Test zu The Legend of Santa - Nintendo Switch
Ein neuer Konkurrent für Super Mario?
Manchmal sieht man den Trailer eines Spiels und denkt sich sofort: „Das hab' ich doch schon einmal woanders gesehen.“ Und dann überlegt man, an welches andere Spiel einen der Titel erinnert. Bei The Legend of Santa muss aber vermutlich niemand überlegen. Der weihnachtliche 2D-Platformer ist eine sehr offensichtliche Kopie von Super Mario Bros. 3 und wenn sich ein Titel so dreist an einer Vorlage bedient, liegt es natürlich auch nahe, ihn an ebendieser zu messen. Ob Mario seine Platformer-Karriere an den Nagel hängen und in Zukunft den Weihnachtsmann das Rumspringen überlassen kann, erfahrt ihr im nachfolgenden Test.
Die Veröffentlichung auf der Nintendo Switch bringt neben den ursprünglichen zwei Kapiteln auch das diesjährig neu erschienene dritte Kapitel mit sich. Storytechnisch dürft ihr jedoch trotzdem nichts allzu Spektakuläres erwarten. Zunächst wird der Weihnachtsmann von einem Südpol-Troll abgeschossen, der sich dann wiederum seine Werkstatt sowie seine Frau unter den Nagel reist. Auch seine Rentiere werden entführt. Zu guter Letzt entwendet auch noch eine böse Hexe sämtliche Geschenke und möchte dafür Liefergebühren verlangen. Wie ihr sehen könnt: Einen Preis für das beste Storytelling räumt der Platformer sicherlich nicht ab. Aber darum geht es in der Regel ja auch nicht, denn die Vorlage mit Nintendos Kult-Klempner kommt schließlich auch ohne eine tiefgründige Handlung aus.
Viel wichtiger ist, ob das Gameplay stimmig ist. Santa kann laufen, rennen und springen. Letzteres dient dazu, gegen Blöcke zu springen, um Münzen Kekse aus ihnen zu erhalten, oder auf Gegner zu springen, um diese zu besiegen. So weit orientiert sich The Legend of Santa sehr stark an seinem Vorbild. Auch Power-Ups sind mit am Start, die sich in manchen Blöcken verstecken. Santa übersteht nur einen Treffer. Wird er verwundet, verliert er seinen Anzug und muss einen Pilz neuen Anzug einsammeln, um ihn wiederherzustellen. Auch Projektile kann er werfen. Vom Boden prallen kleine Feuerbälle Steinchen nach vorne ab und schalten Gegner aus, Hammer Zuckerstangen hingegen fliegen in einem kleinen Bogen vor ihm hinab. Und auch in den Verhaltensweisen der Gegner könnt ihr den ein oder anderen Feind aus dem Mario-Universum wiedererkennen. The Legend of Santa erfindet das Genre mit Sicherheit nicht neu, verpackt dafür aber Bekanntes in einem winterlichen Gewand. Etwas merkwürdig ist es jedoch, den Weihnachtsmann im neuen dritten Kapitel in einer von Halloween inspirierten Welt zu sehen.
Nun stellt sich sicherlich die Frage, ob der Klon denn mit dem Original mithalten kann. Wer Super Mario Bros. 3 kennt, wird sich spielerisch hier schnell zurechtfinden. Ein paar merkwürdige Design-Entscheidungen sind mir aber dennoch aufgefallen. Zum einen ein Autoscroller-Level, das für meinen Geschmack deutlich zu schnell scrollt, zum anderen ist die Verteilung von Power-Ups und zusätzlichen Leben nicht besonders gut ausbalanciert. Interessant ist auch die Entscheidung, dass ihr das Spiel im lokalen Koop mit bis zu vier Personen angehen könnt. Dabei schlüpfen eure Mitstreiter in die Rolle von Santas Elfen, die sich genau so wie der Protagonist spielen. Je mehr Spielfiguren gleichzeitig auf dem Bildschirm herumhüpfen, desto größer ist in meinen Augen jedoch auch das Chaos.
The Legend of Santa bietet eine nette Pixeloptik, kommt jedoch mit einem unschönen Rahmen anstatt einer Vollbild-Ansicht daher. Auditiv dürft ihr euch auf die volle Dröhnung weihnachtlicher Klänge gefasst machen, weshalb ich bei meinem Test lieber mit Kopfhören gespielt habe, bevor sich die Nachbarn noch fragen, was ich da eigentlich im Oktober treibe. Auch die deutsche Übersetzung schreit an manchen Stellen eher Google-Übersetzer als qualifizierte Lokalisation. Dennoch spielt sich der Titel solide und kann mit ein paar knackigeren Passagen und Bosskämpfen sogar eine kleine Herausforderung bieten. Aufgrund des geringen Umfangs von insgesamt gerade einmal 18 Leveln werdet ihr Santas großes Abenteuer jedoch auch schnell wieder verlassen. Es handelt sich also doch mehr um einen kurzweiligen Zeitvertreib für die Weihnachtszeit.
Unser Fazit
6
Überzeugend