Test zu OTXO - Nintendo Switch
Blutiges Rogue-like mit stilsicherem Design
OTXO ist ein Rogue-like des Newcomer-Studios Lateralis Heavy Industries und erschien erstmals im vergangenen Jahr für den PC. Das Spiel, für dessen Vertrieb Super Rare Games verantwortlich zeichnet, wirkt auf den ersten Blick wie eine Mischung aus dem brutalen Indie-Hit Hotline Miami und der Rogue-lite-Perle Hades. In flotten Schusswechseln gilt es, Gegnerhorden auszuschalten und Räume zu säubern. Um euch für die hitzigen, skrupellosen Schießereien zu wappnen, kippt ihr euch an der Bar einen hinter die Binde. Klingt vertraut, oder nicht? Seit wenigen Wochen ist OTXO auch für Konsolen, darunter die Nintendo Switch, erhältlich. Wie sich das blutige Action-Spektakel auf der Hybridkonsole schlägt, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Das Spiel beginnt reichlich mysteriös und ohne großes Geplänkel. Eure Spielfigur findet während einer Zugfahrt mit seiner Liebsten eine weiße Maske auf dem Boden und setzt diese auf. Urplötzlich befindet ihr euch an einem weißen Sandstrand, vor den Toren eines gewaltigen Anwesens – eure Begleitung: verschwunden. Doch da hört der Albtraum noch nicht auf. Um euer altes Leben zurückzuerlangen, müsst ihr euch in blutigen Gefechten durch die luxuriösen Räumlichkeiten der Villa kämpfen, die nur so vor schießwütigen Anzugträgern und grotesken Monstrositäten wimmeln. Segnet ihr das Zeitliche, beginnt die brutale Show von vorne. Was ist das für ein Ort? Warum seid ihr hier? Wer sind die OTXO? Das und vieles mehr findet ihr während der nächsten paar Spielstunden heraus.
Da es sich bei OTXO um ein Rogue-like handelt, ist es schwer, eine allgemeingültige Spielzeit anzugeben. Manche mögen bis zum finalen Kampf nur fünf Stunden brauchen, andere wiederum zwanzig. Unabhängig davon, wie bewandert ihr mit dem Genre seid, bietet OTXO eine unterhaltsame Zeit vor dem Bildschirm. Zwar erfordert das Spiel ein bisschen viel Eigeninitiative, um hinter die Handlung zu steigen, doch die stilsichere Präsentation gepaart mit dem wummernden Electro-Soundtrack machen das größtenteils wieder wett. OTXO ist ein wilder, brutaler Ritt – und dabei herrlich simpel.
Denn spielerisch steht tatsächlich gar nicht so viel auf dem Plan. Wie in Hotline Miami ballert ihr euch in äußerst blutiger Manier durch die Räumlichkeiten des Anwesen. Um der ebenso präzisen Widersacher Herr zu werden, könnt ihr jedoch zusätzlich per Knopfdruck temporär die Zeit verlangsamen und euch somit einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Habt ihr eure Slow Motion aufgebraucht, müsst ihr abwarten, bis deren Energieleiste wieder gefüllt ist. Damit ihr euch allerdings nicht immer nur verschanzt und auch mal ein Risiko wagt, schafft man Anreize, um euch aus eurer Komfortzone zu locken. So könnt ihr mit geschickten Verkettungen eure Kombo-Anzeige in die Höhe treiben, was euch wiederum mehr Geld für getötete Feinde beschert.

Der Legionär wehrt mit seinem großen Schild eure Kugeln ab und schlägt mit seinem spitzen Speer zu
© Lateralis Heavy Industries
Letzteres ist wichtig, um Spirituosen einzukaufen, die anschließend vom örtlichen Barkeeper serviert werden. Zu Beginn eines Durchlaufs und nach jedem besiegten Endboss könnt ihr es euch im Salon bequem machen und euren Durst stillen. Die Getränke dienen nicht nur der Rehydration, sondern gewähren euch auch bestimmte Boni, die euch den weiteren Spielverlauf erleichtern, z. B. mit einem zusätzlichen Lebensbalken (anders als in Hotline Miami sterbt ihr nicht bereits nach einem Treffer), einer höheren Schussfrequenz oder einer längeren Slow Motion. Es gibt aber auch exotischere Power-ups, wie Schüsse bei Tritten und explodierende Gegner.
Während die herkömmlichen Widersacher in ihrer Vielfalt ein bisschen enttäuschen, punkten die Bossgegner mit ihrem einfallsreichen und grotesken (Spiel-)Design. Die Bosse kommen allesamt mit eigenen Angriffsmustern und Schwächen daher, die es im Verlauf der Auseinandersetzung zu erfassen gilt. Habt ihr euer Gegenüber durchschaut, sind Geduld und Präzision gefragt. Simples Drauflosstürmen wird nicht selten mit dem Tod bestraft. Zweischneidig verhält es sich beim Umgebungsdesign. Während die allgemeine Präsentation mit ihrer Farblosigkeit und den Akzenten überzeugen kann, wirken die einzelnen Räumlichkeiten etwas monoton und mangels Kontraste auch unübersichtlich. So geschieht es gerne mal, dass man an einem Hindernis hängen bleibt, weil man es im Eifer des Gefechts nicht als solches interpretiert hat – und solche Fehler können in OTXO mitunter tödlich enden.
An der technischen Umsetzung lässt sich hingegen nichts bemängeln. Das Spiel läuft sowohl im mobilen als auch im stationären Modus der Nintendo Switch mit einer geschmeidigen, stabilen Bildrate. Zudem konnten während des Testzeitraums keinerlei gravierende Spielfehler und/oder ärgerliche Abstürze festgestellt werden.
Unser Fazit

7
Spaßgarant