Test zu Witchtastic - Nintendo Switch
Ein kurzweiliger Hexenzirkel versammelt sich
Wer sich aktuell auf dem Markt für Gesellschaftsspiele umsieht, wird feststellen, dass aktuell eine ganz besondere Art im Trend liegt: Kooperationsspiele.
Hierbei geht es darum zu gewinnen, indem die Spieler zusammenarbeiten. Anders als zum Beispiel in Monopoly, bei dem man die Mitspieler so lange schikaniert, bis sie frustriert das Brett vom Tisch fegen. Auch in Videospielen scheint sich dieser Trend abzuzeichnen: Spieler arbeiten miteinander anstatt gegeneinander. Das vorliegende Spiel Witchtastic versucht ein Erlebnis auf die Beine zu stellen, welches Magie, Strategie und Kooperation in sich vereint. Wieso mir dieser Mix nicht gefällt, steht in diesem Bericht:
Witchtastic ist ein Party-Strategie-Spiel aus dem Hause Ashgames – einem deutschen Spielentwickler. Eine Handlung gibt es im Wesentlichen keine und der Grundgedanke ist: Als Hexe oder kleiner Hexenzirkel versucht ihr verschiedene Tränke zu brauen. Es müssen aber nicht nur wahllos Zutaten in einen Topf gegeben werden, sondern auch das Schnippeln, das Anheizen und das Sammeln spielen hier eine große Rolle.

Mit der Zeit wirkt vieles unübersichtlich, aber mit dem Besen wird es schon viel leichter
© Application Systems Heidelberg Software
Der hauptsächliche Fokus des Spiels ist, miteinander und kooperativ auf einem Bildschirm zu spielen. Ein Online-Modus wird ebenfalls unterstützt.
Jeder Spieler steuert seine eigene Hexe und der Ablauf ist schnell erklärt: Innerhalb eines zeitlichen Limits müsst ihr verschiedene Tränke brauen. Der erste Schritt ist, die Schriftrolle mit dem Rezept anzusehen. Darin ist aufgeführt, welche Zutaten gebraucht werden und ihr sammelt sie in der Umgebung ein. Manche Zutaten sind weiter weg vom Kessel entfernt als andere. Nachdem ihr eine Zutat in die Hand genommen habt, müsst ihr sie für die Verarbeitung am passenden Ort ablegen – Am Mörser, auf dem Schneidebrett oder ähnliches. Dort bearbeitet ihr die Zutat, bis ihr sie in den Kessel werfen könnt. Den fertig gebrauten Trank überbringt ihr am Ende einer Eule, welche ihn dann davonträgt und es erscheint der nächste Trank-Auftrag. So geht es weiter, bis die Zeit des Levels schlussendlich abgelaufen ist. Der Clou eines Brauvorgangs ist, dass jeder dieser Schritte Zeit kostet und eine Figur auch nur einen der Brauschritte zurzeit durchführen kann – An dieser Stelle gerät die Zusammenarbeit in den Fokus.
Je mehr Spieler ihr seid, desto einfacher ist es – Das wäre nun die Annahme. Bis zu vier können eine Runde gleichzeitig bestreiten und der Spielspaß rührt daher, dass man sich miteinander verabredet, um dem Chaos entgegenzuwirken. Falls nämlich jeder Mitspieler planlos irgendetwas ohne Verabredung macht, ist die Zeit abgelaufen, ohne die Erfolgsleiste rechts unten am Bildschirmrand befüllt zu haben. Immer wieder neue Tränke und variierende Zutatenlisten sorgen zudem dafür, dass man sich nicht alles merken kann. Thematisch ist das Spiel in verschiedenen Biomen mit jeweils mehreren Leveln eingebettet und je weiter ihr vordringt, desto fordernder ist es. Nicht nur werden die Distanzen, die ihr zurücklegen müsst, länger, sondern zudem machen euch bewegliche Plattformen und Feinde das Leben immer schwerer. Irgendwann wird es sehr spannend – Aber bis dahin muss man sich erst mal durchschlagen …
Das Spiel hat meiner Ansicht nach eine große Schwäche: Wenn man es das erste Mal und mit Freunden spielt, wird man anfangs sehr angetan sein. Jedoch geht dem Vergnügen schnell die Puste aus. Zwar werden die Level stetig schwerer und aufgrund neuer Herausforderungen spannender, aber bis zu diesem Punkt muss man schon einige öde Runden überstehen – was ein ziemlicher Partykiller ist. Die im Verlauf wachsende Anforderung sorgt zwar zu Beginn für viel Spannung, Freude und Chaos, kann aber je nach Zusammensetzung der Gruppengemeinschaft schnell in Frustration und Ungeduld ausarten. Viel Schnickschnack hat das Spiel zudem nicht zu bieten. Wenigstens Belohnungen in Form von Accessoires, mit denen man die Hexen bekleiden kann, sollen die Illusionen von Erfolgen vermitteln.
Technisch macht die Produktion einen soliden Eindruck. Die Bildwiederholrate ist überwiegend konstant und die Spielwelt ist mit niedlichen Details versehen. Die einzelnen Level sind durchdacht und liefern immer wieder neue Inhalte, die den Schwierigkeitsgrad langsam wachsen lassen oder auch Abhilfe schaffen. So wie das Besenfliegen, um flotter unterwegs zu sein. Dinge, die in unseren Spielsessions eher negativ auffielen, sind die Musik und auch die Ladezeiten. Die Musik passt zwar in gewisser Weise zur Thematik, aber leider wirkt sie nicht kreativ und nach einer Weile ist sie eine nervige Dudelei ohne echten Charakter. Die etwas längere Ladezeit ist zwar nützlich, um währenddessen einige Dinge zu besprechen, kann aber in besonders intensiven Spielminuten ein Störfaktor sein.
Allein lässt sich Witchtastic ebenfalls spielen, aber wie ihr euch sicherlich denken könnt, ist es so teilweise viel zu schwer und auch langweilig, denn ausgelegt ist es als Partyspiel. Geeignet ist es nicht nur für Erwachsene, sondern auch für ältere Kinder. Gewaltfrei und theoretisch einfach zu spielen taugt es als angenehmes Familienspiel, bis eben eine der tickenden Zeitbomben platzt oder sich die Langeweile ausbreitet. Mit heruntergeschraubtem Schwierigkeitsgrad verliert es etwas vom Stressfaktor, was besonders den Jüngeren zugute kommt.
Unser Fazit

5
Für Genre-Fans