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DLC-Test zu Pokémon Purpur - Der Schatz von Zone Null – Teil 2: Die Indigoblaue Scheibe - Nintendo Switch

Die Paldea-Saga kommt zu ihrem Ende

Im vergangenen Jahr verzichteten Nintendo und The Pokémon Company auf neue Pokémon-Editionen und veröffentlichten stattdessen mit „Der Schatz von Zone Null“ eine kostenpflichtige Spielerweiterung für Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur. Diese teilt sich auf in Teil 1: Die Türkisgrüne Maske – mehr dazu lest ihr hier – und Teil 2: Die Indigoblaue Scheibe. Letzterer ist seit dem 14. Dezember 2023 verfügbar und bringt erstaunlich viel Neues mit sich. Abgerundet wird der DLC von einer Bonusepisode, die am 11. Januar 2024 erschienen ist. Wir haben die Zusatzinhalte für euch unter die Lupe genommen.


An der Blaubeer-Akademie kämpft ihr im Doppelkampf-Format. Das sorgt für etwas Frische im altbekannten Gameplay.

© Nintendo / Creatures / GAME FREAK

Teil 2: Die Indigoblaue Scheibe spielt nach den Ereignissen des Hauptspiels sowie nach Teil 1: Die Türkisgrüne Maske. Um auf die neuen Inhalte zugreifen zu können, müsst ihr also die beiden vorangegangenen Geschichten beendet haben. Die Erzählung zählt zu den größten Stärken der Paldea-Abenteuer und da diese bewusst noch einige Lücken offen gelassen hat, bin ich überaus erfreut, dass man tatsächlich so weit gegangen ist und sich getraut hat, die Handlung fortzusetzen. Das wirkt hier deutlich durchdachter und mehr aus einem Guss als noch bei der Erweiterung von Pokémon Schwert und Pokémon Schild.


Dreh- und Angelpunkt des zweiten DLC-Abenteuers ist die Blaubeer-Akademie in der Einall-Region. Diese noch recht junge Schule setzt ihren Schwerpunkt auf Pokémon-Kämpfe und führt obendrein einen weltberühmten Unterwasser-Naturpark, der zur Forschung und zum Lernen dient. Die sogenannte Tera-Kuppel ist in vier künstlich angelegte Biome aufgeteilt, welche je nach Areal die unterschiedlichsten Pokémon beherbergen. Hierzu zählen allerhand rückkehrende Taschenmonster, aber auch einige wenige neue, welche ein echtes Highlight darstellen. Sogar alle Starter-Pokémon lassen sich nun wild fangen, was langjährige Fans freuen dürfte.


Als Teil eines Schüleraustauschs macht ihr euch auf zur Blaubeer-Akademie, welche ihre ganz eigenen Herausforderungen und Besonderheiten für aufstrebende Pokémon-Trainer zu bieten hat. Während euer Hauptziel darin besteht, die Blaubeer-Top-Vier und ihren Champion zu bezwingen, könnt ihr euch auch anderen Aktivitäten widmen. Dazu gehört klassischerweise das Vervollständigen eures neuen Pokédex – was hier mehr Spaß macht als im ersten DLC, da der Anteil neu fangbarer Pokémon größer ist – oder das Erfüllen von Blaubeer-Missionen. Letzteres ist ein System, welches euch dafür belohnt, euch mit den diversen Spielmechaniken auseinanderzusetzen.


Tara von den Top Vier setzt Pokémon ein, die sie niedlich findet. Damit werden sich bestimmt viele identifizieren können.

© Nintendo / Creatures / GAME FREAK

Eine Blaubeer-Mission könnte daraus bestehen, eine bestimmte Anzahl an Items zu sammeln oder ein Foto von einem wilden Pokémon zu knipsen. Am interessantesten sind aber die Rätsel im Format von „Who’s that Pokémon?“ oder Quests, welche euch auf die Suche nach getarnten Ditto schicken. Was dieses Feature für mich so besonders macht, ist die Integration in den Mehrspielermodus. Geht ihr gemeinsam mit anderen auf die Reise, könnt ihr kooperativ an den Aufgaben arbeiten und weitere Missionstypen freischalten. Das macht unheimlich viel Spaß und ist ein Stück näher an der Pokémon-Erfahrung, die ich mir schon immer gewünscht habe. Hoffentlich baut man in Zukunft darauf auf!


Abgeschlossene Missionen geben euch Blaubeer-Punkte (BP), die vielfältig an der Akademie eingesetzt werden können. So könnt ihr etwa den Raum der Liga-AG umdekorieren, euren Wurfstil ändern oder weitere Funktionen für die Kamera und das Anvisieren freischalten. BP werden ebenso für den Item-Drucker benötigt, der euch im Tausch gegen Materialien allerlei Items und Pokébälle beschert – das kann eine klasse Geldquelle sein. Mit BP lassen sich später außerdem viele Charaktere aus Paldea als Mentoren einladen. Auf diesem Weg könnt ihr sie besser kennenlernen, gegen sie kämpfen und schlussendlich ein Pokémon tauschen.


Der „besser kennenlernen“-Part ist hier das, was ich am reizvollsten finde. Anders als die Lehrer eurer Akademie, die ihr aufgrund ihrer Questreihen aus dem Hauptspiel gut kennen solltet, hatten die Arenaleiter und die Top-Vier der Region weniger Zeit, um ihren Charakter zur Schau zu stellen. Das wird hiermit nachgeholt und macht den sowieso schon liebenswerten Cast von Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur nochmal besser. Besonders spannend sind die Gespräche zwischen Figuren, die sonst nicht (häufig) miteinander interagieren. Da erlebt man so manche unvorhergesehene Wendung oder Offenbarung.


Aoki, der Geschäftsmann, und Enigmara, die Influencerin – da treffen zwei Welten aufeinander

© Nintendo / Creatures / GAME FREAK

Wo wir schon beim Thema sind, lasst mich an dieser Stelle über die neuen Bekanntschaften im zweiten DLC schwärmen. Selten ist es GAME FREAK so gut gelungen, Figuren in den Spielablauf zu integrieren und sie dabei auch ordentlich zu charakterisieren. Die Art und Weise, wie die Blaubeer-Top-Vier geschrieben und ihre Challenges gestaltet worden sind, ist super charmant und etwas, woran ich mich noch lange erinnern werde. Und das nicht zuletzt wegen des durchaus ernstzunehmenden Schwierigkeitsgrades und dem Fokus auf Doppelkämpfe, was ein erhöhtes Maß an Strategie erfordert.


Was mich die neuen Charaktere ebenfalls lieben lässt, ist ihr Bezug zur Einall-Region. So stammen alle Top-Vier-Mitglieder aus vertrauten Städten oder sind sogar Nachkommen der hiesigen Arenaleiter. Mehr noch ist die ganze Blaubeer-Akademie eine riesige Hommage an die Spiele der fünften Generation. Einige markante Orte und selbst der Soundtrack machen sehr deutlich, wo man sich in der Pokémon-Welt befindet. Dieser Grad an Fanservice ist für die Hauptserie beispiellos und es wird spannend sein, zu sehen, ob dies ein Zeichen für baldige Remakes ist, oder, ganz im Gegenteil, dies vorerst alles ist, was wir zu Einall kriegen werden.


Nachdem ihr Champion der Blaubeer-Akademie geworden seid, überschlagen sich die Ereignisse. Zusammen mit euren neuen Freunden, darunter auch der einst schüchterne Jo, welcher mittlerweile seine rebellische Seite raushängen lässt, begebt ihr euch zurück nach Zone Null. Hier spielt sich das wahre Finale des zweiten DLCs und gewissermaßen von ganz Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur ab. So werden zuvor ungeklärte Geheimnisse offenbart, aber auch neue Fragen aufgeworfen, die mich an den Bildschirm fesseln konnten. Ganz so überraschend wie das Finale des Hauptspiels ist es nicht, aber alles in allem eine runde Sache. Auch hier zeigt sich wieder einmal, dass Charakterentwicklung zu den Pluspunkten im Storytelling der neunten Generation gehört.


Um die Geheimnisse von Zone Null aufzudecken, geht es ganz tief hinab. Was erwartet euch wohl am Ende des Tunnels?

© Nintendo / Creatures / GAME FREAK

Während mich der erste Teil von Der Schatz von Zone Null noch hungrig zurückließ, ist Teil 2 mehr als nur eine füllende Mahlzeit. Selbst nach dem eben erwähnten zweiten Abstecher nach Zone Null gibt es noch so viel mehr zu tun und zu entdecken. Ihr könnt euch auf die Jagd nach gut zwei Dutzend Legendärer Pokémon begeben oder eine neue Story mit den Team Star-Mitgliedern erleben. Oder ihr albert im Mehrspielermodus herum, was dank der Synchromaschine, welche euch erlaubt, auf der Oberwelt direkte Kontrolle von Pokémon zu übernehmen, noch nie so viel Spaß gemacht hat. In die Haut der Lieblingsmonster schlüpfen zu können, ist ein magisches Gefühl.


Und dann ist da noch die Bonusepisode namens „Mo-Mo-Manie“, die ihr beim Laden in Kitakami nach Erhalt eines bestimmten Event-Items starten könnt. Diese allerletzte Zusatzstory knüpft an das Ende von Teil 2: Die Indigoblaue Scheibe an und klärt ein Mysterium aus Teil 1: Die Türkisgrüne Maske auf. Hierbei wird ein neues Mysteriöses Pokémon eingeführt – und zwar vernünftig, mit richtiger Integration in Welt und Geschichte, nicht nur als simpler Download aus dem Geheimgeschenk-Menü. Die hier investierte Mühe ist aller Ehren wert und konnte mich zum Ende der Paldea-Saga nochmal positiv stimmen. Bitte mehr davon!


Zu guter Letzt seien noch einmal Optik und Technik angesprochen. Wie schon im Test zum ersten DLC festgestellt, kann die Spielerweiterung nichts am mangelhaften Zustand der Spiele ändern. GAME FREAK hat sich hier übernommen und mehr gewollt, als es imstande ist, in einem akzeptablen Rahmen zu liefern. Man merkt die fehlende Optimierung an allen Ecken und Kanten und das äußert sich in häufigen Einbrüchen der Framerate und allerhand grafischen Ungereimtheiten, die eine sonst gelungene Spielerfahrung trüben. Lasst uns hoffen, dass die Zukunft dahingehend Besserung bringt.


Hinweis: Dieser DLC-Test ist identisch mit demjenigen zu Pokémon Karmesin.

Unser Fazit

Meinung von Daniel Kania

Nachdem mich Teil 1: Die Türkisgrüne Maske noch nicht so recht überzeugen konnte, ging ich ohne große Erwartungen an Teil 2: Die Indigoblaue Scheibe heran und wurde positiv überrascht. Die Blaubeer-Akademie ist ein einzigartiger Ort in der Pokémon-Welt und bietet wahnsinnig viel zu tun. Ihr könnt euch in Doppelkämpfen austoben, einen neuen Pokédex füllen, die Top-Vier der Schule herausfordern und zwischendrin an diversen Missionen arbeiten. Die neuen Inhalte begeistern vor allem im Mehrspielermodus, der erstmals das Gefühl gibt, das Abenteuer wirklich gemeinsam zu erleben, anstatt nur nebeneinander. Auch wenn Optik und Technik nach wie vor viel zu wünschen übrig lassen, ist die restliche Spielerfahrung mit viel Liebe gestaltet worden und dürfte insbesondere den Fans der fünften Spielgeneration imponieren. Falls ihr den Hauptspielen nicht völlig abgeneigt wart, dann gebt dem DLC doch eine Chance. Hier gibt es viel zu mögen und vieles, das Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur zu einer noch erinnerungswürdigeren Schatzsuche macht.
Mein persönliches Highlight: Das neue Missionssystem hat den Mehrspielermodus enorm bereichert.

Meinung von Maik Dallherm

Nachdem Kitakami mich nach dem Ende einer netten Geschichte das Spiel wieder beiseite legen ließ, war ich mit der Tera-Kuppel als Haupt-Schauplatz des zweiten Teils deutlich länger zugegen – nicht zuletzt, weil es eine Menge Postgame-Inhalte bereit hält. Die Tera-Kuppel mag zunächst nach einer "billigen Ausrede" klingen, um einige Biome aneinander zu nähen, aber dafür erscheint mir jedes Biom natürlicher und ansehnlicher durchdacht als der durchschnittliche Quadratkilometer von Paldea. Was mich aber tatsächlich begeistert hat, ist diese unscheinbare Funktion namens Synchromaschine. Ich könnte Tage damit verbringen, "als" meine Lieblingsdrachen durch (leider ausschließlich) die Kuppel zu sausen, mit dem Ballspiel abzuhängen und durch Pokémon-Aufläufe zu schnetzeln. Seitdem komme ich kaum los vom Gedanken eines eigenständigen Spiels (à la Pokémon Mystery Dungeon). Das neue Missionssystem belohnt darüber hinaus volle Gruppen im Mehrspielermodus ungemein, die Gestaltungsoptionen des AG-Raums entschuldigen teilweise den allgemeinen Mangel begehbarer Häuser und die Mentoren bieten eine neue Endlosquelle an Einzel- und Doppelkämpfen. Als kleine Krönung kommt die abschließende Bonusepisode, die mich immer noch daran zweifeln lässt, dass die Story-Writer zu jener Zeit nüchtern waren. Aber amüsant ist sie auf jeden Fall. Mo-mo-mo.
Mein persönliches Highlight: Die Synchromaschine

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Kommentare 4

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  • 1232ditto

    Turmheld

    Insgesamt hat mir der zweite Teil auch gut gefallen. Ich finde es nur schade, dass es nicht wieder etwas wie die Dynamax-Abenteuer gibt.

    Eine weitere Möglichkeit zu einem Koop-Kampf mit Freunden gegen die KI neben den Tera-Raids hätte den DLC perfekt gemacht.

  • Bladesource

    Turmheld

    Mir persönlich(!) hat der zweite Teil nicht so gut gefallen, wie das Hauptspiel und die erste Story Erweiterung.


    Das liegt aber hauptsächlich an meinem Spiel Stiel. Ich fange am liebsten viele verschiedene Pokemon und setze die auch gerne direkt ein. Ich habe selten mehr als 1-2 feste Teammitglieder und wechsel meistens nach jedem großen Kampf nochmal ein bisschen durch. Das kann ich im zweiten Teil nur nicht mehr machen, weil meine Gegner mit DV/EV trainierten Pokemon und Items daherkommen. Das heißt ich muss entweder deutlich mehr Leveln oder auch mit kompetetiven Pokemon spielen, ist beides nicht mein Lieblingscontent in Pokemon.


    Ein ziemlicher Dämpfer waren auch die Blaubeer Missionen. Ich kenne keinen der sonst noch Pokemon spielt und alleine sind die Dinger echt schwer zu Farmen.

  • BriViewRadon

    Turmfürst

    War auch positiv überrascht vom zweiten Teil des DLC. Vor allem das man rein auf Doppelkämpfe setzt fand ich gut, ist dies doch das Competitive Format bei Turnieren. Schön das die es mal auch so behandeln. Und die Erweiterung in der Zone Null war zwar Story technisch recht dünn, fand aber den Abschluss mit Galapagos doch recht schön und das man jetzt auch Meloetta bekommen kann auch ne geile Sache. Die kostenlose Epilog Mission mit Infamomo war ein netter Abschluss vom DLC.


    Wären die Blaubeer Missionen abwechslungsreicher gewesen und bräuchte man nicht einen Kumpel für alle Legis wäre der DLC aber besser und langlebiger gewesen. Da hat das Dyna Abenteuer vom Schneelande der Krone mehr überzeugt ... und performance technisch leider auch.

  • LittleMeow

    Turmamazone

    Hm, hätte ich gerne gehabt, aber der Preis ist mir einfach zu hoch.