr müsst alle Gerätschaften erst noch kaufen. Denn das Anmieten von Fahrzeugen und Anhängern entfällt in dieser Version bedauerlicherweise komplett, was gerade am Anfang des Spiels für etwas Frust sorgen kann. Zusätzlich bekommt ihr auf diese Weise einen der über 30 Erfolge, die ihr ebenfalls im Spiel sammeln könnt. Diese könnt ihr im Hauptmenü einsehen und bekommt hier auch einen kryptischen Einzeiler, wie sich der jeweilige Erfolg verdienen lässt.
Hühner sind in dieser Version neu hinzugekommen. Ihr startet bereits mit zwei Hühnern und einem Hahn.
© GIANTS Software GmbH
Während viele der Möglichkeiten aus der PC-Version übernommen wurden, haben allerdings einige Features nicht den Weg auf die Nintendo Switch gefunden. So fehlt leider der komplette Baumodus, wodurch ihr mit den Gebäuden, die in der Landschaft stehen, leben müsst. Es gibt dadurch nur einen einzigen Stall für jede Tierart, die leider auch quer über die Karten verteilt sind. Auch von den Fahrsilos fehlt jede Spur, womit ihr Silage nur über teure Ballenmaschinen erzeugen könnt. Zusammen mit der deutlich geringeren Fahrzeugauswahl und den teilweise fehlenden Funktionen bei manchen Gerätschaften könnten erfahrene Spieler sich doch sehr eingeschränkt fühlen. Neulinge der Serie fühlen sich allerdings vermutlich weniger überfordert als in der PC-Version. Auch die Jahreszeiten vom Landwirtschafts-Simulator 22 haben es nur als leichte optische Änderung in die Nintendo Switch-Version geschafft. Hier hätte ich mir gewünscht, es als optionales Feature wie in der PC-Variante ein- oder auschalten zu können, um so meine Fruchtwahl dem Jahreszyklus anzupassen.
Optisch ist der Landwirtschafts-Simulator 23 akzeptabel und erinnert an die PC-Version mit den niedrigsten Grafikeinstellungen. Durch die wenigen Details und die reduzierten Animationen der Fahrzeuge läuft das Spiel zwar flüssig, dennoch kommt keine richtige Stimmung auf. Die Karte ist wahlweise europäisch oder amerikanisch angehaucht, dies spiegelt sich hauptsächlich in der Bauart der Gebäude wider. Leider fehlt auch dieses Mal wieder ein Multiplayer Modus sowie der Mod-Hub, der in den PC- und Konsolenversionen seit jeher einen großen Plus-Punkt darstellt. Die Steuerung fällt in dieser Version stark entschlackt aus. So könnt ihr eure Arbeitsgeräte nur an- und ausschalten, eigentlich optionale Funktionen wie die Heuablage bei der Erntemaschine sind immer aktiv, eure Geräte müssen nicht vorher ausgeklappt werden und auch einen Tempomat sucht ihr hier vergebens. Für mich besonders störend waren die Button-Glyphen, die überall am Bildschirmrand dauerhaft angezeigt werden. Diese lassen sich auch in den Optionen nicht ausschalten, sodass man ständig das Gefühl hat, in einer Art Tutorial zu sein.
Unser Fazit
5
Für Genre-Fans