Test zu SaGa Frontier 2 Remastered - Nintendo Switch

Ein weiterer SaGa-Klassiker erreicht die Nintendo Switch

Wer an die ersten SquareSoft-JRPGs denkt, dem fällt wohl als erstes die Final Fantasy-Reihe ein, die 1987 ihren Lauf nahm. Doch schon zwei Jahre später wurde der erste SaGa-Teil veröffentlicht, im Westen als The Final Fantasy Legend bekannt – hauptsächlich aus Marketing-Gründen, da sich die Franchises zum Teil deutlich unterscheiden. 1997 erschien SaGa Frontier, welches 2021 ein Remaster erhalten hat. Nun, drei Jahre später, wurde auch der zweite Teil überarbeitet auf der Nintendo Switch veröffentlicht. Diesen Titel schauen wir uns im Spieletest an.


Die handgezeichneten Städte und Dungeons sehen fantastisch aus

© Square Enix

Die Geschichte von SaGa Frontier 2 ist in zwei Storystränge aufgeteilt. Einerseits verfolgt ihr die Reise von Gustave XIII, Sohn des Königs von Finney, der aufgrund fehlender Magiekünste verbannt wird. Andererseits schlüpft ihr in die Rolle von Will Knights, einem „Digger“ auf der Suche nach einem besonderen „Ei“. Statt einer durchgängigen Story sind beide Geschichten in einzelne Kapitel aufgeteilt, die über mehrere Jahrzehnte hinweg spielen. Manche Kapitel von Gustave beinhalten nur Storysequenzen ohne nennenswertes Gameplay. Serientypisch könnt ihr optionale Kapitel verpassen, wenn bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Auch im Remaster besteht dieses Problem weiterhin.


Kommen wir nun zum Gameplay: Die Welt von SaGa Frontier 2 besteht aus Städten und Dungeons, die mit wunderschönen handgezeichneten Hintergründen gestaltet sind, während die Charaktere mit ansprechenden Pixel-Charakter-Sprites glänzen. Die Gebiete sind jedoch recht kompakt und nicht miteinander verbunden. In den Städten könnt euch mit Menschen unterhalten, um die Story voranzutreiben. Auch Ausrüstung lässt sich dort erwerben. Bis zu zwei verschiedene Waffen sowie Kleidungsstücke lassen sich ausrüsten, um für den Kampf gerüstet zu sein. Heilungsgegenstände gibt es jedoch nicht.


Seid ihr bereit, begebt ihr euch in monsterverseuchte Höhlen, Kliffe, Wälder und mehr. Dort laufen Gegner auf der Oberwelt herum, denen ihr entweder versuchen könnt auszuweichen oder ihr berührt sie. Macht ihr dies, starten auf einem separaten Bildschirm die rundenbasierten Kämpfe. Bis zu vier Charaktere gleichzeitig können in einem Match eingesetzt werden. Jedes Teammitglied kann zwischen den zwei Waffen, die ausgerüstet wurden, wechseln. Gegner haben Schwächen und Stärken, manche von ihnen lassen sich leichter mit Waffen wie Schwertern besiegen, andere reagieren empfindlich auf Magie. Setzt ihr Angriffe erneut ein, lernen eure Helden neue Techniken. Angriffe verwenden entweder WP (Weapon Points) oder SP (Spell Points), je nach der Art des Angriffes. Sind diese verbraucht, könnt ihr nicht mehr angreifen. Auch die Option, sich zu verteidigen oder Heilungszauber einzusetzen, sind vorhanden. Habt ihr einen Kampf gewonnen, werden WP, SP und HP teilweise wiederhergestellt. Dies ist auch dringend notwendig, da es, wie im vorherigen Absatz erwähnt, keine Heilungsgegenstände gibt. Da ihr die Attacken aller vier Charaktere hintereinander auswählt, lassen sich auch manche Kombinationsattacken zwischen zwei Helden ausführen, die besonders effektiv sind.


Der Klassiker von 1999 neu aufgelegt!


Solltet ihr besiegt werden oder eine Technik einsetzen wollen, für die ihr keine Punkte mehr habt, werden LP (Life Points) verwendet. Diese lassen sich innerhalb eines Kapitels nicht wieder auffüllen. Verliert ihr alle, müsst ihr entweder den Kampf komplett von neuem beginnen oder das Kapitel neu starten, da LP nach jedem Kapitel wiederhergestellt werden. Man kann auch die KP seines Charakters gegen LP wiederherstellen. Übrigens: Auch das Flüchten kostet LP. Damit ist die Anzahl an Gegnern, denen ihr entkommen könnt, begrenzt. Das Flüchten mit LP zu verknüpfen, ist einer meiner größten Kritikpunkte, da man manchen Gegnern nur schwer ausweichen kann und nach Ende des Kampfes kurzzeitig gelähmt ist, was dazu führt, dass andere Gegner direkt zuschlagen können. Sind eure Gegner geschwächt, bekommt ihr jedoch die Chance, mit den Feinden Frieden zu schließen, um Kämpfe früher zu beenden und trotzdem die Belohnungen zu erhalten.


Bis zu vier Charaktere treten in rundenbasierten Kämpfen gegen Monster an

© Square Enix

Manchmal habt ihr auch die Chance auf Duelle. Dafür wählt ihr einen Charakter aus, der gegen einen einzelnen Gegner antritt. Auch hier habt ihr die Auswahl zwischen euren beiden Waffen, allerdings stehen nicht mehr die individuellen Techniken zur Auswahl, sondern nur allgemeine Angriffe, die auf die jeweilige Waffe zugeschnitten sind. Vier Züge könnt ihr hintereinander einsetzen, die in der richtigen Reihenfolge stärkere Effekte haben. Duelle sind jedoch optional. Ihr könnt euch auch für einen regulären Kampf entscheiden, bei dem dann aber weitere Feinde dazukommen. Ab und an tauchen genretypisch auch Bosse auf, die mit deutlich mehr KP aufwarten. Manchmal steigt der Schwierigkeitsgrad sprunghaft an, die Möglichkeit, ihn zu reduzieren oder andere Quality-of-Life-Features, wie es sie in anderen Remasters gibt, fehlen bei dem Titel. Lediglich die Geschwindigkeit kann auf die zwei- oder dreifache Geschwindigkeit erhöht werden, was das Ausweichen von Gegnern jedoch nahezu unmöglich macht. Immerhin könnt ihr euch entscheiden, Kämpfe zu beschleunigen, während eure Interaktionen auf der Oberwelt die reguläre Geschwindigkeit haben.


Während die Abenteuer von Gustave und Will die meiste Zeit parallel zueinander verlaufen, sind sie doch miteinander verbunden. So können die Helden nicht nur durch Kämpfe stärker werden, sie können auch Charakterwerte von Personen der jeweils anderen Gruppe erben. Jede Waffenkategorie wird einzeln gelevelt – umso öfter ihr sie nutzt, desto stärker werden sie. Durch das Erben könnt ihr bereits bestehende Skills erhöhen oder beim Wechsel auf eine bisher nicht genutzte Waffe bereits ein gewisses Level direkt zu Beginn erhalten.


Das Remaster bietet neben aufgehübschter Grafik auch den Dig! Dig! Digger-Modus. In Wils Geschichte lassen sich Arbeiter finden, die ihr auf Missionen schicken könnt, damit sie für euch Ausrüstungsgegenstände und mehr aufspüren. Diese Funktion gab es auch im japanischen Original, allerdings konnte sie nur mit der Pocketstation verwenden werden. Zudem bietet der Titel neue Storyinhalte, die ihr beim Start eures Abenteuers bei Bedarf deaktivieren könnt. Ansonsten fehlen viele Elemente, die ein Remaster heutzutage ausmacht. Ihr könnt nicht schneller leveln und – was besonders bitter ist – ihr könnt keine Kämpfe deaktivieren. Das Kampfsystem ist zwar anfangs spaßig, aber wenn ihr alle paar Sekunden gegen neue Gegner antreten müsst, wird es auf Dauer sehr belastend. Übrigens: Der Titel bietet nur englische Bildschirmtexte. Bei einem Spiel, bei dem die Story ein wichtiger Bestandteil der Gesamterfahrung ist, ist dies ärgerlich.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Niels Uphaus

SaGa Frontier 2 Remastered ist ein Spiel seiner Zeit. Square Enix hat zwar die Grafik aufgehübscht und die Story etwas erweitert, ansonsten gibt es im Vergleich zum Original von 1999 jedoch keine Veränderungen. Quality-of-Life-Features, wie man sie beispielsweise von den Final Fantasy-Remasters kennt, fehlen fast vollständig. Lediglich die Option, die Geschwindigkeit des Gameplays zu beschleunigen, ist vorhanden. Die Story rund um Gustave und Will kann jedoch auch heute noch überzeugen und auch das Kampfsystem bietet einige interessante Finessen. Wollt ihr jedoch ein SaGa-Spiel erleben, welches für die heutige Zeit optimiert wurde, empfehle ich euch stattdessen eher Romancing SaGa 2: Revenge of the Seven.

Communitywertung

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Auszeichnungen

SaGa Frontier 2 Remastered hat von uns bisher keine Auszeichnung erhalten

Kommentare 6

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  • Tabby

    Turmbaron

    Ich habe mich in der Vergangenheit schon mit vielen SaGa Spielen beschäftigt, unter anderem auch mit dem Remaster von SaGa Frontier 1, richtig warm geworden bin ich aber eigentlich nur mit dem Remake von Romancing SaGa 2. Gerade im Vergleich zu JRPGs wie etwa Final Fantasy oder Dragon Quest ist die SaGa Reihe schon immer sehr speziell, wenn nicht sogar sperrig gewesen. Aber genau das finde ich auch irgendwie ziemlich faszinierend.

    Es gibt glaube ich eine Asia-Retail-Version vom Spiel, welche früher oder später eh noch in meiner Sammlung landen wird, weil Interesse ist bei mir schon vorhanden. Mag bei diesen Titel vor allem den sehr schicken Artstyle.

  • Vank84man

    Nintendo Fan 4ever ✌

    SaGa Frontier 2 ist ein super Spiel.

    Was mich mehr ärgert ist das es englische Texte hat, obwohl es damals auf PS1 deutsche Texte hatte.

  • Shinta

    Japan Fan

    Das PS1 Original hatte ich Ende letzten Jahres erneut durchgespielt, entsprechend frisch sind noch meine Eindrücke.


    Der ganze Artstyle ist einfach unfassbar schön, das Kampfsystem und die Musik haben mir ebenfalls richtig gut gefallen 😍


    Kleiner Tipp für Neueinsteiger - legt stets mehrere Speicherplätze an.

    Wenn man nicht aufpasst, kann man sich in bestimmten Abschnitten "verrennen", so dass ich froh war auf ältere Daten zurückgreifen, um gewisse Sachen zu korrigieren.


    Die Story, welche man parallel mit verschiedenen Charakteren spielt, und miteinander verknüpft ist, ist übrigens richtig gut.


    Insgesamt ein richtig tolles JRPG. 🙂

  • Akira

    Kotatsukatze ~ 炬燵猫

    Lecker. Alte Pixelfiguren in gefilterter Matschepampe-Umgebung, 3D-Elemente und wild durchgemixte UI-Auflösung.


    Das ist mal wieder wirklich [Hässlich mit Anlauf]. Ein Remastering, so sinnvoll durchgeführt wie morgens frische Semmeln zu kaufen, die Hälfte zu vergessen und einen Teil vom Rest Krümel für Krümel zusammen mit Eiswürfeln in einen Fluss aus Lava zu werfen.


    Das wird der Vorlage nicht gerecht.


    ~炬燵あ

  • Julian Szameitat

    Turmknappe

    Shinta


    Dann spiel auf jeden Fall die Remastered-Variante, da gibt es noch etwas mehr Story. :love:

    Schöner Test! :thumbup:

  • wonderboy

    Turmfürst

    Kein Deutsch = Kein Kauf !