Test zu Arranger: A Role-Puzzling Adventure - Nintendo Switch

Verschobenes Puzzle-Abenteuer

Was nur wären Adventure-Spiele ohne die gelegentliche Puzzle-Einlagen, in denen ihr eure grauen Zellen anstrengen müsst, um eurer Heldin oder eurem Helden eine Tür zu öffnen und den Weg zu bahnen. Doch kann ein Adventure auch als ein einziges Puzzle von Anfang bis Ende funktionieren? Dieser Frage sind die Entwickler von Furniture & Mattress auf den Grund gegangen und präsentieren uns mit Arranger ein „Role-Puzzling Adventure“, wie sie es selbst nennen. Wir haben uns die interessante Prämisse näher angeschaut und präsentieren euch im Folgenden unseren Test zum Debut-Titel des neuen Studios.


Schieb ab, Jemma!


In Arranger: A Role-Puzzling Adventure schlüpft ihr in die Rolle von Jemma, die sich entschieden hat, das Dorf, in dem sie als Baby aufgenommen wurde, zu verlassen, denn nicht alle Bewohner sind der Außenseiterin gegenüber freundlich gesinnt. Ihr Ziel ist die weite Welt außerhalb der schützenden Dorfmauern, wo sie sich Antworten über ihre eigene Herkunft erhofft. Unterwegs trifft sie zahlreiche schrullige Charaktere, die an den verschiedensten Orten Zuflucht vor der sich ausbreitenden Starre suchen. Wer Jemma wirklich ist und welches Geheimnis sich hinter der Starre verbirgt, offenbart euch die kleine, aber feine Geschichte von Arranger.


Die Geschichte wird nicht nur in Dialogen mit NPCs, sondern auch an mehreren Stellen mit Comic-Panelen erzählt

© Furniture & Mattress

Der Name „Arranger“ ist in diesem Spiel übrigens Programm, denn die gesamte Spielwelt besteht aus einem Gitternetz, durch dessen Verschiebung ihr euch fortbewegen könnt. Jemma befindet sich dabei meist im Zentrum des Bildschirms und indem ihr sie bewegt, verschiebt ihr die gesamte horizontale oder vertikale Reihe, auf der sie steht. Das klingt an und für sich noch nicht nach einer wirklich spannenden Spielmechanik, jedoch werden beim Verschieben der Reihen auch andere Objekte, die sich darauf befinden, mit verschoben. Durch die Mischung aus verschiebbaren und festen Objekten entsteht so sowohl bei der Fortbewegung von Jemma als auch beim Lösen von Rätseln eine interessante Tiefe, die eure grauen Zellen gelegentlich ganz schön anstrengen kann. Hinzu kommt auch noch, dass alles, was ihr zu einem Rand des „Spielbretts“ hinausschiebt, auf der anderen Seite wieder auftaucht.


Und so wird alles in Arranger zu einem Puzzle. Das bloße Laufen von einem zum anderen Ort, die Mitnahme bestimmter Gegenstände, die ihr an anderer Stelle braucht, das Besiegen von Starremonstern, in die ihr Schwerter hineinschieben müsst, ja sogar Bosskämpfe sind permanente Rästeleinlagen. Letztere verlangen nämlich keinerlei Reflexe und präzise Angriffe von euch, sondern stellen stattdessen euer Geschick beim Verschieben von Objekten auf die Probe. Tatsächlich werfen die Entwickler euch bis zum Spielende immer wieder neue Variationen des Schiebe-Gameplays um die Ohren. Von einem Floß, mit dem ihr euch über das Wasser bewegen könnt, über merkwürdige Eulen, die eure Bewegungen spiegeln, bis hin zu einem Ei, das ihr unbeschadet in eine Pfanne befördern müsst – an Abwechslung mangelt es euch in diesem Titel sicherlich nicht. Und dabei wird euch mit skurrilen Momenten nicht gegeizt, wenn ihr beispielsweise Amor spielen dürft und „schüchterne“ Zootiere miteinander verkuppelt oder Schafe schert, die ohne Wolle definitiv nicht nach Schafen aussehen.


Um die Riesenkrake zu besiegen, müsst ihr die mechanischen Vögelchen so schieben, dass sie alle Augen der Bestie gleichzeitig angreifen

© Furniture & Mattress

Die Schachbrettstruktur der Spielwelt wurde natürlich auch in das grafische Design eingebunden, weshalb die Umgebungen entsprechend sehr „eckig“ gestaltet sind. Im Hintergrund ergänzen Zeichnungen, die ein wenig wie Comic-Panele aussehen, weitere Details der Spielwelt, sodass ihr besser einordnen könnt, in was für eine Art Landschaft ihr euch gerade befindet. Trotz des recht simpel gehaltenen Designs entstehen so mehrere unterschiedliche Biome, in die euch das Abenteuer von Arranger führt. Auch das Sounddesign ist soweit gelungen, auch wenn mir die Melodien auch aufgrund der Kürze des Spiels vermutlich nicht lange im Ohr bleiben werden.


Dennoch haben sich die Entwickler noch an anderen Stellen Mühe gegeben, um ein stimmiges Gesamtpaket für euch zu schnüren. Zwar hat das Spiel keine Sprachausgabe, aber dennoch wurden sämtliche Bildschirmtexte in die deutsche Sprache übersetzt. Da die Handlung nicht sonderlich umfangreich ist, wird diese euch vermutlich nicht zu einem weiteren Spieldurchlauf animieren können. Dafür könnt ihr aber den Speedrunner in euch wecken, indem ihr euch die benötigte Zeit sowie gelaufenen Schritte anzeigen lasst. Zu guter Letzt können auch Puzzlemuffel das Spiel genießen, indem ihr euch euer nächstes Ziel per hilfreichem Pfeil anzeigen lasst oder Puzzles einer vereinfachenden Option im Menü sei Dank auch überspringen dürft. So dürften die unterschiedlichsten Gamer ihre Freude an dem charmanten Role-Puzzle Adventure haben. Nicht verstanden habe ich hingegen den lokalen Mehrspielermodus. Hier könnt ihr nämlich einen zweiten Controller verbinden, um damit aber genau dieselben Eingaben wie mit dem ersten zu machen. Vielleicht war der Hintergedanke, dass zwei Hirne die Rätsel schneller gelöst bekommen, jedoch wirkt das gleichzeitige Steuern von ein und derselben Figur auf mich eher chaotisch als hilfreich.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Philipp Pöhlmann

Arranger: A Role-Puzzling Adventure präsentiert euch eine Welt, in der ihr Hauptfigur Jemma durch Verschieben eines Gitternetzes bewegen müsst. Dadurch entstehen immer wieder neu gesponnene Rätsel, die euch bei sämtlichen Aktionen eine Portion Hirnschmalz abverlangen. Zusammen mit dem kantigen Weltendesign und dem gelungenen, wenn auch nicht herausragenden Soundtrack entsteht ein stimmiges Gesamtbild, welches euch zwischen 5 und 10 Stunden an den Bildschirm fesseln dürfte. Sollten euch die permanenten Rätseleinlagen doch einmal zu viel fordern, könnt ihr euch den Weg zum nächsten Ziel anzeigen lassen oder schwierige Rätsel gleich ganz überspringen, während Speedrunner außerdem versuchen können, das Spiel möglichst schnell und/oder mit möglichst wenigen Bewegungen abzuschließen. Besonders erfreulich ist die deutsche Lokalisierung mit ordentlich Humor, vor allem in den skurrilen Momenten, die das Spiel zu bieten hat.
Mein persönliches Highlight: Die „kantigen“ Dialoge konnten mich immer wieder zum Schmunzeln bringen.

Communitywertung

0 User haben bereits bewertet

Auszeichnungen

Spiele-Hit

Kommentare 1

Noch nicht angemeldet?

Du möchtest aktiv an unserer Community teilnehmen oder deine persönliche Spielesammlung bearbeiten? Dann melde dich bei uns an.

Jetzt anmelden

  • Guybrush Threepwood

    Vielen Dank für diesen Test! Dies ist wieder ein "typisches" Spiel, wie es nur von einem Indie Entwickler kommen kann und so auch noch nicht gab. Leider schwebt dieses Spiel ein bisschen unter dem Räder. Carto, mit dem es oft verglichen wird, bekam mehr Aufmerksamkeit (wenngleich es auch ein sehr gutes Spiel war).