Test zu Ender Magnolia: Bloom in the Mist - Nintendo Switch

Ein ungeschliffener Hochkaräter im Metroidvania-Genre

Ender Magnolia: Bloom in the Mist ist der Nachfolger des von Live Wire und Adglobe entwickelten Metroidvania-Geheimtipps Ender Lilies: Quietus of the Knights und seit einem knappen Monat für Konsolen erhältlich. Auf dem PC startete das Sequel schon deutlich früher in eine Early-Access-Phase und erntete schon in jener allerlei Lobgesänge seitens der Spielerschaft. Nun wurde die vorerst finale Version veröffentlicht – und die Jubelrufe halten an. Ender Magnolia: Bloom in the Mist ist ein absoluter Top-Eintrag im übersättigten Metroidvania-Genre und wir wollen euch verraten, wieso.


Die Spielwelt von Ender Magnolia: Bloom in the Mist lädt an jeder Ecke zum Erkunden ein

© BINARY HAZE INTERACTIVE Inc.

Zuallererst wollen wir die Prämisse aufführen. Ender Magnolia: Bloom in the Mist erzählt eine mysteriöse, komplexe Geschichte von der schwierigen Beziehung zwischen Menschen und den von ihnen hauptsächlich unterdrückten Homunkuli. Ihr schlüpft dabei in die Rolle von Lilac, einer sogenannten Stimmerin, die mittels Magie auf die Erinnerung der besagten künstlichen Lebewesen zugreifen und diese kontrollieren kann. Euer Abenteuer beginnt im tiefsten Sektor des Rauchlandes, der Spielwelt des 2D-Action-Adventures, und in völliger Amnesie. Zugegeben, die Erinnerungslücken stammen geradewegs aus der Klischeekiste, aber lasst euch davon bitte nicht abschrecken. Live Wire und Adglobe haben bereits im Vorgänger bewiesen, eine stimmungsvolle Spielwelt bauen zu können – und auch Ender Magnolia: Bloom in the Mist punktet wieder mit einer spannenden Prämisse voller emotionaler Konflikte.


Eure Mission ist es also, eure Gedächtnislücken zu füllen und euch in den obersten Sektor zu kämpfen. Hierfür nehmt ihr die obligatorische Hilfe der eingangs erwähnten Homunkuli in Anspruch. Denn Lilac kämpft nicht etwa selbst. Wie schon im Vorgänger übernehmen auch in Ender Magnolia: Bloom in the Mist eure Gefährten die Rolle eures Equipments und dienen euch als Werkzeuge, Rüstung und Waffen. Natürlich gibt es überdies noch anderweitige Relikte, allerlei Kleinode und ähnlichen Nippes, mit dem ihr euch schmücken und eure Werte verbessern könnt. Im Zentrum stehen aber die Homunkuli, sowohl erzählerisch als auch spielerisch. Was zunächst unnötig kompliziert klingt, entpuppt sich schnell als unauffälliges Gameplay-Element – denn unterm Strich spielt sich Ender Magnolia: Bloom in the Mist trotz seiner passiven Protagonistin wie andere Genre-Vertreter.


Die vielen Bosskämpfe zählen zweifellos zu den Highlights des Sequels

© BINARY HAZE INTERACTIVE Inc.

Das bedeutet, ihr erkundet eine große, zusammenhängende Welt, kämpft gegen allerlei Widersacher, schult eure Fertigkeiten, schreitet in der Handlung voran und erbeutet neue, hilfreiche Tools, um euch weitere Pfade durch das düstere Rauchland zu bahnen. Ganz klassisch eben – und doch erfrischend. Denn durch das „lebende Equipment“ habt ihr niemals das Gefühl, alleine auf der Reise zu sein. In Ender Magnolia: Bloom in the Mist werden zwischendurch Dialoge ausgetauscht, während an den großzügigen Speicherpunkten gerne mal Geplänkel entsteht. Die Konversationen reichen dabei von humorvoll über konfliktreich bis hin zu tiefsinnig und sind – möchtet ihr lediglich das Gameplay genießen – völlig optional.


An ebendiesen Speicherpunkten könnt ihr zudem euren Spielstand sichern, zwischen den Ruheorten schnellreisen, eure Ausrüstung verwalten und gegebenenfalls Upgrades durchführen, insofern das benötigte Material vorhanden ist. Doch Obacht! Rastet ihr an diesen Stellen, erscheinen anschließend auch bereits gefallene Gegner wieder. Letztere gestalten sich vielseitig. Mal greifen eure Feinde im Nahkampf, mal mit Projektilen an, und ein andermal belegen sie euch schlichtweg mit negativen Statuseffekten, die zumeist kontinuierlich euren Gesundheitsbalken senken. Bereits im unteren Sektor begegnet ihr über ein Dutzend verschiedener Gegnertypen – die spektakulären, bisweilen mehrphasigen Bosskämpfe ausgeschlossen.


Regelmäßige Konversationen an den Ruheorten bringen euch eure Gefährten näher

© BINARY HAZE INTERACTIVE Inc.

Die können auch zweifelsohne als eines der Highlights von Ender Magnolia: Bloom in the Mist bezeichnet werden. Nicht nur finden diese stets in einer schönen Arena statt, sie machen zudem auch schlichtweg Spaß, wirken niemals unfair und belohnen euch häufig mit wichtigen Fähigkeiten, die für eure weitere Heldenreise unerlässlich sind. Überdies heißt das auch zumeist, dass sich ein weiterer Mitstreiter eurer Truppe anschließt und seine individuelle Persönlichkeit in den Gruppengeist einbringt. Die Herausforderung lohnt sich also und sollte daher keinesfalls gescheut werden!


Ihr wollt doch schließlich die wunderschöne, einfallsreiche Spielwelt erkunden, nicht? Analog zum Vorgänger punktet auch Ender Magnolia: Bloom in the Mist nicht nur mit seiner ideenreichen Prämisse, sondern auch mit seinen Schauplätzen, die von desolat bis hin zu idyllisch reichen. Klettert ihr in einem Moment durch ein modriges Abwassersystem, seid ihr im nächsten in einem fast schon märchenhaften Wald unterwegs. Dabei wirken die Übergänge niemals überhastet und stets fließend und stimmig. Neben den offensichtlichen Pfaden mit ihren vielen Verzweigungen bietet die Spielwelt von Ender Magnolia: Bloom in the Mist auch zahlreiche geheime Passagen, die eure Aufmerksamkeit mit optionalen Schätzen belohnen.


Der Schwierigkeitsgrad des Spiels lässt sich feingranular anpassen und schafft damit Zugänglichkeit sowie Inklusion

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Doch auch ein Top-Titel wie Ender Magnolia: Bloom in the Mist muss sich Kritik gefallen lassen – nicht umsonst sprechen wir in unserer Überschrift von einem „ungeschliffenen Hochkaräter“. So punktet das Spiel zwar mit einem breiten Spektrum von Upgrade- bzw. Verbesserungsmöglichkeiten – die Übersicht lässt allerdings zu wünschen übrig. Die vielen verschiedenen Benutzeroberflächen machen es zeitweise schwer, den Überblick zu bewahren, und gestalten das Aufwerten unnötig kompliziert. Weiterhin könnte die Karte am oberen Bildschirmrand ruhig etwas größer daherkommen. Klar, ihr könnt euch das Konstrukt per Knopfdruck auf den gesamten Screen legen, doch dort lenkt es zu sehr vom Geschehen ab. Es sind Kleinigkeiten wie diese, die das sonst so glanzvolle Vergnügen ein kleines bisschen schmälern.


Technisch gibt es an Ender Magnolia: Bloom in the Mist kaum bis gar nichts auszusetzen. Man könnte jetzt das Haar in der Suppe suchen und sehr, sehr, sehr seltene Ruckler kritisieren (bei den angepeilten und sonst stabilen sechzig Bildern pro Sekunde ist das jedoch zu verschmerzen), die sowohl im mobilen als auch stationären Betrieb der Nintendo Switch auftreten, aber das war es dann auch schon. Unterm Strich handelt es sich nämlich nichtsdestotrotz um ein hochwertiges, poliertes Spiel ohne gravierende Fehler – und das muss heutzutage (leider) gewürdigt und hervorgehoben werden.

Unser Fazit

9

Geniales Spiel

Meinung von Felix Kraus

Ender Magnolia: Bloom in the Mist ist ein würdiger Vertreter des Metroidvania-Genres, genauso wie sein Vorgänger. Das Spiel entführt euch in eine interessante, einfallsreiche Spielwelt, spinnt einen originellen Rahmen, erzählt eine ideenreiche Geschichte und bietet dazu ein stimmiges Gameplay. Es erweitert das klassische Spielprinzip zwar nicht um bahnbrechende Neuerungen, serviert euch aber eine schmackhafte bis deliziöse Variation altbekannter Kost, welche Fans des Genres nicht verschmähen sollten. Klar gibt es hier und da Kritikpunkte, doch der Anteil ist im Vergleich zum restlichen, hochwertigen Handwerk verschwindend klein. Ender Magnolia: Bloom in the Mist ist ein äußerst gelungenes Sequel, das den Erstling in nahezu allen Bereichen übertrifft, und auf jeden Fall euer Geld wert ist.
Mein persönliches Highlight: Das spaßige Gameplay mitsamt interessanter Prämisse

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Kommentare 7

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  • Don_Bossley

    Turmknappe

    Jetzt noch Silksong und alles ist gut 😇

  • YayCola

    Ender Magnolia: Bloom in the Mist ist letzte Woche bei mir eingetroffen, jedoch hatte ich bisher leider noch keine Zeit, es zu spielen. Nach dem ausführlichen Review habe ich definitiv noch mehr Lust, es zu beginnen. Vielleicht geht’s am Wochenende los. :)

  • Chri1986

    Turmbaron

    Ich fand den Vorgänger schon super und werde mir diesen Teil auch noch physisch besorgen. Guter Test danke.

  • Sir Tonberry

    Gedrolld wird ned

    Ich habe es per download aus dem eshop gespielt und auch die physische japanische Version sealed hier. Die ist multilingual.

    Absolut empfehlenswertes Metroidvania. 9/10

  • Hoschi83

    Turmbaron

    Oh Man, ich muss endlich mal den Vorgänger nachholen. Der schlummert schon seit zwei Jahren auf meiner pila of shame.

    Habe diesen schon bestimmt drei mal angefangen, aber aufgrund der dystopischen und niederschmetterten Stimmung immer abgebrochen und was fröhlicheres gespielt.

  • Sir Tonberry

    Gedrolld wird ned

    Oh Man, ich muss endlich mal den Vorgänger nachholen. Der schlummert schon seit zwei Jahren auf meiner pila of shame.

    Habe diesen schon bestimmt drei mal angefangen, aber aufgrund der dystopischen und niederschmetterten Stimmung immer abgebrochen und was fröhlicheres gespielt.

    Ich hab den Vorgänger abgebrochen weil ich ewig an nem Boss hing. Relativ am Anfang: Elaine.

  • Saturos

    Golden Sun 4 when?

    Muss die Serie dann auch mal anfangen, das klingt alles schon sehr vielversprechend :)