Test zu Moonglow Bay - Nintendo Switch
Viele Fische ohne das gewisse Extra
Seit Animal Crossing: New Horizons scheint es, dass sogenannte Cozy-Games immer häufiger entwickelt und produziert werden. Was man den Studios lassen muss ist, dass sie immer neue Ideen finden und viele davon wirklich gut sind. Moonglow Bay hat ebenfalls einen anderen Ansatz und setzt das Angeln in den Fokus des Gameplays. Was meist nur eine mehr oder weniger unspannende Angelegenheit in anderen Spielen ist, bildet in Moonglow Bay einen essentiellen Bestandteil der Geschichte. Ich habe mir deswegen meine Angel auf den Rücken geschnallt und mir das ganze einmal genauer angeschaut.
Moonglow Bay startet mit einer wirklich interessanten Geschichte, denn endlich spielen wir mal keine jungen Erwachsenen, sondern ältere Charaktere. Wir können zwischen zwei auswählen, denn während eine Figur uns repräsentiert, ist die andere unser Partner oder unsere Partnerin, die nach einer kurzen Sequenz als verschollen gilt, nachdem sie drei Jahre lang nicht wieder von ihren Fischerreisen nach Hause gekommen ist. Erwähnenswert ist hier, dass ihr eure Beziehung frei wählen könnt, ohne euch auf ein Geschlecht festzulegen. Allerdings könnt ihr euren Charakter nicht wirklich anpassen und ihr habt auch nur die Auswahl aus insgesamt vier verschiedenen Personen.
Nachdem ihr nun die traurige Nachricht erhalten habt, kommt eure älteste Tochter zu Besuch, um euch in der schwierigen Zeit zu unterstützen und ihr packt auf ihren Wunsch hin ein längst vergessenes Paket aus, das euch eure bessere Hälfte hinterlassen hat: Ein Angel-Journal. Klar ist also, dass ihr in die Fußstapfen der verschollenen Person tretet, das Journal mit Informationen zu allen Fischen der Ozeane füllen und dem Ort Moonglow Bay wieder zu neuem Glanz verhelfen sollt. Das steht nach einem wirtschaftlichen Einbruch nahe dem Ruin, denn auch die Bewohner waren abhängig vom Fischfang eurer besseren Hälfte.
Das Gameplay von Moonglow Valley besteht nun daraus Angeln zu gehen, Fische und gekochte Gerichte zu verkaufen und die Stadt wieder aufzubauen. Das Angeln bekommt ihr direkt zu Beginn beigebracht und es ist nicht so fummelig, wie es in anderen Spielen gerne der Fall ist. Allerdings sollte man einen generellen Spaß an der Tätigkeit mitbringen, denn wenn man gar nichts mit Fischen am Hut hat, dann sollte man schon im Vorfeld lieber zu einem anderen Spiel greifen. Gut ist jedoch, dass das Angeln recht einfach gehalten ist und längst nicht so schnell frustriert wie in anderen Titeln. Euch stehen auch Köder und andere Verbesserungen zur Verfügung und selbst „Bosskämpfe“, die mehr oder weniger eine große Angelherausforderung am Ende eines Kapitels darstellen, setzen gute Angel-Fähigkeiten voraus.
Persönlich empfand ich das als eine spannende Abwechslung, da Angeln sonst wirklich nur noch eine weitere Fähigkeit in einem Cozy-Game ist. Allerdings muss ich sagen, dass die Kämpfe teilweise sehr frustrierend ausgefallen sind, da man oft nicht wusste, was man genau tun sollte. Außerdem fühlte sich die Steuerung hier teilweise sehr ungenau an, weswegen es letztendlich mehr ein wildes Herumdrücken war, als wirklich strategisches Besiegen des Bosses. Ob es nun Bugs sind oder einfach eine ungenaue Steuerung, kann ich nicht genau sagen, es war letztendlich leider etwas nervenaufreibend. Allerdings sind sie geschichtlich immer ganz spannend, denn sie zählen zu den vielen Mysterien, die der Ort zu bieten hat.
Hier war das Segeln mit dem Fischerboot dann deutlich angenehmer und hat auch mehr Spaß gemacht. Allerdings hat auch das seine Grenzen, denn ihr könnt nicht einfach überall Angeln, sondern nur an bestimmten Stellen. Auch die Gebiete, die ihr besuchen könnt, sind teilweise recht leer und nicht wirklich einladend, denn viel zu entdecken gibt es meist nicht. Das war tatsächlich schade, denn das Spiel lebt ja davon, dass man umherfährt und neue Gebiete zum Fischen findet.
Durch das Angeln füllt ihr fleißig euer Journal und ihr könnt auch neue Spezies im Aquarium abgeben, um weitere Informationen über die einzelnen Fischarten zu bekommen. An Land warten noch weitere Aufgaben auch euch und Geld verdient ihr durch das Kochen von Gerichten, die ihr dann vor eurem Haus verkaufen könnt. Alternativ erfüllt ihr Quests, denn die Bewohner verraten euch in Gesprächen, welche Gerichte sie gerne essen. Das Kochen besteht aus mehreren kleinen Minispielen, bei denen es auf das richtige Timing ankommt. Das heißt, dass ihr im richtigen Moment einen Knopf drücken müsst, damit es im Kochablauf vorangeht. Denn hier müsst ihr nicht nur den Kochlöffel schwingen, sondern auch spülen, backen und die Zutaten vorbereiten. Letztendlich bleibt es aber beim gleichen Ablauf und am Ende habt ihr ein schmackhaftes Gericht zubereitet.
Das verdiente Geld braucht ihr, um das Dorf wieder aufzubauen. Dazu gehört auch, dass ihr den Ort genau erkundet, mit den Bewohnern sprecht und ihnen Geheimnisse entlockt, die es im Dorf zu entdecken gibt. Die Einwohner erzählen euch nämlich gerne von den Schrecken, die im Meer hausen und wie die Bosskämpfe zeigen, haben sie gar nicht mal so unrecht. Während ihr also die Bibliothek oder das Community Center wieder aufbaut, kommen sich auch die Bewohner wieder näher, sodass am Ende wieder ein echter Zusammenhalt des Ortes entsteht.
Die Grafik ist vielleicht auch noch mal ein wichtiger Faktor, der erwähnt werden muss. Ein Grafikstil ist immer Geschmackssache und bei Moonglow Bay hat man sich für den Voxel-Look entschieden, wobei einige Inhalte auch in einem schön illustrierten Stil gehalten werden. So unterscheiden sich die Bilder im Angel-Journal deutlich von der Grafik und persönlich hätte ich mir den Stil im ganzen Spiel gewünscht. Durch die Voxel-Grafik war für mich einfach vieles etwas chaotisch und in einem Ort, der eigentlich vor vielen Details strotzt, war es schwierig, mich zurechtzufinden. Wen das allerdings nicht stört, der bekommt ein schönes Spiel, allerdings war die Grafik einfach nicht meins.
Technisch ist das Spiel in Ordnung, wobei es einige Ungereimtheiten vor allem in der Steuerung gibt. Wie schon erwähnt, ist das bei Kämpfen, in denen es aufs Timing ankommt, sehr frustrierend. Ansonsten ist es mir einige Male passiert, dass ich irgendwo feststeckte, sodass ich die Freisetz-Option nutzen musste, weil ich nicht mehr vom Fleck kam. Die Optionen bieten zum Glück eine Möglichkeit, die Schrift zu vergrößern, denn im Default-Modus ist sie im Handheld-Modus viel zu klein. Dadurch vergrößert sich zum Teil allerdings auch das Interface, weswegen ihr schauen müsst, was am besten für euch passt. Positiv ist außerdem, dass das komplette Spiel auf Deutsch ist.
Unser Fazit

7
Spaßgarant