Test zu Democracy 4: Console Edition - Nintendo Switch
Seid ihr der perfekte Regierungschef?
Politik ist nicht jedermanns Thema. Dabei sind Entscheidungen der Regierungen elementar, wenn es um die Zukunft unserer Gesellschaft geht. Für viele Menschen ist Politik jedoch zu kompliziert oder nicht spannend genug. Das ist wohl einer der Gründe für die Politikverdrossenheit und den Aufstieg von extremen Parteien, die einfache Lösungen für komplexe Probleme versprechen. Democracy 4: Console Edition ermöglicht euch nun, selbst in die Rolle eines Staatenlenkers zu schlüpfen und zu erleben, was es heißt, wenn einen die Gesellschaft hasst.

Alkohol zu verbieten verbraucht viel politisches Kapital und gefährdet eure Wiederwahl
© Auroch Digital
Ihr seid frisch gewählter Regierungschef und Chef eines Kabinetts von hoffentlich loyalen Ministern in einem von zehn demokratisch regierten Ländern. Bei diesen handelt es sich um die USA, UK, Japan, Frankreich, Kanada, Australien, Spanien, Deutschland, Italien und Südkorea. Vor euch liegt viel Arbeit: Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Ungleichheit, Staatsschulden. Probleme über Probleme, die euch alles abverlangen. Um zu regieren, bietet euch Democracy 4: Console Edition diverse Diagramme und andere Elemente, die man eher aus einer PowerPoint-Präsentation als aus einem Spiel kennt. Wer also Gameplay oder Grafik wie aus Sim City erwartet, dürfte enttäuscht werden.
Die Aufgabe des Spiels ist einfach. Macht euren Job gut und werdet wiedergewählt. Das Spiel teilt die Einwohner eures Landes in verschiedene Wählergruppen auf, die alle unterschiedliche Bedürfnisse haben. Die Armen sind auf soziale Hilfsleistungen angewiesen, die Kapitalisten wollen niedrigere Steuern und die Umweltschützer strengere Regeln, beispielsweise beim Fracking. Letzteres wiederum ist für andere Wählergruppen wichtig. Jede eurer Entscheidungen ist also ein Abwägen, woraus ihr den größten Nutzen ziehen könnt, um wiedergewählt zu werden.
Die Richtung eurer Politik wird im Menüpunkt „Ideen für politische Inhalte“ gestaltet. Gegen politisches Kapital, das ihr durch positives Feedback von der Bevölkerung erhaltet, könnt ihr die Geschicke eures Landes ändern. Von harmlosen Punkten wie einem Heizkostenzuschuss oder Lebensmittelmarken könnt ihr auch extreme Positionen wie ein Frauenfahrverbot bestimmen. Je extremer die Positionen, desto schwieriger ist es, sie umzusetzen. Jeder Punkt generiert nach dem Umsetzen Kosten und Einkünfte, seien es finanzielle oder aber eine Erhöhung der Beliebtheit bei den Wählergruppen. Ihr habt eine Vielzahl an Themen aus den Gruppen Auslandspolitik, Sozialleistungen, Wirtschaft, Steuer, Öffentliche Dienste, Recht und Ordnung sowie Transport. Ihr könnt bei jeder Option auch die Intensität einstellen. Beispielsweise könnt ihr Managergehälter beschränken, aber selbst entscheiden, wie stark. Statistiken zeigen euch genau an, wie eure Entscheidungen Einfluss auf verschiedene Aspekte haben, sei es die Meinung der Bevölkerung, aber auch die Gefahr auf sekundäre Punkte wie bei eben genannten Beispiel eine Unternehmensflucht, die dazu führt, dass die Wirtschaft einbricht.
Ein weiterer separater Menüpunkt, um den ihr euch kümmern müsst, ist die Sicherheit. Hier informieren euch Geheimdienste und andere staatliche Organisationen unter anderem über Terrororganisationen, die das Land und auch euch selbst bedrohen. Um das Risiko eines Anschlags zu senken, habt ihr verschiedene Optionen. Neben der Art der Bewaffnung der Polizei könnt ihr auch die Intensität der Verbreitung von Überwachungskameras ändern. Je härter eure Maßnahmen sind, umso mehr politisches Kapital braucht ihr und desto unbeliebter macht ihr euch bei einem Großteil eurer Wählerschaft. Das gilt besonders, wenn ihr Internetzensur, Geheimverfahren oder Folter gestattet. Solltet ihr aber zu lax mit der Sicherheit umgehen, wird es euch die Bevölkerung übel nehmen, wenn die Kriminalität steigt oder es sogar Anschläge gibt.

Am Ende eines Quartals erfahrt ihr, ob eure Entscheidungen bei der Bevölkerung gut angekommen sind
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Euer Ziel ist die Wiederwahl und um eure Chancen auszurechnen, habt ihr eine Vielzahl an Daten aus Meinungsumfragen, die zeigen, wie ihr oder eure Konkurrenzparteien ankommen. So könnt ihr beispielsweise sehen, wie viele Menschen euch unterstützen oder ob eure Partei wächst. Kurz vor der Wahl habt ihr dann auch die Möglichkeit, ein Wahlprogramm zu kreieren, um Wahlversprechen zu machen, wie das Senken der Militärausgaben oder Subventionen für ökologischen Anbau die zwar optional sind, aber zu Unzufriedenheit führen, wenn sie bei der nächsten Wahlperiode nicht umgesetzt werden. Daneben lassen sich auch Reden halten oder spezielle Aktionen vornehmen, die die Wahrnehmung der Bevölkerung auf euch beeinflussen. Um die Vertrauenswürdigkeit zu erhöhen, könnt ihr etwa ein Interview im Morgenfernsehen geben oder euch filmen lassen, während ihr eine Sportmannschaft anfeuert.
Sind all eure Entscheidungen getroffen, könnt ihr das Quartal beenden und sehen, wie sich das Land gewandelt hat. Neben einer Wirtschaftsprognose gibt es auch einzelne Schlagzeilen und Hinweise, die zeigen, ob eure Entscheidungen gut oder schlecht angenommen wurden. Manchmal werden auch dringende Themen angesprochen, auf die ihr sofort reagieren müsst. Beispiel: Ein Land, mit dem ihr wirtschaftlich eng verbunden seid, begeht schwere Menschenrechtsverletzungen. Wollt ihr es kritisieren oder wegschauen, um die Beziehungen aufrechtzuerhalten? Schwierige Entscheidungen, vor die ihr immer wieder gestellt werdet, bis der verhängnisvolle Tag der Wahlen ansteht. Werdet ihr wiedergewählt und könnt als Politiker weitermachen oder müsst ihr euch nach einer herben Schlappe zurückziehen?
Auch wenn Democracy 4: Console Edition technisch eine Mischung aus Excel und PowerPoint ist, die Anzahl an Optionen können einen anfangs erschlagen. Durch die Beschränkung mithilfe des politischen Kapitals seid ihr jedoch in eurer Entscheidungsfindung eingeschränkt, was dem Ganzen noch etwas mehr Realismus verleiht. Wollt ihr jedoch lieber zum Diktator werden, geht dies auch, indem ihr in den Einstellungen das politische Kapital deaktiviert. Dann könnt ihr die Steuern auf 0 % senken, Alkohol verbieten, die totale Überwachung starten und andere radikale Positionen vertreten. Dass ihr dann nicht wiedergewählt werdet, sollte euch jedoch klar sein.
Unser Fazit

7
Spaßgarant