Test zu NanoApostle - Nintendo Switch

Dem Fantastischem Boss-Rush-Spiel mangelt es an nichts … außer der Länge!

Es gibt leider nicht viele Titel auf der Nintendo Switch, die dazu einladen, sich einmal so richtig die Zähne auszubeißen. In Zusammenarbeit mit Publisher PQube haben die klugen Köpfe von 18Light Game jedoch an genau diesem Lückenfüller gearbeitet und NanoApostle ins Rennen geschickt. Dabei handelt es sich um ein pixeliges Boss-Rush-Spiel, das durch seine dunkle Prämisse anlocken, mit butterweichem und knallhartem Gameplay aber festhalten möchte. Wir durften uns bereits vorab in die schmerzlichen Bossskämpfe stürzen und verraten euch mit diesem Test, ob NanoApostle nur so das Dopamin und Adrenalin durch unsere Adern strömen ließ oder wir gähnend auf dem Sofa versackt sind.


So düster wie NanoApostle durch seinen schicken Pixellook aussieht, so düster ist auch seine Geschichte. Dieser taiwanesische Indie-Titel lässt euch zu Beginn die Kontrolle von Anita übernehmen, einer Nanomaschine, die den Körper eines kleinen Kindes annimmt. Gefangen in einer Hochsicherheitseinrichtungen muss sie sich nach und nach verschiedenen Prüfungen stellen, um Daten ihrer Fluchtversuche bereitzustellen. Doch Anita ist nur der Name des 89. Produktes im Rahmen des sogenannten „Nano Apostle Projects“ – ihr wurde nämlich eine „nanomechanische Entität“ namens Apostle eingepflanzt, die nun in ihrem Körper agieren soll. Während keinem anderen Produkt vor Anita die Flucht aus dem Wissenschaftszentrum gelungen ist, liegt es nun an euch, der Reihe an monströsen Bio-Waffen zu entkommen und aus dem Gefängnis zu fliehen.


Die Geschichte wird mittels Dialogboxen und schön illustrierten Bildern erzählt

© QByte

Die Geschichte von NanoApostle birgt ordentliches Potenzial und verschmelzt etwas düstere Science-Fiction mit dem gewissen Maß an Thrill. Erzählt wird sie überwiegend durch simple Dialogboxen und Screenshots; Bewegtbilder von Anita gibt es so gut wie keine. Ursprünglich hat mir diese Art von Storytelling so gar nicht gefallen, in Kombination mit den eher schäbig aussehenden Dialogboxen und schmalen Animationen macht die Erzählweise auch wahrlich keinen guten Eindruck, doch das täuscht. Auch wenn NanoApostle nicht die Möglichkeit hat, eine tiefgreifende Geschichte in Form eines Boss-Rush-Spiels zu erzählen, ließ das Studio 18Light Game wenig Potenzial liegen und baut einen sehr interessanten Rahmen um die Geschichte von Anita. Stellenweise erinnerte mich NanoApostle von der Aufmachung und vom Setting her stark an den Anime Elfen Lied, was natürlich an Anitas Auftreten als kleines Kind liegt, aber auch an der Prämisse eines eigentlich unschuldig wirkenden Wesens, das sich nur so durch die Betonkorridore kämpft. Klar ist die Geschichte nicht das Aushängeschild, macht jedoch in diesem sehr schmalen und eingrenzenden Setting einiges her.


NanoApostle sollte sich statt der Geschichte aber auf jeden Fall das phänomenale Gameplay auf die Stirn schreiben. Vorweg: Ich habe selten ein so fluffiges, sitzendes und gleichzeitig präzises Kampfsystem wie hier erlebt. Wie das Genre eines Boss-Rush-Titels vermuten lässt, müsst ihr nach und nach gegen bockschwere Bossgegner antreten und euch an diesen messen. Die Lernkurve ist zu Beginn zwar sehr flach – besonders der erste Boss hat mich regelrecht hingerichtet – schnellt danach allerdings ordentlich nach oben, wenn es dann endlich „Klick“ macht. Aus der Vogelperspektive werdet ihr in verschiedene Arenen mit eurem Kontrahenten geschickt, die allesamt nicht unterschiedlicher hätten ausfallen können. Im ersten Moment tretet ihr gegen eine Art maschinellen Maulwurf an, im nächsten Kampf möchte euch der Sensenmann höchstpersönlich mitnehmen – und das schaffen sie auch einigermaßen.


Die Bossgegner sind allesamt einzigartig und ihr braucht eigene Strategien, sie zu bezwingen

© QByte

Um euch zu wehren, kämpft ihr also aktiv gegen die verschiedenen Kreaturen, könnt blocken und parieren. Letzteres solltet ihr euch auch auf jeden Fall antrainieren, triggern perfekt gesetzte Paraden nämlich NanoApostles sogenannte „Destruction Points“. Dabei handelt es sich um kleine Zeitfenster, in welchen die Gegner meist gestaggert sind und sich dementsprechend nicht bewegen können, was ihr zu eurem Vorteil nutzen solltet. Nicht nur könnt ihr dadurch verschiedene Buffs triggern, sondern auch enormen Schaden anrichten und euch gleichzeitig zum Gegner ziehen, um euch frisch zu positionieren. Gezielte Positionierungen sind in NanoApostle neben den Paraden das A und O, um siegreich aus den Kämpfen hervorzugehen. Das klappt durch Anitas flinken Fuß auch sehr gut und fühlt sich unheimlich befriedigend an. Das Gesamtkampfpaket, welches der kleine Titel von 18Light Game liefert, ist unvergleichlich gut und unfassbar belohnend. NanoApostle ist wahrlich eine Überraschung für alle, die auf abgefahrene, aber auch bockschwere Kämpfe stehen.


Um minimalen Rollenspielcharakter in die Bosskämpfe zu bringen, schaltet ihr nach und nach eher passive Fähigkeiten frei, die euch mit Buffs belohnen. Aus einer Palette von Skills könnt ihr euer eigenes Set zusammenstellen und an euren Spielstil anpassen. Diese Art von individuellem Spielstil finde ich sehr angenehm und wird in NanoApostle ebenfalls wunderbar umgesetzt. Solltet ihr an einem Boss mal verzweifeln, könnt ihr jederzeit ein neues Fähigkeitenpaket ausprobieren und euch erneut in den Kampf stürzen. Dazu sammelt ihr nach jedem Kampf Fähigkeitenpunkte, auch wenn ihr verliert – NanoApostles Kämpfe beherbergen nämliche allesamt kleinere Sub-Ziele, die euch auch bei einer Niederlage belohnen. Für weitere Abwechslungen sorgen andere Fluchtübungen, wie beispielsweise ein Rennen gegen die Zeit oder das Abwehren kleinerer Gegnerwellen. Nach jedem Bosskampf schaltet ihr ein neues Flucht- oder Gegnerlevel frei, das euch etwas Zeit zum Verschnaufen lässt, jedoch nicht weniger anspruchsvoll ist.


Ein breites Skillbrett ermöglicht euch, einen eigenen Spielstil zu entwickeln

© QByte

Auf dem Papier hört sich das alles im Gesamtpaket ja tadellos an – gibt es denn was zu meckern? Leider ja: NanoApostle ist viel zu kurz! Aus Spoilergründen möchte ich nicht verraten, nach wie vielen Kämpfen der Titel bereits vorbei ist, jedoch hätte ich mich gerne noch um ein dreifaches der Spielzeit in den gruseligen Sci-Fi-Korridoren der Forschungseinrichtung ausgetobt. Zwar laden die Nebenmissionen zum erneuten Kämpfen ein, an der Stange hielten sie mich aber nicht. Sucht ihr aber eher nach einem Titel „für nebenbei“, der euch ein paar Abende vereinnahmt, seid ihr bei NanoApostle auf jeden Fall an der richtigen Adresse.


Meckern muss ich aber auch etwas über den Schwierigkeitsgrad, der eventuell etwas für die Kürze des Spiels gesorgt hat: Für mich persönlich hat dieser nach dem zweiten Bosskampf drastisch abgenommen. Ob das Spiel tatsächlich vergleichsweise einfacher wird oder ich einfach nur sehr schnell dazugelernt habe, kann ich nicht sagen; Bosse sollten sich aber für so einen Titel nicht direkt bei der ersten Begegnung legen lassen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Schwierigkeitsgrad langanhaltend anspruchsvoll bleibt. Technisch habe ich auf der Nintendo Switch nichts auszusetzen. Für schlappe 17,99 Euro ist Anitas Abenteuer aktuell im Nintendo eShop zu haben und wartet nur darauf, von euch erlebt zu werden.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Michael Barg

Mit NanoApostle bekommt ihr ein erstklassiges Boss-Rush-Spiel mit ausgeklügeltem Destruction Point-System, das unheimlich belohnend ausfällt. In Kombination mit einem fantastischen Kampfsystem und ganz angenehm inszenierter Story, die etwas an Elfen Lied erinnert, kann sich der Titel vom taiwanesischen Studio 18Light Game sehen lassen. Das Fähigkeitensystem lädt zum Ausprobieren verschiedener Sets ein und lässt euch euren Spielstil finden; die Nebenlevel und Nebenaufgaben sorgen für angenehme Abwechslung. Leider fällt NanoApostle ziemlich kurz aus und ist unerwartet schnell wieder vorbei. Darüber hinaus wird das Spiel meinem Gefühl nach „einfacher“. Ich bin wahrlich kein Pro-Spieler, etwas anspruchsvoller hätte NanoApostle rückblickend aber sein dürfen.
Mein persönliches Highlight: Das Science-Fiction-Setting und das butterweiche Kampfsystem

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