Test zu Duck Detective: The Secret Salami - Nintendo Switch
Von Toastbrot-Sucht und einer Sporttasche voller Salamis
Es gibt viele Spiele, die sich mit Detektiv-Arbeit beschäftigen und es ist immer wieder schön, abends gemütlich auf dem Sofa sitzend einen kniffligen Fall zu lösen. Hier kommen einem natürlich Titel wie die Professor Layton-Reihe in den Kopf, jedoch gibt es auch kleinere Indie-Games, welche für neuen Rätselspaß sorgen. Ein neuer Titel ist Duck Detective: The Secret Salami, der genauso absurd ist, wie er klingt. Zwar ist das keineswegs negativ gemeint, aber von einem klassischen Detektivspiel kann man hier auch nicht unbedingt reden. Ich habe meine Lupe geputzt, mich zusammen mit der Ente auf Spurensuche begeben und hatte in den wenigen Stunden wirklich sehr viel Spaß.
Wir beginnen unser Abenteuer ohne großes Intro und landen direkt in der Wohnung des Protagonisten und Detektivs Eugene McQuaklin, der offensichtlich ein paar Probleme hat. Pleite, Toast-süchtig und mitten in einer Scheidung steckend sieht die Ente zu Beginn recht zerrüttet aus, ehe das Telefon klingelt und sie zu einem neuen Fall gerufen wird. Den Auftrag nimmt sie natürlich gerne an, denn sie braucht das Geld und außerdem klingt der Fall mehr als mysteriös. Daher macht sie sich auch schnell auf den Weg, denn bei dem Busunternehmen Bear Bus läuft anscheinend irgendwas ziemlich falsch.
Das Busunternehmen hat sich anscheinend einiges von der Deutschen Bahn abgeguckt, denn direkt vor dem Eingang wird demonstriert, weil die Busse entweder unpünktlich oder gar nicht fahren. Irritiert von solch einem Aufstand betritt Eugene das Gebäude und los geht es mit der Spurensuche. Ziel der Geschichte ist natürlich, den Fall zu lösen, jedoch muss Eugene zunächst herausfinden, worum es überhaupt geht und wer ihn herbeigerufen hat. Das erfordert von ihm einiges an Redekunst, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht gerade die hilfsbereitesten Tiere des Universums.
Als 2D-Ente könnt ihr euch nun innerhalb der Büroräume bewegen und mit den dort beheimateten Charakteren sprechen. Zwar handelt es sich durchgehend um unterschiedliche Tiergattungen, jedoch kommen einem die Figuren irgendwie bekannt vor, wenn man selber schon mal in einem Büro gearbeitet hat. Eure erste Aufgabe besteht darin, herauszufinden, wie die Mitarbeitenden heißen und was sie über den aktuellen Fall wissen. Dafür müsst ihr natürlich mit den Personen reden und verschiedene Gegenstände untersuchen. Sobald irgendwo ein orangener Punkt zu sehen ist, könnt ihr eine Interaktion ausführen. Zum Beispiel einen Kalender genauer mit der Lupe untersuchen ‒ hilfreiche Hinweise werden sofort automatisch aufgenommen.
Mit den Charakteren könnt ihr euch klassisch unterhalten oder aber - ganz in Sherlock Holmes-Manier - ihr Aussehen untersuchen und nach Hinweisen Ausschau halten. Die Giraffe am Empfang hat zum Beispiel traurige Augen und einen Anhänger an ihrem Smartphone. Eugene schließt daraus, dass sie aus irgendeinem Grund traurig und außerdem K-Pop-Fan ist. Dann steht euch noch die Option der Unterredung zur Verfügung, in der ihr die angesprochene Person zu weiteren Personen oder verdächtigen Gegenständen befragen könnt.
So sammelt ihr nach und nach nicht nur Informationen über die Mitarbeitenden, sondern auch wichtige Hinweise, die dabei helfen, den Fall zu lösen. Doch was ist eigentlich passiert? Der so genannte Salami Bandit ist passiert und hat ein Mittagessen aus dem Kühlschrank stibitzt! Wie der Name schon verrät, hinterlässt er an den Tatorten gerne teure Salamis, welche plötzlich an ungewöhnlichen Orten auftauchen.
In eurem Notizbuch sammelt ihr sämtliche Indizien, welche auf den Dieb hindeuten könnten und am Ende eines Spielabschnitts müsst ihr die Hinweise zusammensetzen. Das Spiel nutzt hier einfache Lückensätze, die ihr mit den gesammelten Begriffen vervollständigen müsst. Solltet ihr eine falsche Antwort eingeben, passiert nichts. Weswegen ihr auch fleißig herumpuzzelt, solltet ihr etwas auf dem Schlauch stehen. Wenn ihr wirklich gar nicht weiter kommt, könnt ihr euch auch Tipps geben lassen. Allerdings sind sie manchmal nicht wirklich weiterführend und ihr müsst eure grauen Zellen doch noch ohne weitere Hilfen anstrengen.
Habt ihr die Sätze korrekt befüllt, wird die Geschichte fortgesetzt und ihr bekommt weitere Einsichten in den Alltag bei Bear Bus. Im Rahmen des Spielfortschritts passieren nicht nur weitere mysteriöse Dinge, sondern es werden im Gebäude auch weitere Räume freigeschaltet, sodass ihr noch mehr Charaktere befragen und Orte untersuchen könnt. Oft lohnt es sich auch, bereits besuchte Orte erneut zu untersuchen oder Mitarbeitende noch einmal zu befragen. Denn nicht immer rücken sie sofort mit der Sprache raus.
Was Duck Detective: The Secret Salami von anderen Spielen im Genre abhebt, ist der Humor und die liebevolle Comic-Gestaltung. Denn auch wenn alles sehr liebenswert aussieht und es gut und gerne als Spiel für Kinder durchgehen könnte, sind die Unterhaltungen und die darin besprochenen Probleme der Gesprächspartner schon deutlich erwachsener. Wie bereits erwähnt, findet sich hier jeder Spielende wieder, der selbst im Büro gearbeitet hat. Ähnliche Personen sind an jedem Arbeitsplatz zu finden. Die Figuren strotzen vor Gefühlen und auch wenn das Spiel recht kurz gehalten ist, hat man das Gefühl, die einzelnen Charaktere deutlich besser zu kennen als noch zu Beginn des Spiels. Daher fallen einem die letzten Entscheidungen auch irgendwie schwer, obwohl man weiß, dass hier die logisch richtigen Entscheidungen getroffen werden müssen.
Mich überrascht unglaublich positiv, dass das komplette Spiel vertont ist. Jeder Charakter hat eine zu ihm passende Stimme und dadurch kommen die Dialoge viel besser zur Geltung. Allerdings gibt es hier einen kleinen, aber dennoch bemerkenswerten Haken: Das Spiel ist bisher nur auf Englisch erhältlich. Dementsprechend sind auch die Menüs und vor allem die Lückensätze, die essentiell sind für den Spielfortschritt, ebenfalls ausschließlich auf Englisch. Zwar sind die Sätze nicht komplex, jedoch sollte man über einen ordentlichen englischen Wortschatz verfügen. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass im Nachhinein weitere Sprachen als Untertitel hinzukommen, allerdings wird es wohl bei einer rein englischen Vertonung bleiben.
Was die Technik betrifft, gibt es nicht wirklich was zu bemängeln. Es gibt kurze Ladezeiten, wenn man die Räume wechselt ‒ was manchmal stören kann, wenn man viel hin und her läuft. Aber weil sich das gesamte Gebiet in Grenzen hält, fällt es nicht all zu sehr ins Gewicht. Die Grafik ist sehr detailreich gestaltet und es macht wirklich Spaß, sich in den Büroräumen umzuschauen. Hier machen vor allem die 2D-Figuren, die an Sticker erinnern, einen wirklich guten Eindruck, da sie eine gewisse Dynamik in das Spiel bringen. Anders hätte man es auch kaum hinbekommen.
Die Spielzeit wird vom Entwicklungsstudio mit zwei bis drei Stunden angegeben. Allerdings kann sich das Rätseln schon mal etwas hinziehen. Gerade wenn man nicht ganz genau aufpasst, dann fehlt unter Umständen ein essentieller Hinweis und bis zur Lösung dauert es etwas länger.
Unser Fazit

8
Ein Spiele-Hit