Test zu Endless Ocean Luminous - Nintendo Switch
Ein wahrlich entspannender Tauchgang mit viel Gänsehaut
Im Jahr 2007 und 2010 konnte man mit der Wii ganz besondere Tauchgänge hinlegen. Denn mit der Veröffentlichung von Endless Ocean und Endless Ocean 2: Der Ruf der Meere lag einem der Ozean plötzlich zu Füßen und man konnte, ganz ohne nass zu werden, Fische und Meeresbewohner in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Der entspannende Spielspaß war sehr erfolgreich und viele Fans der Reihe können sich nun über einen neuen Teil für die Nintendo Switch freuen. In Endless Ocean Luminous geht es wieder ins tiefe Nass und dank eines Koop-Modus' könnt ihr nun auch all eure Freunde mit in den Ozean nehmen.
In Endless Ocean Luminous seid ihr Teil des Meeresforschungsteams und macht euch auf in die Verborgene See. Das ist ein Meeresgebiet, das nur wenige Menschen kennen und ihr seid aus einem ganz triftigen Grund hier. Der Baum des Meeres, der ein großes Korallenriff in Form eines Baums darstellt, liegt im Sterben und viele Teile haben sich bereits schwarz verfärbt. Grund genug herauszufinden, warum der Baum des Meeres stirbt und ob man das Sterben nicht vielleicht sogar aufhalten kann.
Da die Verborgene See noch recht unbekannt ist, müssen also erst einmal Daten gesammelt und Fische identifiziert werden. Damit ihr euch auch zurechtfindet, bekommt ihr Kiki an die Seite gestellt, eine künstliche Intelligenz, die mit der Forschungszentrale verbunden ist und euch mit Rat und Tat zur Seite steht.
Wenn ihr das Spiel startet, landet ihr sofort im Hauptbildschirm und es stehen euch von Beginn an drei Modi zur Verfügung. Ihr könnt also direkt einen Solo-Tauchgang absolvieren oder zusammen mit Freunden über den Koop-Modus den Ozean erkunden. Allerdings ist es ratsam, zunächst die Story zu beginnen, da die ersten Kapitel ein Tutorial umfassen, in dem ihr die wichtigsten Spielmechaniken kurz und knapp erklärt bekommt. Die wichtigste Funktion unter Wasser ist das Scannen. Mit dem Scanner erfasst ihr nämlich Daten von den vielen Meeresbewohnern, wodurch ihr nicht nur in der Geschichte vorankommt, sondern auch eure Enzyklopädie mit Wissen füllt. Durch das Scannen sammelt ihr allerdings auch Licht und mit Voranschreiten der Geschichte stellt ihr fest, dass ihr so den Baum des Meeres heilen könnt. Ziemlich schnell findet ihr im Story-Modus eine sogenannte Rätseltafel. Sie besteht aus 11 x 9 Feldern, die ihr nach und nach durch das Finden von Schätzen und weiteren Geheimnissen aufdecken könnt. Alle Felder freizuschalten gilt ebenfalls als eine der Hauptaufgaben des Spiels.
Die Kapitel der Story sind hier meist recht kurz gefasst und während des Spielverlaufs bekommt ihr sogar den Forschungskollegen Daniel an die Seite gestellt, der sich euch nun auf der Forschungsreise anschließt. Etwas frustrierend ist hier, dass man teilweise nicht viele Handlungsfreiheiten hat, da man eher der Story lauscht und in manchen Kapiteln nur wenige Meter schwimmen kann. Hier liegt der Fokus deutlich auf der Geschichte, auch wenn ihr manchmal ein bisschen Entscheidungsfreiheit in Form eines Dialogs bekommt. Das freie Erkunden findet dann wirklich im Solo- oder Koop-Modus statt.
Eine Bedingung für den Story-Modus ist jedoch, dass ihr im freien Tauchgang Fische und andere Lebewesen scannen müsst, da erst ab einer gewissen Anzahl weitere Kapitel der Geschichte freigeschaltet werden. Dadurch habt ihr einen abwechslungsreichen Flow, in dem ihr der Geschichte lauschen könnt, ehe ihr euch völlig frei in einem Unterwassergebiet herumtreiben könnt.
Jedes Gebiet hat eine eigene ID, die ihr auch an eure Freunde weitergeben könnt. So könnt ihr die Tauchgänge auch gemeinsam über den Koop-Modus unternehmen. Geht ihr allein auf Tauchkurs, steht euch ein riesiger Bereich von 10 x 10 Kacheln zur Verfügung, den ihr nun Zentimeter für Zentimeter erkunden könnt. Dabei ist jede Karte unterschiedlich und oft vermischen sich auch einzelne Biome miteinander. Ziel ist es nun, mindestens 80 % einer jeden Karte aufzudecken und natürlich jedes noch so kleine Lebewesen zu scannen, um mehr Licht und Daten für das Forschungsprojekt zu sammeln. Wenn ihr nämlich 80 % aufgedeckt habt, wird auch der Rest der Karte sichtbar und sie gilt als „abgeschlossen“. Letztendlich wartet ein riesiges Wimmelbild auf euch, das es zu erkunden gilt, denn in jeder noch so kleinen Ecke könnte eine unbekannte Fischart auf euch warten.
Zunächst schimmern alle Lebewesen in einem blauen Licht, was bedeutet, dass ihr sie noch nicht gescannt habt. Nutzt ihr schließlich euren Scanner, indem ihr die L-Taste drückt, sammelt ihr Daten und ihr bekommt beim Abschluss des Vorgangs eine Übersicht über die gescannten Arten. Hier könnt ihr euch in Ruhe anschauen, welche Fische ihr gescannt habt, inklusive Größe, Art und sogar einer Kurzbeschreibung. Es wird euch auch angezeigt, ob ihr ein besonders großes oder kleines Exemplar gescannt habt oder sogar eine neue Variante einer Art. So gibt es nämlich nicht nur normale schwarze Orcas, sondern auch weiße.
Es ist natürlich hilfreich, wenn ihr mehr als einen Fisch auf einmal scannt und irgendwann geht die Aktion so in Fleisch und Blut über, dass ihr es sowieso automatisch macht. Man kann nach dem Vorgang auch schnell die B-Taste drücken, sodass man bei bereits bekannten Arten nicht immer in die Auflistung geworfen wird. Unbekannte Fische werden euch beim Scan mit einem Fragezeichen angezeigt und die unbekannte Art nehmt ihr auch erst in eure Enzyklopädie auf, wenn ihr den Scanvorgang normal beendet.
Im Meer findet ihr jedoch nicht nur Fische, Krebse und andere Tiere, sondern auch jede Menge Schätze. Um diese etwas besser zu finden, befindet sich neben eurer Karte ein kleiner Sensor, der orange leuchtet, sobald ihr in die Richtung eines Schatzes guckt. Folgt ihr weiter dem Sensor, findet ihr schon bald ein Glitzern auf dem Boden und ihr könnt den Schatz durch Drücken von A aufheben oder aktivieren. Denn manche Schätze lassen sich nicht sammeln, stattdessen bekommt ihr Informationen oder sogar eine Art Quest zugeteilt. Bei großen runden Scheiben auf dem Meeresboden werdet ihr beispielsweise dazu aufgefordert, bestimmte Fischarten vorbeizubringen. Das könnt ihr machen, indem ihr bei einem gescannten Fisch "Folgen" wählt, denn dann schwimmt euch der Fisch eine gewisse Zeit hinterher. Das geht allerdings auch nur bis zu einer gewissen Größe, weswegen ihr einen Blauwal oder Delphin nicht hinter euch herziehen könnt. Erledigt ihr die Quest, deckt ihr auch weitere Felder der Rätseltafel auf.
Eine weitere Aktion, die euch zur Verfügung steht, ist das Markieren von Fischen und Schätzen. Das ist vor allem interessant, um Questfische zu markieren oder um euren Mitspielern einen Hinweis zu hinterlassen. Seid ihr nämlich in einer Gruppe unterwegs, könnt ihr über die Emojis, die als Markierung dienen, kommunizieren.
Auch auf den Solo-Tauchgängen meldet sich Kiki manchmal zu Wort. Eine weitere Aufgabe im Spiel besteht nämlich darin, Anomalien festzuhalten und Unbekannte Lebewesen, sogenannte UL, zu scannen. Dabei handelt es sich um besondere Exemplare, deren Daten ihr unbedingt aufnehmen solltet. Oft sind solche Aufgaben mit einer Art Sammelquest verbunden, sodass ihr zunächst bestimmte Fische finden müsst, um das Unbekannte Lebewesen hervorzulocken. Damit ihr euch keinen Wolf sucht, werden diese Gebiete allerdings auf der Karte markiert und über eine Vibration merkt ihr, ob ihr dem entsprechenden Exemplar auf der Spur seid.
Insgesamt sind die einzelnen Karten unglaublich vielseitig gestaltet und es gibt immer was Neues zu entdecken. Zwar gibt es auch mal Abschnitte, die relativ leer sind, jedoch sind hier dann meist Schätze im Meeressand zu finden. Andere Gebiete sind jedoch so voll mit Felsen, Pflanzen und natürlich Fischen aller Art, dass man gefühlt auf jedem Millimeter etwas Neues findet. Natürlich sind auch hier geheime Gänge, Höhlen und Abschnitte versteckt und selbst unter und über riesigen Eisflächen könnt ihr noch tauchen und neue Arten entdecken. Dabei geht es auch gerne mal tief hinab, denn auch in der unendlichen Dunkelheit gibt es dank eingebauter Taschenlampe noch so einige Bewohner zu finden.
Es ist also sehr empfehlenswert, wenn ihr wirklich jeden Winkel der Karte absucht und auch wenn ihr Fischarten schon zum zehnten Mal gescannt habt, am Ende findet man vielleicht doch noch eine unbekannte Spezies. Außerdem wird jedes gescannte Lebewesen gezählt, wodurch ihr auch das nächste Kapitel des Story-Modus freischalten könnt. Gerade im späteren Verlauf kommt es hier nämlich auf jeden einzelnen Meeresbewohner an. Im Koop-Modus könnte ihr dann mit Freunden zusammen austoben und das Meer erkunden. Hier könnt ihr immer die jeweilige ID der Karte teilen und dann mit mehreren Leuten gleichzeitig die gleiche Map erkunden.
Durch das Erkunden sammelt ihr unter anderem auch Münzen, die ihr im Hauptmenü gegen allerhand Sachen eintauschen könnt. So könnt ihr neue Farben für euren Taucheranzug freischalten und sogar einzelne Komponente unterschiedlich einfärben. Das ist natürlich eine coole Option für den Koop-Modus, denn wenn man mit einer größeren Gruppe unterwegs ist, sind bunte Taucheranzüge so viel cooler anzuschauen als wenn alle den gleichen tragen. Mit dem Geld könnt ihr aber auch Sticker oder Gesten kaufen. Beide Optionen sind ebenfalls für den Koop-Modus konzipiert, da man sich über die Gesten verständigen und mit den Stickern seine Anzüge verschönern kann. Die Sticker könnt ihr sogar in einem kleinen Editor auf Taucherflossen und Co. verteilen, was euch viele Freiheiten beim Dekorieren gibt. Euren Charakter selbst könnt ihr nämlich nicht weiter bearbeiten. Im Profil wiederum könnt ihr eure Erfolge bestaunen oder Details wie die Spielzeit oder die Tauchdistanz einsehen.
Wer spielerisch schon von den unendlichen Tiefen des Meeres beeindruckt ist, der wird sich auch über eine passende Grafik freuen. Es ist erstaunlich, wie performant das Spiel auf der Nintendo Switch läuft, denn hier passiert teilweise wirklich viel auf einmal. Zwar gibt es hier keine actiongeladenen Unterwasserschlachten, allerdings sieht das Spiel täuschend echt aus und hier kann man sich als spielende Person wirklich nicht beschweren. Sämtliche Wesen sind unglaublich detailliert dargestellt, sodass man wirklich das Gefühl hat, unter Wasser auf Forschungsreise zu gehen. Auch die Texturen von Felsen, Pflanzen und Eis können sich sehen lassen, wobei man natürlich aufgrund der Dunkelheit auch nicht allzu weit gucken kann. Allerdings lohnt sich auch mal ein Blick nach oben an die Oberfläche, denn in manchen Gebieten kann man sogar Nordlichter am Himmel erkennen.
Begleitet wird das Spielerlebnis von einem sehr schönen Soundtrack und selbst wenn man nur der Ruhe des Ozeans lauscht, passt es zum Gesamtkonzept. Hier sind natürlich die Geräusche von Walen, Delfinen und Co. ein absolutes Highlight, denn wenn auf einmal ein Blauwal ein nettes Hallo für einen übrig hat, bekommt man eine wohlige Gänsehaut. Einzig die KI-Sprache von Kiki ist etwas gewöhnungsbedürftig, auch wenn es zum Konzept passt. Allerdings ist es Geschmackssache, ob man hier nicht lieber doch eine etwas lebendigere Stimme bei der Vertonung hätte oder nicht, denn das Spiel ist komplett vertont mit deutscher Lokalisierung.
Unser Fazit

8
Ein Spiele-Hit