Test zu Cavern of Dreams - Nintendo Switch

Ein nostalgischer Traum aus den Neunzigern

Auch wenn es sich für viele vielleicht so anfühlt, als wäre es erst gestern gewesen, sind die Neunziger doch schon lange vergangen. Nostalgisch blicken viele Gamer auf die Zeiten zurück, in denen die erste PlayStation oder das Nintendo 64 jeden Nachmittag retten konnten. Ein großes Genre aus dieser Zeit sind wohl die 3D-Platformer, die besonders mit Crash Bandicoot, Spyro oder auch Banjo-Kazooie und Mario im bis heute gefeierten Super Mario 64, in Erinnerung blieben. Auch im Jahr 2024 ist die Nostalgie-Brille ein schmuckvolles Accessoire, das nun bei dem neuen Videospiel Cavern of Dreams voll zur Geltung kommen soll. Ob dieser 3D-Platformer mit seiner Hommage an längst vergangene Tage gelungen ist und wer hier zuschlagen sollte, gibt es in dieser Rezension zu lesen.


Auf der Suche nach seinen Geschwistern verschlägt es Fynn an merkwürdige Orte

© Super Rare Games / Bynine Studios

Die Prämisse von Cavern of Dreams dürfte manch einem bekannt vorkommen: Ein junger Drache, in diesem Fall Fynn, begibt sich auf große Mission, um seine Geschwister zu retten. Was ihnen zugestoßen ist? Eine bösartige Fledermaus hat sich Fynns ungeschlüpfte Geschwister geschnappt und an gefährlichen Orten versteckt. In seiner Rettungsmission verschlägt es den jungen Drachen in die titelgebende Höhle der Träume, ein sagenumwobener Ort voller Geheimnisse, Rätsel und Gefahren. Es ist an Fynn und seiner Kraft, die er in seinem jungen Herzen trägt, die Eier aus den Gefahrensituationen zu retten und seine Geschwister zu vereinen.


Was von Beginn an ins Auge sticht, ist die grafische Arbeit, die sehr stark an bekannte 3D-Platformer jener Zeit erinnert: Charaktermodelle mit wenigen Polygonen, viele strahlende Farben und eher einfache Texturen. Wer sich gerne an diese Zeit zurückerinnert, wird hier ein schönes Plätzchen vorfinden, das zwar seine Inspiration aus großen Titeln zieht, aber ausreichend eigene Ideen einfließen lässt, um als eigenständiges Spiel bestehen zu können. Durch eine Einstellung in den Optionen lässt sich der Nostalgie-Faktor noch weiter erhöhen, indem man die Grafik an die vergangener Tage etwas mehr anpassen kann.


Verbunden über einen Hauptraum, in dem sich der Fortschritt der Handlung verfolgen lässt, geht es in die verschiedenen Bereiche der Höhle der Träume. Wie ihr es gewohnt seid, spielt ihr den Charakter aus der Third-Person-Perspektive. Dabei könnt ihr ihn nicht nur beim Laufen steuern, Fynn kann auch schnell rollen, kurzzeitig fliegen und allerlei andere Kunststückchen vollführen, die ihm dabei helfen, seine Geschwister zu retten. Anders als es zum Beispiel bei Spyro der Fall ist, liegt der Fokus bei Cavern of Dreams komplett auf dem Lösen von Rätseln und Bewältigen der Parkour-artigen Umgebung. Kämpfe gibt es in diesem Spiel nicht, was für einige wohl ein Kritikpunkt sein könnte.


Die verschiedenen Rätsel sind verspielt und kreativ. Dabei geht es nicht nur darum, bestimmte Orte zu besuchen und Dinge von A nach B zu bringen. Manche Probleme fordern euch auch wirklich heraus und verlangen Aufmerksamkeit und Experimentierfreude. Immer wieder müsst ihr Dinge erledigen, die auf den ersten Blick kaum Sinn ergeben, sich am Ende aber plötzlich wie ein Mosaik zu einem harmonischen Gesamtbild zusammensetzen. Hochkomplex sind die Rätsel aber letztlich nicht: Durch Beobachtungen und Lesen der verschiedenen Hinweise sollte es auch den jüngeren Spielern gelingen, ein Rätsel zu lösen, ohne in Verzweiflung zu versinken – hier tut sich jedoch ein großes Problem auf! Das Spiel ist auf Englisch, sodass Kinder, die gerade erst die Grundlagen der Sprache lernen, sicherlich ihre Probleme haben werden, die Texte zu verstehen.


Umgebungsrätsel bilden das Fundament von Fynns Abenteuer

© Super Rare Games / Bynine Studios

Das Wichtigste in einem solchen Spiel sind aber nicht nur die Rätsel oder die Grafik, sondern auch die Steuerung und Vielseitigkeit der Parkour-Einlagen. An dieser Stelle liefert Cavern of Dreams meiner Ansicht nach eine überzeugende Arbeit ab. Neben dem Gleiten und dem Rollen gibt es unter anderem auch einen Schwanzschlag, der hilft, neue Orte zu erreichen. Bedauerlicherweise ist es nicht leicht, den richtigen Moment bei verschiedenen Sprungkombinationen abzupassen, sodass der Effekt, einen höheren Sprung auszuführen, schnell in die Hose gehen kann. Das sorgt regelmäßig für frustrierende Momente. Verschiedene Fähigkeiten sind an Körperteile geknüpft, die Fynn sich verdient, indem er ausreichend Eier sammelt. Somit gibt es mit dem Fortschritt immer etwas Neues zu entdecken. Insgesamt habe ich mich während der Testdurchläufe an die meisten Vorgänge schnell gewöhnen können. Ein weiterer Kritikpunkt wäre noch die Kamerasteuerung, die sich nur schwerfällig bedienen lässt und sich gerne in Objekte bewegt, sodass die Sicht verdeckt wird. Gleichwohl sich in den Einstellungen Anpassungen vornehmen lassen, ist die Kamera ein Sorgenkind, das regelmäßig auf sich aufmerksam macht.


Cavern of Dreams ist ein schnuckeliges Spiel, das im Bereich Preis-Leistung aus meiner Sicht fair ist. Der Soundtrack ist wie auch die grafische Komposition eine wahre Nostalgie-Bombe, die sich zwar bei bekannten Spielen bedient, aber eigene Twists einbaut, sodass ihr als Spieler etwas Neues erlebt. Auch die verschiedenen Fähigkeiten von Fynn sind zwar von anderen Titeln inspiriert, unterscheiden sich aber ausreichend, um hier nicht altes Gameplay aufgewärmt serviert zu bekommen. Besonders interessant finde ich den gewaltfreien Ansatz, der erstaunlich gut funktioniert. Zwar erwartet man anfangs hier und dort einige Feinde, aber mit der Zeit gewöhnt man sich an diesen Spielansatz. Man muss aber auch dazu sagen, dass das Fehlen von Kämpfen beziehungsweise von großen Endgegnern für viele nicht ausreichend sein könnte. Zwar wird das Lösen der verschiedenen Rätsel und Etappen entlohnt und mit sammelbaren Gegenständen gibt es auch ausreichend zu tun, doch an manchen Stellen scheint schon das Gefühl für Gefahr oder Druck verloren zu gehen. Ich bin wohl schlicht so an Gewalt in Videospielen gewöhnt, dass das Fehlen auffällig oder bisweilen störend wirkt …

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Simon Münch

Cavern of Dreams ist ein 3D-Platformer der besonderen Art, was zum einen daran liegt, dass wir das Jahr 2024 schreiben und dieses Spiel wie aus den Neunzigern wirkt und es zum anderen versucht, nur über Rätsel und ohne Gewalt zu punkten. Das Gameplay wirkt durchdacht und lässt nicht viel Raum für Kritik; auch die grafische und musikalische Arbeit lässt für mich keine Wünsche offen. Die Umgebungen geben viele verschiedene Situationen her, die für einige Stunden fesseln werden. Sammelbare Gegenstände sorgen dafür, dass sich die Spielzeit etwas verlängert; der Grind wird dabei aber auch mit mehr Leben oder interessanten Informationen belohnt. Auch wenn sich keine kämpfenden Gegner in der Höhle der Träume finden lassen, ist der Druck von Zeit zu Zeit durchaus hoch, denn Leben kann man noch immer verlieren. Abgründe oder scharfe Gegenstände sind schließlich eine gegebene Gefahr für den jungen Drachen. Schwierigkeiten bereiten hingegen besonders das Springen und das Timing von Kombinationen, um an höhere Orte zu gelangen sowie die Kamera, die sich gerne in Objekte bewegt. Leider scheitert das Spiel meiner Meinung nach aber an der Zielgruppe. Es ist zwar offensichtlich, dass hier Kinder der Neunziger anvisiert sind, aber gerade durch fehlende Kämpfe und nicht allzu komplexe Rätsel könnten viele von ihnen schnell die Lust verlieren. Der gewaltfreie Ansatz wäre eigentlich perfekt für ein Spiel für Jüngere, doch diese werden wegen der Grafik eher abgeneigt sein und könnten Probleme mit der englischen Sprache haben. In meinen Augen wurde in Cavern of Dreams einiges versucht, viel interessant umgesetzt, doch ganz durchdacht wirkt das Endprodukt leider nicht. Dennoch finde ich das Preis-Leistungs-Verhältnis fair und für Fans des Genres ist es allemal einen Blick wert.
Mein persönliches Highlight: Der Soundtrack

Communitywertung

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Auszeichnungen

Cavern of Dreams hat von uns bisher keine Auszeichnung erhalten

Kommentare 4

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  • Fefe

    Turmheld

    Danke für den Test, freu mich auf das Spiel. Warte ber noch auf die physische Version, was ja bei SRG als Publisher nur eine Frage der Zeit sein sollte.
    Mir gefällt der kampffreie Ansatz. :)

  • Marty92

    Turmbaron

    Schade, kein Wort im Test über den technischen Zustand des Spiels (Framerate, Auflösung, Performance)


    Ansonsten kann ich im Jahre 2024 echt nicht mehr verstehen, wieso Spiele nicht mit deutschen Texten erscheinen.


    Wir reden hier ja nicht von einem Spiel mit Vertonung, sondern nur Textboxen.


    So etwas zu übersetzen, kriegt mittlerweile jedes Übersetzungstool sehr gut hin (DeepL)

  • Simon Münch

    Inselbewohner

    Schade, kein Wort im Test über den technischen Zustand des Spiels (Framerate, Auflösung, Performance)

    Vielen Dank, dass du dir Zeit zum Lesen und für deine Kritik genommen hast.

    Während der Testdurchläufe habe ich keine negativen Erfahrungen mit der Framerate gemacht. Auch die Ladezeiten hin zu anderen Bereichen sind überschaubar. Generell ist der technische Zustand des Spiels aus meiner Sicht in Ordnung, was wohl auch der Grund ist, weswegen ich es versehentlich unter den Tisch fallen ließ.

  • Ventil4tor

    Old School Gamer

    Ein schönes Stück N64 Zeit.

    Hab auf jeden Fall Bock es zu spielen.