Test zu Xenoblade Chronicles X: Definitive Edition - Nintendo Switch
Hier erschaffen wir erneut unsere Zukunft
Die Nintendo Switch ist die Heimat einer Vielzahl von JRPGs, die zur Crème de la Crème des Genres zählen. Von alten Klassikern wie den ursprünglichen Final Fantasy-Spielen hin zu neuen Meisterwerken wie Dragon Quest XI S. Doch nicht nur Third-Party-Entwickler steuern der Spielebibliothek der Hybridkonsole Titel dieser Art bei, auch Nintendo selbst kann mit seiner Xenoblade Chronicles-Reihe glänzen, deren nummerierte Trilogie sich vollständig auf dem System antreffen lässt. Nun, am Ende der Nintendo Switch-Ära, schafft es auch das bislang Wii U-exklusive Xenoblade Chronicles X endlich auf Nintendos erfolgreichste Heimkonsole. Nach einer Vorschau schauen wir uns nun an, ob Monolith Softs Open-World-Meisterwerk auch zehn Jahre später in seiner verbesserten Neuauflage zeigt, was ein modernes Rollenspiel sein kann.
Juli 2054. Die Welt steht am Abgrund. Zwei interstellare Alienrassen führen Krieg und haben sich aus unerfindlichen Gründen dazu entschieden, diesen Konflikt ausgerechnet in Erdnähe auszutragen. Das Universum ist riesig und trotzdem hielten es die Außerirdischen für nötig, eine unterentwickelte Zivilisation mit ihren Kriegsspielen zu bedrohen. Ziemlich unsympathisch, wenn ihr mich fragt. Die Politiker der Erde waren sich der Gefahr jedoch bewusst und riefen schon viele Jahre zuvor Projekt Exodus ins Leben, dessen Ziel es war, Archen zu bauen, um zumindest einen kleinen Teil der Menschheit zu evakuieren. Die meisten dieser Raumschiffe wurden jedoch schon in der Erdumlaufbahn abgeschossen, nur wenige konnten entkommen, bevor unser Planet zerstört wurde. Darunter auch der Weiße Wal, in dem ihr euch befindet, der namenlose Avatar, den ihr selbst in einem Charaktereditor designen könnt. Dieser wurde im Vergleich zum Original mit neuen Frisuren und anderen Elementen ausgestattet, für die andere Designs jedoch leider entfernt wurden. Dafür könnt ihr nun andere Xenoblade-Helden wie Pyra, Mythra oder Malos nachbauen.
Einige Monate nach der erfolgreichen Flucht spürt eine der Alienrassen jedoch unsere Arche auf und schießt sie ab. Die Wohneinheit, in der die Flüchtlinge leben sollten, nachdem sie eine neue Heimat gefunden haben, stürzt auf einen nahe gelegenen Planeten ab. Mira, ein bisher unbekannter Himmelskörper, bietet eine Atmosphäre und andere erdähnliche Bedingungen, sodass Menschen dort leben können. Ein Zufall oder steckt mehr dahinter? Ein Mysterium, welches euch das gesamte Abenteuer über beschäftigen wird. Willkommen auf Mira, eurer neuen Heimat, auf der die Menschheit ihre neue Zukunft erbauen wird.
Die nummerierte Xenoblade Chronicles-Reihe glänzt mit riesigen offenen Gebieten, die jedoch mit Ladezeiten getrennt wurden. Miras Landschaften, bestehend aus fünf gigantischen Kontinenten, lassen sich ohne irgendwelche technischen Einschränkungen erkunden. Euch erwarten Primordia, eine grüne und felsige Landschaft, in der die Wohneinheit notgelandet ist, Noctilum, ein magischer Urwald, Oblivia, eine karge Wüste mit mysteriösen Artefakten, Sylvalum, eine kalte „Eisregion“ (es sind eigentlich Pollen und Sporen, die das Gebiet weiß färben) und Cauldros, ein von Lava zerfressendes Land mit Ruinen einer alten Zivilisation. Mira selbst ist flächenmäßig wohl etwas kleiner als Hyrule aus Zelda: Breath of the Wild, aber dennoch größer als die meisten Open-Worlds, die ihr in Videospielen finden werdet. Im Gegensatz zu Links Abenteuer tobte sich Monolith Soft jedoch mit dem Design der Spielwelt von Xenoblade Chronicles X aus. Fliegende Strukturen, unwirkliche Landschaften, Höhlen, atemberaubende Panoramen. Mira hat 2015 neu definiert, wie ein Science-Fiction-Open-World-Spiel aussehen kann.
Natürlich braucht ein fremder Planet auch Leben. Neben einer Vielzahl zum Teil übergroßer Monster wie Wölfe, lebendigen Pflanzen und gigantischen Brachiosaurus-Verschnitten erwarten euch auch niedliche Tierchen, deren Aussehen jedoch trügt. Fast alles auf Mira ist darauf aus, euch auszuschalten. Monster haben auch ihren eigenen Rhythmus, sie jagen beispielsweise tagsüber und schlafen nachts. Das lässt die Welt überraschend realistisch wirken. Doch nicht alles will euch an den Kragen. Die Nopon, süße, runde und flauschige Wesen, die auch in den anderen Teilen der Serie existieren, sind ebenfalls heimisch auf dem Planeten und können sprechen und mit den Menschen interagieren. Doch nicht nur die Menschen mussten auf dem Planeten notlanden, wie Spieler feststellen werden. Die Prone, eine der Alienrassen, die über der Erde gekämpft haben, müssen Mira ebenfalls zu ihrer neuen Heimat werden lassen und sind besessen davon, die Menschheit ausrotten zu wollen. Dann gibt es noch den Lebensspeicher, eine riesige Struktur, die beim Absturz des Weißen Wals verloren ging und in der die meisten Menschen noch in Stasis liegen. Fauna, die euch an den Kragen will, Aliens, die die Menschheit hassen und die Suche nach euren Mitmenschen sind die Motive, die euch antreiben, um auf Mira zu überleben.

Euch erwarten Hunderte verschiedene Monster, die ihr in einer Datenbank einsehen könnt
© Nintendo / Monolith Soft
Oder ihr ignoriert eure Mission und erkundet alle Gebiete auf eigene Faust. Denn das ist die wahre Aufgabe, die euch Monolith Soft anvertraut. Der gesamte Planet ist in Hexagons aufgeteilt. Jedes von ihnen hat eine Aufgabe. Bei manchen müsst ihr bestimmte Gegenstände wie Trümmerteile finden, mal müsst ihr einen Tyrannen, einen besonders starken Gegner bezwingen und ab und an muss eine Bodenprobe platziert werden, die unter anderem als Schnellreisepunkt dient. Jede gelöste Aufgabe erhöht den Prozentsatz der Erkundung des jeweiligen Kontinents. Neu in der Definitive Edition sind die Erkundungsbelohnungen. In 5 % Schritten erhaltet ihr Goodies wie Credits, die Währung auf Mira, Energieclips, zu denen ich später komme, Tickets, mit denen ihr Rohstoffe kaufen könnt und mehr. Im Gegensatz zum Aufspüren von Krogs wie in Zelda werdet ihr hier wirklich für das Erkunden belohnt.
Genug von Mira, kehren wir zurück zur Menschheit und eurem Leben außerhalb der Jagd. Zu Beginn des Spiels rettet euch die Soldatin Elma aus eurer Stasiskapsel und hilft euch, nach New Los Angeles zu kommen, den Namen, den die Menschen ihrer gigantischen Wohneinheit gegeben haben. Neben einem Wohnviertel gibt es auch ein Geschäftsviertel, in dem die Überlebenden einkaufen gehen können, ein Industriegebiet sowie den Verwaltungsbezirk, in dem BLADE seinen Hauptsitz hat. Dabei handelt es sich um eine militärische Organisation, in der Elma und auch die junge Mechanikern Lin beschäftigt sind, um das Leben der Menschen zu verbessern. Auch ihr werdet Teil dieser Einheit und werdet direkt der Elitetruppe von Elma zugeteilt, nachdem ihr euch schon früh bewiesen habt. Eure Hauptaufgabe ist das Finden des Lebensspeichers, genretypisch erwarten euch jedoch auch etliche Nebenaufgaben, denen ihr nachgehen könnt und die auch dafür verantwortlich sind, dass die Spielzeit des Titels in den dreistelligen Stundenbereich geht.
Neben den Storykapiteln erwarten euch drei weitere Arten von Missionen. Nebenjobs könnt ihr an einem Terminal annehmen. Sie haben keine Storyrelevanz und bestehen aus Aufgaben wie „Sammle dieses Item“ oder „Bezwinge diesen Gegner“. Standardmissionen, die ihr von NPCs annehmen könnt, die zuhauf in NLA leben, beinhalten jedoch Geschichten, auf die ihr Einfluss nehmen könnt. Hier geht es um ganz allgemeine Probleme wie das Finden verschwundener Personen, die Entwicklung neuer Produkte, aber auch Liebeskummer spielt öfters eine Rolle. Manche der Themen können jedoch auch sehr düster werden. Später stößt auch eine Alienrasse zu den Menschen, die diesen freundlich gesinnt sind. Das ändert aber nichts an dem grassierenden Rassismus, der nicht nur zu Hass, sondern auch Morden führen kann. Ihr könnt in vielen Nebenquests selbst bestimmen, wie sich die Geschehnisse entwickeln und das ist bei diesen Aufgaben nicht anders. In einer Mission wohnt ihr beispielsweise einer Exekution von unschuldigen Aliens bei, ihr könnt sie verhindern oder aber zusehen, wie sie hingerichtet werden. Es gibt jedoch auch viele Aufgaben, die weniger dramatisch, sondern eher zum Schmunzeln geeignet sind.

Xenoblade Chronicles X gibt euch die Auswahl zwischen einer Vielzahl an spielbaren Charakteren, die ihr jederzeit auswechseln könnt
© Nintendo / Monolith Soft
Für viele wohl die Highlights sind die Harmoniemissionen. Dabei handelt es sich um vollsynchronisierte und mit Zwischensequenzen ausgestattete Nebenmissionen, bei denen ihr unter anderem neue Teammitglieder freischalten könnt. In der Definitive Edition wurden vier weitere Charaktere hinzugefügt, die euch auf euren Abenteuern auf Mira helfen. Für viele war die Hauptgeschichte etwas schwach auf der Brust, die größte Stärke sind die Bindungen mit den Charakteren und diese erlebt ihr besonders in den Harmoniemissionen. Lasst diese also auf keinen Fall aus, sie sind elementarer Bestandteil von Xenoblade Chronicles X. Übrigens: Mithilfe eines Harmoniediagramms könnt ihr jederzeit einsehen, wie welcher Charakter mit wem in Verbindung steht. Im Laufe der Geschichte aktualisiert sich das Diagramm, aus Freunden können Feinde werden und ab und an stirbt auch die ein oder andere Person. Ein perfektes Harmoniediagramm zu erstellen, ist jedoch nahezu unmöglich, da manche Bedingungen viel zu spezifisch sind, als dass man sie im normalen Verlauf erreichen würde.
Habt ihr euch für eine Mission entschieden oder wollt einfach nur Mira nach Gutdünken erkunden, kann euer Avatar bis zu drei weitere Charaktere in sein oder ihr Team aufnehmen. Diese lassen sich auch steuern, der Avatar lässt sich jedoch zu keinem Zeitpunkt aus eurer Gruppe entfernen. Charaktere haben unterschiedliche Klassen mit verschiedenen Techniken und Fähigkeiten, von denen sie mit der Zeit mehr erhalten. Der Clou: Euer Avatar kann mit der Zeit jede Klasse erlernen. Durch das Bestreiten von Kämpfen erhaltet ihr nicht nur Erfahrungspunkte, sondern auch Klassenpunkte. Ist eine Klasse auf ihrem Maximallevel, könnt ihr zu einer nächsthöheren Stufe wechseln. Meistert ihr die jeweilige Endklasse, könnt ihr Techniken und Fähigkeiten auch verwenden, wenn ihr in einer völlig anderen Klasse unterwegs seid. Euer Avatar ist damit zum Ende des Spiels der ultimative Charakter und gilt gemeinhin als der stärkste Protagonist der gesamten Xenoblade Chronicles-Reihe.
Wie in den anderen Spielen der Reihe auch, kämpft ihr direkt und in Echtzeit gegen Monster. Diese könnt ihr entweder selbst anvisieren oder sie greifen euch an, wenn sie euch sehen oder hören. Alle Charaktere führen dann Auto-Angriffe aus, um euren Feind zu schwächen. Zudem stehen euch bis zu acht Techniken zur Verfügung, die sich mit der Zeit aufladen. Ihre Effekte sind völlig unterschiedlich. Manche teilen Schaden aus, andere haben passive Auswirkungen auf den Kampf. So könnt ihr die Gegner beispielsweise einschlafen lassen oder ins Schwanken bringen und umwerfen, um sie zu schwächen. Alle Charaktere haben sowohl eine Nahkampf- als auch eine Fernkampfwaffe, zwischen denen ihr frei wechseln könnt. In der Nähe teilt ihr mehr Schaden aus, in der Ferne seid ihr jedoch vor manchen Angriffen geschützt. Jede Technik gehört einer der Waffenklassen an. Waffen kommen in unterschiedlichen Formen daher. Neben Schwertern und Messern für den Nahkampf gibt es Pistolen oder Maschinengewehre für Angriffe aus der Ferne. Jede Klasse hat jeweils eine spezifische Nahkampf- und Fernkampfwaffe, der jeweils bestimmte Techniken zugewiesen sind. Durch manche Harmoniemissionen werden weitere Techniken für euren Avatar hinzugefügt, wenn ihr die jeweilige Klasse ausgerüstet habt.

Wenn sich Beziehungen zwischen zwei Charakteren ändern, wird dies in einem Diagramm angezeigt
© Nintendo / Monolith Soft
Talente sind hingegen passive Effekte, die ihr vor einem Kampf ausrüsten könnt. Manche erhöhen den Schaden in bestimmten Situationen, andere die Anzahl eurer Kraftpunkte. Euer Avatar kann nach dem Meistern der jeweiligen Klasse die Techniken aller Gruppen frei miteinander kombinieren und damit zu einem wahren Monster werden. Jedoch sind es auch eure Ausrüstungsgegenstände, die entscheiden, ob ihr siegreich seid oder nicht. Durch das Aufrüsten von Waffenherstellern werden stärkere Waffen generiert, die ihr entweder kaufen könnt oder von besiegten Gegnern erhaltet. Diese haben eine Vielzahl an Attributen, sodass die gleiche Pistole völlig unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bietet. Das wird hauptsächlich durch Erweiterungen ermöglicht, die zufällig eurer Ausrüstung hinzugefügt werden. Es gibt Dutzende verschiedene Effekte, die entweder Statuswerte verändern oder in besonderen Situationen wie bei Dunkelheit beispielsweise die Treffsicherheit oder die Geschwindigkeit der Auto-Angriffe erhöhen. Waffen in den Geschäften haben immer die gleichen Erweiterungen, es gilt also, möglichst viele Gegner zu bezwingen, damit ihr eure Traumausrüstung erhaltet.
Neben den Waffen gibt es auch fünf Rüstungsgegenstände für den Kopf, den Torso, jeweils einen Arm und die Beine, die ebenfalls Erweiterungen beinhalten. Diese lassen sich auch mit den passenden Gegenständen craften. Waffen können bis zu drei, Rüstungen jeweils einen freien Slot haben, den ihr mit diesen selbst generierten Erweiterungen bestücken könnt. Diese Optionen bieten euch Tausende verschiedene Möglichkeiten, um eure ganz eigenen Sets zu designen. Jeder Ausrüstungsgegenstand hat auch sein eigenes Design, ihr könnt jedoch auch den Look anderer Kostüme verwenden, die euch angezeigt werden sollen. Das empfiehlt sich auch, denn wenn verschiedene Sets durcheinander gewürfelt werden, können schaurige Designs entstehen. Den jeweiligen Gegenstand müsst ihr nur einmal besessen haben, dann ist er automatisch dem Ausrüstungsmenü hinzugefügt worden. Übrigens: Die Preise zum Erstellen von Erweiterungen und dem Erstellen anderer Produkte wurden in der Definitive Edition in den meisten Fällen halbiert. Eine gelungene und wichtige Änderung, weil das Grinden im Original zum Teil extrem belastend war.
Im Laufe des Abenteuers erhaltet ihr Skells, große Mechs mit ihren eigenen Techniken, die ebenfalls von der angelegten Ausrüstung abhängig sind. Deren Attacken richten großen Schaden an, brauchen aber lange, bis sie wieder aufgeladen sind. Skells haben eigene Erweiterungen, die wieder zufällig den einzelnen Teilen zugeordnet werden, aber auch mit selbst gecrafteten Erweiterungen verbessert werden können. Noch nützlicher ist die Fähigkeit, Mira schneller mit ihnen zu erkunden. Erst sind sie nur zu Fuß unterwegs, später können sie auch fliegen. Ein komplett neues Modell in der Definitive Edition ist der Hraesvelg. Dieser kann sich in einen Jet verwandeln und so noch schneller größere Distanzen zurücklegen. Sowohl für die Kämpfe als auch für das Fliegen benötigt ihr Treibstoff, der sich mit der Zeit wieder auflädt, wenn ihr die Maschine verlasst.
Ab einem bestimmten Kapitel schaltet ihr das Feature Übertakten frei. Sammelt ihr 3000 TP, beispielsweise durch das Einsetzen spezieller Techniken, könnt ihr diesen Modus aktivieren. Die ganze Mechanik ist extrem komplex. Techniken laden sich deutlich schneller auf und können sogar noch ein drittes Mal verstärkt werden. Die Techniken haben unterschiedliche Farben, je nach Funktionsweise. Setzt ihr diese in der korrekten Reihenfolge ein, erhöht sich der Schaden, ihr erhaltet mehr Erfahrungspunkte oder verlängert die Dauer des Übertaktens. Es ist dieses Feature, das dafür sorgt, dass der Avatar der stärkste Charakter der Serie ist. Setzt ihr es richtig ein, könnt ihr absurden Schaden austeilen, von denen die Skells nur träumen können. Auch die Maschinen haben die Übertakten-Funktion, die jedoch deutlich simpler ausfällt und eher dazu nützlich ist, dass Techniken schneller aufgeladen werden. In der Definitive Edition werden euch die passenden Farbkombinationen und ihre Effekte während des Kampfes übrigens angezeigt, was sehr hilft.
Eine weitere Neuerung ist die Schnellaufladung. Dabei handelt es sich um eine Fähigkeit, die durch einen Balken visualisiert und automatisch zu Beginn eines jeden Kampfes aufgeladen wird. Techniken haben Abklingzeiten, nachdem sie das erste Mal eingesetzt wurden. Das Problem: Manchmal wollt ihr eine Technik verwenden, die noch nicht wieder einsatzbereit ist. Hier kommt die Schnellaufladung ins Spiel. Mit dem Y-Knopf könnt ihr die Spezialtechnik dennoch direkt einsetzen, dafür leert sich die entsprechende Leiste etwas. Ist die Technik bereits einmal aufgeladen, könnt ihr die Funktion auch nutzen, um dies sofort ein zweites Mal zu tun. Erstaunlich ist, dass der Einsatz der Sofortaufladung weniger Energie benötigt, als man es bei der Nützlichkeit der Funktion erwarten würde. Während des Kampfes füllt sich die Leiste jedoch nicht mehr auf. Sie kann jedoch mit Energieclips verlängert werden, die ihr als Belohnung für das Erkunden von Mira erhaltet.
Ein Feature, das aus der Neuauflage entfernt wurde, sind die BLADE-Ränge. Nach dem Abschließen von Missionen und anderen Aktivitäten konntet ihr diese steigern und beispielsweise drei verschiedene Arten von „Wissen“ erhöhen, um weitere Gegenstände zu analysieren. Diese Mechanik fällt in der Definitive Edition komplett weg. Stattdessen gibt es nun zwei Level: Standard und Profi. Das bedeutet, dass ihr dieses Mal so gut wie jeden Gegenstand sofort analysieren und jede Sonde platzieren könnt. Vereinzelt gibt es jedoch auch Objekte, mit denen man nicht von Beginn an interagieren kann. Mit bestimmten Nebenjobs könnt ihr diese Analysetechniken jedoch erlernen. Das Ganze hat einen gewaltigen Vorteil: Habt ihr im Original nach langen Kämpfen einen Schatz gefunden, war es sehr frustrierend, wenn ihr diesen nicht entgegennehmen konntet. Noch schlimmer war dies bei den Bodenproben, die zeitgleich auch als Schnellreisepunkte dienten. Diese könnt ihr in der Definitive Edition nun immer aktivieren. Dank zahlreicher neuer Schnellreisepunkte, die beim Entdecken neuer Orte hinzugefügt wurden, ist das Reisen auf Mira so angenehm wie nie zuvor.
Auf Mira könnt ihr verschiedene Ressourcen sammeln. Neben Gegenständen, die in Form von Kristallen auf dem Boden liegen, erhaltet ihr auch Körperteile von Gegnern, wenn ihr diese bezwingt. Um die Chance zu erhöhen, die passenden Items zu erhalten, könnt ihr die jeweiligen passenden Körperteile anvisieren. Zerstört ihr sie während des Kampfes, können sie diese nicht mehr für Angriffe verwenden. Neben Credits, die ihr beispielsweise durch das Verkaufen von nicht gewollten Ausrüstungsgegenständen erhaltet, gibt es auch Miranium. Durch das Aktivieren von Bodenproben könnt ihr im FrontierNav Sonden platzieren, die neben Credits auch diese wertvolle Ressource produzieren. Das korrekte Platzieren von Proben ist elementar, um einen maximalen Ertrag zu generieren. Miranium wird unter anderem dazu benötigt, um Erweiterungen zu craften oder euren Skell aufzutanken.
Solltet ihr einmal feststecken, gibt es die Möglichkeit, mit bestimmten Aufgaben etwas einfacher zu grinden. Die Sondermissionen, die im westlichen Original erst nach dem Abspann freigeschaltet wurden, sind jetzt direkt nach Abschluss des dritten Kapitels verfügbar. Mit diesen könnt ihr Erfahrungspunkte, Harmonie und andere nützliche Werte schneller erhöhen. Harmonie wird unter anderem benötigt, um Harmoniemissionen freizuschalten oder intime Gespräche mit den anderen Helden führen zu können. Das Wii U-Original von Xenoblade Chronicles X nutzte auch intensiv den Touchscreen des GamePads. Die wichtigste Funktion, das FrontierNav, quasi die Karte des Spiels, auf der ihr beispielsweise einsehen könnt, welche Aufgabe ihr lösen müsst, um diesen speziellen Bereich zu erkunden, lässt sich mit dem Y-Knopf öffnen. Dort könnt ihr auch weiterhin die Karte anschauen, Sonden platzieren und Missionsziele anzeigen lassen. Dieses Mal werden euch auch Sammelitems markiert, die ihr für Quests benötigt, sodass ihr nicht mehr ziellos durch Mira reisen müsst. Bei der Größe der Welt ist dies mehr als praktisch. Auch der Kugelflitzer, der euch die Route zu eurem nächsten Ziel zeigt, wurde verbessert. In der Definitive Edition bleibt ein leuchtender Pfad sichtbar, dem ihr ganz einfach folgen könnt. Eine weitere Verbesserung ist die Option, im Spiel jederzeit die Uhrzeit ändern zu können. Denn manche Gegner oder Personen tauchen nur zu bestimmten Uhrzeiten auf. Da ist es praktisch, selbst entscheiden zu können, wie spät es ist. Kontrolle über das Wetter hat man hingegen leider weiterhin nicht. Die Jagd auf wenige spezielle Tyrannen ist also auch in der Definitive Edition noch ein Geduldsspiel.

In Skells könnt ihr auch gegen größere Gegner bestehen. Doch passt auf, dass sie im Kampf nicht zerstört werden
© Nintendo / Monolith Soft
Xenoblade Chronicles X: Definitive Edition sieht auf der Nintendo Switch fantastisch aus. Das gilt nicht nur für den TV-Modus, sondern auch, wenn ihr im Handheld-Modus spielt. Ladezeiten sind dabei überraschend kurz. Startet ihr den Titel, befindet ihr euch in wenigen Augenblicken auf dem Startbildschirm. Auch andere visuelle Elemente wie die Charaktermodelle und die Farbsättigung des bisher eher dunklen Spiels wurden drastisch verbessert. Nie sah Mira besser aus. Nicht alles wurde jedoch verbessert: Gerade die regulären Textboxen sind immer noch sehr klein und die Buchstaben werden sogar noch zusätzlich gequetscht, wenn das Gesagte zu lang ist. Das ist sehr bitter, da man das Problem einfach lösen könnte, indem man die Boxen vergrößert. Dafür sind immerhin die Untertitel in den Zwischensequenzen und die Kampfmenüs deutlich lesbarer. Erstmals bietet die westliche Edition auch die japanische Sprachausgabe – ein Feature, das viele beim Original schmerzlich vermisst haben.
Während meiner Testphase hatte ich nicht die Chance, den Online-Modus zu testen. Informationen dazu werde ich in einem späteren Spezial hinzufügen. Man merkt dem Spiel jedoch bereits jetzt an, dass man wichtige Funktionen auch ohne das Internet erhalten kann. Tickets gibt es nun täglich offline und auch diverse Online-Trophäen scheinen nicht mehr zu existieren. Nach dem Beenden des Miiverse-Services und spätestens seit die Online-Server der Wii U abgeschaltet wurden, war es nicht mehr möglich, im Original die 100 % zu holen. Dieses Problem will Monolith Soft mit der Definitive Edition wohl verhindern.
Unser Fazit

10
Meisterwerk