Test zu Little Kitty, Big City - Nintendo Switch
Die perfekte Antwort auf Stray für jüngere Katzenfans
Wie Katzen auf Katzenminze stürzten sich Spieler weltweit im Jahr 2022 auf das Spiel Stray, das durch die Idee, einen Schmusetiger spielen zu können, definitiv überzeugen konnte. Doch was ist mit den jüngeren Katzenfans? Dank des neuen Spiels Little Kitty, Big City soll jetzt auch die jüngere Spielerschaft die Gelegenheit bekommen, in das Fell einer Katze zu schlüpfen. Was diesen Titel zum Spiele-Hit macht und für wen sich dieses kuschelige Abenteuer lohnen könnte, könnt ihr hier lesen.
Ähnlich wie im gefeierten Spiel Stray beginnt die Geschichte von Little Kitty, Big City ebenfalls mit dem tiefen Fall einer Katze. Ein schwarzes Kätzchen liegt gemütlich auf der Fensterbank einer Wohnung eines hohen Mehrfamilienhauses. Wie es sich für eine Samtpfote gehört, lümmelt sie herum und streckt sich, doch fällt dabei unversehens von der Fensterbank! Gerade so schafft sie es, sich an einer vorbeifliegenden Krähe festzukrallen und schmerzfrei auf dem Asphalt aufzukommen. „Miau, Miau“, hallt es durch die Gassen, doch der Halter scheint nicht zu Hause zu sein und die Wohnung befindet sich im obersten Stockwerk, also was tun?
So beginnt das Abenteuer der kleinen schwarzen Katze in einer großen Stadt. Jene Krähe, die der Katze eher unfreiwillig eines der neun Leben gerettet hat, entpuppt sich dabei als eine verlässliche Hilfe. Die Katze entwickelt den tollkühnen Plan, die Fassade nach oben zu klettern, doch sie fühlt sich noch zu schwach und hat schon länger nichts mehr gegessen. Die Krähe, ihres Zeichens Sammler glitzernder Objekte, bietet dem Kätzchen an, einen Fisch zu besorgen, wenn es ausreichend glitzernde Objekte herbeischafft.
Als Katze bewegt ihr euch also in der Third-Person-Perspektive durch die Nachbarschaft. Dabei stehen euch ein Sprint und ein Sprung zu Verfügung. Klettern könnt ihr zu Beginn nicht, das wird erst im Laufe des Spiels freigeschaltet. Eine der wahrscheinlich spaßigsten Aktionen ist wohl das Zuschlagen mit der Pfote. Elegant hebt euer Kätzchen per Tastendruck die Tatze und schubst den Gegenstand vor sich, um in typischer Katzen-Manier Unruhe zu stiften. Zusätzlich besitzt ihr ein zuckersüßes Miauen, das die Aufmerksamkeit der umherlaufenden Passanten erregt.
Wie gesagt, befindet ihr euch auf der Suche nach glitzernden Objekten. Das können Kronkorken, Haarnadeln oder auch Münzen sein, die gut sichtbar in der gesamten Nachbarschaft verteilt liegen. Während einige leicht einzusammeln sind, brauchen andere etwas kreatives Denken, da sie an schwer erreichbaren Orten liegen. Neben diesen glitzernden Objekten könnt ihr auch Kopfbedeckungen und Katzenposen sammeln. Auf eurer Schnitzeljagd trefft ihr nicht nur auf Menschen und Krähen, auch andere Tiere der Nachbarschaft sind für eine Plauderei zu haben.
Jene Tiere, denen ihr auf euren Abenteuern begegnet, haben allerlei Rat und Schwierigkeiten für euch parat. Während eine alteingesessene Katze euch das Fangen von Vögeln lehrt – nein, ihr fresst keine Tiere auf bestialische Weise –, verlangt eine andere, eine Ladenbesitzerin zu ärgern, indem ihr Marmeladengläser von Regalen schubst. Ja, man könnte unser schwarzes Kätzchen eher als eine Art Antihelden bezeichnen oder als dunklen Rächer der Stadttiere. Was euch schnell auffallen wird, ist, dass die allermeisten Missionen Kurier-Aufgaben sind. Einem Insekt ging das Handy kaputt, also klaut ihr eines von einem Menschen; eine kläffende Töle versperrt euch den Weg, sucht nach einem Knochen und verfüttert diesen; ein Entenvater sucht seine Küken … auf geht’s!

Ein Entenküken mit Faible für Kampfspiele – das sieht man auch nicht alle Tage
© Double Dagger Studio LLC
Für erwachsene Spieler könnten diese Art Missionen schnell zu einfach werden. Langweilig wird es aber glücklicherweise nicht, da in jeder Ecke etwas zu entdecken ist. Es gibt auch teilweise verschiedene Möglichkeiten, voranzuschreiten. So meine ich, eine Abkürzung über einen beweglichen Gegenstand „erschummelt“ und dadurch das Spiel etwas schneller geschafft zu haben. Als Samtpfote seid ihr aber nicht nur an den Boden gebunden – mittels Sprünge und später auch dem Klettern geht es hoch hinaus. Bestraft werden Fehler nicht; fallt ihr beispielsweise, müsst ihr eben von dem Punkt, an dem ihr steht, wieder aufs Neue die Krallen in das grüne Efeu jagen. Das Abschließen einzelner Missionen wird immer belohnt. Überwiegend handelt es sich bei den Belohnungen um Kopfbedeckungen oder schnuckelige Katzenposen. Die Kopfbedeckungen können auch ausgerüstet werden und sind ziemlich witzig.
Technisch macht das Spiel in den meisten Fällen keine Probleme. Die Bildrate ist stabil und die wenigen Wartezeiten sind kurz. Jedoch macht die Interaktion mit Menschen gelegentlich Mätzchen. So könnt ihr eigentlich Menschen anrempeln oder schlagen, um sie zu Fall zu bringen, aber es passiert gerne Mal, dass ihr durch sie hindurchrennt oder der Schlag als nicht getroffen zählt, obwohl ihr wortwörtlich ins Bein hineingeschlagen habt. Auch beim Streicheln gibt es Probleme. Wenn ihr euch an das Bein einer Person schmiegt, gerät der Katzenkörper in das Menschenbein, was natürlich nicht gewollt ist, geschweige denn gut aussieht. Ein weiteres Problem gibt es beim Klettern an Efeuranken. Hier passierte es, dass ich vereinzelt hängenblieb und die Katze nicht mehr vorankam. Das war besonders dann ärgerlich, wenn ich gerade höhere Wände erklimmen wollte und wieder von vorn beginnen musste, weil nur das nach unten Springen mich aus der Misere befreien konnte.
Die grafische Arbeit ist überzeugend und wirkt sehr kindlich, was ja überhaupt der Sinn des Spiels zu sein scheint: ein kleines verspieltes Abenteuer, gerichtet an ein eher jüngeres Publikum. Verschiedene Orte sorgen dabei zwar für Abwechslung, ärgerlich ist jedoch, dass die Stadt letztlich nur mit Menschen und sammelbaren Gegenständen gefüllt ist. Insgesamt wirkt die Stadt weniger groß und lebendig, wie der Titel anfangs vermuten lässt. Stimmig ist die Umgebung aber dennoch und erinnert stark an einen typischen kleineren Stadtteil einer japanischen Großstadt. Das Highlight an dieser Stelle ist die Katze selbst. Ihr Charakterdesign ist sehr gelungen und punktet besonders durch passende Gestik und Mimik. Die Musik unterstützt die Aufrechterhaltung der Atmosphäre, es gibt jedoch kein Stück, das wirklich nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Ich gebe zu, dass sich Little Kitty, Big City, wenn es um die finale Punktzahl geht, wie für eine Katze typisch nur schwer einschätzen lässt. Unterm Strich findet ihr hier ein Abenteuer, das bereits, wenn man nur die notwendigen Missionen absolviert, in fünf Stunden beendet ist. Wenn man auch die Nebenquests macht und die verschiedenen Hüte und Katzenposen sammeln möchte, kommen noch einmal grob geschätzt zwei bis drei Stunden dazu. Die meisten Aufgaben bestehen aus einem Suchen-und-Finden-Spiel, was mich eher an das Verhalten eines treudoofen Hundes statt einer eleganten Katze erinnert.
Auf der anderen Seite besticht das Spiel durch seinen Charme, einer fast schon zu süßen Katze als Protagonist und einem Humor, den sogar jüngere Spieler verstehen werden. Meiner Meinung nach ist dieses Spiel vorrangig unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten: Die Zielgruppe des Spiels sind ganz klar Katzennarren und Kinder. Angesichts dessen überzeugt das Spiel auf ganzer Linie. Durch die vielen auffindbaren Objekte, die Missionen, die für Kinder durchaus herausfordernd sein können, und die Katze, die man steuern darf, ist ein geradezu perfekter Spielplatz für jüngere Spielerinnen und Spieler geschaffen worden. Die junggebliebene Spielerschaft wird sicherlich über die Einfachheit der Missionen hinwegblicken können und sich in der Umgebung gehörig austoben – dabei wird auch der Humor ein besonderer Genuss sein. Die verschiedenen Eigenheiten von Katzen wurden spielerisch eingebaut. Hier beweist das Entwicklerteam ein Auge für Details: Ein Paradebeispiel wäre hier die Gurke, vor der sich die Katze fast zu Tode erschreckt. Alles in allem ist Little Kitty, Big City ein goldiges Spiel für junge und junggebliebene Katzenfans. Was die Punktzahl anbelangt, will ich in keiner Welt leben, in der ein solches Spiel keine Spiele-Hit-Auszeichnung abstauben kann, meint ihr nicht auch?
Unser Fazit

8
Ein Spiele-Hit
Meinung von Simon Münch
Nachdem Stray erwachsene Katzenfans in den Bann ziehen konnte, kommt mit Little Kitty, Big City die kindliche Antwort, die für etwa fünf Stunden gelungene Unterhaltung bietet. Als Katze seid ihr auf der Suche nach dem Weg zurück nach Hause und begegnet dabei allerlei tierischen Helfern, die eigentlich mehr Chaos in der Nachbarschaft stiften als euch wirklich eine Hilfe zu sein. Ein spielsüchtiges Küken in der örtlichen Spielhalle, ein chattender Käfer am Smartphone oder eine Katze, die ihre Besitzerin mobben möchte – in diesem Abenteuer in einem kleinen Bezirk einer Großstadt ist mächtig was los. Über das Missionssystem sollte man sich keine Illusionen machen. Ihr sucht, findet und liefert ab; wer hier mehr braucht, um Spaß zu haben, wird an dieser Stelle nicht fündig. In Little Kitty, Big City steht der Entdeckergeist im Mittelpunkt und besonders Kinder werden in diesem Spiel herausgefordert und unterhalten. Technisch macht das Spiel kaum Probleme, nur die Interaktion mit Menschen und das Klettern zicken manchmal herum. Die Umgebung ist wie auch die Musik einladend und gelungen. Die Gesamtspielzeit beträgt weniger als zehn Stunden, wenn man als Erwachsener spielt, sodass wir hier eher von einem spielerischen Leckerli sprechen. Hier könnte den einen oder anderen auch der volle Preis von 24,99 Euro im Nintendo eShop abschrecken. Dennoch ist dieses Spiel für mich ein Muss für Katzenfans und ein schönes Geschenk für die jungen Nintendo-Switch-Besitzer unter uns.