Test zu Star Wars: Episode I - Jedi Power Battles - Nintendo Switch
Ein solider Port für Nostalgiker
Um die Jahrtausendwende war der Krieg der Sterne voll in Fahrt. Angefangen mit der Special Edition der alten Trilogie, begann spätestens mit Episode I - Die dunkle Bedrohung eine neue Ära für das Franchise und dessen Fans. Auch im Gaming-Sektor verging kein Jahr, in dem nicht mindestens ein Star Wars-Spiel in den Handel kam. Und ein neuer Star Wars-Film war für die Gaming-Industrie natürlich eine Gelegenheit, die man nicht verstreichen lassen konnte. Und so lieferte man uns gleich eine ganze Handvoll Titel zum Film und darum herum. Während die direkte Umsetzung von Episode I - Die dunkle Bedrohung aufgrund ihrer mangelhaften Qualität zu einem eher zweifelhaften Ruhm kam, standen Titel wie Episode I: Racer oder Battle for Naboo in der Spielergunst deutlich höher, zumal die beiden Letzteren auch für das N64 erschienen. Im Fall von Battle for Naboo sogar exklusiv. Genau in diese Zeit fällt auch der Titel, um den es heute in diesem Test gehen soll. Star Wars Episode I: Jedi Power Battles erschien in ebendieser Zeit und sprang auf den Hype-Zug des Films mit auf. Leider blieb er den N64-Spielern verwehrt, lediglich eine Umsetzung für den Gameboy Advance gab es. Und diesen Titel hat sich Aspyr nun, nachdem man bereits einige andere Star Wars-Titel dem heutigen Publikum zugänglich gemacht hat, zur Brust genommen, um ihn auf die aktuellen Videospielsysteme zu bringen. Was am Ende dabei heraus kam, lest ihr hier.
Zur Story gibt es gar nicht viel zu erzählen. Das Spiel folgt im Groben der Handlung des Films und schickt euch durch insgesamt 10 Level, die sich über die Schauplätze des Films erstrecken. Wir beginnen auf dem Droidenkontrollschiff der gierigen Handelsföderation im Orbit des Planeten Naboo. Anschließend bahnen wir uns einen Weg durch die auf Naboo beheimateten Sümpfe, um in die Hauptstadt Theed zu gelangen. Der weitere Weg führt uns dann nach Tatooine und nach Coruscant, um schließlich für das große Finale wieder auf Naboo sein Ende zu finden.
Bei Episode I: Jedi Power Battles handelt es sich in seinem ganzen Aufbau um ein relativ simples Action-Spiel. Daher braucht ihr im Spiel selbst nicht viel Storytelling erwarten. Neben einigen wenigen Zwischensequenzen gibt es nur ein paar Texttafeln, die euch die Rahmenhandlung näher bringen. Tatsächlich braucht das Gameplay aber auch nicht mehr und die Geschichte sollte ohnehin jedem Spieler bekannt sein. Bevor ihr euch ins Getümmel stürzt, gilt es, einen Charakter auszuwählen. Hier zeigt sich die erste Neuerung im Vergleich zum Original: Aspyr stellt euch von Beginn an alle originalen Charaktere zur Verfügung. So könnt ihr neben Obi-Wan Kenobi und Qui-Gon Jinn auch direkt mit Mace Windu, Padmé Amidala oder Plo Koon loslegen. Im nächsten Schritt steht die Levelauswahl an. Auch hier ist von Anfang an alles verfügbar, sogar die Bonuslevel. Sowohl diese als auch diverse Charaktere musste man damals erst freispielen. Habt ihr euch schlussendlich für ein Level entschieden, kann es auch schon losgehen.
Das Ziel ist simpel: Es in den nächsten Levelabschnitt bzw. zum Levelende zu schaffen und dabei so viele Gegner wie möglich eins mit der Macht werden lassen. Hierfür springt, säbelt oder blastert ihr euch je nach Bewaffnung durch recht lineare Level, die wie erwähnt grob der Filmhandlung folgen und euch haufenweise B1-Kampfdroiden, Droidekas, Tusken und Söldner vor die Nase setzen. Die Gegner dienen in erster Linie als Kanonenfutter und greifen euch in der Regel direkt an, ohne Taktik oder Deckungssystem. Neben Lichtschwert und Blastern habt ihr den Gegnern aber auch Granaten oder andere explosive Wurfgegenstände entgegenzusetzen. Darüber hinaus verfügt jeder Charakter über eigene Spezialfähigkeiten, die euch im Kampf ebenfalls nützlich sind. Auch findet ihr über die Level verteilt diverse Power-ups, die euch Heilung verschaffen, euren Schaden erhöhen, die Klinge des Lichtschwerts verlängern oder euch Raketen aus eurem Blaster abfeuern lassen.
Neben den Standardgegnern erwarten euch auch Zwischen- und Endbosse. Diese haben ihre festen Angriffsmuster und sind etwas herausfordernder. Zusätzlich gilt es, diverse Sprungpassagen zu meistern, die tatsächlich auch hin und wieder etwas schwierig sein können, was allerdings mehr an der Technik als am Spieldesign liegt. Der feste Kamerawinkel macht es mitunter nämlich etwas schwer, Position und Distanz zur nächsten Plattform richtig einzuschätzen. Darüber hinaus wird das simple Leveldesign, gehe von A nach B und töte alles auf deinem Weg, dann und wann etwas aufgelockert. So gilt es, den lieben Jar Jar heil durch die Sümpfe Naboos zu eskortieren oder in einem Fahrzeugabschnitt mit einem STAP-Speeder die Hauptstadt Theed zu erreichen. Seid ihr am Ziel, werden eure Punkte, die ihr für die erledigten Gegner erhaltet, zusammen gezählt und ihr habt die Möglichkeit, euren Charakter zu verbessern. Hier könnt ihr zwischen mehr Gesundheit oder mehr Macht wählen. Die Macht braucht ihr hier übrigens für die Spezialfähigkeiten.
Generell ist das Gameplay sehr kurzweilig. Ihr startet mit neun Leben und über die Level hinweg sind die Checkpoints fair und üppig verteilt, sodass man selten Gefahr läuft, Game Over zu gehen. Zu Spielbeginn habt ihr die Wahl zwischen den beiden Schwierigkeitsgraden Jedi-Schüler oder Jedi-Meister. Während im leichteren Modus kaum Momente aufkommen, an denen ihr zu beißen habt – so sind allein die Power-ups zu zahlreich verteilt – gibt es im schwierigeren Modus doch einige knackige Stellen, die etwas Können erfordern. Frustrierend wird es aber sehr selten und wenn, dann eher bei den Sprungpassagen. Um den Spielspaß noch mal etwas zu erhöhen, habt ihr die Möglichkeit, das Spiel auch mit einem Freund zu spielen.
Wie zuvor erwähnt, sind alle Inhalte des Originalspiels bereits von Beginn an freigeschaltet. Wo bleibt denn da der Wiederspielwert, fragt ihr euch? Tatsächlich war Aspyr in der Hinsicht nicht untätig und hat dem Spiel insgesamt 13 neue Charaktere spendiert, die ihr freischalten könnt. Darunter diverse Kampfdroiden, Tusken und sogar Jar Jar Binks. Darüber hinaus gibt es ein New Game +, in dem ihr mit eurem aufgelevelten Charakter von vorn beginnen könnt. Die Bonuslevel sollen hier aber auch nicht unerwähnt bleiben. Es gibt vier an der Zahl und sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Neben einem Überlebensmodus, wo man sich gegen anlaufende Gegnerhorden behaupten muss, gibt es ein Droideka-Level, worin man als selbiger durch die Gegend rollt und diverse Gegner eliminiert. Des Weiteren gibt es ein Kaadu-Rennen, bei dem ihr mit A und Y Button-Mashing betreibt, um vor eurem Kontrahenten die Ziellinie zu überqueren, Mario Party lässt grüßen. Das vierte und letzte Bonuslevel hört auf den Namen Gunganisches Gefängnis. Hierbei spielt ihr einen Gungan-Wärter, dessen Ziel es ist, den armen Jar Jar Binks mithilfe einer Lanze in die gegnerische Zelle (Tor) zu treiben. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. So wie es klingt, spielt es sich auch. Nach einer Testpartie hatte ich auch schon genug.
Nun wollen wir zum Abschluss noch die Technikfrage klären. Das Sounddesign gibt ein eher gemischtes Bild ab. Während vor allem sowohl die Musik als auch die Lichtschwert- und Blastergeräusche zu überzeugen wissen, fallen die Charaktere hier leider ziemlich ab. Es gibt keinerlei Sprachausgabe, Sprünge, Treffer oder Schläge werden mit einem dumpfen Kampflaut kommentiert, wobei jeder Charakter über das gleiche Geräuschrepertoire verfügt, und dabei ist es egal, ob weiblich oder männlich. Dazu wird das Einsammeln der Power-ups mit einem Yoda-Kichern untermalt, was nach einer gewissen Zeit durchaus auch mal nerven kann. Bei der Grafik hat Aspyr das gemacht, was sie auch in den vorherigen Remastern gemacht haben: Die originale Grafik an die heutige Auflösung angepasst, dementsprechend sieht das Spiel auch immer noch aus wie ein PS1-Spiel, mit grobschlächtigen kantigen Gesichtern und Umgebungen. Zwar erkennt man die Charaktere, hübsch aber ist etwas anderes. Immerhin zur Performance kann ich nichts Negatives berichten. Das Spiel läuft jederzeit flüssig, auch mit mehreren Gegnern oder im Koop, sowohl im Dock- als auch im Handheld-Modus.
So reiht sich dieses Remaster schnörkellos in die Riege seiner Vorgänger ein. Wer das Spiel heute mal nachholen möchte oder seine Kindheitserinnerungen wieder aufleben lassen will, kann hier durchaus einen Blick riskieren. Für eine kurzweilige und spaßige Spielesession ist Episode 1: Jedi Power Battles allemal gut. Doch auch wie bereits in den anderen Tests zu lesen war, mit etwas mehr Mühe hätte man hier deutlich mehr rausholen können, nicht davon zu reden, wenn jemand diese Spiele mal richtig remaken würde ...
Unser Fazit

6
Überzeugend