Test zu Kona II: Brume - Nintendo Switch

Stimmungsvolles, karges Abenteuer mit grauenvoller Technik

Besonders zur herbstlichen Jahreszeit sind Adventure-Spiele auf der Nintendo Switch ein netter Zeitvertreib für die dunklen Abendstunden. Passend also, dass der Publisher Ravenscourt mit Kona II: Brume einen Nachfolger zum Detektivabenteuer Kona veröffentlicht und dabei Elemente eines Survival-Titels mit etwas gruseligem Horror vermischt. Der erste Titel wurde schon im Jahre 2018 für die Nintendo Switch veröffentlicht. Fans dürfen nun also fünf Jahre später auch den zweiten Teil auf der Hybridkonsole erleben. Ob Kona II: Brume aber in die Fußstapfen seines Vorgängers treten kann und ob mich die Immersion des kalten Horror-Adventures nicht mehr loslassen wollte, erfahrt ihr in diesem Test.


Wie im ersten Teil schlüpft ihr in die Rolle des Detektivs Carl Faubert und landet im verschneiten Kanada, genauer im nördlichen Québec, um einem übernatürlichen Mysterium nachzugehen. Anstelle der Großstadt verschlägt es euch allerdings in ein nahegelegenes Dorf, das seit Kurzem von einem mysteriösen Nebel heimgesucht wird, welcher von Anwohnern „Brume“ genannt wird. Nachdem Faubert die Leiche seines Klienten William Hamilton findet, beschließt er zu fliehen, deckt aber nach und nach das Mysterium um den kalten Nebel auf.


Als Detektiv Faubert geht es auf eine stimmungsvolle Reise durch den Norden Kanadas

© Studio Parabole Inc.

Da das investigative Adventure Kona II: Brume nahezu ausschließlich von der Detektiv-Story lebt, möchte ich zumindest inhaltlich nicht näher auf die Geschichte eingehen. Um der Story zu folgen, bereist ihr verschiedene Orte der Region im Norden Kanadas und findet kontinuierlich Hinweise, was es mit dem Nebel auf sich hat. Dabei steht euch zu Beginn frei, ob Detektiv Faubert Selbstgespräche führen soll, die euch etwas durch das Abenteuer helfen, oder ob ihr das Geheimnis vollständig auf euch gestellt lüften möchtet. Ich habe mich für die Selbstgespräch-Variante entschieden, sodass Faubert mir nicht nur Kommentare bezüglich verschiedener Gegenstände gegeben, sondern auch hin und wieder Tipps vor sich hergemurmelt hat. Diese Art des Geschichtenerzählens hat mir wirklich gut gefallen und gibt dem Spiel einen stimmungsvollen Flair, der besonders beim Erkunden der verschiedenen Orte zum Tragen kommt.


Hier kommen wir nämlich zur Stärke vom Kona-Sequel: Die Welt ist in verschiedene, relativ große Teilbereiche eingeteilt, die jeweils einige wichtige Schauplätze beherbergen, die viel Erkundungspotenzial bieten. Die Orte geben euch durch auffindbare Gegenstände, Briefe, Notizen und weitere Elemente immer mehr über das verlassene Schneegebiet preis und lassen euch so Stück für Stück das große Puzzle zusammensetzen. Das bedeutet auch, dass euch jeder Erkundungstrip in irgendeiner Weise belohnt; denn wenn ihr mal keine Informationshäppchen geschenkt bekommt, findet ihr Munition, Verbandkästen oder kleinere Crafting-Materialien, die ihr zur Reparatur von Technik braucht. Diese sind zwar nicht storyrelevant, können dementsprechend auch „verpasst“ werden, allerdings findet ihr an diesen freischaltbaren Orten ebenfalls allerlei Objekte. Diese tragen auch zum Survival-Aspekt des Abenteuers bei, welcher in Kona II: Brume leider viel zu kurz kommt. Viel Survival-Tiefe ist bei zwei Indikatoren, dem gesundheitlichen Zustand und der Körperwärme, nämlich nicht gegeben. Während ihr euch mit Verbandkästen heilt, die es an jeder Ecke zu finden gibt, wärmt ihr euch an Lagerfeuern auf, die als Speicherplätze agieren. Allerdings ist das „Überleben“ quasi keine Herausforderung, denn Faubert ist augenscheinlich stets warm genug eingepackt und ein Survival-Genie von Haus aus, sodass ich nie nachhelfen musste.


Die verschiedenen Gegner stellen eigentlich nie eine Gefahr dar

© Studio Parabole Inc.

Davon ab ist das Gameplay genretypisch recht eintönig und grenzt an einen Walking-Simulator, was ich prinzipiell begrüße. Ihr belauft die Schauplätze, sammelt wichtige Gegenstände, triggert Story-Events und verschwendet viel Zeit damit, wichtige verpasste Sachen zu suchen, sodass Backtracking euer bester Freund wird. Kona II: Brume beherbergt darüber hinaus einige First-Person-Shooter-Elemente, die euch vor bösen übernatürlichen Kräften schützen sollen. Das sorgt in manchen Situationen zwar für eine Ablenkung, so ganz überzeugend sind diese Schuss-Einlagen aber nicht. Das liegt nicht nur am sehr einfachen Schwierigkeitsgrad, sondern auch am Waffen- beziehungsweise Schussgefühl, was allerdings der ruckelnden Nintendo Switch-Version geschuldet sein kann. Denn hier kommt der große Knackpunkt, der Kona II: Brume zu einem unsagbar anstrengenden Erlebnis machte: Eine nahezu vollständig stotternde Bildrate, viel zu dunkle Umgebungen, eine träge Steuerung, aufploppende Assets im Hinter- und Vordergrund und so einiges mehr. Zum Vergleich habe ich mir Videos der PC-Version angeschaut, die wirklich hübsch und flüssig aussieht, auf der Nintendo Switch war von diesem Erlebnis aber nichts zu finden.


Da ihr in Kona II: Brume sehr auf die teilweise unübersichtliche Karte angewiesen seid, verursachen die Ladezeiten zwischen der Karten- und Normalansicht ein zusätzliches Maß an Leid, das der Spielerin oder dem Spieler zugefügt wird. Als wären diese Ladezeiten im Gameplay nicht schon schlimm genug, dürft ihr gerne bis zu einer halben Minute euren schwarzen Bildschirm anstarren, möchtet ihr schnellreisen oder zwischen größeren Gebieten wechseln, während die Lüfter der Konsole beinahe abheben. Das technische Gesamtpaket sorgt für eine wirklich frustrierende Spielerfahrung, holt Kona II: Brume im „Technik-Desaster-Bingo“ leider alle Punkte mit nach Hause. Dazu sei gesagt, dass ein kürzlich veröffentlichtes Update immerhin die anfangs wirklich geringe Bildrate in Gebäuden und das Problem mit der Bildschirmhelligkeit behebt, die Erkundung im Freien und die schrecklichen Ladezeiten blieben jedoch unberührt und bestehen noch immer. Durch den technischen Zustand, der sich durch alle Facetten des Spiels zieht, kann die Geschichte nur unzureichend genossen werden. Diese beherbergt trotz des eigentlich netten Horror-Flairs wenige interessante Wendungen, dennoch hatte ich mit dem Detektiv Carl Faubert generell eine gute Zeit, vor allem seine Vertonung hat es mir angetan. Das Finale hat mich dennoch kalt gelassen und Kona II: Brume könnte höchstens von seiner Stimmung leben, die sich jedoch durch die technische Nintendo Switch-Katastrophe leider nicht ausreichend entfalten kann. Es hätte so stimmungsvoll sein können!

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Michael Barg

Kona II: Brume erzählt die Geschichte eines mysteriösen Nebels, der den Norden von Kanada heimsucht. Ihr macht es euch als Detektiv Carl Faubert zur Aufgabe, das Geheimnis zu lüften, greift dabei hin und wieder zu eurem trägen Revolver und erkundet die recht weitläufigen, aber ruckelnden Gebiete. Auch wenn die Story und die Stimmung von Kona II euch einen Schauer über den Rücken jagen sollte, wird dies von der katastrophalen Technik getoppt. Eine träge Steuerung, wenig belohnendes Gunplay und Ladezeiten, die euch in der Zwischenzeit ein Instrument lernen lassen, sind leider der wahre Grusel der Nintendo Switch-Portierung. Zwar laden die Gebiete zum Erkunden ein und belohnen euch, wenn ihr euch genauer umseht, aufgrund der Umstände stellt sich dies allerdings als Geduldsprobe heraus. Kona II: Brume hat eigentlich Potenzial, von der Nintendo Switch-Version solltet ihr euch aber definitiv fernhalten. Auf anderen Plattformen können sich Fans von stimmungsvollen Walking-Simulatorn mit Detektivelementen auf eine stimmungsvolle Erfahrung mit grundsolider Story freuen.
Mein persönliches Highlight: Die gruselige Grundstimmung und das Erkunden der Schauplätze

Communitywertung

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Auszeichnungen

Kona II: Brume hat von uns bisher keine Auszeichnung erhalten

Kommentare 1

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  • wonderboy

    Turmfürst

    Schade.. Das erste KONA war atmosphärisch nicht schlecht, nur zu schwer (für mich) !