99 Spieler sorgen für ein großes Chaos in Mute City und Umgebung
Seit vielen Jahren warten eingefleischte F-Zero-Fans auf einen neuen Teil oder ein generelles Lebenszeichen der Rennspielreihe. Zuletzt dominierten diesbezüglich zahlreiche Spekulationen die Gerüchteküche – an vorderster Front stand ein Remaster von F-Zero GX. Dementsprechend wurde die vergangene Nintendo Direct mit großer Spannung erwartet und tatsächlich enthüllte das japanische Unternehmen in der Präsentation eine Veröffentlichung von F-Zero auf der Nintendo Switch. Die Reaktionen waren zunächst aber eher gemischt, es war nämlich weder ein neuer Ableger, noch ein Remaster des erwarteten F-Zero GX.
Stattdessen kündigte Nintendo mit F-Zero 99 eine Battle-Royale-Fassung des Super Nintendo Entertainment System-Klassikers aus dem Jahre 1990 an. Damit reiht sich das beliebte Rennspiel in die Riege der zuvor veröffentlichten Titel PAC-MAN 99, Tetris 99 sowie im weitesten Sinne auch Super Mario Bros. 35 ein und kann ab sofort über den kostenpflichtigen Dienst von Nintendo Switch Online im Nintendo eShop heruntergeladen und anschließend „kostenlos“ gespielt werden.
Wer die bisherigen „99“-Spiele von Nintendo kennt, wird sich auch problemlos in F-Zero 99 zurechtfinden. Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Insgesamt brettern 99 Spieler gleichzeitig über die Pisten von F-Zero und buhlen um den heißumkämpften Sieg. Neben der persönlichen Auswahl von insgesamt vier unterschiedlichen Gleitern mit jeweiligen Vor- und Nachteilen wählen die Spieler in der Lobby vor dem Start eines jeden Rennens die Strecke für das nächste Rennspektakel aus. Dabei stehen immer zwei zufällige Strecken aus dem 1990 veröffentlichten NES-Klassiker zur Wahl.
Bisher konnten wir mit Mute City, Big Blue, Sand Ocean, Death Wind und Silence insgesamt fünf unterschiedliche Strecken in F-Zero 99 entdecken – inklusive ein paar Alternativstrecken der oben genannten Tracks. Eine Handvoll weiterer Strecken sind in der Übersicht noch verdeckt und könnten zu einem späteren Zeitpunkt freigeschaltet werden. Im Gegensatz zum Original starten die Rennen aber nicht bei der Start- und Ziellinie, sondern auf einem kurzen separaten Abschnitt, um nach dem Startschuss mit Vollgeschwindigkeit auf die eigentliche Rennpiste brettern zu können – und dann beginnt zunächst das große Chaos.
Die 99 Spieler quetschen sich dann mit ihren Gleitern durch die engen Gassen und Kurven der ikonischen Strecken. Da es sich um ein Battle-Royale-Spiel handelt und es am Ende nur einen strahlenden Gewinner geben kann, ist das Ziel natürlich nicht nur, erfolgreich die Ziellinie zu erreichen, sondern auch alle Gegner zu eliminieren. Dafür besitzt jeder Gleiter eine Energieleiste. Ist die Energie aufgebraucht und es entsteht eine weitere Kollision durch eine gegnerische Wirbel-Attacke oder durch einen Crash mit der Bande, explodiert der Gleiter und das Rennen findet für den betroffenen Fahrer ein vorzeitiges Ende. Die eigene Energieleiste kann in der „Pit Area“ in jeder Runde aufgefüllt und zusätzlich für kurze Turboschübe genutzt werden. Hier muss im Rennen stets eine gesunde Balance gehalten werden. Der Einsatz von Turboschüben leert einen kleinen Teil der Energieleiste und erhöht damit das Risiko eines Totalschadens. Solltet ihr einem Gegner den finalen Schlag verpasst haben, füllt sich die Energieleiste wieder vollständig auf und euer Gleiter erfreut sich vorerst bester Gesundheit.
Im Laufe der Rennen können und sollten die Rennfahrer die sogenannten Superfunken einsammeln. Dabei handelt es sich um kleine goldene Kügelchen, durch deren Einsammeln eine weitere Leiste gefüllt wird. Ist die Superturbo-Leiste gefüllt, öffnet sich für einen kurzen Zeitraum der Skyway – ein optionaler Streckenabschnitt über der eigentlichen Rennstrecke. Dort umfahren die Gleiter für wenige Sekunden das Chaos zwischen den rammfreudigen Gegnern und können im besten Falle einige Platzierungen aufholen – oder ihren Vorsprung gar noch weiter ausbauen. Solltet ihr vor dem Ende des Rennens ausscheiden, so könnt ihr für 20 Sekunden mit einem Geister-Gleiter erneut auf die Rennstrecke und die aktiven Fahrer behindern – und damit weitere Bonuspunkte sammeln.

Zahlreiche kosmetische Inhalte für den eigenen Gleiter und die Fahrerkarte warten darauf, von euch freigeschaltet zu werden
© Nintendo
In F-Zero 99 konnten wir bisher fünf unterschiedliche Spielmodi entdecken. Neben dem normalen Spielmodus gibt es auch einen Teamkampf-Modus. In diesem treten insgesamt zwei Teams gegeneinander an und das Team, welches die meisten Eliminierungen und die besten Platzierungen für sich beanspruchen kann, gewinnt das Duell. Im Mini Prix duellieren sich die Spieler in drei Rennen auf zufällig ausgewählten Stecken. Im Grand Prix hingegen sind es insgesamt fünf Rennen, wobei nach jedem Rennen eine gewisse Anzahl an Spielern ausscheidet, sodass sich im letzten Rennen die Top 20 einen packenden Kampf um die Krone liefern. Die im Mini Prix und Grand Prix erzielten Punkte zählen für die Wochenbestenliste.
Für eine Teilnahme an den beiden Spielmodi müssen Tickets eingesetzt werden, welche in Rennen, durch Stufenaufstiege oder durch einen täglichen Login-Bonus verdient werden können. Wer dagegen auf besondere Herausforderungen steht, der kommt mit dem Spezial-Event „Pro-Strecken“ mit kniffligen Hindernissen voll auf seine Kosten. Der Kings Grand Prix sowie der Queens Grand Prix sind zum Zeitpunkt des Reviews noch nicht gestartet. Den normalen Spielmodus ausgeklammert, können die alle Spielmodi nur in einer gewissen Zeitspanne gespielt werden und wechseln sich im Laufe der Zeit untereinander ab.
In jedem Rennen werden den Spielern zufällige, an ihrem Rang gemessene Rivalen zugeteilt. Wird eine bessere Platzierung als die des Rivalen erreicht, gibt es noch einmal zusätzliche Bonuspunkte für den eigenen Rang-Status. Dies betrifft dann auch das Matchmaking und die Auswahl der Rivalen, denn je höher der eigene Rang, desto besser wahrscheinlich auch die Gegenspieler. Durch Stufenaufstiege, absolvierte Rennen und das Erfüllen von Achievements können zahlreiche kosmetische Inhalte für den eigenen Gleiter oder die Rennkarte freigeschaltet werden. Diese sorgen dann in erster Linie für Abwechslung auf den Rennstrecken und haben keinerlei spielerische Vor- oder Nachteile. Das stimmige Gesamtpaket von F-Zero wird mit den Menüpunkten Training und der Werkstatt abgerundet. Im Training können alle freigeschaltete Strecken jederzeit und ohne echte Gegner befahren und die kniffligen Passagen bis ins Unendliche geübt werden, während in der Werkstatt der Gleiter und die Rennkarte angepasst werden können. Die Statistik-Nerds kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Die eigenen Rekorde und alle weiteren Statistiken können im Menü der Werkstatt nachgeschlagen werden.
Im Gegensatz zu den Spielmechaniken und Inhalten, benötigt die technische Seite von F-Zero 99 nicht viele Wörter. Optisch handelt es sich um die Super Nintendo Entertainment System-Version von F-Zero. Insgesamt läuft es auch mit 99 Spielern und viel Chaos absolut flüssig und es kam bisher zu keinerlei Rucklern oder gar Abstürzen – eine stabile Internetverbindung ist natürlich vorausgesetzt. Die altbekannten Strecken und der Soundtrack sorgen auf Anhieb für Nostalgiegefühle und der Mehrspieler-Aspekt, wenn auch „nur“ als Battle-Royale, rundet den eh schon absoluten Klassiker nach über 30 Jahren nun ab.
Unser Fazit

8
Ein Spiele-Hit
Meinung von Krispin Berndt
Zugegeben, aus der Sicht eines großen Fans der Reihe war die Ankündigung von F-Zero 99 zunächst ein mittelschwerer Schlag in die Magengrube. Ich persönlich hätte mich schon absolut mit einem F-Zero GX Remastered für die Nintendo Switch zufriedengestellt – hier leistete Nintendo zuletzt mit Metroid Prime Remastered immerhin hervorragende Arbeit. Nach den ersten Rennen zog mich F-Zero 99 aber ziemlich schnell in den Bann und selbst nach einigen Spielstunden habe ich weiterhin noch viel Spaß. Ich kann nicht genau erklären warum, aber irgendwie passt die 99-Battle-Royale-Strategie von Nintendo zu F-Zero. Die Rennen sind stets unterschiedlich, die Lernkurve und vor allem der Ansporn nach stetiger Verbesserung hoch. Erfahrungsgemäß hatten die 99-Titel aber allesamt immer schnell mit einer schwindenden Spielerzahl zu kämpfen – und das gleiche Schicksal ereilt wahrscheinlich auch F-Zero 99. Dennoch freut mich dieses kleine Comeback für die Spielreihe und ich hoffe inständig, dass die Spielerzahl und das damit verbundene Interesse Nintendo vielleicht doch noch einmal dazu bewegen kann, zukünftig ein F-Zero auf die Nintendo Switch oder dessen Nachfolger zu veröffentlichen – ganz gleich, ob mit einem komplett neuen Teil oder zunächst erst einmal mit einem Remake.
Meinung von Felix Eder
Zunächst war ich mir noch nicht sicher, ob es nicht viel zu chaotisch ist, sich mit 98 anderen Fahrern eine kleine Piste teilen zu müssen. Diese Bedenken waren jedoch rasch verflogen und das Battle Royal-Konzept funktioniert bei F-Zero 99 erstaunlich gut. Besonders positiv überrascht bin ich vom Umfang des Titels, denn neben den regulären Rennen gibt es jede Menge freischaltbare Inhalte und Spielmodi. Am meisten Spaß habe ich mit Mini Prix und Grand Prix, denn hier steht besonders viel auf dem Spiel – für die hart erkämpften Tickets will man schließlich am Ende möglichst weit kommen und nicht bereits nach dem ersten oder zweiten Rennen ausscheiden. Es ist ein tolles Gefühl, sich für das finale Rennen zu qualifizieren, wo dann nur noch die besten Spieler übrigbleiben, um dort noch einmal alles zu geben.Awards

